AUTOR: Angie (VampiressAngie@aol.com)
TITEL: Egyptian Darkness, Part Three
TEIL: 4/4
FREIGABE: ab 12
SPOILERS: 4. Staffel
INHALT: Angel macht eine erschreckende Entdeckung, Inarus geht auf Erkundungstour und die Gang kommt einigen Geheimnissen auf die Spur. Außerdem gibt es letztendlich eine Wendung in der bisher etwas unklaren Beziehung von Bitch und Angel…
DISCLAIMER: Ich habe an keinem einzigen Buffy-Charakter irgendwelche Rechte! Aber Bitch und Inarus sind meine Kreationen, sie gehören ganz allein mir, so wie Buffy und Co. Joss Whedon gehören!
KOMMENTAR: Überrascht? Ich nicht…
PS: Über Kritik freue ich mich immer! Schreibt mir!


Egyptian Darkness
Part Four


7

Angel taumelte einige Schritte. Nein, das konnte doch unmöglich sein. Niemals! Doch dann löste sich das Spiegelbild auf, und Angel sah, was er immer sah: Alles, was sich hinter ihm befand. Wahrscheinlich hatte seine Phantasie ihm vor Müdigkeit einen Streich gespielt. Aber seltsam war es trotzdem.
 
Der Vampir schüttelte den Kopf und schlich die Treppen hinab. Unten bog er nach rechts, in die Küche. Vorsichtshalber hatte er im Kühlschrank immer einige Beutel mit Blut aus dem Krankenhaus, aber auch eine Flasche Cola, Joghurt, und die Reste einer Pizza fanden sich darin wieder. Angel überlegte kurz, wann er die Pizza bestellt, und das Getränk und den Joghurt gekauft hatte, doch wollte es ihm partout nicht einfallen.
 
War ja eigentlich auch egal.
 
Allerdings war es schon komisch, dass er sich an nichts erinnerte was länger als ein paar Tage zurücklag. Was hatte er letzte Woche gemacht? War er da schon in Sunnydale? Nein, war er nicht.
 
Angel kam es vor, als würde eine fremde Person in seinem Kopf ein Frage und Antwort Spiel abhalten, um an Informationen zu gelangen. Und dann diese Kopfschmerzen... Es war nahezu so, als würde er sich selbst noch einmal kennen lernen, und vor seinem inneren Auge flashte in sekundenschnelle sein gesamtes Leben vorbei. Kurz verlor er das Gefühl für Zeit und Raum, alles um ihn herum löste sich auf. Dann wurde es schwarz, kalt und trostlos.
 
Angel hatte keine Ahnung, wo er war. Geschweige denn was passiert war. Er hatte das Gefühl nicht mehr er selbst zu sein, keinen Körper mehr zu besitzen. In die Schwärze, nein, in das Nichts um ihn herum tauchten Bilder auf, Bilder aus der Vergangenheit. Bilder aus Ägypten. Er durchlebte seinen Traum noch mal, auch alles, was darauf folgte. Dann kamen Bilder von der Schlange, der Biss. Und dann sah er, was passiert war, bevor er aufwachte. Er sah, wie die Schlange seinen Körper besetzte.
 
Daher das Spiegelbild, die Kopfschmerzen. Und von dem Gift, mit dem die Schlange ihn infiziert hatte, rührten auch seine Aggressionen her. Nun sah der Vampir alles so klar, verstand es. Der Erbe von Apophis, der Erbe der bösen Macht, war in der Tat ein Vampir, es war Angel selbst...

*****

Es fühlte sich so gut an, endlich über einen menschlichen Körper zu verfügen. In dieser Gestalt musste er wenigstens nicht auf so erbärmliche Weise über den Boden kriechen. Schlangen mochten wunderbare Tiere sein, aber zu kriechen war eines Gottes nicht würdig.
 
Inarus straffte seine Muskeln, spannte sie an. Ein böses Lächeln glitt über die kalten Gesichtszüge der Gottheit. Ja, dieser Körper war ihm würdig. Etwas unbeholfen schritt er zu dem Spiegel an der Treppe, betrachtete sein Gesicht. Perfekt. Mehr viel ihm dazu nicht ein. Begeistert wanderte sein Blick über das Spiegelbild, blieb dann aber wieder an diesen Augen hängen. Ja, diese Augen. So schwarz wie ägyptische Nächte. So schwarz wie   Inarus’ Seele.
 
