AUTOR: Angie (VampiressAngie@aol.com)
TITEL: Egyptian Darkness, Part Two
TEIL: 2/?
FREIGABE: ab 12
SPOILERS: 4. Staffel
INHALT: Die Gang lernt Angels Seelenverwandte Bitch kennen und führt sie ein bisschen herum...
DISCLAIMER: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television show `Buffy the Vampire Slayer´. They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the WB Television Network.
KOMMENTAR: Darf ich vorstellen: Bitch!!!

Egyptian Darkness
Part Two


3

Es war der dreiundzwanzigste Oktober des Jahres 1753; eine stürmische Nacht voller Ereignisse, die ihren eigenen Weg gehen und sich irgendwann kreuzen und einander aus der Bahn werfen sollten, hing über dem kleinen irischen Städtchen namens Galway.

Es war die Nacht, in der Angelus Liam Callaway starb und Angelus, der mit dem Engelsgesicht  geboren wurde. Ein Ereignis, welches einen tiefen Keil in die Geschichte der Menschheit reißen würde.

Ereignis Nummer zwei war die Geburt von Betty Mary Thomas. Reiche Eltern, gutes Aussehen, sie genoss erstklassige Erziehung und eine gute Ausbildung, wurde immer gut behandelt und nie geschlagen, musste wenig arbeiten und wurde von vorn bis hinten bedient. Ein Leben, von dem Angelus nur hätte träumen können.

Doch was sollte sie mit alledem, wenn niemand ihr gestattete, sie selbst zu sein? Sie war ein braves, gut gekleidetes, an Gott glaubendes, höfliches Mädchen, aber Betty Mary wollte so nicht sein. Sie wollte
nicht immer brav und höflich sein, sie wollte auch mal rumschreien und anderen sagen, was sie tun sollen. Sie wollte nicht diese albernen pastellfarbenen Kleider mit Rüschen, Schleifchen und Unterrock tragen.
Dunkle, raffiniert geschnittene Kleider, die völlig schlicht wirkten, waren ihr Traum. Außerdem wollte sie eigentlich gar nicht an Gott glauben. Denn wenn es ihn wirklich gäbe, warum verhinderte er dann
nicht, dass Wesen wie Angelus und andere dämonische Bestien auf Erden wandelten? Aber sie musste so sein, wie sie war. Ihr wurde alles vorgeschrieben. So und nicht anders sollte es sein. Angelus würde sich nichts vorschreiben lassen. Der Vampir würde knurren und zubeißen, aber dazu war sie nicht imstande.

Wenn man es von diesem Gesichtspunkt aus betrachtete, dann war Angelus’ Leben das Bessere. Aber beide Seiten hatte sowohl ihre Reize, als auch Abschreckendes an sich.

Betty Mary wurde von vielen Männern verehrt, aber keiner davon entsprach ihren Wünschen. Konnte denn keiner von denen einfach mal spontan etwas sagen oder tun, was ihm nicht vorgeschrieben war? Konnte nicht einer mal die Regeln von Anstand und Höflichkeit, von Benehmen und Förmlichkeit missachten? Nur einer! Das junge Mädchen war manchmal so traurig über die Eingeschränktheit des
Zugelassenen, dass sie sich des Nachts in Angelus’ Arme träumte, manches Mal sogar in sein Bett. Ob er sie begehren würde, wäre sie nur ein Vampir? Ob er sie schon mal gesehen hatte, ob sie ihm schon mal aufgefallen war? Ob er Interesse an ihr hegte, sie manchmal beobachtete? Von Zeit zu Zeit hatte Betty das Gefühl, es wäre so. Und sie wusste nicht, dass es auch so war. Sie sollte es erst Jahre später erfahren.

Dann und wann dachte Betty Mary Thomas ernsthaft darüber nach, ob sie sich nicht in den Vampir verliebt war. Sie redete sich ein, die Antwort wäre negativ. Doch ewig konnte sie es auch nicht verstecken, dass sie ihn zumindest anhimmelte, was auch nicht verwunderlich war. Einige Mädchen in ihrem Alter taten das, denn er sah gut aus und sagte offen, was er dachte, nahm sich was er wollte. Nach dieser Theorie hätte sie ihn aber nicht interessieren dürfen, denn dann hätte er schon längst...

Dieser Gedanke hatte das ohnehin damals von Heiratsanträgen verwirrte Mädchen völlig durcheinandergebracht. Sie steckte mitten im Chaos der Gefühle, deren sie sich noch nicht einmal sicher war. Eine komplizierte und für ihren schwachen Willen gefährliche Situation, die sich an ihrem fünfzehnten Geburtstag ein ganz bestimmter Vampir zunutze machte.

Es war bereits spät, als Betty noch allein durch die dunklen Straßen strich, auf der Suche nach Antworten, auf der Suche nach Fragen zu den Antworten, auf der Suche nach einem Moment Ruhe von der Gesellschaft ihrer Verwandtschaft, dem Getümmel des Festes und den heiratswütigen Lackaffen von sogenannten Herren von Anstand.

Sie trug ein prächtiges pfirsichfarbenes Gewand, bestickt mit Perlen, Schleifen und Rüschen. Der Stoff fiel in hübschen Kaskaden, war weit ausgedehnt, was ihre schmale Taille noch betonte. Der Blick der
geladenen Gäste war durch einen glitzernden Smaragd an einer Kette aus Perlen fast ausschließlich auf den tiefen Ausschnitt gelenkt. Die gepflegten schwarzen Locken hatte sie sich zu einer raffinierten Frisur
hochstecken lassen, in die einige Perlenketten eingearbeitet waren.

