AUTOR: Angie (VampiressAngie@aol.com)
TITEL: Am Anfang war der Blitz
FREIGABE: ab 16
SPOILERS: 2. Staffel
INHALT: Während eines Kampfes werden Angelus und Buffy vom Blitz getroffen. Am nächsten Morgen ist nichts mehr, wie es war...
DISCLAIMER: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television show `Buffy the Vampire Slayer´. They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the WB Television Network.
KOMMENTAR: Alles Gute kommt von oben!?



 

Am Anfang war der Blitz



Dicke, schwarze Regenwolken hingen über Sunnydale, Blitze durchzuckten die drohenden Wolkenmassen, doch konnten sie kaum Licht zaubern. Das Schwarz des Unwetters schien jegliche Helligkeit sofort zu verschlucken.

Wind peitschte über den vom Regen durchnässten Friedhof, und die Kulisse schien wie für das sich bietende Szenario nur allzu gut geeignet. Und wenn Buffy seit jener Nacht vor knapp drei Wochen etwas hasste, dann war es die Kombination Angel und Regen. Zu der Zeit hatte ihr dieses Wetter zwei Dinge kurz hintereinanderweg genommen: Zuerst ihre Jungfräulichkeit, dann ihren liebsten Angel. Der sie gerade mit einer harten Rechten zu Boden streckte.

Warum musste er denn auch immer so gut zielen?

Sofort war Buffy wieder auf den Beinen. Sie verpasste Angelus für ihren Teil einen harten Schlag in die Magengrube. Vor Schmerz krümmte er sich und Buffy schleuderte ihn mit Hilfe eines gemeinen Tritts ins Gesicht rücklings zu Boden. An ihrer Hose klebte das Blut, welches nun ohne Unterlass aus seiner Nase strömte.

Da der Vampir für einige Augenblicke benommen war, warf die Jägerin einen besorgten Blick auf die Vampire auf der einen Seite, dann auf ihre Freunde auf der anderen Seite. Da sie Angels Spielchen satt hatte, hatte sie ihm von einem seiner sabbernden Lakaien ausrichten lassen, dass sie gegen ihn in einem fairen Zweikampf antreten wollte. Keiner der Vampire (bzw. ihrer Freunde) durfte in den Kampf eingreifen.

Zu spät richtete Buffy ihr Augenmerk wieder auf besagten Gegner. Dieser hatte sich mittlerweile aufgerappelt und fand eine gebrochene Nase gar nicht witzig. Augenblicklich ging er in den offensiven Kampf über: Mit einem Satz stand er vor ihr, schlug ihr den ausgestreckten Arm ins Gesicht. Als sie am Boden lag, ließ er sich, Ellenbogen voran, auf ihren Bauch fallen. Ein schmerzensschwangerer Schrei entfuhr ihr, als Angelus seinen nächsten brutalen Treffer landete.

Er setzte diese Technik fort, Buffy fühlte sich schon nachdem zweiten Hieb wie ein alter Punchingball. Doch dann entdeckte sie ein hilfreiches Verteidigungsmittel, das ihr auch als Waffe dienen würde: Eine alte, eiserne Schaufel. Gerade als Angel zu einem erneuten Hieb ansetzte, gelang es der Jägerin sich gerade rechtzeitig unter ihm wegzurollen. Sie schnappte sich die Schaufel und zog sie Angel einmal über den Kopf. Dann noch einmal. Und auch ein drittes Mal blieb ihm nicht erspart.

Doch als die Schaufel gerade zum vierten Mal seinen Kopf berührte, war nur noch ein lautes Krachen zu hören, gleißendes Licht nahm beiden, der Jägerin und dem Vampir, die Sicht, dann kam der Schmerz. Angel hörte ganz weit weg die Schreie der Jägerin. Und seine eigenen nahezu überlaut.

Wenige Sekunden danach war es vorbei. Das leuchtende Weiß wechselte in finstere Schwärze, als Angelus und Buffy das Bewusstsein verloren...

*****

Während die Vampire Angel in dem Wissen zurück zur Fabrik brachten, dass ihm der Einschlag eines Blitzes nicht sonderlich schaden würde, beeilten sich Giles und die anderen damit, die bewusstlose Jägerin ins Krankenhaus zu bringen.

