Autoren: AngelsBlue und JT
  E-mail an: AngelsBlue@aol.com und Faith_Maccansey@yahoo.de
  Titel: Die Schwarze Witwe
  Freigabe: Wer die Serie schaut, kann es auch lesen
  Spoiler: Wenige Spoiler aus beiden Serien enthalten
  Disclaimer:I do not own any character of BTVS or ATS, they all belong to Joss Whedon, the WB, Mutant Enemy etc.
  Inhalt: Angel taucht plötzlich in Sunnydale auf und verhält sich äußerst mysteriös...aber lest selber
  Feedback: Wir freuen uns immer über Feedback, je mehr desto besser.
  Kommentar: Diese Geschichte ist unsere erste Gemeinschaftsarbeit, aber sicherlich nicht unsere letzte

Die schwarze Witwe

Es war Nacht in LA. Der Stadt der Engel, die selbst zu dieser fortgeschrittenen Stunde nie stillzustehen schien. Doch die Hektik der Grosstadtmetropole erreichte nicht die Räume von Angel Investigations, in denen zwar auch noch Licht brannte es ansonsten jedoch ruhig schien. Langsam schlich sich ihr Inhaber aus dem Fahrstuhl und ließ vorsichtig die Türen wieder zugleiten, ehe er den Metallkäfig wieder nach unten schickte, das Rattern erschien ihm schrecklich laut in seinem empfindlichen Vampirgehör doch seine Mitarbeiter schienen davon keine Kenntnis zu nehmen. Ein kurzes Lächeln stahl sich auf Angels feine Gesichtszüge als er die beiden stumm betrachtete. Cordelia saß am Schreibtisch, der Kopf tief auf die Laptop-Tastatur gesunken und in einen unruhigen Schlaf gefallen. Während auf dem Bildschirm der Schoner in Form einer Fledermaus die seltsamsten Kreise vollzog. Sein Blick wanderte weiter zu Wesley der in seinem Stammsessel zusammengesunken war. Auf seinen Knien ein dickes vergilbtes Buch, in dem er wohl kurz zu vor noch gelesen und nach einer Lösung gesucht hatte. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. Eine Lösung würde es diese Mal nicht geben, dessen war er sich so sicher das ihm selbst schon Angst machte, er hatte noch nie aufgegeben doch seit einiger Zeit erschien im alles so sinn-, so hoffnungslos...alles bis auf eines. Ein kleiner Lichtblick in seinem düsteren Dasein. Und in diesem Zusammenhang war da noch etwas was er dringend erledigen mußte. Er schlich sich aus dem Bürogebäude ohne seinen Freunden auch nur noch einen Blick zuzuwerfen. Dann trat er auf die offene Straße hinaus und schlug den Weg zum Busbahnhof ein. Es wäre zu auffällig wenn er das Auto nehmen würde, und er wollte das sie sein Verschwinden so spät wie möglich bemerken sollten. Er hoffte das es ihm die beiden nicht allzu übel nehmen würden. Jetzt warf er doch noch einen kurzen schmerzlichen Blick auf die Gebäudefassade. Dann wandte er sich abrupt ab und tauchte im Gewühl von LA’ s Nachtleben unter. . Gemächlich schlenderte Buffy die breite Hauptstraße hinunter. Es war ein ruhiger Samstag gewesen und nun war sie vollkommen relaxt. Die Patrouille war auch ereignislos verlaufen und sie konnte es kaum erwarten, mit Giles, ihrem ehemaligen Wächter und guten Freund, eine große Tasse Tee zu trinken. Sie hatten sich viel zu lange schon nicht mehr gesehen und wenn dann nur kurz und im Vorübergehen. Die ganze Collegegeschichte entpuppte sich als viel stressiger als sie zunächst angenommen hatte. Und auch Giles war nie zu erreichen auch wenn Buffy um ehrlich zu sein keine Ahnung hatte was er denn nun eigentlich genau machte, nachdem die Sunnydale High in Schutt und Asche verwandelt worden war, die zweite Schule die sie auf dem Gewissen hatte. Die Jägerin grinste breit bog in die Seitenstraße ein in der sich Giles Apartmentanlage befand und betrat fröhlich den Innenhof. Plötzlich blieb sie jedoch wie vom Blitz getroffen stehen. Buffy glaubte ihren Augen nicht zu trauen, da stand Angel gemütlich mit Spike vor Giles Wohnung und zog genüßlich an einer Zigarette. Verdattert trat sie näher an die beiden heran. "Angel, was für eine Überraschung.." meinte sie sarkastisch. Angel mit Spike UND Zigarette? Da konnte doch etwas nicht stimmen. Erschrocken fuhr der Vampir zusammen und begann wild zu husten. "Buffy...!” brachte er mühsam hervor. Angel fühlte sich ertappt und versuchte es mit einem unschuldigen Lächeln. "Was machst du denn hier?" Buffy schnappte nach Luft. "Was ich hier mache??? Wie bitte...die Frage müßte doch wohl sein was du hier machst!" Angels Grinsen wurde breiter: "Giles hat uns nicht erlaubt drinnen zu rauchen." Buffy bemühte sich um Haltung. War Angel denn nun vollkommen durchgedreht? "So, Giles....und seit wann rauchst du überhaupt?" Buffy blickte den Vampir durchdringend an. Spike mußte schmunzeln. "Hey, er kann ja nicht bis in alle Ewigkeit dein Kuschelvampir bleiben. Bedenke, für uns ist die Ewigkeit verdammt lang!" Buffy mußte schlucken. Was hatte das zu bedeuten? "Weißt du Buffy, Spike und ich.." begann Angel gedehnt.. in diesem Moment ging die Apartmenttür auf und Giles lugte heraus. "Buffy, da bist du ja endlich! Komm rein!" Dann warf er den beiden Vampiren einen tadelnden Blick zu und meinte an sie gerichtet:" Ihr könnt auch kommen sobald ihr diese elenden Glimmstengel ausgedrückt habt. Aber ich warne euch, kommt ja nicht auf die Idee das an meiner Haustüre zu probieren!" Irritiert folgte Buffy ihrem ehemaligen Wächter ins Haus. Die beiden Vampire blieben noch für einen Moment zurück. Spike lachte Angel an. "Du hast sie ganz schön geschockt!" meinte er glücklich und Angel lächelte. "Das war meine volle Absicht!” Verärgert blickte er auf seine fast heruntergebrannte Zigarette und fragte: "Könnte ich vielleicht noch eine haben?" Drinnen starrte Buffy ihren ehemaligen Wächter entgeistert an: "Giles, was wird hier gespielt?" "Wenn du die beiden Komiker da draußen meinst" fragte Giles stirnrunzelnd. "Keine Ahnung." "Keine Ahnung? Keine Ahnung? Giles, was soll das?" zischte Buffy verärgert. Der Engländer zuckte nur mit den Schultern. "Die beiden sind vor einer guten halben Stunde hier zusammen angekommen." "Spike und Angel? Zusammen? Warum ist Angel überhaupt hier? Ich denke, er hat in LA so viel zu tun. Seelen retten und so'n Zeug." Wieder konnte Giles sie nur sprachlos ansehen. "Mir gefällt die Sache auch nicht so richtig, aber eigentlich konnte ich an Angel nichts ungewöhnliches feststellen." "Nichts ungewöhnliches?" Buffy begann wild vor seiner Nase herumzufuchteln. "Sehen Sie noch mal nach draußen und wiederholen Sie das noch einmal, ja?" Sie deutete durch das Fenster wo beide Vampire immer noch vor sich hinpafften und sich köstlich zu amüsieren schienen. Giles hustete verlegen. ."Ich gebe ja zu das es etwas eigenartig ist, aber wahrscheinlich stellt sich das ganze als harmlos heraus, du wirst schon sehen." "Ich kann es nicht glauben, das sie da so ruhig sind!" Giles starrte sie fragend an. "Du glaubst doch nicht etwa...?" Draußen drückte Spike seine Zigarette mit der Schuhspitze aus und schlug Angel auf die Schulter. "Nun komm' schon, wir können ja gleich noch eine rauchen gehen. Lass' uns nun erst mal reingehen und Deiner Ex-Freundin einen schönen Abend wünschen. Ich bin mal gespannt....!" Angel packte Spike hart am Arm. "Hör' auf sie meine Ex zu nennen, da bin ich sehr empfindlich." Giles und Buffys Köpfe flogen zeitgleich zur Tür als die beiden *Freunde* eintraten, Spike ließ sich sofort auf seinen Stammsessel nieder und machte es sich gemütlich. Angel hingegen zog es vor, stehen zu bleiben und musterte die Jägerin angespannt, während diese immer noch auf eine Erklärung wartete. "Also.." begann Buffy gedehnt. "Also?" wiederholte Spike und mußte grinsen, die Situation erschien ihm wie aus einer seiner so sehr geliebten Daily Soaps und Buffys entgeistertes Gesicht war wirklich zum schießen. "Du hältst dich jetzt mal ganz da raus, Spike. Das ist eine Sache zwischen Angel und mir!" Sie schaute Angel tief in die dunkelbraunen, geheimnisvollen Augen, als könne sie darin die Lösung finden, nach der sie suchte, aber sie verrieten nichts. Er schaute sie ohne jegliche Gefühlsregung an. "Ich denke, du hast mir etwas zu sagen..." begann sie. Habe ich das?" antwortete er mit einem leichten Lächeln auf den engelsgleichen Gesichtszügen. "Ja, und ob!" Buffys Blicke schienen ihn zu durchbohren doch Angel blieb vollkommen ruhig. "Auch wenn ich das vollkommen anders sehe...Cordelia besucht ihre Eltern zum ersten Mal seit dem Abschluß und sie hat mich gebeten mitzukommen." Bei diesen Worten war er ganz nahe an sie herangetreten und sie konnte spüren wie ihr Herz schneller zu schlagen begann. "Cordelia also..." sie stockte. Warum machte seine Nähe sie nur so nervös? "Trotzdem denke ich, du solltest mir einiges erklären." Angel beugte sich zu ihr hinunter. "Was denn?" "Kumpel, sie denkt, du verhältst dich merkwürdig!" ließ Spike aus dem Hintergrund vernehmen. Angel grinste "Ist das so? Nun, du bist ja auch nicht mehr die, die ich mal kannte, oder? Was macht die Liebe?" Buffy konnte es nicht fassen, seine Worte, so leicht dahingesagt, verletzten sie wie ein Schlag, sie wankte zurück. Angels Grinsen schien noch eine Spur breiter zu werden. Oder bildete sie sich das nur ein? Giles bemerkte wie prekär die Lage wurde und ging schnell dazwischen. "Schön, das Sie wieder hier sind Angel. Ich muß zugeben das ich in der Tat ihre Hilfe gebrauchen könnte." Er war überrascht wie leicht ihm diese kleine Notlüge über die Lippen gekommen war. Angel regte sich nicht...er war Buffy immer noch nahe, zu nahe, wie ein Ziehen in seinem ganzen Körper verriet... "Angel? Hören Sie mir überhaupt zu?" Langsam löste er seinen Blick von Buffy und schaute den ehemaligen Wächter an. "Sie brauchen meine Hilfe?" Auch Buffy wandte sich Giles zu. "Wobei? Hier gibt es nichts, was ich nicht alleine lösen könnte! Ich brauche seine Hilfe nicht!" rief sie erregt. Giles stöhnte innerlich. Er hatte helfen wollen und schien nun noch alles viel schlimmer gemacht zu haben. Angel bemerkte Buffy's Abwehrreaktion und mußte schmunzeln. Er hatte ihren wunden Punkt getroffen. "Immer noch so hitzköpfig?" meinte er. "Und du? Immer noch so überheblich?" gab sie unüberlegt zurück und erschrak als ein kurzer Anflug von Schmerz über sein Gesicht zog. Doch im nächsten Augenblick grinste er schon wieder breit und meinte: "Fein, um was geht’s?" Scheinbar voller Tatendrang ließ er sich nieder und rieb sich grinsend die Hände. Buffy hätte ihn in diesem Moment erwürgen können...und doch war sie immer noch viel zu sprachlos um überhaupt zu reagieren. Das Spike sich sichtlich nur noch mit Mühe vor einem Lachanfall bewahren konnte machte das ganze auch nicht gerade einfacher... Giles kam ins Straucheln. Was sollte er ihm denn nun sagen? "Es gibt...gewisse Hinweise darauf....