Aber was vertrödelte er denn hier seine Zeit? Es würde dauern, bis er seine Kräfte regeneriert hatte, und diese Zeit musste er nutzen, um sich an seine Umwelt und seinen Körper zu gewöhnen.
 
Er glitt in das Schlafzimmer seines Wirts und öffnete leise den Schrank, griff sich einen schwarzen Pullover, streifte ihn über und verließ das Gemach wieder. Den weichen Kurven, die sich dort, wo das Mädchen lag, unter der dünnen Decke abzeichneten, schenkte er keine weitere Beachtung. Er hatte Wichtigeres zu tun.
 
Inarus verschwand in der Nacht. Er brauchte Anhänger, um seine Macht zu festigen. Das dürfte aber kein großes Problem sein. Andererseits waren die Menschen in diesem Jahrtausend längst nicht so ehrfürchtig wie vor 3000 Jahren. Aber ein Gott von seiner Bosheit fand immer einen Weg...
 
Die Kleidung war schrecklich, ebenso die Frisuren. Und alle waren sie so blass. Nun gut, in diesem Körper musste Inarus sich ebenfalls mit einem derartigen Aussehen abgeben, aber das war Nebensache. Außerdem würde er so nicht sonderlich auffallen.
 
Leichten Schrittes folgte Inarus den Instinkten des Dämonen in ihm, mit dem er in nahezu perfekter Symbiose lebte. Der böse Gott hatte sich auf Anhieb mit Angelus verstanden, wenn dieser auch in seinem jetzigen Zustand schwach war, sehr schwach.
 
Inarus hatte aus reiner Neugier ein bisschen in den Erinnerungen des Vampirs herumgewühlt, und was er sah, gefiel ihm. Größtenteils. Nur die Stellen mit der Seele waren eklig, nahezu widerwärtig. Bäh!

Aber egal, die schwache Seele war in den hintersten Winkel ihres eigenen Geistes verbannt worden und würde niemals wieder kommen. Niemals. Dazu war Inarus zu stark.
 
Inarus’ Magen knurrte, nein, eigentlich Angels Magen. Oder Angelus’? War ja auch egal, jedenfalls hatte er Hunger. In der nähe stand ein junges Mädchen in aufreizendem Outfit, total überschminkt und anscheinend betrunken. Außerdem rauchte sie. Eine Hure, teilte ihm das Gedächtnis des Vampirs mit. Schnellimbiss, dachte er hungrig und ging auf die Hure zu, inklusive Sklave. Heute ist unser Glückstag...

*****

Etwas stimmte nicht.

Und das lag ganz bestimmt nicht daran, dass Angel nicht mehr neben ihr im Bett lag. Nein, es war nur dieses seltsame Gefühl des Unbehagens, welches sich immer in Bitchs Körper schlich, wenn wirklich etwas nicht in Ordnung war. Und es dauerte lange bis sie richtig beunruhigt war. Nun war sie es.
 
Schlaftrunken setzte Bitch sich im Bett auf. Sie hatte mitbekommen, dass Angel das Zimmer verlassen hatte. Dann kam er wieder, zog sich einen Pullover an und verschwand. Bis jetzt war er nicht wieder zurückgekommen. Noch nicht ein mal eine Nachricht hatte er für sie hinterlassen. Das sprach überhaupt nicht für Angel.
 
Katzenhaft glitt Bitch auf den Schrank zu und starrte lange einfach nur auf die Kleidung, die sie in einem kleinen Koffer in Angels Kofferraum mitgeschmuggelt hatte. Es waren nicht viele Klamotten und doch viel ihr die Auswahl wie immer schwer. Letztendlich entschied sie sich für einen ledernen Catsuit mit Kragen, tiefem Ausschnitt, aber ohne Ärmel. Dazu trug sie lederne Stiefel mit hohen Absätzen. Wenn sie daran dachte, dass dieses Outfit mehr zeigte als verhüllte, so stahl sich doch ein leises Grinsen auf ihre Lippen.
 