Auf dem Flur wartend erinnerte sich Giles des skurrilen Bildes: Der vierte Hieb mit der eisernen Schaufel gegen Angels Kopf, dann schlug der Blitz in besagtes Angriffsmittel ein und der Rest waren Schreie.

Giles war froh, dass der Doktor so schnell wieder zurückkehrte und ihm mitteilte, Buffy wäre in Ordnung, ihr würde weiter nichts fehlen als ein paar Quetschungen und Prellungen, die sich der Arzt nicht erklären konnte. Er meinte, sie könnten von einer Schlägerei herrühren.

„Nun, Buffy war schon immer aktiv auf diesem Gebiet“, entzog sich der Wächter dem prüfenden Blick des Arztes.

Als die Gang Buffy heim brachte, fiel niemandem auf, wie abwesend sie zu sein schien...

*****

Als Angelus erwachte, schmerzte ihn sein Körper noch etwas vom Kampf, aber das war nicht weiter schlimm. Die Wunden würden bald verheilt sein. Er würde Buffy noch für die Sache mit der Schaufel umbringen! Just in diesem Moment fiel ihm ein, das er sich nicht daran erinnern konnte, wie er überhaupt zurück zur Fabrik gekommen. Seltsam.

Noch seltsamer war allerdings der Anblick, der sich dem Vampir bot, als er die Augen öffnete. Schockierenderweise fand Angelus sich in dem Zimmer dieser verfluchten Jägerin wieder!

Mit einem Ruck fuhr Angelus hoch, als ihm noch eine dritte Kleinigkeit auffiel: die Sonne schien direkt auf seinen Körper!

Verwirrt blinzelnd strich er sich das blonde, lange Haar aus dem Gesicht und stand auf. Moment... blondes... langes Haar???

Panisch stürzte er zum Spiegel. Was er sah war zugleich faszinierend und widerwärtig: Er sah Buffy. Als Angelus Blick sich nach unten richtete, stand er sehr, sehr kurz vor einem Schreikrampf: Er steckte in dem zierlichen Körper der Jägerin!!!

*****

Die Tür der Bibliothek öffnete sich mit einem Knall und herein kam eine äußerst schwarz gestylte und ungeschminkte Buffy (Wir wissen es besser, aber... pssst!).

„Oh, Buffy,“ meinte Giles, als er die Jägerin (?) kommen sah, „schön dich zu sehen. Geht es dir besser? Mein Gott, du siehst aber sehr blass aus.“

„Tun sie was dagegen!“ kreischte das Mädchen unbeherrscht. „Ich will nicht den Rest meines Lebens in einem derart unterentwickelten Klein-Mädchenkörper verbringen!“

„Buffy, ich bin kein Schönheitschirurg. Außerdem glaube ich nicht, dass so etwas in deinem Alter angebracht wäre“, schmunzelte Giles amüsiert. Und doch... etwas stimmte mit Buffy heute definitiv nicht. Sonst tauchte sie nie in schwarzer Lederhose, schwarzem Tank-Top, Lederstiefeln und ungeschminkt irgendwo auf.

Spätestens als Buffy Giles’ Hals packte und vom Boden hochhob, wusste er genau, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. „Buffy?“ keuchte er.

„Ich denke, du verstehst mich nicht ganz, Rupert. ICH WILL RAUS AUS DIESEM KÖRPER! Und noch was: ICH BIN NICHT BUFFY!“ fauchte die Jägerin wütend.

„Ich glaube, der Blitzschlag hat dich etwas verwirrt, Buffy. Es ist nun mal dein Schicksal und...“

„Ich glaub ich krieg ’ne handfeste Migräne!“ stöhnte Buffy und setzte den Bibliothekar ab.

Sich die Haare raufend wendete sie sich ab und fluchte so stark, dass ein Priester in ihrer Anwesenheit vom Glauben abgefallen wäre.