äh...daß sich hier bald einiges tun wird und..." "Und ich weise noch mal darauf hin, daß ich auf Angels Hilfe keinen Wert lege." unterbrach ihn Buffy dickköpfig. "Jedenfalls nicht, solange er mir nicht sagt, was für ein Spiel er hier eigentlich spielt!" sie schaute den Vampir durchdringend an. "Ich spiele ein Spiel mit dir?" erwiderte er harmlos. "Das sehe ich nicht so. Übrigens....du hast meine Frage noch gar nicht beantwortet: Was macht denn die Liebe?" Das reichte! Etwas in Buffy explodierte, das Leben das College alles war in letzter Zeit etwas zu viel gewesen. Und nun kam Angel und brachte sie vollends an den Rand des Zusammenbruchs. Ehe sie bemerkte was sie da eigentlich tat, trat sie nach vorne und versetzte ihrem Ex-Freund eine schallende Ohrfeige. Giles und selbst Spike zuckten kurz zusammen doch Angel zeigte keine Regung. So als wäre gar nichts geschehen wandte er sich wieder dem Wächter zu. "Etwas wird also geschehen...uhm...darauf bin ich doch mal sehr gespannt ..." "Ich fass' es nicht!" schrie Buffy. "Verdammt, du kannst doch nicht einfach so tun, als wäre nichts! Du sagst mir jetzt auf der Stelle, warum du hier bist und was du vorhast und vor allem, warum du dich so verdammt seltsam benimmst!" "Wow, die Chefin hat gesprochen!" mischte Spike sich ein. "Du hältst dich nun endlich mal da raus, sonst....." Ein lautes Krachen stoppte Buffy mitten im Satz. Giles hatte mit Wucht seine Faust auf die Tischplatte gehauen. "Jetzt ist Schluß! Ihr benehmt euch wie die kleinen Kinder, aber nicht in meinem Haus!" Er rieb sich die schmerzende Hand. Angel erhob sich :"Sie haben Recht Giles...das hier ist..." "...unter unserer Würde" fügte Spike hinzu und erhob sich ebenfalls. ""Komm Kumpel...die Girls warten" er grinste schief und wandte sich zur Tür. Angel machte Anstalten ihm zu folgen, doch Buffy packte ihn grob am Arm und dieses Mal fuhr er tatsächlich schmerzerfüllt zusammen. Buffy bemerkte es in ihrer Wut nicht "Geh nicht! Geh nicht und laß mich hier so stehen! Das kannst du mir nicht schon wieder antun!" Angel löste sich mit einem heftigen Ruck aus ihrem Griff. "Antun!?" er schnaubte. " Du redest von antun?" Seine ruhige Fassade begann zu bröckeln. Spike griff nach seinem anderen Arm. "Nun komm schon, lass' sie doch schmollen. Wir reißen ein paar nette Mädels auf und machen uns einen Riesenspaß." Angel wandte sich schon Spike zu, als Buffy verzweifelt aufschrie: "Wenn du jetzt durch diese Tür gehst, Angel, dann ist das letzte Wort zwischen uns gesprochen. Dann will ich dich in meinem ganzen Leben nie mehr sehen!" Angel lächelte sie kalt an. "Und du denkst, das würde mir etwas ausmachen?" Buffy zuckte zusammen und im gleichen Moment bereute Angel seine harten Worte. War er nun doch etwas zu weit gegangen? Doch nun war es zu spät die Worte rückgängig zu machen, er wandte sich von Buffy ab und hoffte das sie nicht bemerkte, daß er selbst den Tränen nahe war. Er hatte das Spiel begonnen...er mußte es durchziehen. Buffy starrte den beiden verloren nach als sie ohne ein weiteres Wort in die Nacht verschwanden. "Buffy!" konnte sie Giles leise hinter sich vernehmen, der Engländer trat auf sie zu und legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter. Auch er war schockiert von Angels Worten und doch konnte er nicht glauben was er eben gehört hatte. "Warum tut er das, Giles?" Ihre Stimme zitterte, sie weinte. "Ich weiß es nicht, Buffy, ich weiß es wirklich nicht. Ich dachte, bei euch sei alles klar, du hast Riley und Angel..." "Ich weiß auch nicht, Giles. Ich hatte auch gedacht, ich sei über ihn hinweg " “Glaubst du denn immer noch, es könnte...." er stockte. "Angelus sein?" vervollständigte Buffy. "Nein, ich glaube nicht, da steckt etwas anderes hinter. Ich wünschte nur, ich wüßte was!" meinte sie verzweifelt...sie wollte sich gerade mit der Hand durch das Haar fahren, als sie es bemerkte. Blut! An der Hand mit der sie Angel berührt hatte... "Giles!" rief sie erschrocken und hielt ihm die Handfläche entgegen. "Oh Gott, was kann das sein?" "Ich weiß nicht, aber ich muß Angel finden" Mit diesen Worten stürmte sie zur Tür hinaus und hinterließ einen erstaunten Giles. Angel war nun tatsächlich in einer heruntergekommenen Kneipe gelandet. Und das auch noch ohne große Überredungskünste von Spikes Seite. Er fühlte sich müde und ausgebrannt, ein Zustand, den hoffentlich der Alkohol etwas hinwegspülen würde. Heiß lief ihm die wohltuende Flüssigkeit den Rachen hinunter... Völlig aufgelöst rannte Buffy durch die nächtlichen Straßen von Sunnydale. Immer wieder starrte sie auf das mittlerweile getrocknete Blut an ihren Händen. Was war nur los mit Angel? Warum benahm er sich so seltsam? Warum hatte sie nach der Berührung Blut an den Händen und vor allem, war es sein Blut oder.....? Sie mochte den Gedanken nicht zu Ende führen. Wenn sie nur wüßte, wo sie ihn suchen sollte. "Buffy! Buffy!" hörte sie plötzlich eine wohlvertraute Stimme. Sie hob den Kopf. Riley! Oh Gott, der hatte ihr jetzt gerade noch gefehlt. "Riley!" Buffy zwang sich zu einem Lächeln. "Hi" Er hielt mitten in der Bewegung inne. “Hi? Hier kommt dein Traummann und du sagst nur "Hi?" begann er scherzend und beugte sich zu ihr herunter, um sie zu küssen. Als er jedoch bemerkte das sie die Berührung so gut wie gar nicht erwiderte sah er sie ernst an. "O.K. Buffy, was ist los?" "Nichts, muß denn gleich was los sein nur weil ich mal keinen Bock auf Knutschen habe???" Sie wollte sich abwenden, doch er packte sie fest an der Hand und hielt sie zurück "Wo willst du hin?" fragte er eindringlich. Buffy blickte ihm geradewegs in die Augen. Was sollte sie ihm sagen? Ich suche meinen Ex-Freund, den Vampir, weil er vielleicht verletzt sein könnte, oder verhext, oder auch nur wieder der böse Angelus? Wahrscheinlich nicht die beste Idee. "Ich...Giles hat mich losgeschickt, Patrouille!" "Okay, ich begleite dich, vier Augen sehen mehr als zwei." "Uhm, Riley, weißt du das ist ja an sich eine sehr gute Idee, aber..." verzweifelt suchte sie eine Ausrede mit der sie ihn zwar loswerden konnte, aber nicht zu sehr verletzen würde. Sie blickte die Straße hinunter. Eine Kreuzung. Und dann hatte sie die rettende Idee. "Hör zu, Giles wollte das ich mir alle Friedhöfe mal genauer ansehe. Also teilen wir sie auf, ja? Dann brauchen wir nur halb soviel Zeit. Und dann treffen wir uns wieder hier? Sagen wir mal in einer guten Stunde?" sie hielt ihm ihre Armbanduhr zum Zeitvergleich hin. Riley sah sie zweifelnd an, willigte dann jedoch ein. Er hatte sich gerade umgedreht, als ihm auffiel, das sie ihm gar nicht gesagt hatte, wonach er Ausschau halten sollte. "Buffy, was suchen wir........eigentlich?" Er hatte nur mit sich selbst gesprochen, denn seine Freundin lief schon weit die Straße hinunter. Nach einer Sekunde der Überlegung beschloß er, ihr zu folgen. In der Kneipe kippten Angel und Spike einen Wodka Lemon nach dem anderen. Eine hübsche junge Frau näherte sich ihrem Tisch. Spike, der bereits eine aufgedonnerte Blondine im Arm hielt, lächelte breit. "Hey Kumpel, da kommt Gesellschaft für dich! Wird Zeit, daß du mal über deine Sehnsucht nach der Jägerin hinweg kommst!" Angel lachte ihn an. "Vielleicht hast du Recht!" Und entgegen seiner Vernunft und allen Hintergedanken lächelte er das Mädchen an, als sie an ihm vorbeikam. Sie hielt inne und erwiderte sein Lächeln geheimnisvoll. "Hey Süßer!" schon nach den ersten Worten war sich Angel sicher, daß sich ihr Alkoholspiegel in noch weitaus höheren Sphären als sein eigener befinden mußte. Doch er ließ zu, das sie sich auf seinem Schoß niederließ und ihn sanft auf den Mund küßte... Buffy verlor langsam die Nerven. Sie wußte absolut nicht mehr, wo sie noch suchen sollte. Fast war sie versucht aufzugeben und einfach nach Hause zu gehen. Sollte dieser verdammte Kerl doch sehen, wo er blieb. Plötzlich hörte sie eine bekannte Stimme grölen, als sie an einem Pub vorbei kam. Sie lugte durch eines der Fenster, erkannte Spike und neben ihm....Angel. Sie wollte gerade hineingehen, als sie bemerkte, daß beide nicht alleine waren. Spike amüsierte sich mit einer Blondine, die aussah, als müßte er ihr Geld geben, wenn er weitermachen wollte und Angel....nein, sie konnte nicht glauben, was sie dort sah! Angel küßte eine dunkelhaarige Schönheit. Sie glaubte, ihr Herz brechen zu hören und heiße Tränen schossen ihr in die Augen. Dieser Schuft! Dann fiel ihr plötzlich siedend heiß ein, daß sie getrennt waren und sie eigentlich mit Riley zusammen war. Und trotzdem schmerzte sie diese Szene bis ins tiefste Innere ihres gebrochenen Herzens. Weinend sank sie gegen eine Hauswand und schloß die Augen. Einen Moment später schienen sich die Dinge zu überschlagen, Die Pub-Türe wurde aufgerissen und jemand wankte heraus. Als Buffy aufblickte, sah sie Angel direkt ins Gesicht. Die kleine Gruppe war laut lachend herausgetreten, jeder der beiden Männer einen Arm um ihre Eroberung gelegt. Doch als Angel sie nun sah, erlosch das Lachen in seinem Gesicht. Trauer- Schmerz- Sehnsucht...alles zugleich schien sich plötzlich in seinen großen dunklen Augen widerzuspiegeln "Buffy!" hauchte er. Mit verweinten Augen sah sie ihn an. Augen, die große Enttäuschung und Schmerz zeigten. Plötzlich fühlte er die auflockernde Wirkung des Alkohols schwinden. Was hatte er getan? Was hatte er ihr bloß angetan? Er ließ das Mädchen los und machte ein paar Schritte auf Buffy zu. Noch immer starrte sie ihn an. Plötzlich wurden ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Nein, sie würde sich jetzt nicht anmerken lassen, wie verzweifelt sie war, niemals. "Geh' weg von mir!" zischte sie böse. "Geh' mit deiner neuen Eroberung und lass' bloß nicht den Moment aus, in dem du deine Seele verlierst......wenn du überhaupt noch eine hast. Da bin ich mir gerade nicht mal mehr so sicher!" Angel schluckte. "Buffy, ich....!" er stolperte vorwärts und fand erst im letzten Moment sein Gleichgewicht wieder. Die frische Luft hatte ihm nicht gut getan. Erst jetzt bemerkte er wie viel er eigentlich in sich hineingeschüttet hatte. Und doch half ihm das jetzt vermutlich auch. Ein nüchterner Angel wäre nie dazu fähig gewesen, seine Gefühle so offen auszudrücken. Er ignorierte Spike, die beiden Girls und den Rest der Welt und kam auf sie zu. "Bleib weg von mir!!!" schrie sie erneut, während neue Tränen hervorschossen, doch selbst das nahm er nur am Rande wahr als er sie einfach packte und das tat, was er sich am meisten wünschte. Er bog ihren Kopf zurück und begann sie stürmisch zu küssen. Buffy fühlte sich überrumpelt, sie schwankte zwischen ihren Gefühlen. Wie hatte sie das Gefühl seiner kalten Lippen auf den ihren vermißt und doch wußte sie, daß das was hier geschah absolut nicht richtig war. Wie gerne wollte sie sich einfach nur ihrer Sehnsucht hingeben. Sehnsucht? Nie war ihr so deutlich bewußt geworden, wie sehr sie sich im Grunde noch immer nach Angel sehnte und ihn wohl nie würde vergessen können. Dann fiel ihr wieder Riley ein. Mit einiger Anstrengung löste sie sich aus Angels Griff und taumelte ein paar Schritte zurück. Dann holte sie das zweite Mal an diesem Tage aus und gab ihm eine schallende Ohrfeige. "Wow!" rief Spike "JETZT wird es interessant!" Für einen Moment schienen Angels Augen gelb aufzuleuchten, als sei er gerade dabei, sich zu verwandeln. Doch er schüttelte kurz den Kopf, griff wieder nach dem Mädchen und küßte sie erneut. Gerade in diesem Moment bog Riley um die Ecke und wollte seinen Augen nicht trauen, als er die kuriose Szene sah. Sprachlos blieb er stehen und glaubte das sein Herz müsse auszusetzen. Buffy...Angel...was zum Henker wurde hier gespielt? Buffy löste sich grob aus Angels Griff..."Angel...laß das!" er reagierte nicht. "Stop! Sofort!" sie stieß ihn von sich weg. Er strauchelte und landete unsanft auf dem Boden. Buffy blickte ihn aus großen Augen an. So fest hatte sie doch gar nicht... Sie bemerkte, das Angel schmerzerfüllt aufkeuchte... Panik ergriff sie plötzlich. Sie hob ihre Hand. Das Blut! Fiel ihr siedendheiß ein, etwas war nicht in Ordnung mit ihm. Sie kniete neben ihm nieder. "Angel!" hauchte sie mit zittriger Stimme. Riley trat dazu. "Könnte mir mal irgend jemand erklären, was hier gespielt wird? Erst greift er dich an und nun tut es dir leid, daß du ihn niedergeschlagen hast!? Was ist überhaupt los? Ist er wieder böse?" Buffy blickte auf und sah ihren Freund anklagend an. "Er ist verletzt, er braucht Hilfe. Und....er hat mich nicht angegriffen!" Dann wandte sie sich an den wasserstoffblonden Vampir. "Spike, steh' hier nicht so unnütz rum. Verdammt, was ist mit Angel los? Du mußt doch etwas wissen!" Vorsichtig bettete sie Angels Kopf in ihrem Schoß, noch immer stöhnte er vor Schmerzen. Spike nahm seinen Arm von seiner Begleiterin, die zusammen mit der anderen Unbekannten zurück ins Lokal verschwand...ihnen wurde die Sache nun doch entschieden zu unheimlich. Buffy glaubte fast so etwas wie echte Sorge auf seinen Zügen zu erkennen, etwas was sie sehr erstaunte... "Keine Ahnung. Wirklich...er stand plötzlich vor meiner Tür...