Als sie bereits eine ganze Weile gerannt war, blieb sie erschöpft an einer Hauswand stehen. Mittlerweile hatte sie keine Ahnung mehr, wo sie war und wer sie nach Hause bringen könnte.

Als sie in der Nähe einen Brunnen entdeckte, ging Betty Mary Thomas schwer atmend darauf zu. Auf dem Weg trat sie sich auf den Saum ihres Kleides, von welchem dann ein großes Stück abriss. „Nein!“ entfuhr es ihr, aber sie kümmerte sich nicht weiter darum. Am Brunnen wollte sie den Eimer mit Hilfe der Kurbel hochziehen, jedoch riss sie sich den ganzen Ärmel und den Ansatz ihres Ausschnittes ab. „Das ist heut nicht mein Tag“, jammerte sie. „Warum kann ich nicht so sein wie Angelus? Warum kann ich nicht so böse sein?“

„Willst du wirklich so sein wie Angelus?“

Betty fuhr herum. Vielleicht zwanzig Schritte von ihr entfernt stand ein Mädchen in einem prachtvollen dunkelblauen Kleid aus Samt mit dunklen, schwarzen Rüschen, besetzt mit ein paar Perlen an einem Band, das um die Taille geknotet und am Rücken zu einer Schleife gebunden war. Ihr goldblondes Haar war ähnlich hochgesteckt wie das ihre, nur ohne Perlen. Stattdessen schimmerten zarte Goldkettchen darin, wie das Mädchen sie auch ums Handgelenk trug. Sie trug ein samtenes Halsband an dem ein azurfarbener Opal hing. Die verführerisch geschwungenen Lippen des Mädchens lächelten ein Lächeln der erkennbaren Überlegenheit und des Triumphes. Sie wirkte so viel erwachsener als Betty Mary, die sich in Gegenwart der hochgewachsenen, eleganten und prachtvollen Gestalt des Mädchens irgendwie schäbig vorkam.

„Ja“, antwortete Betty mit fester Stimme und ebenso entschlossenem Blick. „Ich meine, wenn ich mal auch nur auf den Gedanken kommen würde, meinen Eltern in irgendeiner Weise Schande zu bereiten, würde man mich für eine Gotteslästerin halten, mich aus der Gesellschaft verstoßen oder mich einfach nur ausschimpfen und schelten. Er hat ja nichts mehr zu verlieren.“ Betty machte eine lange Pause, in der sie sich über ihre Worte bewusst wurde. „Du liebe Güte.“ Sie lief rot an. „Ich flehe Euch an, Madam, erzähltet niemandem von meinen heidnischen Worten. Es tut mir so leid. Verzeiht mir.“

„Ich bin Darla“, stellte sich das Mädchen ohne jegliche Förmlichkeit vor, ignorierte Betty anscheinend. „Wer bist du?“

„Betty Mary Thomas, Madam. Es freut mich Euch kennen zu lernen.“ Betty machte einen Knicks.

„Lass doch die Förmlichkeiten. Ich schwor ihnen vor langer Zeit ab. Es ist nicht schlimm. Dadurch wird alles nur noch einfacher.“ Darlas Lächeln wurde breiter und sie hielt Betty eine Hand hin.

„Ich... ich denke nicht, dass Eure Gegenwart mir gut tut. Auf Nimmerwiedersehen, Miss Darla.“

Immer noch grinsend verabschiedete sich Darla: „Bis bald.“

Betty hielt im Umdrehen inne und wandte sich erneut Darla zu. „Ich denke nicht, dass wir uns je wiedersehen.“ Damit drehte sie sich um und wollte gehen.

Darla grinste noch breiter als ohnehin schon und ihn ihren Augen glitzerte wilde Vorfreude. „Mit dieser Meinung stehst du aber allein da“, triumphierte sie, als Betty aufschrie: Vor ihr stand Angelus.

„Süßer,“ freute sich Darla und ihr Gesicht verwandelte sich in die grauenhafte Vampirfratze, die für ihre Gattung typisch war. Sie schlang die blassen Arme um ihren Partner, dessen Gesicht von Anfang an
verändert gewesen war. Angelus ließ sich von der Vampirin einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen drücken. Dann sah er Betty mit seinen durchdringenden, tiefbraunen Augen an, die
fast schwarz wirkten. „Sag Hallo zu Daddy“, begrüßte er sie.

Betty Mary war viel zu sehr in Panik, als dass sie sich noch hätte wehren können, als er sie an seine Brust riss und seine spitzen Fänge brutal in ihren Hals schlug. Es war eine schnelle, beinahe schon
elegante Bewegung, die zu üben er fünfzehn Jahre Zeit gehabt hatte. Noch während er ihr Blut durch seine Kehle fließen ließ, flüsterte Darla ihm zu: „Glückwunsch zum fünfzehnten Todestag.“ Dann biss sie ihm mit der den Vampiren eigenen Mischung aus zügelloser Leidenschaft, ungebändigter Wildheit und verspielten Zärtlichkeit ins Ohrläppchen.