Giles für seinen Teil erstarrte schockiert: Auf Buffys Schulter prangte Angelus’ Tatoo!!! „Buffy, dass du Angel liebst wusste ich ja, aber musstest du dir gleich ein Tatoo stechen lassen?“

„Hm?“ meinte Buffy nur und drehte sich um. Giftend erklärte sie: „Ich habe mir vor 225 das Tatoo stechen lassen. Wenn dir das nicht passt, Opa, dann hetz mir doch deine Scheiß Jägerin auf den Hals!“

Verärgert fuhr Giles seine Schülerin an: „Also, langsam verbitte ich mir diesen Ton! Du bist nun mal die Jägerin, wenn du plötzlich damit nicht mehr klarkommst, oder der Blitzschlag dich verwirrt hat, dann lass das bitte nicht an mir aus!“

„Ich bin nicht Buffy!“ jaulte die vermeintliche Jägerin. „Biste so blind oder tust du nur so, Rupert, alter Freund? Ich bin nicht Buffy und glücklicherweise bin ich sie nie gewesen! Oh Scheiße, ist das frustrierend eine 17jährige pubertierende Göre zu sein!“

„Langsam verwirrst du mich“, rollte Giles mit den Augen. „Buffy,...“

„NEIN!!! Ich bin nicht Buffy. Fällt bei dir der Groschen, wenn ich sage, dass ich ein 243 Jahre alter Vampir bin, der vor drei Wochen seine Seele verloren hat und abgrundtief böse ist?“ schnauzte Buffy.

Nun wurde Giles bleich. „Du... du meinst du bist… Angelus?“

Angelus ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. „Er hat’s geschnallt!“ seufzte er und rieb sich über den Nasenrücken, was eine für ihn typische Bewegung war, wenn er unter enormen Druck bzw. Stress stand.

„Wie ist das möglich?“ fragte der Wächter verblüfft. „Das ist faszinierend.“

„Also mich kotzt es irgendwie an. Es ist abartig, widerwärtig. Der Gedanke, dass ich Buff durchgefickt hab ist ja schon schlimm genug, aber in ihrem Körper zu stecken ist einfach...,“ Angelus schüttelte sich angeekelt, „... Uäh! Im Übrigen brauchste mich echt nicht zu fragen, wie das passiert ist, ich tappe nämlich gewissermaßen im Dunkeln.“

„Ich vermute, dass es etwas mit dem Blitzschlag zu tun haben könnte.“ Giles lief nach oben und holte einige Bücher. „Ich brauche dich jawohl nicht zu verwarnen, mich nicht zu beißen, da du anscheinend über keinerlei vampirische Fähigkeiten mehr verfügst.“

Angelus verdrehte nur die Augen und murmelte etwas, was sich anhörte wie „Verfluchtes Bibliotheksarschloch!“

Mit den Büchern auf dem Arm, stolperte Giles die Treppe hinunter. Angelus machte nicht die geringsten Anstalten ihm zu helfen.

„Du könntest,“ gab ihm Giles einen Wink mit dem Zaunpfahl, „ruhig etwas kooperativer sein“

Mit einem ernuten Verdrehen der Augen stand Angelus auf und half dem Bibliothekar die Bücher abzuladen. Sofort schnappte er sich das oberste, hing sich – die Füße auf den Tisch legend – auf einen Stuhl und begann zu blättern.

„Und es würde mich freuen,“ presste Giles am Ende seiner Geduld zwischen den Zähnen hervor, „wenn du die Füße vom Tisch nehmen würdest.“

Mit einem zuckersüßen Grinsen erwiderte Angelus gespielt brav: „Ja, natürlich, Giles. Wenn es Sie glücklich macht. Schließlich bin ich doch Ihr liebes, süßes Jägerpüppchen.“ Er wechselte wieder in seinen normalen, rotzigen Tonfall: „Leck mich am Arsch, du Penner!“

Mit einem genervten Stöhnen nahm Giles ebenfalls Platz – gegenüber von Angelus – und begann in einem Buch zu lesen.

Es kam Angelus wie eine viertel Stunde vor, bis die Schulglocke ertönte. Kaum zwei Minuten später kamen Willow und Xander in die Bibliothek.

„Hi, Giles! Hi, Buffy!“ grüßte Xander fröhlich.

„Geht das schon wieder los!“ stöhnte Angelus.