ähm Gruft und fragte wo du steckst und als ich sagte du wolltest zu Giles.." Buffy legte eine Hand auf Angels blasse Stirn und bemerkte das sie glühend heiß war. "Wir müssen ihn von hier wegbringen...helft mir mal" Sie wies Spike und Riley an, Angel vorsichtig hochzuziehen. Letzterer tat es eher widerwillig. "Er schien ganz normal...ehrlich." bemerkte Spike und ächzte kurz unter Angels Gewicht, da Riley zwar half aber im Grunde keineswegs eine große Hilfe war. "Er schien also ganz normal?" hakte Buffy nach. "Du findest es völlig normal, daß er einfach so vor deiner Türe steht, nach mir fragt, mit dir in trauter Zweisamkeit zu Giles wandert, dort schnell ein paar Zigaretten durchzieht und dann in Pubs betrunkene Weiber abschleppt?" Spike blieb stehen. "Nun, jetzt wo du es sagst....." Buffy machte einen verächtlichen Laut, während die beiden Männer den halb bewusstlosen Angel weiterschleppten. "Wo gehen wir eigentlich hin mit ihm?" warf Riley ein. "Zum College, in mein Zimmer!" antwortete Buffy mit fester Stimme. Riley stoppte. "Das ist nicht dein Ernst! Lass' ihn uns ins Krankenhaus bringen und damit wäre deine Pflicht getan!" "Riley, überleg' mal. Angel würde wohl einiges Aufsehen in einem Krankenhaus erregen, meinst du nicht?" Angel stöhnte. "Ich....ich bin .....in Ordnung!" "In Ordnung ist man wenn man weiß was man tut und alleine gehen kann!" schnappte Buffy und dirigierte sie zum Collegegebäude. "Also keine Widerrede, klar?" "Aber ich..." "Nein!" Spike grinste plötzlich breit. "Das ist ja wie in den guten alten Zeiten!" Buffy warf ihm einen bösen Blick zu. Sie waren schon fast am College angekommen als Riley seinen Unmut erneut kund tat. "Warum bringen wir ihn nicht einfach zu Giles? Warum muß es ausgerechnet dein Schlafzimmer sein?" “Weil er dort einfach am sichersten ist!!!" versetzte Buffy. "Klar, sicher..." schnaubte Riley. Buffy konnte es nicht fassen das er es nicht verstand. Oder nur zu gut? Sie wollte gerade etwas erwidern als Angel plötzlich stöhnte und zu würgen begann. Die beiden Männer ließen ihn überrascht los als sich der Alkohol wieder seinen Weg nach oben bahnte. Buffy blickte ihn erstaunt an. "Können Vampire sich übergeben?" wandte sie sich an Spike. “Mmh, sieht so aus..." erwiderte der achselzuckend. Hustend hockte Angel auf dem Boden. Buffy beugte sich zu ihm hinunter. "Wenn du doch so in Ordnung bist, dann kannst du mir ja auch jetzt auf der Stelle erklären, was mit dir los ist! Ich wußte doch sofort, das da etwas nicht stimmt!" Angel blickte sie aus müden Augen an. "Ich denke, ich schulde dir wirklich die ein oder andere Erklärung. Aber könnten wir erst zu dir gehen? Mir wird hier langsam kalt." Buffy stockte. Kalt? Wieso war ihm kalt? Es dauerte noch einige Minuten, und einen weiteren Zwischenstop bis Angel wohlbehalten in Buffys Zimmer war. Sie bat die beiden anderen sie kurz alleine zu lassen. Etwas, das Riley keineswegs dulden wollte, doch Spike beschwichtigte ihn soweit, das er bereit war, draußen vor der Tür zu warten. Sie solle nur rufen, wenn sie etwas brauche. Buffy nickte und war Spike zum ersten Mal in ihrem Leben für etwas dankbar. Dann holte sie einen Lappen und heißes Wasser und wandte sich wieder Angel zu, der reglos auf ihrem Bett saß und von der kalkweißen Wand kaum zu unterscheiden war. Plötzlich verlor er das Bewußtsein und kippte nach hinten. "Angel!" rief Buffy erschrocken. Nun machte er ihr wirklich Angst. Sie hatte ihn erst einmal so gesehen, als Faith’ giftiger Pfeil ihn getroffen hatte. Damals hatte er mit dem Tode gerungen und irgendwie machte er ihr gerade genau denselben Eindruck. Doch das konnte nicht sein. Noch vor wenigen Stunden war er doch noch ganz munter gewesen, zwar etwas seltsam, aber scheinbar gesund. Sie strich ihm über die dunklen Haare und zeichnete mit den Fingern sanft seine Gesichtszüge nach. Die Berührungen schickten ihr eiskalte Schauer über den Rücken. Wie sehr sie diesen Mann doch liebte. Sie könnte es nicht ertragen, ihn wieder zu verlieren. Plötzlich wurde ihr bewußt, wie selbstverständlich sie ihn immer hingenommen hatte. Er war immer für sie da gewesen und er war unsterblich. Ihm konnte einfach nichts geschehen, er kannte keine Krankheiten, alterte nicht und Verletzungen, selbst die schwersten, heilten unglaublich schnell. Diese Angst um sein Leben war ihr fremd, sie war ihr damals fremd gewesen und war es heute immer noch. Wie oft hatte er ihr geholfen, ihr das Leben gerettet und seines dafür riskiert!? Ihre Gedanken wanderten zu Riley, der mit Spike vor der Türe wartete. Liebte sie ihn? Hatte sie ihn je aufrichtig geliebt? Oder war er nur ein Ersatz gewesen, eine Flucht nach vorne, ein verzweifelter Versuch, ihren geliebten Angel zu vergessen? Ein Stöhnen riß sie aus ihren Gedanken. Der Vampir regte sich wieder. "Angel?" vorsichtig fuhr sie ihm mit dem feuchten Lappen über die glühende Stirn. Er öffnete kurz die Augen und Buffy konnte nur noch im letzten Moment einen entsetzten Aufschrei unterdrücken, dort wo seine Pupillen gewesen waren herrschte nun gähnende Leere. Zwei blanke weiße Augäpfel starrten sie an... Angel blinzelte erneut...und sie blickte wieder in seine braunen Augen. Einbildung...es war nur eine Illusion gewesen...Gott sei Dank! "Buffy.." flüsterte er leise und blickte sie dann stumm an. Buffy machte sich an seinem Hemd zu schaffen, Stück für Stück begann sie es aufzuknöpfen. Angel packte ihre Hand. "Was machst du da?" flüsterte er. "Du...du...blutest." antwortete sie. "Ich wollte sehen, wo es herkommt." Angel richtete sich ein Stück auf. "Ich blute?" hakte er ungläubig nach. Sie zeigte ihm ihre Hand mit dem getrockneten Blut. "Das ist noch von unserem Zusammentreffen bei Giles. Deshalb bin ich dir nachgegangen, um dich zu suchen. Was ist los mit dir?" Er ließ sich wieder in die Kissen zurücksinken, antwortete jedoch nicht. Buffy öffnete sein Hemd weiter, doch der glatte, muskulöse Brustkorb des Vampirs wies keinerlei Verletzung auf. Sie starrte auf seinen nackten Oberkörper. Erinnerungen kamen in ihr hoch und sie mußte heftig schlucken. Das Verlangen in ihr schien unerträglich zu werden. Sanft streichelte sie ihn und Angel blickte wieder auf. "Ich habe dich vermißt, weißt du das?", murmelte er schwach. Buffy nickte. "Ich weiß, Angel, ich weiß." "Es tut mir so leid." "Was denn?" sie zog ihm langsam das Hemd aus und entdeckte schnell den notdürftigen Verband an seinem rechten Oberarm. Blut hatte den weißen Mullstoff rot gefärbt. "Das ich so gemein zu dir.. autsch!" nur vorsichtig hatte Buffy an den Verband gezogen und doch schien es Angel große Schmerzen bereitet zu haben. Sie fischte eine kleine Schere von ihrem Nachtkästchen und begann vorsichtig den Verband aufzuschneiden. Angel schnappte zwar ein paar mal nach Luft, ließ die Prozedur aber sonst über sich ergehen. Buffy entblößte eine große, übel aussehende Wunde. "Was ist das?" fragte sie geschockt. "Nichts...", antwortete Angel und versuchte, die Wunde mit der anderen Hand zu bedecken. Buffy hinderte ihn daran. "Wann ist das passiert?" "Vor drei Tagen", murmelte er. Sie starrte ihn mit großen Augen an. "Drei Tage? Wie....wie kann das sein? Deine Selbstheilungskräfte...!?" Er senkte den Kopf. "Ich weiß es nicht..." Sie schenkte ihm einen strengen Blick. "Ich denke, wir sollten nun doch mal ehrlich zueinander sein. Was ist passiert, warum bist du hier? Das Märchen von Cordy, die ihre Verwandtschaft besuchen will, nehme ich dir nicht mehr ab." Angel schwieg betreten. "Vermutlich weiß sie nicht einmal wo du steckst, oder?" mutmaßte Buffy und traf damit voll ins Schwarze. Sie stand auf und begann in ihrem Schreibtisch umständlich nach neuem Verbandszeug zu suchen. Dann begann sie vorsichtig die Wundränder zu säubern." Das sieht ja aus wie ein Biß." stellte sie entgeistert fest. "Hm." preßte Angel zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Woher hast du den?" Er sah demonstrativ zur Seite, doch so leicht ließ ihn Buffy dieses Mal nicht davonkommen. "Angel, wo kommt das her?" "Der Hund von Baskerville?" der makabre Scherz war ihm unabsichtlich entschlüpft. Buffy zog eine Braue hoch. "Ich finde das gar nicht witzig." Erwartungsvoll blickte sie ihn an. "Okay, fangen wir mit Punkt eins an. Nein, Cordelia hat keine Ahnung wo ich bin." Er schwieg. "Prima, dann wären wir jetzt einen Schritt weiter. Wie sieht es aus mit Punkt zwei?" Angel lächelte schief. "Was war Punkt zwei? Warum ich nach Sunnydale gekommen bin oder wer mir die Bißwunde verpaßt hat?" "Angel, ich finde es toll, daß du hier Humor zeigst. Nur frage ich mich manchmal, warum der immer in den unpassendsten Momenten hervorkommt? Hör' auf zu spielen und rück' raus mit der Sprache. Langsam verliere ich echt die Geduld!" Er seufzte. "Ich wollte dich noch einmal sehen!" Buffy erstarrte. "Was soll das bedeuten?" Wieder schwieg er. "Angel! Was heißt das?" "Dieser Biß wird nicht heilen, nicht heute und nicht in Zukunft. Ich....ich fürchte...", seine Stimme klang heiser. "Was?" auch ihre Stimme war nur noch ein Flüstern Er blickte ihr tief in die hellen klaren Augen. "Buffy....ich fürchte..." er suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, doch sie ahnte, was er ihr sagen wollte. Sanft legte sie ihm einen Finger auf die vollen Lippen, Lippen nach denen sie sich so oft gesehnt hatte..."Psssst." Vielleicht würde es ja nicht passieren, wenn es unausgesprochen blieb. Doch Angel hatte keine Zeit für Illusionen. "Ich fürchte, ich habe nicht mehr lange zu ..ich meine...ich sterbe Buffy!" "Nein!" flüsterte sie. "Wir werden es verhindern. Wir haben es schon einmal verhindert und wir schaffen es wieder." Trotz lag in ihrer Stimme. Er richtete sich mühsam auf und streichelte ihr sanft über das Gesicht. "Buffy, diesmal gibt es nichts, was wir tun könnten....gar nichts." Sie starrte ihn an, ihre Kehle schien wie zugeschnürt, eine eiserne Fessel legte sich um ihr Herz. "Es gibt immer eine Lösung. Für alles. Wir haben noch immer eine Lösung gefunden!" Ihre Stimme war nur mehr ein Flüstern in Angels Ohr. Seine Hände liebkosten noch immer ihr Gesicht und mit einer liebevollen Geste küßte er die Tränen weg, die sich gelöst hatten und leise an ihren Wangen hinunterrannen. "Es tut mir leid..." sagte er nur und nahm sie fest in den Arm. "Angel, du machst mir Angst! Du hast noch nie einfach so aufgegeben. Was soll das? Gibt es da noch etwas, was ich wissen sollte? Warum bist du so überzeugt, daß du sterben mußt? Du bist ein Vampir, so einfach stirbt es sich nicht für dich." Wieder rollte eine Träne, die Angel mit dem Finger auffing. "Es tut mir so leid, daß ich mich eben so schäbig verhalten habe. Ich...ich wußte einfach nicht, wie ich es dir sagen sollte." "Warum nicht einfach gerade heraus? Warum erst dieses Theater?" Wieder senkte er den Blick. "Tut mir leid, ich wollte nicht, das so etwas passiert." Buffy runzelte fragend die Stirn. "Ich meine, du und ich hier zutiefst betrübt..." er hustete kurz, " ich wollte nicht das du und ich.." "Und da dachtest du ernsthaft, du schaffst es mit ein paar blöden Sprüchen und deinem Machogehabe meine Gefühle für dich zu ändern?" Buffy lachte sarkastisch. "Ich wollte nicht das du zu sehr leidest..." er hustete wieder. "Aber dann hätte ich vermutlich gar nicht erst hier herkommen dürfen..." "Ich bin froh, daß du gekommen bist" hauchte sie und küßte ihn vorsichtig. Er wollte den Kuß erwidern, wurde jedoch von einem erneuten Husten gestoppt. "Warum geht das jetzt alles so verdammt schnell?" weinte Buffy. "Weißt du was das ist?" "Es wird gleich wieder besser werden," stöhnte er. "Nur die Abstände zwischen den Anfällen werden immer kürzer. Und die Anfälle immer länger. Buffy, ich....ich muß dir etwas sagen." "Was?" "Es tut mir leid, daß ich dich verlassen habe, dir solche Schmerzen zugefügt habe und ich hoffe, du haßt mich nicht dafür." Sie nahm seine Hand und drückte sie fest. "Angel, ich könnte dich nie hassen. Und ich denke, wir haben beide Fehler gemacht. Vielleicht hätten wir nicht einfach aufgeben dürfen, hätten um unsere Liebe und die Erfüllung kämpfen müssen. Vielleicht ist das eine neue Chance für uns....wir müssen jetzt kämpfen!" ereiferte sie sich hoffnungsvoll, doch Angel schüttelte nur den Kopf. "Ich bin müde....so müde. Ich kann nicht mehr kämpfen!" Mit diesen Worten fiel er nach vorne in Buffy's Arme. "NEEEIIIIN!" schrie sie laut und schrill, so daß die anderen ins Zimmer stürzten. Nervös stand Buffy neben Giles am Telefon und wartete ungeduldig bis er eingehängt hatte. "Und?" Der Engländer begann nervös seine Brille zu putzen. Kein gutes Zeichen wie Buffy wußte. "Ich habe gerade mit Wesley gesprochen." begann er gedehnt. "Er sagt, ich soll dich grüßen!" "Grüßen? "Buffy konnte es nicht fassen...Grüßen???? "Ja, und das er heilfroh ist zu wissen wo sich sein Boß herumtreibt, obwohl er meinte er hätte es sich ja denken können." Also hatte sich Angel tatsächlich einfach fortgeschlichen. "Was ist denn jetzt passiert, Giles? Ich denke, wir haben keine Zeit für nette Grüße von Wesley. Angel liegt nebenan im Sterben!" "Wesley kann leider nicht genau sagen, was passiert ist. Angel ist von einem Auftrag mit dieser Wunde zurückgekommen und wurde dann von Stunde zu Stunde schwächer. Die Wunde wollte sich nicht schließen und es gab nichts, womit sie ihm helfen konnten. Zwischendurch hatte er immer wieder Stunden, wo es ihm gut ging, doch die Schmerzen kehrten immer wieder, genauso