Für ihr Make-up nahm die Vampirin sich dann auch noch etwas Zeit. Ihre Lippen färbte sie dunkelrot, die Augen betonte sie katzenhaft schwarz. Letztendlich verpasste sie ihren Wimpern auch noch den letzten Schliff.
 
Dann eilte sie so schnell wie möglich zu Giles...

*****

Mit einem Knall flog die Tür zur Bibliothek auf und Bitch stapfte besorgt in den Raum. Erschrocken starrten die anderen sie an.
 
„Was ist los?“ fragte Xander und konnte sich ein Hochziehen der Augenbrauen nicht verkneifen. Er konnte kaum glauben, dass dieses Mädchen bei ihrem Tod 15 Jahre alt gewesen sein sollte. Und ebenso wenig wollte er daran glauben, dass Angel bei diesem Körper noch nie in Versuchung gekommen war.
 
„Habt ihr Angel gesehen?“ Bitchs dunkle Augen glitten durch den Raum, suchten Beruhigung in den Blicken ihrer neuen Freunde.
 
„Nein.“ Buffy zuckte die Schultern. „Wann denn auch? Die Sonne ist erst vor zehn Minuten untergegangen.“ Sie unterbrach sich. Es schien, als würde ihr erst jetzt ein erleuchtender Gedanke durch den blonden Kopf zucken. „Wie bist du so schnell hierher gekommen?“
 
„Bin gerannt“, meinte Bitch nur.
 
„Wieso fragst du uns, ob wir Angel gesehen haben?“ wunderte sich Giles. Wie sooft polierte das magische Artefakt von Angel. „Du warst doch bei ihm.“
 
„Er ist weg“, erklärte die Vampirin gestresst. „Ohne ein Wort, keine Nachricht, kein Anruf, kein gar nichts. Ich weiß nicht wo er ist, wann er wiederkommt oder was er vorhat. Ich tappe in dieser Hinsicht vollkommen im Dunkeln. Er hat das noch nie gemacht, ich meine, ohne ein Wort oder eine Nachricht zu Verschwinden. Ich mach mir wahnsinnige Sorgen.“
 
„Angel wird schon nichts passiert sein“, beruhigte Willow das Mädchen. „Wer könnte schon dem großen, dunklen, starken Angel was anhaben, hm?“

„Ein noch größerer, noch dunklerer, noch stärkerer Dämon?“ schlug Bitch vor. „Scheiße, wieso ist er abgehauen?“
 
Ihre Faust donnerte auf die Tischplatte, auf der daraufhin ein Riss zu erkennen war. Bitchs Gesicht hatte sich verändert, ihre Fäuste zitterten, ihre Augen glühten und ihre Lippen waren aufeinandergepresst. Für einige Sekunden wandte sie sich ab. Als sie sich umdrehte, war ihr Gesicht wieder normal.
 
„Würdet ihr mir bitte beim Suchen helfen?“
 
„Denkst du nicht,“ warf Xander ein, „dass du in deiner Sorge etwas zu weit gehst? Ich meine, Angel taucht öfters mal ab, das war schon immer so, und ich denke nicht, dass es sich geändert hat.“
 
„Ich kenne Angel besser als ihr. Länger. Außerdem sind wir seelenverwandt“, vertrat Bitch ihren Standpunkt.
 
„Gut, du hast gewonnen“, gab Xander nach. „Ich helfe dir, wenn die anderen auch mitmachen.“
 
Giles war der Meinung, wenn Bitch sagte, dass dieses Verhalten ungewöhnlich für Angel sei, dann werde das schon stimmen, und so machten sie sich gemeinsam auf die Suche nach dem Vampir...

*****

Es war nicht gerade das, was man eines Gottes würdig nennen würde, aber vorerst war das okay. Inarus schritt gebieterisch durch die große Halle und überlegte, wo seine neue Sklavin wohl noch Hand anlegen musste.

Auf alle Fälle musste ein bisschen ägyptisches Ambiente in dieses stinkende Loch!