Plötzlich knallte ein Schuss und riss Angelus den rechten Oberarm auf. Er ließ von Betty ab, die daraufhin benommen, aber immer noch lebendig zu Boden sank. Ihr Vater zerrte sie hoch und hielt die beiden vor Wut und Frustration knurrenden Vampire mit Hilfe eines Kreuzes auf Abstand. Zwei Männer, die ihn begleiteten, trugen ebenfalls Kreuze und hielten sich die Vampire vom Leib.

„Scheret euch weg, unheiliges Pack. Lasset meine Tochter zufrieden“, schrie Andrew Thomas die beiden an. „Verschwindet!“

„Langweiler. Gönn uns doch den Spaß. Der Knirps ist irgendwie niedlich. Ich könnte mir gut vorstellen ein bisschen mit ihr zu...“, provozierte Angelus Bettys Vater. Der Schmiss mit dem Kreuz nach ihm. Doch genau das hatte Angelus beabsichtigt. „Hoppla, ist das da nicht Ihr Kreuz, mein Herr?“ lachte er höhnisch und schob es mit dem Fuß in den Abfluss. „Ups, das tut mir aber leid. Jetzt ist es weg. Tja, das ist dann ja wohl Pech.“

Einer der Männer, James Anderson, drückte Andrew Thomas sein Kreuz in die Hand und rannte weg.

„Wohin des Wegs?“ schrie Darla ihm hinterher und lachte. Sie sah Angelus abwartend an und dieser entgegnete: „Was soll ich sagen? Hinterher!“

Die beiden Dämonen setzten dem wehrlosen Mann nach. Keine dreißig Sekunden später hörten Betty, ihr Vater und der andere Mann namens John Gladstone die Schreie von James, als Angelus und Darla hungrig über ihn herfielen. Wie hatte er auch glauben können, er hätte es an Schnelligkeit mit den Bestien aufnehmen können? Darla trug zwar ein Kleid, das zum Laufen nicht geeignet war und hing deswegen immer etwas nach, aber dennoch war sie unnatürlich schnell. Und Angelus... Nun, das bedarf wohl keiner näheren Erläuterung.

Später am Abend lag Betty allein im Bett, sie war müde, fühlte sich nicht gut. Der Arzt meinte, sie habe zu viel Blut verloren, es sei nur eine Frage der Zeit bis sie stirbt. Sie hatte nicht einmal die Kraft zum
Weinen aufbringen können.

Langsam schwang ihre Zimmertür auf und ein dunkler Schatten schob sich durch den freigewordenen Spalt. Der Mann setzte sich auf ihre Bettkante und strich ihr mit kalten Fingern über das Gesicht.

„Daddy?“ flüsterte sie schwach.

„Ja,“ antwortete ihr Angelus’ hungrige Stimme, „Daddy ist hier.“

Er beugte sich herab und drückte ihr einen kalten Kuss auf den Mund. Ihr erster Kuss. Der Vampir setzte sich plötzlich auf sie und leckte ihr mit der Zunge über die Lippen. Sie seufzte. Wie war das mit jemandem, der auch mal aus der Bahn ausbrach? Nun, Angelus war zwar für immer aus der Bahn ausgebrochen, aber das machte ihr momentan auch herzlich wenig aus.

Betty wusste nur zu genau, dass ihre Zeit nun gekommen war. Angelus’ Zunge glitt in ihren Mund und er streichelte ihre Zunge mit seiner, fuhr ihr über die Innenseiten ihre Lippen und strich ihr gleichzeitig über
die Brust. Betty legte die Arme um ihn und ließ es geschehen. Jetzt war es sowieso egal. Sie würde es nicht überleben, ihm je begegnet zu sein. Das hätte ihr Vater sich von Anfang an denken müssen. Angelus war dafür bekannt, keines seiner Opfer ungeschoren davonkommen zu lassen. Die Tür öffnete sich nun vollständig. Im Licht des von Kerzen hell beleuchteten Korridors stand Darla mit dem Baby von Josephine Thomas, Bettys Mutter, in dem Armen im Türrahmen. Das Baby lebte, aber Darla wirkte satt und zufrieden.

„Mom“, hauchte Betty und zuckte vor Schmerz zusammen als sich Angelus’ Reißzähne in ihren Hals bohrten. Nach einer Weile ließ er von ihr ab, schlitzte sich das Handgelenk auf und gab ihr von seinem Blut zu trinken. Sie spürte den Rausch seines Blutes durch ihre Adern fließen, fühlte seine Boshaftigkeit und Brutalität, seinen Sadismus und sein Jagdfieber auf sie übergehen. Dann war alles vorbei. Sie sank in sich
zusammen und er legte sie zurück in ihr Bett.

Angelus stand auf und ging zu Darla. Bevor Betty ihr Bewusstsein und ihr Leben verlor, hörte sie ihn noch sagen: „Die Nacht ist noch jung, Süße. Wir sollten sie hier liegen lassen. Dann kann sie ihrem Vater den Gnadenschuss geben, nachdem er die Leichen seines lieben Weibes und des Babys gefunden hat.“ Angelus legte seine Hände um Kopf und Rumpf des Kindes und zog. Betty bekam gar nicht mehr mit, wie der Kopf sich vom Körper trennte. „Wir werden den Knirps vor Sonnenaufgang abholen kommen. Kann doch mein Baby nicht verhungern lassen.“

„Du willst sie doch nicht füttern? Diesen Knirps?“ Darla rümpfte angewidert die Nase. Sie sprach nicht vom Essen, das war klar. Seine Erschafferin konnte es beim besten Willen nicht ausstehen, wenn er sich
andere Mädchen in sein Bett holte.