wie die Schwächeanfälle. Bewußtlos ist er dort allerdings noch nicht geworden. Es ist alles sehr rätselhaft." Buffy begann, im Kreis zu laufen. "Ich verstehe das nicht. Was ist so rätselhaft? Ihr Wächter seid doch Experten im Recherchieren, euch entgeht doch sonst nichts. Wo liegt das Problem?" Giles machte ein ernstes Gesicht. "Das Problem liegt darin, daß Angel sich standhaft weigerte, irgendjemandem zu sagen, was geschehen ist." "Bitte?" entfuhr es Buffy. "Warum denn das?" Giles zuckte mit den Schultern. "Das solltest du ihn wohl am besten selbst fragen, vielleicht verrät er es ja dir." Buffy machte ein entschlossenes Gesicht. "Das wird er, dafür werde ich schon sorgen!" Sie wollte gerade aus dem Raum nach oben stapfen, sie hatten Angel inzwischen wieder in die alte Villa gebracht da er im College zuviel Aufsehen erregen würde, als sie plötzlich noch einmal inne hielt. "Was ist mit Wesley und Cordelia?" Die beiden sitzen bereits im Auto und sind auf dem Weg hierher." "Gut!" Sie drehte sich um und schlich leise nach oben. Angel lag still auf dem Bett und wirkte wie ein Toter, was er ja technisch gesehen auch war. Das ohnehin blasse Gesicht schien noch eine Spur bleicher. "Angel?" sprach sie ihn leise an und er regte sich. "Geht es dir besser?" Er nickte. "Wir haben gerade mit Wesley gesprochen. Ich denke, es ist an der Zeit, daß du mir nun endlich verrätst, was eigentlich geschehen ist. Wir können dir nicht helfen, wenn du nichts sagst." Der Vampir richtete sich halb auf und schaute sie mit traurigen Augen an, sagte aber nichts. "Bitte Angel, ich könnte es nicht ertragen, dich endgültig zu verlieren." bat sie eindringlich. "Und die Wahrheit wäre noch schlimmer..." murmelte er leise und blickte betreten zu Boden. Dann setzte er sich mit einem Ruck auf. Buffy ließ sich vor ihm auf die Knie fallen und nahm seine Hand in die ihrige. Flehend blickte sie ihn an. "Angel, bitte..nur wenn wir wissen was geschehen ist können wir dir helfen!" Er schluckte hart und nickte abwesend. Dann holte er tief Luft und begann leise. "Es war am Donnerstag, Cordelia ist plötzlich zusammengebrochen...eine Vision.." er stockte kurz und blickte wieder in ihre wunderschönen Augen..."Sie berichtete von einem wahren Blutbad, verursacht von einem einzelnen Dämon. Also stieg ich in meinen Wagen und fuhr los. Doch es war bereits zu spät." Er hielt inne. "Es war zu spät?" wiederholte Buffy mit einer stummen Bitte, weiter zu erzählen. "Ja, als ich ankam, schien schon alles geschehen zu sein. Ich habe in meinem Leben schon viel gesehen und selber genug Horror verbreitet, doch das....." wieder stockte er und Buffy nahm seine Hand noch fester. Seine Reaktion machte ihr unglaubliche Angst. Was könnte Angel, der doch wirklich schon alles erdenkliche gesehen und erlebt hatte, noch so derart schocken? "Ich suchte nach Überlebenden, doch es war zwecklos. Dann hörte ich ein Geräusch aus dem Dunkeln und schlich dem vorsichtig nach. Als ich um eine Ecke bog, hatte ich plötzlich das Gefühl von einer unsichtbaren Faust getroffen zu werden. Ich fiel zu Boden... und dann konnte ich es sehen." Ein seltsames Glänzen stahl sich in seine Augen, so als würde er den Moment noch einmal erleben. "Was? Den Dämon?" forschte Buffy vorsichtig nach. Ein unbehaglicher Gesichtsausdruck stahl sich auf sein bleiches Gesicht. "Nun..äh.." begann er herum zu drucksen. "Ja?" Buffy zog eine Augenbraue hoch, auf das schlimmste gefaßt. Und doch nicht auf das was nun folgen würde. Angel hustete kurz gekünstelt, ehe er leise hinzufügte: "Genaugenommen war es eine Sie." Buffy hatte das Gefühl, wenn er kein Vampir wäre, dann wäre er jetzt rot geworden. "Eine 'Sie' also, und weiter?" Er räusperte sich erneut, es kostete ihn eine gehörige Portion Selbstüberwindung, ihr davon zu erzählen. "Buffy, was ich dir jetzt erzähle, hat nichts mit uns zu tun. Du weißt, ich liebe dich und werde dich immer lieben. Ich.....ich kann es nicht erklären. Sie war nicht, wie man sich eine Dämonin vorstellt. Schon gar nicht eine so grausame. Sie war wunderschön, ihre Aura....war...unglaublich. Sie kam auf mich zu und...ihre Stimme....sie war so....wunderschön." Buffy's Herz krampfte sich zusammen, als sie das Leuchten in seinen Augen sah. Er erinnerte sich an den Moment und es schien keine schlimme Erinnerung für ihn zu sein. Sie ahnte, was nun kam. "Und dann?" Buffy bemerkte, das ihre Stimme bereits zitterte, doch sie mußte es einfach hören. Angel schluckte, trotz der wundervollen Erinnerungen schien es ihm immer noch einfach peinlich zu sein es ihr jetzt zu erzählen. Er sah, daß ihre Augen feucht wurden und fuhr leise fort: "Sie trat ganz nahe an mich heran und..." er stockte. Der Druck auf die Hand die sie hielt wurde größer. "...küßte mich." Buffy schluckte ebenfalls, jedoch um die Tränen zurückzuhalten. Sie hatte Angst und einen furchtbaren Kampf erwartet, aber nicht so etwas... "Und ich küßte sie..." Angels Stimme schien sie nur aus weiter Ferne zu erreichen, sie hatte plötzlich das Gefühl alles genau zu sehen, so als wären es nicht seine sondern ihre Erinnerungen. Eine Träne begann sich zu lösen. Hastig wischte sie sie weg. "Wir küßten uns heftig," fuhr Angel fort. "Sie....hatte einen ganz seltsamen Einfluß auf mich, ich...es war wunderschön!" Buffy hörte ihm zu, die Tränen suchten sich ihren Weg an die Oberfläche, doch sie hielt sie krampfhaft zurück. Warum tat ihr das so weh? Sie waren doch längst nicht mehr zusammen? Sie hatte doch Riley! Aber der bloße Gedanke daran, daß eine andere das von Angel bekommen hatte, was sie nie haben durfte, obwohl sie sich immer so danach gesehnt hatte, machte sie fertig. "Und was geschah dann?" fragte sie mit zittriger Stimme. "Wir...wir glitten zu Boden. Sie zog mich aus, streichelte mich am ganzen Körper, es war...." "Bitte erspare mir die genauen Details, Angel, okay?" unterbrach Buffy ihn. Jedes seiner Worte schmerzte wie Messerstiche. Angel blickte sie entschuldigend an. "Wir haben....miteinander geschlafen." Sie schluckte schwer. "Und es hat dir gefallen!" preßte sie hervor. Er nickte. "Und was geschah dann? Was ist mit dem Fluch? Deinem Moment wahren Glücks? Ich verstehe das alles nicht!" "Ich weiß es doch auch nicht!" Angel fuhr sich nervös durch das kurze schweißnasse Haar. "Ich...Wir..." er suchte verzweifelt nach Worten. Längst hatte Buffy ihre Hand zurückgezogen und blickte ihn nur noch entsetzt an. "Die Wunde.." begann sie, um sich wieder zu fangen. "War das auch sie?" Angel konnte ihren Schmerz förmlich spüren und obwohl er wußte das er ihr eigentlich keinerlei Rechenschaft mehr schuldig war, fühlte er sich plötzlich verdammt schlecht. "Es tut mir alles so leid, Buffy. Ich wollte dir nie weh tun, deshalb habe ich auch niemandem davon erzählt. Sie hat mich gebissen, in den Arm. Ich habe es nicht einmal gemerkt. Auf diese Weise hat sie auch die anderen getötet, sie bluteten einfach aus." Angeekelt drehte Buffy den Kopf weg. Sie konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. Ihr geliebter Angel hatte einem Monster das gegeben, wonach sie sich sie sehnte und nie haben durfte. Er hatte seine Seele riskiert, um mit einem Dämon zu schlafen. Das war mehr, als sie ertragen konnte. Stumm erhob sie sich und wankte aus dem Raum. "Buffy !" schrie Angel ihr nach und erhob sich hastig. Zu schnell, denn augenblicklich sank er in die Knie. Die Welt begann sich zu drehen. Als er wieder klar sehen konnte, stand sie direkt vor ihm und starrte ihn an. Angel glaubte ihren Blick deuten zu können, ein Teil der zutiefst verletzt war, einer der sich trotz allem große Sorgen um ihn machte und dann eine leise Stimme die ihr zuflüstere, daß ihm das recht geschah, daß er sich alles selbst eingebrockt hatte. Er wußte es, weil er ähnlich dachte... Stumm reichte sie ihm die Hand und half ihm hoch. Schnell ließ er sich wieder auf dem Bett nieder. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll." murmelte er. "Am besten gar nichts mehr", entgegnete sie. Es sollte eine scharfe Bemerkung sein, doch ihre Sorge kam deutlich durch. Sie drückte ihn zurück in die Kissen und er ließ es wortlos geschehen, doch in seinen Augen lag immer noch dieser hoffnungslose, schuldvolle Ausdruck, der ihr fast das Herz brach. Buffy konnte es nicht fassen. Sie hatte allen Grund, sauer auf ihn zu sein, doch statt dessen spürte sie nur eine unglaubliche Leere in sich. Sie mußte an Riley denken... dann sah sie wieder Angel an. Oh Gott... Sie schluckte um ihre Fassung zu bewahren. Ihre Gedanken rasten als sie mit ruhiger Stimme sagte:" Ich sage es jetzt Giles, okay?" Er nickte doch sie wußte, daß es eigentlich das letzte war, was er wollte. Am liebsten hätte er seinen kleinen Fehler einfach totgeschwiegen,..doch nun hing sein Leben daran, daß es alle erfuhren und so vielleicht eine Lösung finden würden. Buffy ging aus dem Zimmer und ließ Angel alleine mit seinen Schuldgefühlen zurück. Nicht, das diese Gefühle etwas neues für ihn waren, aber diese Sache war etwas anderes als seine üblichen Schuldgefühle seinen Opfern gegenüber. Zwar waren sie schon lange kein Paar mehr, doch er hatte trotzdem das Gefühl, Buffy betrogen zu haben. Sein jetziger Zustand war die gerechte Strafe dafür. Noch immer fragte er sich, warum sich das Ganze so auf ihn auswirkte, warum der Fluch nicht in Kraft trat. Er fühlte sich unglaublich müde und ausgelaugt und schon bald fiel er in einen unruhigen Schlaf. Buffy erzählte währenddessen Giles von dem, was sie erfahren hatte. Sie gab nicht alles zum Besten, was Angel ihr offenbart hatte, nur soviel, wie er wissen mußte, um ihm helfen zu können. Giles rückte seine Brille zurecht. "Buffy, ich weiß, wie du dich fühlst, aber bedenke, er stand unter dem Einfluß eines Dämons!" Sie schaute ihren ehemaligen Wächter böse an. "Auch unter dem Einfluß eines Dämons sollte er nicht ganz vergessen, was es für ihn bedeutet, mit jemandem zu schlafen!" "Buffy, es gibt da Situationen, in denen Männer das etwas anders sehen als.." Giles lief rot an und hustete nervös. Er war heilfroh, als es plötzlich an der großen Vordertüre pochte, Hastig wandte er sich ab, er glaubte ihrem forschenden Blick keinen Moment länger mehr standhalten zu können. Und er war bestimmt der letzte, der Buffy Nachhilfestunden zum Thema Hormonspiegel geben sollte... Er öffnete hastig und war erstaunt als Cordelia und Wesley vor ihm standen. Waren die beiden etwa nach Sunnydale geflogen? Beide hatten riesige Reisetaschen bei sich, was nicht nur bedeutete, daß sie ähnlich packten, sondern vermutlich auch noch vorhatten, länger zu bleiben. Cordelia ließ ihre Tasche direkt vor seine Füße fallen und rief: "O.k. Wo ist er?" Ihre Stimme klang wütend, doch Buffy sah auch die dunklen Ringe unter ihren ansonsten perfekt geschminkten Augen. "Er ist oben im Schlafzimmer", antwortete Buffy. "Na, dem werde ich was erzählen!" zischte sie und eilte die Stufen empor, bevor Buffy sie aufhalten konnte. Oben öffnete sie leise die Türe und trat ein. Bleich wie ein Laken lag ihr Boß auf dem Bett. Sie näherte sich ihm vorsichtig, er schien zu schlafen. "Gott, Angel!", hauchte sie. "Was machst du bloß? Wir haben uns solche Sorgen gemacht!" Ganz entgegen ihrer sonstigen harschen Art nahm sie seine Hand und drückte sie. "Wir lassen dich nicht sterben. Verdammt, wir brauchen dich doch!....ich brauche dich doch!" fügte sie noch leise hinzu. Angel öffnete langsam die Lider. Er erwiderte den Druck ihrer Hand. "Cordelia...", seine Stimme war nur ein Flüstern. "Aber glaube ja nicht, das dein plötzliches Verschwinden nicht noch ein Nachspiel hat, sobald du wieder fit bist!" fügte sie sofort hinzu, als sei es ihr peinlich, das er sie gehört hatte. Angel verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. Typisch Cordelia, so herzensgut und doch immer darauf bedacht, ihrem Ruf als Biest gerecht zu werden. "Cordelia, ich schulde dir eine Erklärung" meinte er und begann seine Geschichte noch mal von vorne zu erzählen. Als er geendet hatte, blieb sie noch lange nachdenklich bei ihm sitzen, dann erhob sie sich. "Wie hat Buffy es aufgenommen?" fragte sie ruhig. Angel schwieg. "Das habe ich mir gedacht. Sie ist sehr verletzt. Aber....wenn es so war, wie du sagst, dann war es nicht deine Schuld. Du bist verführt worden!" "Cordy, ich freue mich, daß du für mich Partei ergreifst, aber zu so etwas gehören