Er und seine neue Sklavin Ally, wie das Mädchen hieß, hatten sich als neuen Unterschlupf einen großen, leerstehenden Raum in der Kanalisation erkoren, der vom Zustand ein wenig an den Tempel seines Vaters erinnerte. Ein wenig. Die Wände waren vermodert und von Algen und Schimmel bedeckt, der feuchte Stein war rissig und dunkel, ebenfalls an vielen Stellen mit einem efeuartigen Gewächs überzogen. Das würde noch eine Menge arbeit verlangen.

„Geh“, befahl Inarus Ally mit donnernder Stimme. „Geh und hole ägyptische Seide. Wir wollen viele Tücher, in allen Farben, aber dunkel. Wie es dem Gott der Finsternis gebühret. Und beeile dich. Lasse uns nicht zu lange warten, sonst wird unsere Strafe fürchterlich sein.“ Ein Wink mit seiner Hand und Ally rannte so schnell sie ihre Beine trugen davon.

Draußen hetzte sie in die nächstbeste Schneiderei, schlug den Geschäftsführer nieder und sah sich um. Nichts, kein ägyptischer Stoff. Der Lagerraum! Zwischen Kartons voll Baumwolldecken, Satin, Seide und Leder fand das junge Mädchen, wonach es suchte. Blitzschnell griff sie sich die dunkelsten Farben heraus. Und verließ erneut das Geschäft in Windeseile.

Draußen bemerkte sie nicht, dass sie beobachtet wurde.

„Wir müssen ihr folgen“, entschied Buffy. „Sie hat Bisswunden am Hals, ich werde sie töten.“

Bitch hielt sie am Arm fest und zog die Jägerin zurück, als diese bereits davonrennen wollte. „Nein, damit können wir uns nicht aufhalten! Lass sie, du kannst dich um sie später kümmern. Angel ist jetzt wichtiger.“

Kurz zögerte Buffy und blickte der Vampirin nach. Dann nickte sie. „Du hast recht, tut mir leid. Wir müssen weiter.“

„Wartet mal“, warf Giles ein, als er und die anderen Bitch und Buffy eingeholt hatten. „Vielleicht hat Buffy recht, wir sollten ihr folgen. Sie hatte ägyptische Stoffe dabei, wenn mich nicht alles täuscht. Und da unsere liebe Schlange aus Ägypten kommt, denke ich, dass diese Vampirin eine Sklavin dieses Erben ist. Sie wird uns direkt zu ihm führen.“

Kurz blickten sich alle an. Dann, wie auf Kommando, liefen sie los und folgten Ally auf Abstand...

*****

Als Buffy und Bitch als erste den Raum in der Kanalisation erreichten, staunten sie nicht schlecht. Fünf neugeborene Vampire hockten mit glasigen Augen auf dem Boden, sie beteten ihren auf dem Thron vor ihnen sitzenden Gott an. Der Raum war mit Stofftüchern, Fackeln, gemalten Hieroglyphen und anderem ägyptischen Klimbim verschönert worden. Die Sklaven des Erben hatten ganze Arbeit geleistet.

Im Zwielicht des Fackelscheins konnten die zwei Mädchen nur schwer erkennen, wer wirklich auf dem Thron saß, aber beide kannten diese Gesichtszüge genau. Bitch wollte schon losstürmen, aber Buffy hielt sie fest und formte mit den Lippen ein deutliches Nein.

Dann trafen die anderen schwer atmend ein. Buffy deutete in den Raum, zeigte dann mit den Händen fünf an. Dann lehnte sie sich vor. „Fünf versklavte Vampire“, flüsterte sie so leise wie möglich. „Nebst dem Erben. Angel.“

Hart zog Giles die Luft ein. Nun hatten sie aber wirklich ein Problem!

„Wie schön,“ ertönte eine Stimme, die so grollend war wie Donner und so drohend wie das Zittern des Bodens bei einem starken Erdbeben, „dass ihr uns mit eurer wenig bedeutenden Anwesenheit beehrt. Seid willkommen in unserem bescheidenen Tempel.“

Die Augen der Gang richteten sich auf Angel, der sich vom Thron erhoben hatte. Es war seine Stimme, mit der er gesprochen hatte, aber sie wurde überlagert von dieser Erdbebenstimme. Es war, als würden zwei Leute aus einem Mund sprechen.