„Wer weiß“, neckte Angelus. „Ich find, dass sie gut gebaut ist. Warum also nicht?“

„Du bist so was von aufgegeilt“, entrüstete sich Darla.

Er grinste nur und konterte: „Das hab ich von dir.“

Dann verließen die beiden das Gebäude.

Angelus würdigte die Leiche der Dienstmagd, die ihn freundlicherweise hereingebeten hatte – ihn und natürlich auch Darla –, keines Blickes.

Betty für ihren Teil schlief nicht lange. Sie erwachte und aß. Gute Nacht, Daddy. Dann legte sie sich satt und auf Angelus’ Fütterung hoffend wieder ins Bett und schlief, bis er sie kurz vor Morgengrauen
holen kam.

Allerdings dauerte es nicht lange, bis sie ihren eigenen Weg gehen wollte. Und Angelus ließ sie ziehen. Er brauchte sie nicht, um sich zu amüsieren. Schließlich hatte er noch eine Menge anderer Mädchen.

So verloren sie sich aus den Augen, bis sie sich im Jahre 1999 wiedertrafen. Er war mit einer Seele gestraft und hatte sich vorgenommen, seine Brüder und Schwestern der Nacht, sowie alle anderen
Dämonen und Höllenwesen auszurotten. Er war gerade in die Stadt Los Angeles gezogen, zusammen mit Cordelia Chase, denn nach seiner Beziehung mit der Vampirjägerin Buffy brauchte er verständlicherweise Abstand zu Sunnydale. Sie war zu diesem Zeitpunkt noch immer eine bestialische, blutdürstige Vampirin, doch Angel hatte Mitleid mit ihr und gab ihr in einem komplizierten Ritual einen Teil seiner Seele ab. Nun, im Jahre 2000, wohnten sie beide zusammen mit Cordelia Chase, der ehemals beliebteste Schülerin der Sunnydale High, Wesley Windam-Pryce, einem ehemaligen Wächter, Kate Lockley, einer Polizistin, die ihnen im Kampf gegen das Böse gut helfen konnte, zusammen getan. Früher auch mal mit Doyle, einem guten Halbdämonen. Doyle war aber mittlerweile tot. Er hatte sich
vor einiger Zeit für seine Freunde geopfert.

Es hatte allerdings noch eine Veränderung gegeben: Angelus wurde nun Angel gerufen und Betty...
 
 

„Bitch!“ Angel starrte das junge Mädchen ungläubig an.

„Angel, sei nicht so unhöflich zu Fremden“, warnte ihn Buffy. „Nur weil sie dunkle Klamotten trägt, ist sie noch lange keine Bitch. Du trägst ja auch hauptsächlich Schwarz.“

„Entschuldigung,“ meldete sich das Mädchen zu Wort, „aber könntest du aufhören, ihm Dinge anzuhängen, die er nie gesagt hat?“ Sie stellte sich neben Angel und hakte sich bei ihm unter. Es trieb Buffy zur Weißglut, dass er daran gewöhnt zu sein schien. „Angel hat mich nie als eine Bitch bezeichnet.“

„Natürlich hat er das“, fuhr Xander dazwischen. „Er war so wahnsinnig unhöflich, dich als eine Bitch zu bezeichnen. Woher kennst du ihn überhaupt?“

„Erstens, Bitch ist mein Name, zweitens, wir kennen uns...“, begann sie zu erklären, aber Xander unterbrach sie.

„Bitch? Was ist denn das für’n bescheuerter Name?“ rutschte es ihm heraus.

Bitch sah ihn nur empört an und konterte: „Also, jetzt bist du aber unhöflich.“

„Könntet ihr bitte aufhören, zu zanken?“ bat Angel. „Xander, Bitch und ich kennen uns seit ungefähr einem Jahr. Zuerst war sie bösartig, wir haben uns ständig die Köpfe gegenseitig eingeschlagen. Vor einiger Zeit habe ich ein Ritual durchgeführt, durch das sie einen Teil meiner Seele erhielt. Jedenfalls hab ich euch anfangs nie von ihr erzählt, weil ich ihr noch eine Menge beibringen musste. Aber ich denke, ihre `Ausbildung´ ist nun fertig. Sie wohnt jetzt bei uns in der WG. Wir sind Freunde.“ Er machte eine kurze Pause, dann fragte er sie: „Sag mal, wieso bist du eigentlich hier?“

„Ich hatte keine Lust, allein mit Cor und den anderen rumzuhängen. Mit denen macht die Jagd keinen Spaß“, entschuldigte sich Bitch unschuldig grinsend.

„Und wie bist du hierher gekommen?“ Als ihm ein paar blaue Flecken an ihrer Schuler und in ihrem Gesicht auffielen, fügte er hinzu: „Und warum siehst du aus, als hättest du dich geprügelt?“

„Ich hab mich im Kofferraum deines Wagens versteckt.“ Sie grinste. „Und weil du auf dem Highway immer so toll überholst... na ja. Wisst ihr, wenn er auf dem Highway fährt, kriegt man das Feeling wie auf ’ner Achterbahn. Nur besser. Und rasanter. Nichts essen bevor man mit in Angels Wagen steigt. Zumindest, wenn er Highway fährt.“

Buffy rang sich ein gekünsteltes Lächeln ab. Sie mochte diese Bitch nicht, was sie ihr auch deutlich zu verstehen gab. Xander starrte die ganze Zeit auf ihren Ausschnitt und Oz schien sie zu mögen. Willow auch. Giles schien misstrauisch. Und warum sah niemand, wie diese Schlampe sich an Angel ranschmiss? Sie grinste ihn an, er lächelte zurück und stieß sie liebevoll mit dem Ellenbogen an. Buffy hatte ihn noch nie so lächeln sehen. Sein sonst so trauriger Mund zeigte, dass er fröhlich war. Ganz anders, als vor Bitchs Erscheinen in der Bibliothek.