immer zwei. Ich hatte Spaß daran, ich WOLLTE es." Cordelia legte den Kopf schief. "Du hattest Spaß daran?" erkundigte sie sich ungläubig. "Das kann nicht sein!" "Doch, ich habe es genossen! Ich habe es wirklich genossen! Es war schön. Ich fühle mich schäbig, aber es war schön!" Unbemerkt von beiden war Buffy hochgekommen. Sie wollte das Gespräch der beiden nicht belauschen, doch sie konnte nicht anders. Sie mußte alles über Angels Gefühle dieser Frau gegenüber wissen. "Ich verstehe das nicht!" unterbrach Cordelia ihn erneut. "Wie kannst du die wahre Erfüllung gefunden haben und immer noch Herr über deine Seele sein? Hey, du bist Mr. Ich-darf-mit-niemandem-schlafen-weil-ich-sonst-zur-reißenden-Bestie-werde!" Angel zuckte mit den Schultern. "Ich verstehe das auch nicht." Cordelia schüttelte den Kopf mit den langen dunklen Haaren. "Seid ihr hier denn alle blind? Das kann doch nur heißen, daß dieses Dämonenweib dir dein Glücksgefühl nur vorgegaukelt hat. Alles Einbildung! Wäre es echt gewesen, wäre doch der Fluch sofort in Kraft getreten, glaubst du nicht?" Angel schaute sie erstaunt an. "Ob du es glaubst oder nicht, von dieser Seite habe ich es noch gar nicht betrachtet!" "Nicht? Hey, normal bist du doch immer derjenige von uns, der einen kühlen Kopf..." Angel bäumte sich plötzlich wie unter einem Stromschlag auf und stöhnte vor Schmerzen, dabei drückte er Cordelias Hand unbewußt so fest, das sie ebenfalls aufschrie. "Angel..oh Gott!" Buffy, die im Schatten gestanden hatte, reagierte blitzschnell. Sie rannte in den Raum, befreite Cordelias Hand und drückte Angel mit sanfter Gewalt zurück in die Kissen. Dieser zitterte nun am ganzen Körper..."Giles!" rief Buffy verzweifelt, doch es war unnötig. Beide Wächter waren von Cordelias Schrei alarmiert heraufgeeilt. Giles warf Wesley einen besorgten Blick zu und eilte dann an Angels Seite. Das Zittern war angeschwollen, irgendwie erinnerte es Giles an den Schüttelfrost den er selbst als Junge gehabt hatte, als er mit einer Grippe und hohem Fieber im Bett lag. Er tastete nach Angels Stirn...Auch sie glühte...er erinnerte sich, das ihm seine Mutter damals starken Fiebersaft und kalte Wickel verpaßt hatte...er bezweifelte allerdings das es bei einem Vampir ähnliche Wirkung zeigen würde. Trotzdem wies er Wesley an: "Kaltes Wasser und einen Lappen, schnell!" Der Brite reagierte und eilte mit kalkweißem Gesicht davon. Cordelia hielt sich immer noch die schmerzende Hand und starrte entgeistert auf ihren Boß und Freund, der sich von starken Krämpfen geschüttelt im Bett hin und her warf. Sie mußte an seine Worte denken, das es ihm Spaß gemacht habe. Nun, spaßig war die Sache keineswegs mehr, sondern bitterer Ernst, Und plötzlich bemerkte sie, wie sich eine kalte Faust auf ihr Herz legte, das plötzlich von zwei Gefühlen beherrscht wurde. Die unbändige Angst um ihren Freund und auch Haß, Haß auf dieses Wesen, das ihm das angetan hatte. Das ihn erst mißbrauchte und dann so jämmerlich zu Grunde gehen liess..nein! Sie erschrak selbst bei diesem Gedanken. Nein! Angel würde nicht sterben, das würde sie nicht zulassen! Sie wußte zwar noch nicht wie, aber sie würde sicher einen Weg finden. Cordelia Chase hatte noch nie aufgegeben! Wesley eilte mit den gewünschten Utensilien herein, schnell hatte sich der Lappen mit dem kühlenden Naß vollgesogen. Giles legte ihn Angel auf die glühende Stirn in der Hoffnung, ihm somit zumindest etwas Erleichterung zu verschaffen, doch der Vampir schien nur noch mehr zu leiden! Im blinden Schmerz schrie er auf... "Verdammt! Nun tut doch etwas!" schrie Buffy auf und eilte zu ihm Sie versuchte mit all ihrer Kraft, den sich aufbäumenden Körper des Vampirs niederzudrücken. "Angel! Angel! Sag' etwas!" versuchte sie, zu ihm durchzudringen, doch er konnte nicht antworten. Sein Gesicht verwandelte sich in die grauenhafte Maske des Vampirs, der er war. Er schien furchtbare Schmerzen zu leiden. "Wir....wir müssen schnellstens etwas herausfinden." meinte Giles. "Wesley, wir gehen runter, ich denke, ich weiß, in welchem Buch wir einen Anhaltspunkt finden könnten." "Aber beeilt euch, sonst stirbt er uns unter den Händen weg!" weinte Buffy, die immer noch verzweifelt versuchte, Angel ruhig zu halten. "Ich....ich werde versuchen, den beiden zu helfen...ich habe den Laptop bei...am Computer bin ich mittlerweile recht fit." meinte Cordelia. "Kommst du alleine klar?" Buffy nickte. Langsam begannen die Krämpfe nachzulassen und Angel wurde ein wenig ruhiger. Cordelia folgte den beiden Wächtern. Sofort begab sie sich an ihren Laptop, während Wesley und Giles sich auf den Weg machten, um in Giles' Wohnung die dringend benötigten Bücher zu holen. "Hast du schon etwas gefunden?" Buffy war unbemerkt heruntergekommen. Cordelia schaute auf. "Nein, leider noch nicht. Wie geht es ihm?" "Er schläft ganz ruhig. Es scheint ihm besser zu gehen." In diesem Moment vernahmen die beiden Frauen einen schrillen Schrei vom Obergeschoß. Buffy raste die Treppe hinauf und auch Cordelia sprang auf und folgte ihr. Hastig riß die Jägerin die Schlafzimmertüre auf und sah Angel aufrecht in seinem Bett sitzen. "Was ist los?" fragte sie atemlos. "Nichts, nur ein Alptraum." erwiderte Angel. Sie rannte zu ihm und ließ sich in seine Arme gleiten. "Oh Gott, Angel. Halt mich! Halt mich einfach fest!" Völlig überrumpelt umarmte er seine Ex-Freundin. Buffy war geschockt, wie kraftlos die sonst so starken Arme wirkten. "Buffy, was ist los, sag' doch etwas!" Wenigstens seine Stimme klang wieder fest und normal. Sie sah ihm tief in die schokoladenbraunen Augen, die tiefe Geheimnisse in sich bargen. Sie mußte es ihm sagen, hier und jetzt, denn wer weiß, ob sie später noch die Gelegenheit dazu haben würde. "Angel, ich liebe dich, über alles auf der Welt. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben!" Er blickte sie müde an. "Trotz allem, was ich dir angetan habe?" "Dumme Frage!" sie beugte sich zu ihm herunter und gab ihm einen Kuß auf den Mund. Angel genoß ihn. Wie lange hatte er sich schon nach dieser Berührung gesehnt... "Hey, wenn das so ist, dann werde ich öfter krank!" scherzte er und setzte sich auf. "Angel..langsam!!" rief Buffy erschrocken. "Ja!" stimmte ihr Cordelia zu. "Nicht, das du dir dann auch noch aus Versehen etwas brichst..." Angel und Buffy warfen ihr zeitgleich einen verwunderten Blick zu. Verlegen senkte sie die Augen..."ich meinte ja nur." In der Zeit schob Angel seine Freundin von sich weg und schwang vorsichtig die Beine über die Bettkante. "Was hast du vor?" wollte Buffy von ihm wissen. "Na was schon..," ächzte er und stand betont locker auf. Hätte er nicht kurz geschwankt wäre es gar nicht aufgefallen wie schwach er doch war. "Ich habe Durst." "Aber ich kann dir doch etwas bringen." meinte Buffy hastig. "Und ich sehne mich nach etwas frischer Luft!" er blickte amüsiert in das besorgte Gesicht seiner Freundin. "Oder willst du mir die auch holen?" er grinste schief, und hätte Buffy es nicht besser gewußt, so wäre sie glatt auf seine Schauspielkünste hereingefallen. Mit nun doch etwas zittrigen Knien begab sich Angel nach unten. Buffy und Cordelia dicht hinter sich, jederzeit einen neuen Zusammenbruch fürchtend. In der Halle blieb er stehen und sah sich lange um. Es war schon seltsam, wieder hier zu sein. In seiner alten Heimat. Hier, wo schon so vieles geschehen war. Er sah zum Kamin und mußte an Buffys 18. Geburtstag denken. Zusammen waren sie am lodernden Feuer gesessen und er hatte ihr das alte Buch überreicht. Er mußte wieder grinsen. In seiner Jugend hatte ihm das Buch unendlich viel bedeutet. Seine Augen hatten jedesmal geglänzt, wenn er es in den Händen hielt und dann mußte er wieder an ihr überraschtes Gesicht denken.."Ein Buch???" Eigenartig, im Nachhinein erschien ihm die Szene wie ein Traum...er hatte hier so viel schönes erlebt....wie hatte er nur je von hier weggehen können? "Angel? Alles in Ordnung?" erkundigte sich Buffy besorgt. Er drehte sich um und nickte. "War nur in Gedanken. Das hier wirft viele alte Erinnerungen auf." Sie lächelte. "Ich weiß was du meinst...laß' uns rausgehen." Angel's Lächeln verschwand von seinem Gesicht. "Ich,...ich wollte alleine gehen." "Warum? Das...das geht doch nicht. Es könnte dir etwas geschehen!" Buffy wirkte völlig überrumpelt, damit hatte sie nicht gerechnet. Er legte eine Hand beruhigend auf ihre Schulter. "Buffy, keine Sorge, es geht mir wieder gut. Im Moment jedenfalls." "Ja!," ereiferte sie sich, "Genau das ist der Punkt! Wir wissen nicht, wie lange dieser Moment diesmal anhält. Ich lasse dich nicht alleine gehen!" Der Vampir sah in das hübsche Gesicht der Jägerin. Wenn sie so entschlossen war, brauchte es mehr als gute Argumente, sie von ihrer Meinung abzubringen. "Bitte, laß' mich alleine gehen." bat er wieder. "Warum? Angel, ich verstehe dich nicht. Laß' doch bitte die Geheimniskrämerei. Wir wollen dir alle nur helfen." Er seufzte. "Keine Geheimniskrämerei, Buffy. Ich bin nur ganz einfach....durstig....hungrig...." er stockte und fuhr dann leise fort. "..du verstehst?" Ihre Augen öffneten sich weit. "Sorry,....hätte ich wissen sollen, daß du kein Glas Wasser gegen den Durst brauchtest. Ist trotzdem kein Grund, alleine hinaus zu gehen. Im Gegenteil. Wo willst du hin?" Er blickte sich um. Cordelia war an ihren Laptop zurückgekehrt und Wesley und Giles waren noch unterwegs, Bücher zu holen. "Da gibt es um diese Zeit nicht so viele Möglichkeiten, Buffy!" flüstere er, es war ihm sichtlich peinlich. Angeekelt verzog sie das Gesicht. "Ratten!" zischte sie. "Du bist krank, denkst du, es tut gut...von....diesen Viechern zu trinken?" "Besser als nichts!" murmelte er und drehte sich weg. Er konnte ihr nicht in die Augen blicken. Das Bedürfnis nach Blut war eines der Dinge, die er am meisten an seinem Vampirdasein haßte...und er haßte es, wenn sie mitbekam, wie groß das Verlangen danach gerade in diesem Moment war. Buffy konnte seine Scham fast spüren und faste einen Entschluß. "O.K. Aber wenn du in einer Viertelstunde nicht wieder hier bist..." "Dann kommt die Kavallerie!!" mischte sich Cordelia ein. Sie blickte von ihrem Bildschirm auf und Buffy sah ihr an, das es ihr auch gar nicht gefiel Angel jetzt so gehen zu lassen. Doch was hatten sie für eine Wahl? "Danke." murmelte der Vampir, griff nach einer Jacke, die auf Wesleys Reisetasche lag und verschwand nach draußen. Kühle Nachtluft umfing ihn und er sog sie gierig ein. Sein Blick schweifte gen Himmel... still und geheimnisvoll standen die guten alten Sterne am samtschwarzen Firmament. Ein zunehmender Mond erhellte den Himmel und tauchte für seine Vampirsinne alles in ein silbernes Licht. Er hielt inne und begann zu lauschen. Da! Ein kurzes Rascheln im Gras, sollte er seine Beute so schnell finden???? Er folgte den Lauten und stieß abrupt mit jemanden zusammen. "Hoppla!" Er blinzelte und sah den anderen plötzlich klar vor sich, schlank durchtrainiert,....war das nicht Buffys neuer Freund dieser... Angel durchforstete sein Gehirn, fand aber nicht den Namen zu dem gleichmäßigen Gesicht. Der Junge sah ihn durchdringend an. Er hatte ihn sofort erkannt. "Paß auf, wohin du deine Füße setzt!" zischte er unfreundlich. Es war nicht schwer zu erkennen, daß er ihm nicht sehr wohlgesonnen war. Angel hielt seinen Blick, er war nicht bereit, sich zu entschuldigen. Wegen dieses Schuljungen hatte Buffy ihm so weh getan, ihm klar gemacht, daß sie nun endlich jemanden hätte, dem sie vertrauen könnte. Als hätte sie ihn nie gekannt, ihm nie vertraut. Diese Worte hatten ihm wie Messer ins Herz geschnitten. Er mochte ihn nicht, noch nie. Er war ihm zu aalglatt, er würde Buffy nicht glücklich machen, da war er sich sicher. Langsam kroch Ärger in ihm hoch. "Warum schleichst du überhaupt hier rum?" fragte er harsch. "Geht dich das irgend etwas an? Jedenfalls scheinst du dich ja wieder glänzend erholte zu haben! War wohl nur eine Masche von dir, die Mitleidstour zieht ja immer glänzend bei den Mädels." Er packte nach Angels Arm. "Aber das eine sage ich dir, Buffy gehört jetzt mir! Du wirst sie mir nicht wegnehmen, Blutsauger!" Mit einer heftigen Bewegung befreite sich der Vampir von Rileys Griff. "Buffy gehört niemandem! Sie ist kein Gegenstand, auf den man Besitzrecht anmelden kann!" knurrte er gefährlich. Er wußte, daß er in seinem momentanen Zustand vielleicht