Die Sklaven rückten näher und versuchten, Buffy, Bitch und die andren einzukreisen, was ihnen aber nicht gelang, da Buffy sie alle nacheinander zu Asche verarbeitete. Nur Ally bereitete ihr Probleme.

Da griff Bitch ein. Wie ein Raubtier stürzte sie sich auf Ally und warf sie zu Boden. Die beiden Vampirinnen fauchten und schrieen, blitzende Klauen zuckten durch die schummrige Dunkelheit und zerschnitten des anderen Fleisch.

Irgendwann riss Bitch Buffy den Pflock aus der Hand und erledigte damit ihre Gegnerin. Als diese zu Staub verpuffte, stand Bitch schon längst wieder bei den anderen. Ihr Catsuit war an mehreren Stellen aufgerissen, sie blutete stark. Ihre Haare hingen ihr wirr ins verschmierte Make-up im Gesicht.

„Ihr habt in der Tat unseren Respekt verdient, wenn es uns auch anwidert, eine einst so stolze Vampirin nun so geschwächt an der Seite der Jägerin kämpfen zu sehen“, höhnte Inarus und erhob sich.

Mit Vampirgesicht fauchte Bitch ihn an: „Wer bist du, dass du glaubst dir erlauben zu können, mit Angel zu machen, was du willst?“

Inarus spöttisches Lächeln verschwand. „Wir sind Inarus, Erbe von Apophis, dem Gotte der Finsternis. Wir herrschen über alles Böse. Du solltest deine Zunge in unserer Gegenwart hüten, Vampirin, sonst wird es dir teuer zu stehen kommen.“

„Ich sage, was ich sagen will!“ schnauzte Bitch. „Und du dreckiges Arschloch verschwindest jetzt augenblicklich aus dem Körper meines Erschaffers! Und zwar ein bisschen plötzlich, sonst wird es DIR teuer zu stehen kommen, dich mit mir angelegt zu haben!“

Inarus’ Augen glühten weiß und er donnerte: „Wie kannst du es wagen, so mit deinem Gott zu reden?“

„Bitch, tu es nicht“, bat Giles. Sie durfte Inarus nicht noch mehr provozieren, sonst würde die Sache zu hundert Prozent nach hinten losgehen.

„Das ist ganz leicht“, keifte Bitch weiter und spuckte ihm vor die Füße. „Außerdem bist du mickriges Arschloch nicht mein Gott!“

„ICH BIN DEIN GOTT!!!“ dröhnte es aus seiner Kehle. Die Wände schienen unter der Macht seiner Stimme erzittern. „UND DU WIRST MEINEN ZORN ZU SPÜREN BEKOMMEN!!!“ Damit hob er eine Hand, in der sich eine leuchtende Kugel bläulichen Lichts bildete. Wütend holte Inarus aus, und traf Bitch mit voller Wucht. Sie wurde brutal gegen die Wand geschleudert.

Als sich der Staub und der Rauch verzogen hatten, und nur noch der Geruch verbrannten Fleisches in der Luft hing, war der Blick auf die angeschlagene Vampirin freigegeben. Sie hing ein ganzes Stück in der Mauer, in ihren Körper war eine für Menschen tödliche Wunde gerissen. Aber noch schien sie zu leben.

„So,“ meinte Inarus mit gefährlich leiser Stimme, „dieses Problem steht uns nun nicht mehr im Wege. Jetzt zu euch.“

Gerade wollte er die anderen auf die selbe Weise hinrichten, wie Bitch, da ertönte deren schwache Stimme: „Angel. Bitte tu es nicht.“

Sie richtete sich taumelnd auf und kam langsam auf ihn zu. Blut besudelte ihren Körper überall. Tränen strömten wie Sturzbäche über ihre Wangen und glitzerten feucht im Schimmer der Fackeln.

„Bitte“, bat sie schluchzend.

„Bleib fern von uns. Komm uns nicht zu nahe!“ Inarus’ Stimme klang nahezu panisch, denn er wusste, im Gegensatz zu den andren, was passieren würde, wenn ausgerechnet Bitch ihm nahe war.