Angels Ex-Geliebte fasste den Vampir am Arm. „Angel, hast du nicht Lust, mit uns ein bisschen durch die Stadt zu pendeln und Vampire zu piesacken?“ Sie zwinkerte ihm zu und boxte ihm auf die Schulter. „Du weißt schon, wie in allen Zeiten. Willow, Xander, Oz, ich und du. Na?“

„Klar, gerne“, freute sich Angel über das Angebot. „Bitch, hast du nicht auch Lust mitzukommen?“

Für Buffy verfinsterte sich der Himmel. Konnte Bitch nicht bei Giles bleiben? Musste sie unbedingt mit? Buffy wollte mit Angel jagen gehen, wie früher, wollte an seiner Seite kämpfen. Und Bitch würde ja doch nur im Weg sein. So wie die aussah, verstand sie doch nichts vom Kämpfen.

„Ich weiß nicht recht,“ überlegte Bitch laut, „ob ich dann nicht im Weg stehen würde.“ Sie sah die anderen fragend an. Buffy fand es langsam auffällig, dass sie nur vor Angel ihren Gesichtsausdruck veränderte, sonst aber still, stumm und irgendwie unreal ernst schaute.

„Tja!“ Buffy klatschte sich in die Hände. „Echt schade, dass du nicht mitkommen willst. Gehen wir.“

Sie wollte gerade die Bibliothek verlassen, als auch noch Willow ihr in den Rücken fiel: „Ach, Komm schon, Bitch. Wir würden uns freuen, wenn du mitkommst. Und im Weg stehen tust du garantiert nicht. Zumindest nicht mehr, als Xander, Oz und ich.“ Schüchtern lächelte sie.

Bitch sah Angel an, der sie aufmunternd anstieß. „Na los. Die beißen nicht“, ermutigte er sie.

„Okay,“ stimmte Bitch zu, „wenn es euch wirklich nichts ausmacht, dann komme ich mit. Es wird sicher lustig.“ Sie dachte kurz nach, dann fiel ihr ein: „Ach, ich kenne ja noch gar nicht eure Namen!“

Angel machte höflich einen Schritt nach vorn. „Gestattet mir, Euch mit meinen Freunden bekannt zu machen, Lady Bitch“, alberte er. Die junge Vampirin kicherte. „Der alberne Herr, mit dem du dich am Anfang gestritten hast, ist Xander“, fuhr er fort. „Bitch, das ist Alexander Harris, kurz Xander. Xander, Bitch. Alles klar? Gut.“ Er winkte Oz heran. „Musiker. Wechselt häufig die Haarfarben. Still. Meistens Ernst. Aber voll okay. Bitch, Oz, dessen Nachnamen ich immer noch nicht weiß. Oz, Bitch. Und das hier ist unsere Computerexpertin. Eine echt gute Freundin. Stichwort Seele. Übrigens ein guter Zeitpunkt, dir noch mal zu danken, Willow, nicht? Bitch, Willow Rosenberg. Willow, Bitch. Und das hier ist unser lieber Bibliothekarswächter.“ Angel machte eine kurze Pause und dachte über den Begriff Bibliothekarswächter nach. „Nein, das ist so nicht ganz richtig, glaube ich. Er ist unser Bücherwurm, Bibliothekar, Buffys Wächter. So, das ist richtig. Bitch, Rupert Giles. Giles, Bitch.“ Angel holte Luft, denn er hatte nur die eine kurze Pause beim Reden eingelegt. „Und das ist Buffy. Die Jägerin. Ebenfalls sehr nett. Menschenfreundlich kann man sagen. Sie verurteilt keinen Menschen schon beim ersten Treffen. Nicht wahr, Buffy?“ Angel lächelte sie an. Gestelzt lächelte sie zurück. „Also, Bitch, das ist Buffy. Buffy, Bitch. Damit wären wir in der Runde durch. Gehen wir.“ Angel drehte sich um und ging auf die Tür zu.

Bitch drehte sich zu den anderen um. „War er früher auch so aufgekratzt?“

Etwas verwirrt schüttelte die gesamte Scooby-Gang den Kopf.