in einem Kampf den kürzeren ziehen würde und das ärgerte ihn gewaltig. Dieser kleine Wurm, .....langsam spürte Angel, wie er begann, die Kontrolle zu verlieren. Er starrte auf die pulsierende Schlagader an Rileys Hals. Er war hungrig,....so hungrig..... Der Geruch seines Blutes wurde übermächtig und er spürte, wie langsam die Veränderung in ihm einsetzte. Rileys Augen wurden groß, doch er wich keinen Schritt zurück. "Meinst du etwa du kannst mich damit beeindrucken?" Angels gelbe Augen starrten ihn an. Und Riley glaubte, den Hunger des Vampirs fast fühlen zu können. Und langsam mußte er sich doch eingestehen, das ihm nun nicht mehr ganz so wohl zu Mute war. Angel kam langsam auf ihn zu. Er wirkte wie ein gefährliches Raubtier auf der Pirsch....was Riley jedoch nicht sah war der Kampf der im Inneren des Vampirs tobte. Sein ganzer Körper schrie nach Blut! Rileys Blut!!! Es wäre einfach...so einfach....Angel schnaubte unwillig...Nein..er konnte nicht..er durfte nicht...hastig wandte er den Blick von Rileys verführerisch pulsierenden Halsschlagader und bemerkte nun eine neue Bewegung. Er bückte sich hastig und zog die zappelnde Ratte mit einem Ruck nach oben. Ehe er lange überlegen konnte, verbiß er sich tief im buschigen Fell des Nagetiers und begann zu saugen. Das Blut schmeckte schal. Riley verzog angeekelt das Gesicht als er den Vampir bei seinem Mahl beobachtete und doch ahnte er, das dieses widerwärtige Geschöpf ihm gerade das Leben gerettet hatte. Plötzlich wurde eine besorgte Stimme laut: "Angel?" Buffy! Schoß es Riley durch den Kopf. Sie durfte ihn keinesfalls hier sehen. Nein, er wollte nicht, das sie erfuhr, wie er ihr heimlich nachspionierte. Und das nach all den Vertrauensschwüren, die sie sich gegenseitig geleistet hatten. Er blickte zu Angel. Der warf die tote Ratte achtlos ins Gras und starrte ihn aus seinen gelben schmalen Augen an. Riley sah, das an seinem Mund Blut klebte und plötzlich glich der andere tatsächlich einem Dämon aus der Hölle. Mit einem schnellen Ruck wischte sich Angel das Blut ab und warf ihn einen erneuten Blick zu. Seine Augen waren wieder normal, so wie auch sein Gesicht, das nun wieder so aussah als könnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun. "Angel!? " erneut Buffys Stimme, dieses Mal lauter und vor allem der Panik nahe, wie Riley feststellte. "Angel, wo bist du??" "Ich komme schon!" rief der andere und wandte sich ohne ein weiteres Wort von Riley ab. Doch es mußte auch nichts mehr gesagt werden. Riley kam plötzlich ein berühmtes Wortspiel in den Sinn: Wenn Blicke töten könnten... Stumm starrte er seinem Rivalen hinterher. Nach kurzer Zeit konnte er ihn schon nicht mehr von den Schatten der Nacht unterscheiden. Doch ihre Stimmen hörte er noch. "Angel. Gott sei Dank! Was war denn los?" erkundigte sich Buffy besorgt. "Nichts.." erwiderte Angel gleichgültig. "Nur eine Ratte...." "Laß' uns reingehen, Angel. Du gefällst mir gar nicht!" Angel versuchte ein Lächeln. "Das ist aber kein nettes Kompliment. Ich dachte immer, ich sei der Mann deiner Träume?" Sie lachte. "Weißt du was ich an dir schätze? Deinen echt schwarzen Humor." "Ja, ich bin halt ein lustiger Kerl!" Er strauchelte und Buffy fing ihn auf. "Wirkt nicht sehr männlich, was?" knurrte er, als er auf sie gestützt weiter ging. Als die beiden die Villa erreichten, kam Cordelia ihnen schon entgegen. "Giles hat etwas gefunden!" schrie sie. "Kommt schnell! "Siehst du," wandte sich Buffy an ihren Freund. "Es kommt alles in Ordnung, ich wußte, wir würden dir helfen können." Angel schwieg, er wollte Buffy nicht alle Hoffnung nehmen. Er selber war sich gar nicht sicher, das irgend jemand ihm noch würde helfen können. Er fühlte, wie seine Kräfte von Minute zu Minute schwanden. So schwach hatte er sich nicht mal damals gefühlt, als das Blut eines Mohra Dämons ihn zum Menschen gemacht hatte. Auch damals hatte ihn diese Hilflosigkeit völlig überwältigt, aber das war noch nichts im Vergleich zu jetzt. Langsam ließ er sich von Buffy hineinführen und setzte sich mit ihr zusammen auf die Couch. Giles und Wesley hatten anscheinend schon mit Cordelia gesprochen, denn die drei blickten ihn lange schweigend an. Angel wurde unbehaglich zu Mute. Er hatte es schon immer gehaßt, irgendwo im Mittelpunkt zu stehen. Betreten senkte er seinen Blick und bemerkte, das Buffy, die sich neben ihm niedergelassen hatte, beruhigend seine Hand hielt. Er blickte sie kurz von der Seite an und fragte sich zum wiederholten Male wie er sie damals nur so einfach hatte verlassen können. Sie war so wunderschön im Widerschein des knisternden Kaminfeuers, genauso wie damals...eigenartig das ihm dieser eine Abend in letzter Zeit immer wieder ins Gedächtnis kam. Oder lag es einfach nur daran, das es einer der wenigen Momente war in denen er wirklich glücklich gewesen war? Giles nervöses Hüsteln riß ihn aus seinen Gedanken. "Also Angel!" begann der Engländer vorsichtig und hob ein altes verstaubtes Buch vom Tisch hoch. "Die Sache ist etwas heikel wie wir alle wissen..." "Giles, mach es bitte ein bißchen weniger spannend. Unser aller Nerven sind ein wenig angegriffen!" wies Buffy ihn zurecht. "Ja...entschuldigt! Wir haben einiges über diese Dämonin in Erfahrung bringen können. Sie nennt sich die "Schwarze Witwe". Sie zieht ihre Energie aus dem....äh...Geschlechtsverkehr mit männlichen Wesen, eigentlich ist hier nur von Menschen die Rede. Sie macht sie mit einer Art Nervengift gefügig, es lähmt sie. Nach dem Akt erfolgt der Biß, der dann tödlich ist. Die Opfer bluten durch die Bißwunde aus. Nun, das Problem ist einfach, wir haben keinerlei Aufzeichnungen gefunden, aus denen hervorgeht, daß sie auch Vampiren die Energie entziehen kann. In alles Büchern, die wir gefunden haben, ist immer nur von Menschen die Rede. Sie sollte auch eigentlich nicht in der Lage sein, einen Vampir zu töten. Ich gehe also mal davon aus, daß das Problem in Angels Fall nicht in dem Biß liegt, sondern daß wir unsere Aufmerksamkeit mehr auf dieses Nervengift richten sollten. "Nervengift also..." bemerkte Angel leise. "Ja," mischte sich nun Wesley ein. Der erste Biß injiziert das Gift, das Opfer wird willenlos. Der zweite Biß nach dem Geschlechtsakt, in die selbe Bißwunde, bringt den Tod. Wir können uns nur vorstellen, daß das Gift auf dich zwar nicht die durchschlagende Wirkung hat wie auf Menschen, dich aber dafür langsam zerstört." Buffy sprang auf. "Danke, Wesley, für diese tolle und sehr beruhigende Ausführung. Sie sind wirklich sehr taktvoll." Angel packte sie am Arm und zog sie wieder zu sich hinunter. "Buffy! Beruhige dich!" "Beruhigen?" zischte Buffy und starrte den Vampir ungläubig an. "Du stirbst und ICH soll mich beruhigen?" "Buffy...bitte..." versuchte er es noch mal..."Was? Läßt dich das etwa kalt? Hey hier geht es um dein Leben! Verstehst du???" Angel blickte sie durchdringend an. "Ich weiß es." Sein Ton hatte so ernst und traurig geklungen das Buffy augenblicklich schwieg. "Aber ..." Angel suchte nach Worten. "Unkraut vergeht nicht? So heißt es doch immer oder?" Buffy ließ sich neben ihm in die Polster fallen. "Also echt, zur Zeit finde ich deinen Humor überhaupt nicht mehr komisch." Giles sah überrascht auf. Seine Miene erhellte sich als er wie ein kleiner aufgeregter Schuljunge in dem Buch zu blättern begann. "Nun, dafür hätte ich auch eine Erklärung...glaube ich zumindest. "Was denn, sie wissen warum Angels Humor schiefschlägt?" fragte Buffy sarkastisch. Giles warf ihr einen strafenden Blick zu ehe er ein erfreutes "Aha" ausstiess..er hatte die gesuchte Stelle gefunden. "Aha?" wiederholte Wesley und blickte seinem ehemaligen Kollegen über die Schulter. Er las laut vor: Nebenwirkungen des Giftes auf die Psyche des Menschen...." er hielt kurz inne und las dann für sich weiter, ehe er dann ein langgezogenes "Oh!" ausstieß... "Ah? Oh?" setzte Cordelia an "Eine wundervolle Erklärung, ich bin wirklich beeindruckt..." Giles zupfte wieder an seiner Brille. "Könnten sie jetzt ihr Wissen mit uns teilen?" meinte Buffy müde. Das alles nahm sie einfach zu sehr mit. Ihre Angst um den geliebten Freund wurde immer größer. "Hier steht, daß es zu schweren Auswirkungen auf das Nervensystem kommen kann. Meistens macht das Herz jedoch nicht lange genug mit, das man diese überhaupt bemerkt, ...es....es...wird gelähmt und hört auf zu schlagen...." er stockte. "Aber Angels Herz schlägt nicht..." vervollständigte Buffy leise. "Welche Auswirkungen sind das?" Giles schaute Buffy und Angel bedauernd an. "Eine ganze Bandbreite....Einfluß auf das Erinnerungsvermögen, vollkommen atypisches Verhalten..., bis hin zum totalen Zusammenbruch des zentralen Nervensystems. Was das nun für einen Vampir bedeutet, ist natürlich mehr als fraglich....Die Krämpfe, die sie von Zeit zu Zeit haben, sind eine Folge der Auswirkungen auf die Muskulatur. Aber...es tut mir leid, das so sagen zu müssen....ich habe keine Ahnung, wie es sich weiter entwickeln wird...". Eine eisige Stille legte sich über die Gruppe. Keiner wußte mehr, was er sagen sollte. Schließlich brach Cordelia das Schweigen. "Und was ist mit einem Gegengift?" Wesley nickte. "Das Gegengift wird aus dem Gift der Dämonin gemacht. Aber die Frage ist.....wie finden wir sie? Das ganze ist nun schon ein paar Tage her....?" "Im Adreßbuch wird sie kaum stehen!" dachte Buffy sarkastisch und war total verwundert als Angel es zeitgleich aussprach. Sie zuckte kurz zusammen ...wie war das gleich wieder mit dem atypischen Verhalten? Dann mußte sie an seine kleine Rauch- und Trinksession mit Spike denken...und langsam schien alles einen Sinn zu bekommen... "Nein, das kaum!" meinte Wesley abwesend und registrierte just in diesem Moment, daß Angel seine Jacke trug und einen hübschen dunklen Blutfleck auf dem beigefarbenen Stoff hinterlassen hatte. Und auch am Arm hatte sich bereits ein kleiner Punkt gebildet. Wesleys Ärger über die versaute Jacke war mit einem Schlag vergessen.. am Arm..der Biß. Bedeutete das etwa das die Wunde immer noch blutete? Auch bei Angel? Langsam trat er auf den Vampir zu. "Angel...dein Arm..." begann er leise. "Was ist damit?" fragte der und blickte auf seine Schulter. Auch Buffy und die anderen bemerkten jetzt den immer größer werdenden Blutfleck. Buffy rief erschrocken: "Es blutet immer noch! Aber wie ist das möglich?" "Ich weis es nicht!" gestand Giles und kam näher..."Könnte ich das mal sehen???" Angel wirkte unwillig. "Ach kommt schon, das ist doch nur ein bißchen Blut..." Doch die anderen ließen nicht locker, und so öffnete Angel schließlich die Jacke und zog sie vorsichtig aus. "Großer Gott!" hauchte Giles. Nicht nur, das sich der gesamte Verband mit Blut vollgesogen hatte...außerhalb des weissen Stoffes konnte man eine deutliche Verfärbung der Haut erkennen. Dunkle Blutergüsse zogen sich über Angels gesamten Oberarm. "Sieht aus als würde das Gift wandern." murmelte Giles und berührte vorsichtig einen der blauen Flecken. Ein heftiger Schmerz durchfuhr Angel und er schrie wie heftig auf. "Das erübrigt schon einmal die Frage, ob es weh tut." fügte Giles sarkastisch hinzu. Buffy warf Giles einen wütenden Blick zu. Langsam fragte sie sich, ob das atypische Verhalten am Ende nicht ansteckend war. Dann beobachte sie, wie Giles mit einem Taschenmesser flink und geübt den Verband auseinanderschnitt. Angel verzog keine Miene mehr, als er den Stoff zur Seite zog, doch Buffy konnte sehen, daß er die Zähne zusammengepreßt hatte, um nicht zu schreien. Sie wollte gerade wieder aufmunternd seine Hand suchen, als ihr Blick auf die Wunde fiel. Ihr verschlug es den Atem. Nicht, das sie größer geworden wäre, allerdings hatten sich eigenartige Ränder um sie herum entwickelt. Tiefschwarz und rotes Blut lief langsam an ihnen entlang. "Nun schaut mich doch nicht alle so besorgt an." versuchte Angel, die Situation zu entspannen. "Leute, ich KANN nicht verbluten!" Er erntete böse Blicke aus mehreren Augenpaaren. "Also, ich muß jetzt wirklich sagen, du hast momentan einen echt schwarzen Humor!" tadelte Wesley den Freund. "Bist du dir eigentlich der Situation bewußt, in der du hier steckst?" Angel schaute betreten zu Boden. "Ich will nicht, daß ihr hier alle einen solchen Wirbel um mich veranstaltet. Wenn ich sterben muß....dann ist das eben so....es läßt sich nicht ändern!" Nun konnte Buffy nicht mehr. Sie