Xander schien zwar verwirrt, aber er überhörte den Kommentar einfach: „Buffy, seit wann liest du denn? Die Sache mit dem Blitz war wohl doch ernster, als der Doc meinte.“

„Ich bin nicht eure blöde, kleine Buff“, schnauzte Angelus.

„Das ist Angelus. Er und Buffy haben die Körper getauscht. Unabsichtlich. Wahrscheinlich durch den Blitz. Er muss mit Magie geladen gewesen sein. Wir suchen gerade nach einer Möglichkeit, das alles wieder rückgängig zu machen“, ergänzte Giles ruhig.

„WAAAS?“ entrüsteten sich Willow und Xander gleichzeitig.

„Moment!“

Alle drehten sich zu Cordelia, die soeben den Raum betreten hatte.

„Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist das jetzt nicht Buffy sondern dieses Arschloch von einem Vampir, Angelus?“

„Du bist tot“, entgegnete Angelus ruhig.

Willow war verblüfft. „Aber du bist kein Vampir mehr.“

Angelus vergrub die Finger in dem Buchumschlag. „Ey, wäre ich ein Vampir, könnte ich nicht hier sitzen. Scheiße, hab einen von Buffs Fingernägeln abgebrochen. Das tut ja ekelhaft weh!“

Cordelia konnte es sich nicht verkneifen, über ihn zu lachen. „Das sind nun mal die Schattenseiten des Daseins als Mädchen. Wenn du willst, kleb ich dir einen künstlichen Nagel an, dann sieht die Geschichte besser aus.“

„Das wär’ ja noch schöner!“ meinte Angelus und rümpfte die Nase. Der Gedanke daran, sich wie ein Mädchen die Fingernägel zu feilen und womöglich noch zu lackieren war einfach abstoßend. Alles an dem Leben als Buffy war abstoßend.

„Oh, da fällt mir was ein!“ meldete sich Xander zu Wort. „Wenn Mister Ex-Vampir hier ist, wo ist dann Buffy?“

*****

 Ja, gute Frage. Wo war Buffy? Nun, etwa zeitgleich mit Angelus’ Erwachen in Buffys Körper, hallte ein Schrei, geformt in seiner eigenen Kehle, durch das Vampirversteck in der Fabrik.

„Was ist los?“ gurrte Drusilla besorgt, als sie in Angels Zimmer gerannt kam. Der Vampir stand ungläubig vor einem alten, verstaubten Spiegel und deutete verdattert darauf. „Was hast du denn, mein schwarzer Engel?“

„Da... da... da...“, stotterte `Angel´. Es dauerte eine Weile bis `er´ seine Sprache wiedergefunden hatte. „Ich hab kein Spiegelbild!“

„Oh, Angel, mein Hengst,“ grinste Dru amüsiert, „willst du wieder spielen? Oder sollte ich mir gar wirklich Sorgen um deinen Zustand machen? Vielleicht hat dir der Blitz nicht gut getan. Das kriegen wir schon wieder hin.

Dru lehnte sich über die perplexe Buffy (die ja leider Gottes in Angels Körper steckte) und begann, an ihrer Hose rumzufummeln. Zunächst wusste Buffy nicht genau, wie ihr geschieht, doch sie hatte alle ihre Sinne spätestens in dem Moment wieder beisammen, da sich Drus Lippen um Buffys bestes Stück legten. Wobei es ja eigentlich Angels Schwanz war, der da bearbeitet wurde. Und obwohl es sich verdammt gut anfühlte, was Dru gerade tat (Buffy würde sich das für ihren späteren Freund merken, wenn sie denn je einen haben würde, der seine Seele dabei nicht verliert) und Buffy momentan über ein äußerst steifes und äußerst stahlhartes Glied verfügte, stieß sie die Vampirin von sich runter.

„Hab keinen Bock“, grummelte sie, schloss schnell ihre Hose und eilte in die große Halle.

„Spielverderber. Schmeckt doch so gut“, jaulte Dru und stapfte beleidigt von dannen.