Bitch zuckte die Schultern. „Na ja, hat er manchmal, dass er so richtig aufdrehen muss.“

„Echt?“ entfuhr es Xander verwundert. „Angel, der große, mysteriöse, dunkle, ernste Freak?“

Bitch packte den Jungen fest am Kragen und zog sein Gesicht an ihres. Dann fauchte sie: „Angel ist kein Freak. Entweder du peilst das oder wir werden noch sehr, sehr gute Freunde.“ Die Vampirin ließ Xander los und sagte zu den anderen. „Auf mich hat Angel noch nie einen ernsten Eindruck gemacht. Im Gegenteil. Er hat einen wundervollen schwarzen, manchmal ein bisschen bestialischen Humor und liebt es, mit mir durch die Nachtclubs der Stadt zu tingeln, in die ich auch reindarf.“

Buffy hob skeptisch die Augenbrauen und meinte: „Redest du von Angel oder von Angelus? Bei uns war er noch ganz anders. So still. Und er war wirklich nicht gerade auf Party.“

Bitch zuckte wieder die Schultern. „Hat sich wohl ’n bisschen verändert, seit er Sunnydale verlassen hat. Irgendwie hat’s ihm gut getan. Ich meine, er war ja ein bisschen verklemmt und still und so als er bei uns ankam, aber das hat sich dann auch gelegt. Zumindest seit er mir einen Teil seiner Seele geschenkt hat. Jetzt ist er manchmal richtig ausgeflippt. Dann macht es am meisten Spaß mit ihm unterwegs zu sein.
Ist aber auch egal, nett ist er doch trotzdem, oder? Jeder andere aus unserer WG hätte mich nach Hause geschickt, aber Angel sieht das lockerer.“

Willow grinste. „Ob er nun etwas lockerer und aufgekratzter ist als vorher, er ist und bleibt doch ein guter Freund. Und er hat mir schließlich für die Sache mit der Seele gedankt. Also kommt, lasst uns
ein bisschen Spaß haben. Schließlich sehen wir Angel auch nicht alle Tage. Und wir müssen dem Neuling unserer Clique ja auch noch die Stadt zeigen.“

Keiner von ihnen dachte länger an die Schlange, noch nicht einmal Giles, der sich von Bitch und Willow dazu überreden ließ, die Gang doch zu begleiten. Schließlich gehörte er dazu. Vielleicht gingen sie manchmal zu leichtfertig mit solch heiklen Geschichten um, aber konnte man ihnen das verdenken? Später vielleicht...
 
 

4

„Wie soll ich sagen?“ Bitch suchte nach den richtigen Worten.

„Hey,“ half Angel ihr auf die Sprünge, „sag doch einfach, dass es eine Flohkiste ist.“

Bitch grinste. „Es ist eine Flohkiste“, plapperte sie ihm brav nach.

Die Gang zeigte Bitch gerade das Bronze. Und das junge Mädchen war entsetzt. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie zugleich so viele Leute in einem so kleinen Raum sein konnten und auch noch Spaß hatten, während sie eingequetscht wurden. Das Silver war ungefähr um das dreifache größer und noch nicht einmal der größte und beliebteste Club in LA. Beliebt nur bei Säufern, Obdachlosen, Außenseitern, Loosern, etc. Und bei allem, was sich an vampirischem Gesindel so in der Stadt rumtrieb, inklusive Angel und Bitch. Während Cordy, Kate und – kaum zu glauben aber wahr – Wesley das Popular bevorzugten, war das Silver der Stammclub von Bitch und Angel geworden.

Das Silver lag etwas abseits von LA, war dunkel und sehr gemütlich, so dass es ganz automatisch die Schattenkreaturen von Los Angeles anzog, seien es nun Menschen oder andere Kreaturen. Und da der Club nie proppevoll war, hatten die Dämonen eine kleine aber feine Auswahl an Opfern und es brach nie eine allzu große Panik aus, wenn es mal wieder rund ging. Die betrunkenen Gäste dachten sowieso immer, alles sei nur inszeniert und fast der gesamte Club würde aus Darstellern für diese Show bestehen. Eine ziemlich bekloppte Sicht der Dinge, aber das hielt die Leute wenigstens davon ab Leichtsinniges zu tun.

Doch dieser Club... Flohkiste, Spelunke, Saftladen... Alles solche Worte fielen Bitch dazu ein. Gut, die Stimmung war ganz okay, die Musik auch, aber sonst... äh... na ja. Negativ. Obwohl Bitch schon beim Betreten des Raumes fünf Vampire auf der Tanzfläche, zwei auf der Galerie und drei an der Getränketheke bemerkt hatte.

Sie warf Angel einen Seitenblick zu, und als er seine Augen in ihre Richtung dreht, zog sie kurz die Augenbrauen hoch. Er nickte nur und deutete mit den Händen die Zahlen Fünf, Zwei und Drei an. Sie nickte
ebenfalls.

Er zog sie näher zu sich, und trotz der lauten Musik konnte sie nur zu deutlich seine geflüsterten Worte verstehen: „Dieser Club ist eine wahre Brutstätte für die liebe Verwandtschaft.“

„Seh’ ich“, erwiderte sie. „Und wenn sie keinen Beißerschein haben, dürfen sie, rein rechtlich gesehen, pulverisiert werden, nicht?“

Angel nickte erneut. Dann fragte er lächelnd: „Hey, willst du tanzen?“

Kein neuer Spruch mehr; Bitch wusste, dass Angel von der Tanzfläche aus die Vampire und gleichzeitig die Eingangstür gut im Blick hatte. Der Junge hatte Lust zu jagen.

Im Rhythmus einer schlechten `From The Bottom Of My Broken Heart´-Kopie wiegten sich die beiden sanft hin und her. Bitch legte ihre dünnen Arme um den Hals ihres `Daddys´ und lehnte den Kopf an seine Brust. Hier hatte sie sich schon damals wohl gefühlt. Damals rein aus Begierde und wohl unendlicher Lust, heute aus Kameradschaft und weil sie sich bei ihm so geborgen fühlte wie bei dem großen Bruder, den sie nie hatte.