Diese jedoch ließ sich davon nicht abhalten und sank mit einem lauten Schluchzer in seine Arme. „Angel, bitte, kämpfe! Tu es für mich! Ich weiß, dass du dich befreien kannst. Ich glaube an dich, Angel. Ich liebe dich.“

Plötzlich brach Inarus unter einem lauten Aufschrei zusammen. Es war seine einzige Schwachstelle. Die liebe dieses Mädchens, das sich Bitch nannte, war stark genug, um Angel Kraft zu geben, sich zu befreien und selber im Kampf auf einer anderen Ebene, auf keiner körperlichen, gegen den Gott zu siegen. Und genau das geschah jetzt.

Angel lag auf dem Boden und rührte sich nicht mehr. An seinem Handgelenk riss die Haut auf, die Überreste der Schlange, nicht größer als ein Regenwurm, wurden ausgestoßen, sie waren unschädlich gemacht.

Flatternd öffneten sich Angels Lider. „Bitch“, flüsterte er keuchend. Blut rann aus seinem Mund. Er war müde und erschöpft. „Ich... es tut mir leid. Ich wollte nicht...“

„Ssshh! Alles wird gut, ich verspreche es dir“, flüsterte Bitch und streichelte Angels Haar. Beide weinten sie, aber beide waren glücklich, sich wieder zu haben. „Alles wird gut.“
 
 

Prolog:

Noch in derselben Nacht in Los Angeles.

Angel und Bitch streiften Seite an Seite durch den Park. Es sollte ein besonders gefährlicher Dämon hier in der Gegend unterwegs waren, und obwohl sie beide sich nach einem Bett und Schlaf sehnten, hatten sie den Auftrag angenommen. Immerhin ging es um Menschenleben.

Seit Stunden durchstreiften sie den Park stumm, kein Wort kam über ihre Lippen. Die Stille war erdrückend. Beide dachten über das nach, was passiert war. Beide fühlten Schmerz und Scham. Beide fühlten Hoffnung und Angst. Angst vor etwas, was sie nicht würden kontrollieren können, Hoffnung darauf, dass es vielleicht trotzdem funktionieren könnte.

Plötzlich blieb Bitch stehen. Angel drehte sich nach ihr um. „Was ist?“ fragte er leise und sanft.

Der Blick des Mädchens war gesenkt, sie sagte kein Wort. Aber ihre Schultern bebten, und als sie den Kopf hob, konnte Angel die Tränen in ihren Augen glitzern sehen. „Es tut so weh. Ich wollte das nicht sagen, aber ich musste. All die Jahre habe ich es dir nie gesagt, nicht damals und nicht heute. Ich dachte, es wäre besser, es für mich zu behalten. Ich dachte, der Schmerz würde mit den Jahren verblassen. Aber so war es nicht. Es wurde mit jedem Tag schlimmer, ob ich bei dir war oder nicht.“

Wohl wissend, wovon sie redete, schloss Angel seine Arme um ihre Taille und zog sie an sich. „Ich kenne das Gefühl. Es macht mir Angst und tut mir weh.“ Lange sah er ihr in die hoffnungsvollen Augen, dann fuhr er fort: „Weißt du, ich habe Buffy einmal gesagt, es hätte in all den Jahren, die ich schon lebe, nur ein einziges Mädchen gegeben, das ich wirklich geliebt habe. Sie fragte, ob sie das wäre. Ich meinte nur, nächstes Mal. Ich habe wirklich all die Zeit nur ein einziges Mädchen geliebt, wenn ich es auch nie einsehen wollte.“

Damit zog er Bitch an seine Brust, beugte sich zu ihr hinab und küsste sie zärtlich auf den Mund. Was auch immer geschah, nie wieder würde er seine Liebe zu ihr leugnen...
 
 

- ENDE!!! -
 
 

So, ich und meine Probleme bei Entscheidungen. Frage: Wie gefällt euch Bitch? Wenn ihr möchtet, dann setze ich noch einen drauf und schreibe eine neue Story, welche die Geschichte weiterführt, wo sie aufgehört hat. Und vielleicht hält diese Story dann auch einige Überraschungen parat...