Ohne von Vampiren gesehen zu werden durchquerte Buffy die Halle und verzog sich in die alten, von den Vampiren sowieso nie benutzten Toiletten. Etwas verwirrt aber doch irgendwie fasziniert betrachtete sie ihre Erektion. Wie war das alles passiert? Es war egal, zumindest vorläufig, denn zuerst musste Buffy den Stahl in ihrer Hose loswerden.

Als erstes vergewisserte sie sich, dass die Toilette von innen abgesperrt war, sie wollte keine unangenehmen und peinlichen Überraschungen. Zweiter Schritt: Noch etwas ungeübt wanderte ihre Hand zu dem Verschluss der Hose. Zaghaft öffnete Buffy sie und ließ Hose, sowie Unterhose ein ganzes Stück nach unten gleiten.

Was sie sah, erinnerte sie sofort wieder an die Nacht mit Angel. Sie musste daran denken, wie sehr sie der Anblick seiner doch äußerst prallen Männlichkeit erregt hatte.

Buffy legte ihre Hand um das Glied, probierte ein Weilchen, bis sie den Druck gefunden hatte, der ihr gefiel. Sanft massierte sie, was Angels Verhängnis gewesen war. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand der Toilette und schloss die Augen. Alles um sie herum begann sich zu drehen, immer schneller und schneller. Sie konnte es kaum fassen, dass sie mit Angels Händen Angels Schwanz massierte. Geschweige denn, dass sie sich selbst befriedigte.

Kurze Zeit später verließ sie die Toilette wieder. Niemand hatte sie gesehen. Seufzend hockte sie sich mit angezogenen Beinen auf den Tisch in der Mitte der Halle. Sie musste unbedingt zu Giles. Er musste ihr helfen. Und außerdem musste sie Angelus aufspüren, der ja wahrscheinlich in ihrem Körper steckte, besonders wenn sie daran dachte, was er alles tun konnte. Plötzlich erinnerte sich Buffy daran, dass sie heute Abend ein Date mit Owen hatte. Toll, das wäre es dann zwischen ihr und dem süßesten Jungen nach Angel. Denn irgendwie hatte sie die dunkle Vorahnung, dass Angelus nicht mit einem Jungen ausgehen würde. Geschweige denn sich von Owen küssen lassen würde. Scheiße!

Sie musste wirklich, wirklich unbedingt zu Giles. Aber ihre innere Uhr (sie war ja nun schließlich ein Vampir) sagte ihr, dass sie sich noch etwa fünf Stunden bis Sonnenuntergang gedulden musste. Und solange würde sie alle Hände voll zu tun haben. Denn irgendwie musste sie sich ja Dru, diese notgeile Vampirin, vom Hals halten...

*****

 „Seid ihr inzwischen weiter gekommen?“ fragte Giles und stolperte mit noch mehr Büchern die Treppe hinunter.

Ein von Willow und Cordy herrührendes, scharfes „Shhh!“ brachte ihn zum Schweigen.

„Angel schläft“, erklärte Willow flüsternd. Und warnend. Giles sollte bloß nicht laut sein. Zum Glück hatten sie und Cordy Xander so einigermaßen im Griff.

„Wie kann man nur mitten am Tag schlafen?“ Giles war sichtlich genervt von den dummen Angewohnheiten des Vampirs.

Cordy sah ihn strafend an. „Er ist schließlich ein Vampir. War ein Vampir. Na ja, jedenfalls schläft er sonst um diese Zeit. Darauf könnten Sie ruhig Rücksicht nehmen“, giftete sie, Angelus verteidigend.

Xander blickte Giles an, ließ den Finger neben seiner Schläfe kreisen und meinte: „Die zwei haben sie nicht mehr alle. Meinen, sie wären jetzt ein bisschen für Angelus verantwortlich, er habe es ja jetzt soooo schwer. Und dass man sich jetzt um ihn kümmern müsse, ihn aufbauen und motivieren.“

Giles nickte. Er musste sich eingestehen, dass die beiden Mädchen gar nicht mal so Unrecht hatten. Angelus brauchte jetzt wahrscheinlich wirklich Hilfe. Die Situation war nicht gerade leicht zu bewältigen, schon gar nicht wegen der Tatsache, dass Angelus lieber alles in sich hineinfraß, kaum Gefühle zeigte, statt Hilfe anzunehmen. Oder sich selbst einzugestehen, Hilfe zu brauchen.