Bitch hatte nun die vor Eifersucht fast überschäumende Buffy im Blick. Was hatte die denn bloß? Angel tanzte doch bloß mit ihr. Außerdem, selbst wenn sie jemand anders wäre und mit ihm flirten würde, dürfte das Buffy doch nichts angehen, weil Angel mit ihr Schluss gemacht hatte.

Tragischen Geschichte, wo er sie doch immer noch liebte. Aber wenn man genau darüber nachdachte das Beste, und die Trennung wäre außerdem früher oder später unausweichlich geworden. Nie hätte Buffy ein Kind von ihm bekommen können, was für ein Liebespaar wohl der Segen schlechthin ist. Dass sie irgendwann faltig, sabbernd und an Rheuma leidend sein würde, während er noch derselbe junge, knackige Vampir von heute war, war auch noch ein Grund. Und dann war da noch die Sache mit Angelus... Angel wusste genau, trotz aller Versprechen hätte sich Buffy wohl irgendwann frustriert ins Bett eines anderen geflüchtet. Ein Leben lang auf Sex zu verzichten war auch für Bitch nicht das Sahnehäubchen auf der Torte, aber sie konnte sich den Frust ja mit Schokolade anfressen und die überflüssigen Kilos bei der Jagd abtrainieren.

Bitchs Blick wurde von Buffy weg und auf den Ausgang gelenkt, wo gerade ein scheinbar betrunkenes Mädel mit irgend so ’nem schmierigen Kerl abzog. Schmieriger... Vampir.

 Ziemlich stickig hier drin“, flüsterte Bitch Angel ins Ohr. Sie sah Buffy nach Luft schnappen. Für sie sah es wohl so aus, als würde Bitch an Angels Ohrläppchen rumknabbern.

„Dann lass uns rausgehen. Hoffentlich wird’s nicht allzu staubig.“

Angel löste sich von ihr, nahm sie bei der Hand und sie bahnten sich gemeinsam einen Weg durch die Menschenmenge, die sich auf der Tanzfläche drängte. Bitch konnte spüren, wie Angel immer angespannter wurde, je unmöglicher das Durchkommen zur Tür wurde. Dann jedoch hatten sie es geschafft.

Dummer Vampir, dachte Angel, als ein Windstoß vorbeizog und den Dämonen anhand seines Geruchs verriet. Er zückte einen Pflock und drückte Bitch ebenfalls einen in die Hand. Langsam und lautlos schlichen sie in Richtung ihrer Beute. Als das Mädchen schrie, preschten die beiden Vampire wie auf Kommando los und stürzten sich auf ihren Gegner...

Mittlerweile hatten auch Buffy und die anderen den Ausgang erreicht und stießen die Tür auf. Ein kalter Luftstoß fuhr Buffy ins Gesicht.

„Ganz schön komisch,“ schmunzelte Xander, „dieser Abgang. Hat sie ihm eigentlich etwas zugeflüstert oder ins Ohr gebissen?“

„Will ich gar nicht wissen“, knurrte Buffy. Als sie einige Mülltonnen scheppern hörte und ein weinendes Mädchen um die Ecke gerannt kam, setzte sie sich schnellen Schrittes in Bewegung, hinter sich immer die in der dunklen Gasse widerhallenden Schritte ihrer Freunde.

Als sie um die Ecke bogen, blieb Buffy überrascht stehen. Was sie sah, hatte sie nicht erwartet. Auch Willow, Xander, Oz und Giles staunten nicht schlecht, als Angel den Vampir mit einem kräftigen Kick in den Bauch zu Bitch beförderte.

Besagte Vampirin schlang den Arm um den Hals ihres Gegner, jedoch nicht so sanft wie bei Angel. Der Vampir konnte sich in ihrem Schwitzkasten kaum bewegen. Angel stand mit einem eleganten Satz vor dem Vampir, entriss ihn Bitchs Klammergriff und verdrehte seinen Arm auf den Rücken.

Bitch sprang leicht in die Luft und verpasste ihm gekonnt drei schnelle, harte Tritte in den Schritt. Dann packte sie seinen freien Arm, drehte sich und beförderte in mit drei blitzschnellen Hieben mit dem Ellenbogen ins Aus. Von Schmerzen gepeinigt und stöhnend sackte der Vampir in sich zusammen.

Angel trat einen Schritt zurück und bedeutete Bitch, dass sie ran durfte.

Die Vampirin kniete nieder, zog die Brieftasche aus der Jacke des Vampirs, flüsterte: „Was, Darling, so schnell fertig? Ich hab schon Bessere gehabt, das versichere ich dir“ und pfählte ihn mit einem harten
Stoß ins Herz. Dann stand sie auf und durchsuchte seine Brieftasche. „Jede Menge Kreditkarten, noch viel, viel mehr Bargeld, ein Foto von Catherine Zeta-Jones... ich glaube, wir haben gerade Michael Douglas gekillt.“

„Zeig mal her.“ Angel zog ihr die Brieftasche aus der Hand. Nach kurzem Betrachten des Fotos zog er ihr die Brieftasche über den Kopf. „Trottel. Das ist nicht Catherine Zeta-Jones, das ist Shannen Doherty. Steck das Bargeld aber trotzdem ein, der Kerl braucht’s ja nicht mehr.“

Xander klatschte laut in die Hände und meinte: „Bravo, Angel, Bravo. Vom Säufer zum Killer, vom Killer zum Penner, vom Penner zum Lover, vom Lover zum Killer, vom Killer zum Lover, vom Lover zum Raubmörder. Das nenn ich ’nen abwechslungsreichen Lebenslauf.“

„Ach, Xander, ich weiß ja, dass du neidisch auf den Verlauf meines Lebens, aber sieh es doch mal so; dafür bin ich echt tierisch neidisch auf dein Liebesleben: Erst ein Niemand, der keine abgekriegt hat, dann ein Niemand, der eine Gottesanbeterin abgekriegt hat, dann ein Niemand mit ’ner Mumie, dann ein Niemand mit Cordelia, dann ein Niemand mit der gesamten, durchgedrehten, weiblichen Bevölkerung in Sunnydale, dann ein Niemand mit niemandem“, konterte Angel lächelnd, und Xander murmelte ein paar unverständliche Worte.

„Du bist eine gute Kämpferin“, bewunderte Willow Bitch. „Sogar eine ganz, ganz tolle Kämpferin. Wo hast du das gelernt?“

Bitch grinste und nickte mit dem Kopf in Angels Richtung. „Zumindest das Meiste. Den Rest hab ich dann von Darla gelernt.“

Der Gang klappten die Kinnladen runter. „Darla? Du hast Darla gekannt?“ stotterte Giles.

„Ja.“ Bitch zuckte mit den Schultern. „Stimmt ja, Angel hat ja noch gar nicht erzählt, dass er mich an seinem fünfzehnten Todestag erschaffen hat.“

Angel schlug sich mit der Handfläche an die Stirn. „Petze, Petze“, schalt er sie. Dafür boxte sie ihm auf den Oberarm. Beide lachten. Und Buffy... tja, die ballte die Fäuste.

Xander schüttelte den Kopf und meinte: „Sag mal, wie viel Prozent der Vampirbevölkerung gehen eigentlich auf dein Konto, Angel? So ungefähr... ähm... 100 Prozent? Oder noch mehr?“

Bitch setzte mit einem Sprung über Xander hinweg und packte ihn auf der anderen Seite am Arm. Angel fasste den Arm auf seiner Seite. Dann hoben sie Xander wie eine Feder vom Boden und trugen ihn in Richtung einer Mülltonne, in welche er dann kopfüber rein gesteckt wurde.

„Schnauze!“ wies Angel ihn zurecht. Er warf Bitch einen kurzen Blick zu, sie nickte und Xander wurde wieder befreit.

„Hey, Xander,“ machte sich Bitch über ihn lustig, „Grün ist ja ’ne echt nette Farbe, und sie steht dir auch relativ gut, aber doch nicht im Gesicht. Über Mode sollten wir noch mal diskutieren. Okay?“

Xander zog sich eine verfaulte Banane aus dem Haar und erwiderte: „HAHAHA! Wie witzig. Und das von jemandem, der Schlampe heißt.“

Bitch schnappte sauer nach Luft, doch Angel war schon etwas weiter: Er hob die Mülltonne an und stülpte sie Xander über den Kopf. Dann hob er eine Metallstange vom Boden auf und schlug nicht allzu kräftig, wenn aber auch mit Nachdruck, gegen die Metallwand. Xander taumelte einige Schritte, schrie dabei immer wieder, Angel solle ihn gefälligst rausholen und kippte schließlich um, rollte einige Meter und gegen eine Wand.

Willow zuckte bei dem scheppernden Geräusch zusammen, Giles rückte seine Brille zurecht, Buffy kicherte hinter vorgehaltener Hand, Oz zog die Augenbrauen hoch und Angel und Bitch schlugen ein.

„Strike!“ verkündete Angel und machte dabei die wohl typische Baseballbewegung.

Zusammen mit Bitch befreite er sein `Opfer´ aus der Mülltonne und lachte sich bei Xanders Anblick schlapp.

„Du siehst aus, als kämst du aus Bauers Stall vom Ausmisten zurück“, lachte Bitch.

Als die Gang Xander näher betrachtete, fingen auch die anderen an zu lachen was das Zeug hält.

Einige Minuten später, nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, fragte Willow: „Hey, was haltet ihr davon, wenn wir Bitch mal das Museum zeigen?“

Angel schnippte mit den Fingern. „Apropos Museum: Vielleicht sollten wir da wirklich hingehen. Wegen der Schlange, schon vergessen?“

Buffy rief zum Aufbruch: „Bewegung! Wir gehen ’ne Schlange häuten!“

Bitch hakte sich bei Angel unter, ging in nahezu perfektem Gleichschritt mit ihm durch die Straßen, ließ sich von ihm führen, musste nicht erst warten, welche Richtung er einschlagen würde, sie konnte es fühlen. Sein Weg war ihrer, die beiden wirkten, wie eine einzige Person, ein einziger Gedanke, eine einzige Macht. Sie waren durch ein Band verbunden, stärker als das zwischen Buffy und Angel. Stärker als Raum und Zeit, stärker als alle Mächte dieser Welt zusammen. Stärker, als sie beide es waren. Dieses Band, es würde nie zerreißen, nie schwächer werden, nur stärker.

Buffy hatte von Anfang an einen Verdacht gehabt, seit sie Bitch Angel hatte ansehen gesehen, und dieser Verdacht, er wurde immer stärker. Es schien, als würden die beiden es entweder verleugnen oder selbst nicht wissen. Aber Buffy ahnte es: Die zwei Vampire, seelenverwandt, liebten sich mehr als alles andere...