Weitere 2 Stunden vergingen, bis Angel verschlafen die Augen öffnete und gähnte. Schlafen war gut. Vor allem als Mensch.

„Weitergekommen?“ nuschelte er noch halb schlafend.

Giles legte das Buch, in welchem er gerade las, beiseite, verschränkte die Arme und erklärte: „Zumindest wissen wir jetzt ganz sicher, dass der Blitz Schuld war. Es könnte auch gut sein, dass jemand der dich oder Buffy, bzw. euch beide, hasst einen Fluch ausgesprochen hat, der euch derart bestrafen sollte.“

Angelus nickte und blätterte in dem noch immer offenen Buch vor seiner Nase. „Weißte eigentlich, dass, egal was ihr Briten sagt, es sich immer nach Shakespeare anhört?“

Giles schmunzelte: „Hm, nun, Xander hat das ebenfalls mal gesagt. Aber das ist nichts weiter als ein dummes Klischee. Auch Briten können ziemlich dreckige Worte in den Mund nehmen.“

„Zum Beispiel?“ Angelus’ Neugierde war augenblicklich geweckt.

„Ähm, wie wäre es mit, hm, Penner?“

Resigniert ließ Angelus den Kopf auf die Tischplatte sinken. „Hoffnungslos Shakespeare“, meinte er nur, dann stand er auf. „Ich muss mir die Beine vertreten.“

Als er die Bibliothek verlassen hatte, kam Willow aus Giles’ Büro und fragte: „Wie muss es wohl sein, nach über 200 Jahren die Sonne wieder zu sehen?“

*****

Einfach wundervoll!!!

Angelus nahm jedes Detail seiner Umgebung in sich auf. An den Farben und Lichtern konnte er sich gar nicht satt sehen. Er schlenderte gemütlich durch die verlassenen Korridore der Sunnydale High School und ließ den Tag auf sich wirken. Nur gut, dass alle anderen Unterricht hatten. Es war fast genauso still wie in der Nacht.

Ein Grinsen konnte er sich bei diesem Gedanken nicht verkneifen. So ein Quatsch! Diese Stille war nichts gegen die Stille der Nacht, denn diese hatte ihre eigenen Stille. Unheimlich. Und vielleicht waren es gerade das Rufen einer Eule oder das Rauschen von Blättern in Bäumen, was die nächtliche Stille noch verdeutlichte.

Lockeren Schrittes verließ Angelus das Schulgelände. Es hatte eben doch sein Gutes in dem Körper der Jägerin zu stecken. Wie herrlich warm die Sonne doch war!

Die Stadt bei Tag zu erkunden machte mindestens genauso viel Spaß wie einen hilflosen Menschen zu quälen. Und sogar der Friedhof wirkte nahezu harmlos und einladend im goldenen Schein der kalifornischen Mittagssonne. Auch wenn Angelus irgendwie schwitzte.

Etwas warmes, weiches, das um sein Bein strich, ließ Angelus kurz erstarren, doch es war nur eine Katze. Als Vampir wurde er ja nicht nur von Menschen sondern auch von Tieren gemieden.

Der ehemalige Vampir strich der Katze kurz und sanft über den Kopf. Als er noch ein Knabe von gerade mal 14 Jahren gewesen war, hatte er auch eine Katze, die seine Mutter allerdings fortgejagt hatte, weil sie schwarz war und hexengrüne Augen hatte. Pah, scheiß auf Aberglauben!

Mit einem faszinierten Glitzern in den Augen setzte Angel seinen Weg fort. Er sah sich mal hier, mal da um, betrat hier ein Geschäft und sah dort einigen Kindern beim Spielen zu. Es war zum Schreien, hatte er doch im Körper der Jägerin auch keine vampirischen Triebe mehr!

Irgendwann war es dunkel und Angel streifte noch immer im Körper der Jägerin durch Sunnydale. Auf dem Rückweg zur Bibliothek hörte er vom Friedhof her lautes Gezanke und Geschreie und... seine eigene Stimme.

„Wollen wir Buff doch mal einfangen gehen“, murmelte er und lief los...
 
 

- to be continued -