sprang auf und gab dem Vampir eine schallende Ohrfeige. Er sah sie erstaunt an. "Verdammt Angel! Denkst du jemals auch nur eine Sekunde an jemand anderen als an dich selbst? Hast du dich schon jemals gefragt, wie andere sich fühlen, wenn du solche Sprüche los läßt? Ist dir schonmal in den Sinn gekommen, daß es Leute gibt, denen du etwas bedeutest?" Er schaute in die Runde, blickte in Wesleys besorgtes Gesicht, in Cordelias verdächtig rote Augen und dann in Buffy's Gesicht, das pure Panik ausdrückte. "Ich weiß, das du ein echt niedriges Selbstwertgefühl hast," fuhr Buffy fort, "aber das heißt nicht, wenn du dich selber nicht leiden kannst, das es auch kein anderer hier kann. Verdammt! Du bist uns wichtig! Wann begreifst du das endlich? Du bist wichtig für jeden einzelnen in diesem Raum! Sieh sie dir doch an! Wesley, Cordelia! Du bist ihr bester Freund geworden......ihr einziger, als sie aus der gewohnten Umgebung wegzogen in eine fremde Stadt. Und Giles! Wie oft hast du ihm geholfen. Und...und...." ihre Stimme versagte, sie sank auf die Knie und ließ ihren Kopf auf seine Beine fallen. "Verdammt Angel, ich liebe dich so. Ich will...ich KANN dich nicht wieder verlieren!" schluchzte sie. "Ich will nicht mehr ohne dich leben!" Angel war völlig überwältigt. Vorsichtig hob er beide Arme und umfing Buffy's Kopf, der in seinem Schoß verborgen war. Er lehnte sich zu ihr hinab. "Bitte...bitte nicht weinen...bitte, Buffy!" Er war selbst den Tränen nahe. Sie hatte recht. Es gab keinen Menschen auf der Welt, den er mehr haßte als sich selber. Er hatte keine Angst vor dem Tod und er hatte sich wohl zu wenig Gedanken über die Menschen gemacht, die er zurücklassen würde. Diese Welle der Freundschaft und Zuneigung konnte er kaum fassen. Plötzlich fuhr er auf, ein stechender Schmerz durchfuhr seinen ganzen Körper und er schrie auf. Buffy sprang hoch. "Oh nein! Nicht schon wieder. Bitte nicht schon wieder!" schrie sie in Panik. Sie sah, wie Angel die Augen verdrehte, es sah schrecklich aus. Anzusehen, welche Schmerzen er leiden mußte und ihm nicht helfen zu können, war das schrecklichste, was man ihr antun konnte. Vergessen waren alle Probleme, die sie jemals miteinander gehabt hatten, vergessen war der Tag, an dem er sie verlassen hatte und vergessen war der Junge, der ihn vor einiger Zeit ersetzt hatte, Riley. In ihren Gedanken war nur noch für eines Platz: Angel mußte überleben! Sie bemerkte den Schweiß auf seiner Haut, dem Körper, der plötzlich unkontrolliert zu zittern begann. "Angel!" schrie sie wieder und legte ihm die Arme auf die breiten Schultern. Er zuckte kurz zusammen, so als habe er sie gehört, dann jedoch schien er wieder die Kontrolle zu verlieren. Ein tiefer Husten drang aus seiner Kehle und Buffy bemerkte entsetzt die feine Blutrinnsal, die aus einem Mundwinkel zu laufen begann. Nahe lehnte sie sich an ihn heran. "Giles!" schrie Buffy und fuhr dem Vampir durch das schweissnasse Gesicht. Was konnte sie nur tun...O Gott wie konnte sie ihm nur helfen? In diesem Moment hätte sie wirklich alles gegeben, nur damit es ihm besser ging. In diesem Moment fuhr Angels gesunder Arm hoch, packte sie und zog sie eng zu sich heran. Buffy war viel zu perplex, um sich dagegen zu wehren. Das letzte, was sie wahrnahm war, wie sich seine Augen gelb färbten und zu schmalen Schlitzen verformten. Sie spürte seinen Atem dicht an ihrem Hals und dann fuhren seine Eckzähne tief in ihr Fleisch. Buffy schrie auf. Weniger vor Schmerz, denn als Schock. Angel....sein Gesicht verschwamm vor ihrem inneren Auge, als er gierig zu trinken begann. "Ah!" sie hörte den Schrei...registrierte jedoch nicht mehr, das es ihre Stimme war die das Wort formte. Ihre Welt war plötzlich sehr klein, dumpf konnte sie ihren Herzschlag hören und dann war da nur noch seine Gier, seine unendliche Gier. Er hatte sich zu lange beherrschen müssen...Plötzlich Stimmen, so viele Stimmen, die wild durcheinander schrien. Und dann hörte der Schmerz abrupt auf und Buffy fiel nach hinten. Als sich ihre Sicht wieder einigermaßen geklärt hatte sah sie Giles und Wesley, die verzweifelt versuchten den wütenden Vampir im Zaum zu halten. Buffy stand unter Schock. Alles erschien ihr so langsam, so unendlich weit entfernt. Die Bewegungen der anderen waren zähflüssig, wie im Zeitlupentempo griff Giles an Angels Arm und drückte ihn fest zusammen, was den Vampir in wilder Agonie aufchreien lies. Wie im Zeitlupentempo versuchte Wesley, den anderen Arm ruhig zu halten. Und dann war dann plötzlich Cordelia, blaß, mit vor Schrecken geweiteten Augen, die einen schweren Gegenstand vom Tisch genommen hatte und mit einem einzigen kurzen Hieb zuschlug. Buffy konnte sehen, das sie dabei gequält die Augen zusammenpreßte, so als könnte sie nicht mitanschauen was sie da tat. Dann war plötzlich alles vorbei. Lautlos sackte Angel zusammen und blieb reglos liegen. Buffy faßte an die Wunde an ihrem Hals und näherte sich dem bewußtlosen Vampir. "Ich...ich mußte es tun..." stotterte Cordelia. Sie blickte ihren Boß mit Entsetzen in den Augen an. "Er hätte dich....getötet....!" "Schon gut, Cordy..." entgegnete Buffy. "Er ist nicht er selber!" Sie beugte sich über ihn, als er die Augen aufschlug. Wieder starrte sie in leere, weiße Augäpfel. "Giles, Wesley! Kommt schnell!" rief sie, diesmal ruhiger. Viel konnte sie in dieser Nacht nicht mehr schocken. Angel schien noch immer nicht bei Bewußtsein zu sein, obwohl seine Augen weit geöffnet waren. Er begann zu stöhnen. "Was ist das?" fragte Buffy die beiden Wächter, doch die schüttelten nur ungläubig die Köpfe. "Diese ganze Situation wird mir immer unheimlicher." meinte Wesley. "Wenn wir nicht schnellstens etwas unternehmen, wird er vielleicht wirklich sterben...." "....oder wir!" entgegnete Giles trocken. "Gott, Giles, er kann nichts dafür!" verteidigte Buffy ihren Freund. "Er hat Recht, Buffy!" hörte sie nun Angels Stimme. Sie schaute ihn an, seine Augen hatten wieder den schönen Braunton, den sie kannte. "Es ist gefährlich für euch alle. Ich habe keine Kontrolle mehr über mich. Ich muß das alleine schaffen!" Er versuchte, aufzustehen, fiel jedoch bereits beim ersten Versuch wieder stöhnend auf den Boden zurück. Buffy stützte ihn, damit er sich wieder auf die Couch setzen konnte. "Was....was ist überhaupt passiert...ich...erinnere mich kaum....habe ich....jemanden verletzt? Ich habe wirklich...absolut die Kontrolle verloren, diese Krämpfe!" Die Freunde schauten sich schweigend an. Keiner wollte etwas sagen. "Nein, du hast niemanden verletzt." antwortete Buffy, doch Angel wurde aufmerksam. Er roch Blut, Buffys Blut. Langsam führte er die Hand an ihren Hals und drehte ihren Kopf beiseite. Ihre langen, blonden Haare fielen zurück und gaben den Blick auf die zwei roten Wundmale frei. "Buffy!", keuchte Angel. "Oh mein Gott! Nein!" seine Finger tasteten nach den Wunden...dann seinem Mund, in dem er plötzlich noch den Nachgeschmack ihres Blutes zu schmecken glaubte. "Nein..." wiederholte er zitternd. Er konnte nicht fassen, was er da getan hatte. Buffy bemerkte, das er kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. Vorsichtig tastete sie nach seiner Hand. "Angel, ..bitte, ich....es ist doch gar nichts passiert." sie hatte ruhig klingen wollen und doch zitterte ihre Stimme. Auch bei ihr saß der Schock einfach noch zu tief. Sie wollte sich nach vorne fallen lassen und ihn einfach nur festhalten, doch er stieß sie grob zurück. "Faß mich nicht an!" schrie er wie von Sinnen. Buffy taumelte zurück. Warum diese Abweisung, warum? Als sie erneut in sein Gesicht sah, wußte sie warum, sie sah die Angst erneut die Kontrolle zu verlieren und sie ernsthaft zu verletzen und sie sah noch etwas anderes, etwas das er sonst nie zeigte. Tränen. Klar und vollkommen ungehindert liefen sie über sein schmales, blasses Gesicht. "Bleib weg von mir!" seine Stimme zitterte nun auch. "Bitte!" dann sank er nach vorne und begann hemmungslos zu weinen . Buffy , Cordelia und selbst die beiden Wächter standen sprachlos da und wußten nicht was sie tun sollten. Nicht nur das keiner Angel je so gesehen hätte, nein, in jedem von ihnen war die dumpfe Frage, was sie nun tun sollten . Tun konnten. Und die tiefsitzende Angst, den Kampf dieses Mal zu verlieren. Es hatte einige Zeit gedauert, bis Angel sich beruhigt hatte und wieder einige, ehe er bereit war, sich von den anderen hochhelfen und in sein Bett zurückbringen zu lassen. Sprachlos ließ er eine weitere Untersuchung der Wunde über sich ergehen, mit leeren Augen starrte er stumm an die Decke. Das war das einzige, was er in den nächsten Stunden tun würde. Buffy ahnte, wie er sich fühlen mußte, sie erinnerte sich noch gut daran, wie er schon einmal von ihr getrunken hatte. Nein, hatte trinken müssen. Damals war es eine ähnliche Situation gewesen und Buffy wußte noch, wie sehr er sich dagegen gewehrt hatte, von ihr zu trinken. Sie erinnerte sich an die harten Worte und die Schläge, ehe endlich die Verwandlung eingesetzt hatte. Heute war es anders gewesen.... Giles brachte ihr neues Verbandszeug und eine Salbe, die er gegen Wundbrand gefunden hatte. Buffy wußte zwar nicht, wozu sie diese gebrauchen könnte, nahm sie aber dankbar entgegen. Sie wollte gerade beginnen, Angels Arm zu verarzten, der durch den kleinen Kampf zuvor noch mitgenommener aussah, als sie bemerkte, das die anderen noch im Zimmer standen. Entnervt blickte sie auf. "Was?" Giles räusperte sich. "Wir werden dich nicht mit ihm alleine lassen. Keiner sollte mit ihm alleine bleiben, solange er sich in diesem Zustand befindet." Buffy wußte das er Recht hatte und doch wollte sie nichts sehnlicher, als mit Angel alleine zu sein. Versuchen, zu ihm durchzudringen und ihn zu trösten. "Ich glaube nicht, das noch mal etwas passieren wird." startete sie einen Versuch, den Engländer zu überzeugen, doch er schüttelte vehement den Kopf. "Er hat Recht, Buffy" ließ Angel monoton vernehmen. Er wandte dabei nicht einmal seinen Blick von der Decke. "Eigentlich sollte keiner von euch bei mir bleiben. Wenn ich die Kontrolle verliere, bin ich eine Gefahr für jeden von euch. Aber für dich ganz besonders, denn ich weiß, du würdest Hemmungen haben, dich gegen mich zu verteidigen. Ihr solltet gehen." "Und du solltest nicht einen solchen Unsinn reden. Keiner von uns wird dich im Stich lassen!" "Trotzdem sollten wir alle runtergehen und Angel ein wenig Ruhe gönnen." wandte Giles ein. "Wenn etwas ist, wir sind alle in Hörweite." Widerwillig stand Buffy auf. Mit Tränen in den Augen sah sie auf Angel, der so apathisch auf seinem Bett lag und die Wände anstarrte. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, was nun in seinem Kopf vorging. Die Schuldgefühle zerfraßen ihn innerlich und das war in seinem Zustand sicher nicht von Vorteil. Trotzdem beugte sie sich dem Urteil der anderen und begleitete sie hinunter. Angel blieb alleine zurück. Lange noch starrte er einfach nur auf die Decke. Zu müde und zu verwirrt, um einen klaren Gedanken zu fassen. Buffys Blut rauschte durch seine Adern...nein...er schloß gequält die Augen....und er hatte sich doch geschworen, das es nie wieder passieren würde. Dieses verfluchte Gift. Und sein verfluchtes Talent immer in Schwierigkeiten zu kommen. Cordelia hätte ihn besser nicht Brooding...sondern Trouble Guy nennen sollen. Cordelia...Wesley...er dachte wehmütig an seine kleine Familie. Dann wieder an Buffy...ein scharfer Schmerz der durch seinen lädierten Arm zog holte ihn in die Realität zurück. Er biß die Zähne zusammen und setzte sich mühevoll auf. Buffy...er durfte sie nicht weiter gefährden. Er erhob sich und wankte zum Schrank. Und auch wenn er es für fast unmöglich gehalten hatte, hingen dort tatsächlich noch die wenigen Kleidungsstücke, die er hier zurückgelassen hatte, als er Sunnydale für immer den Rücken kehren wollte. Er zog ein dunkles Hemd heraus und streifte es sich langsam über. Nein, er durfte sie nicht weiter gefährden, keinen von ihnen. Er akzeptierte alles. Das Ende...die Qualen...aber er würde nie wieder zulassen das er einen von ihnen verletzte. Nachdenklich schritt er zum Balkon und starrte in die dunkle Nacht. Dann trat er nach draußen. Er hatte seinen Entschluß gefaßt. Unten in der Halle saß Buffy unglücklich in einer Ecke während ihr Cordelia mehr oder weniger sanft die beiden Bißwunden säuberte und mit zwei kleinen Pflastern verklebte, Die beiden Wächter standen in einer Ecke. Tief über ihre Bücher gebeugt. Doch keiner sprach ein Wort. Zu tief saß noch der Schock über das vorherige Desaster. Buffy erhob sich. "Dann sagen wir am besten Angel Bescheid." Unbehaglich griff Giles nach seiner Jacke. "Ja, er soll sich fertig machen. Je eher wir losfahren, desto besser." Dann schritt er zu der großen Eichentruhe an der Wand und öffnete sie. Nach einigem Suchen zog er ein längeres Seil heraus. Buffy ahnte, wozu er es benutzen wollte. Giles erwiderte ihren entsetzen Blick mit Gelassenheit. "Sicher ist sicher." sagte er kurzangebunden. Buffy verlor kein Wort dazu, auch wenn ihr der Gedanke nicht gefiel, das Angel die ganze Fahrt über gefesselt bleiben sollte. Sie wandte sich der Treppe zu und fuhr sich dabei unbewußt über die Wunden am Hals- vielleicht hatte Giles sogar Recht mit seinen Sicherheitsvorkehrungen. Sie eilte nach oben und schlich dann vorsichtig in den Raum. "Angel?" flüsterte sie leise. Wenn er wirklich schlief, wollte sie ihn nicht zu sehr erschrecken. Auf leisen Sohlen schlich sie in den Raum und knipste das Licht an. "Ang..." ihr blieb das Wort im Halse stecken. Kein Angel weit und breit...das Bett war leer. Und der Vorhang zum Balkon weit aufgezogen. Buffys Herz krampfte sich zusammen. Verflucht, er würde doch nicht??? Nein, nicht in seinem jetzigen Zustand oder? Sie hastete auf den kleinen Vorbau und starrte in die Tiefe. Nichts... "Angel!" schrie sie wie von Sinnen. Wie hatte er nur...wie konnte er nur. Und dann hätte sie sich am liebsten selber ohrfeigen können, denn das hier war das Naheliegenste überhaupt. Und sie hatte gedacht Angel zu kennen. Verflucht...sie hätte ihn nie alleine lassen dürfen. Vermutlich war die Flucht der letzte Ausweg den er gesehen hatte, um nicht noch einen von ihnen zu verletzen. Und sie hatte ihm vor wenigen Minuten noch vorgeworfen das er nur an sich denken würde...plötzlich schämte sie sich für die harten Worte. Angel wankte auf wackligen Beinen durch die Nacht. Besorgt schaute er gen Himmel . Lange würde es nicht mehr dauern, bis die Dämmerung einsetzte. Aber war das nicht auch egal? Vielleicht war der schnelle Tod durch die Strahlen der Sonne besser als dieses langsame Dahinsiechen. Er fühlte sich so schwach, so hilflos und als ob die körperliche Schwäche nicht genug sei, verlor er auch noch die Kontrolle über seine Psyche. Wie sollte das nur enden? "Buffy?" rief Cordelia an der Treppe. Sie hatte einen Aufschrei oben gehört. Gerade wollte sie die Stufen hocheilen, als das blonde Mädchen am Treppenabsatz erschien. "Er ist fort!" keuchte sie. Cordelia blickte sie verwundert an. "Er ist fort? Was soll das heißen?" Buffy raste die Treppe hinunter, immer drei Stufen gleichzeitig nehmend. "Blöde Frage!" zischte sie im Vorbeirennen. " Angel ist abgehauen, über den Balkon!" Wesley und Giles wurden aufmerksam. "Er ist geflohen?" fragte Giles. "Geflohen, Giles?" entgegnete Buffy scharf. "War er etwas unser Gefangener? Es ist ihre Schuld, daß er fort ist. Ich wußte, ich hätte bei ihm bleiben sollen!" Sie war außer sich vor Wut und Sorge. "Buffy..." begann Giles schuldbewußt. "Ich...es war zu deinem eigenen Besten...er hätte dich töten können." "Giles, wir haben es hier immer noch mit Angel zu tun. Angel.. - nicht Angelus. Er würde mich nie töten. Er könnte es gar nicht..." "Buffy, ich denke, du reagierst hier etwas zu emotional" mischte sich nun Wesley ein. "Wir alle schätzen Angel. Für Cordelia und mich ist er mehr als nur ein Freund. Wir alle machen uns Sorgen, doch es hilft nichts, uns hier gegenseitig die Schuld zuzuweisen. Wir sollten ihn schnellstens suchen, ehe es wirklich noch zu spät ist. Du kennst ihn am besten. Wo könnte er hingehen, wo würde er sich in einer solchen Situation aufhalten wollen?" Buffy schwieg. Angel würde die Einsamkeit suchen, soviel war sicher. Er wollte niemanden gefährden, keinen Menschen und am wenigsten die Menschen, die ihm nahe standen. Aber Einsamkeit hatte Sunnydale reichlich zu bieten. "Nun denk' doch nach!" drängte Cordelia. Ihr beide müßt doch früher Plätze gehabt haben, an denen ihr euch regelmäßig getroffen habt, die euch etwas bedeuten!" "Ja, Cordelia, wir haben uns regelmäßig auf Sunnydales Friedhöfen getroffen. Allerdings weniger, weil wir es so romantisch fanden, wie du dir sicherlich denken kannst!" zischte Buffy böse. Cordelia hob die Hände in einer verzweifelten Geste. "Okay, okay Queen Buffy, entschuldigen sie, wenn ich sie beleidigt habe...!" "Nun hört schon auf zu streiten!" fuhr Wesley dazwischen. "Das bringt uns kein Stück weiter!" Buffy wußte das er Recht hatte doch ihre Nerven waren bis auf’s Äußerste angespannt. Angel....ihre Gedanken überschlugen sich. Auch wenn sie verstehen konnte, weshalb er es getan hatte, wieso jetzt ? Jetzt, wo es so schlecht um ihn stand. Wer weiß, wo er war? Wie es ihm ging? Vielleicht lag er jetzt irgendwo an der Straße? Von erneuten Krämpfen geschüttelt ...und die Sonne ging gleich auf. "O.K," ergriff Giles die Initiative. "Am besten wir teilen uns auf. Cordelia, du gehst mit Buffy. Nehmt Angels Wagen. Wesley und ich fangen im Süden an. Wir treffen uns dann in der Mitte?" "Was?" fragte Cordelia vorsichtig. Sie hatte kein Wort verstanden. Doch Buffy zog sie schon nach draußen. Sie nahm unterwegs die Schlüssel von Wesley entgegen. Hastig reichte sie sie an Cordelia weiter. "Du fährst." Buffy und Autos, das war eine Kombination, die nicht vereinbar war, auch nicht in einer solchen Notfallsituation. Angel stolperte und fand gerade noch im letzten Moment sein Gleichgewicht wieder. Er blickte sich um und war heilfroh das nur wenige Passanten auf der Straße waren. So wie er hier herumlief, konnten sie ja nur einen Schluß daraus ziehen. Und er hatte keine Lust in einer Ausnüchterungszelle zu sterben, nur weil jemand die Polizei gerufen hatte. In weiter Ferne konnte er schon das Schild des St. James Friedhofes ausmachen. Sein Ziel für die heutige Nacht! Er würde sich eine kühle Gruft suchen und dort den Tag verbringen. Er hatte das Friedhofsgatter fast schon erreicht als er glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Er drehte sich um und sah ein Polizeiauto. Mit eingeschalteter Sirene kam es direkt auf ihn zu. Angel verdrehte die Augen. Also hatte doch jemand die Polizei gerufen. Verdammt. Der Wagen hielt mit quietschenden Reifen und zwei Streifenbeamte sprangen heraus. "O.K, Bürschchen! Wohin des Weges!?" Angel deutete in den Nachthimmel. "Nach Hause telefonieren..." Der Officer, der ihn angesprochen hatte, schnaufte verächtlich und kam auf ihn zu. "O.K." anscheinend war dies sein Lieblingswort. Angel sah das er ein paar Handschellen aus seiner Jacke zog und grinste breit. Die ganze Situation machte ihm immer mehr Spaß....und er wunderte sich selbst etwas darüber. "Stellen sie sich bitte an den Wagen. Hände über den Kopf." Brav befolgte Angel die Anweisungen des Beamten. Er lächelte den anderen Officer dabei breit an. "Gut so???" Das kalte Metall der Handschellen berührte bereits seine empfindliche Haut als er plötzlich herumfuhr und dem verdatterten Kerl die Handschellen aus der Hand riß. Ehe sich der Officer versehen hatte hatten die Schellen zugeschnappt und ihn an die nächste Straßenlaterne gefesselt. Angel lachte kehlig und griff nach der Waffe des Beamten die locker in dessen Halfter steckte. Dann hob er sie und zielte auf seinen Begleiter. "War echt nett, euch kennengelernt zu haben, Jungs." Er grinste breit. "Schade, das ihr gleich wieder gehen müßt. Ich fand euren Auftritt geradezu fesselnd." Er lachte über den eigenen Witz und verzog plötzlich das Gesicht. Ein scharfer Schmerz zog seinen Arm hinauf und ließ ihn beinahe die Waffe verlieren. Der Beamte bemerkte das etwas nicht stimmte und nutzte die Chance. Er zog ebenfalls seinen Revolver. "Waffe fallen lassen, sofort!" Angel hörte ihn nicht mehr. Mit einem erstickten Schmerzensschrei sank er in die Knie und hielt sich den Kopf der zu explodieren schien. "Mister?" der Mann bog vorsichtig um den Wagen und starrte auf den Fremden, der ihm eben noch ganz gesund erschienen war. "Ist alles in Ordnung?" Angel reagierte nicht. Der Officer bemerkte, das der Mann anscheinend eine Art Anfall hatte...und auch immer noch die Dienstwaffe seines Kollegen in der Hand. Das machte ihn immer noch gefährlich. Vielleicht konnte er den Mann überrumpeln, wenn er schnell war? Er öffnete einen Ring und näherte ihn Angels Arm. "Plong!" das Metall schlug zu und Angel blickte überrascht auf. Der Officer starrte in das Gesicht des Fremden und in ein paar leuchtend weiße Augäpfel. Schreiend wich er zurück. Als er den Blick wieder auf den Mann richtete, schienen seine Augen wieder normal zu sein. Doch er zitterte noch am ganzen Körper und schien nicht ansprechbar. Wie in Zeitlupe hob er die Waffe und hielt sie an seinen Kopf. Schmerzen ...so viele Schmerzen..sie sollten endlich aufhören... Der Officer hob automatisch wieder seine Waffe und rief "Oh Mein Gott! Nicht!" "Genau, nicht!" ließ sich plötzlich eine dunkle Männerstimme vernehmen und der Offizier sank bewußtlos zu Boden. Hinter seinem Körper erschien Angel ein nur allzu bekanntes Gesicht. Spike hielt sich kurz die schmerzenden Schläfe, dann deutete er auf die Pistole, die der Vampir immer noch fest an seine Schläfe gedrückt hielt. "Also wirklich. Langsam mache ich mir nun doch Gedanken um dich." Er stieg lässig über den bewusstlosen Mann und deutete auf die Waffe die Angel immer noch fest an seine Stirn gedrückt hielt. "Das ist ein Revolver, klar?" Er wartete keine Antwort ab sondern sprach in einem perfekt imitierten Lehrerton weiter: "Und der ist dazu da, um anderen Leuten weh zu tun. Also Leuten wie ihn." Er deutete nun auf den zweiten Officer der immer noch an die Straßenlaterne gekettet war. "Und was machst du?" Er warf in gespielter Verzweiflung die Arme hoch ." Du zielst definitiv in die falsche Richtung." Ein Stöhnen ließ ihn herumfahren. Angel war vollends zu Boden gesunken. "Angel?" Spike war mit zwei Schritten bei seinem ehemaligen Meister. Er ließ sich auf die Knie sinken und bemerkte das dieser am ganzen Körper zitterte. "Oh Mann!" In diesem Moment bog ein großer schwarzer Wagen um die Kurve und kam mit rasender Geschwindigkeit näher. Mit quietschenden Reifen hielt der Wagen und Buffy sprang heraus. "Angel!" rief sie laut, doch der schien sie nicht zu registrieren. "Könnte mir mal irgend jemand sagen, was hier los ist?" wandte sich Spike an die Jägerin. "Er sieht ja grauenhaft aus. Nicht, das mich das sehr belasten würde, aber man ist ja neugierig!" Buffy bedachte den blonden Vampir mit einem bösen Blick. "Oha...wenn Blicke töten könnten....wäre ich jetzt wohl ein Haufen Staub!" meinte er und lachte. "Und wenn du nicht augenblicklich hilfst, Angel ins Auto zu bringen, seid ihr beide ein Haufen Staub!" erwiderte Buffy und deutete auf den Himmel, dessen Schwärze sich langsam zu lichten begann. Wortlos half er dem Mädchen, den leblosen Körper ins Auto zu schaffen. Auch Spike stieg ein und Cordelia fuhr los. "Es würde euch doch nicht wirklich etwas ausmachen, mir zu erklären, was hier los ist." startete er einen erneuten Versuch und entlockte somit Cordelia die ganze Geschichte. Buffy saß stillschweigend auf der Rückbank, Angels Kopf auf ihrem Schoß gebettet. "Wo fahren wir eigentlich hin?" wollte Cordelia wissen, wir sollten uns doch mit Giles und Wesley in der Mitte treffen. In der Mitte von wo auch immer...." "Cordelia, halt einfach den Mund, ok.? Wir müssen zur Villa und Angel schnellsten reinschaffen. Ich möchte nicht, daß er den Tag im Auto verbringen muß." Angel begann, sich zu regen. "Buffy..." flüsterte er leise und sie beugte sich zu ihm hinunter. "Ich bin hier Angel, ich bin bei dir...alles ist in Ordnung. Du bist in Sicherheit." "Buffy....." stöhnte er wieder, er schien ihre Stimme gar nicht wahrzunehmen. "Ist er wach?" erkundigte sich Cordelia, ohne sich umzudrehen. "Nein, er fantasiert." antwortete Buffy und strich ihm sanft über die Stirn. "Es wird alles gut..." murmelte sie an seinem Ohr und gab ihm einen zärtlichen Kuß. "Du wirst sehen, es wird alles wieder gut!" Als hätte er sie plötzlich gehört, schlug er die Augen auf. Buffy erschrak,....wieder diese weißen, leeren Augen. Er schloß sie wieder und fast erwartete Buffy, wieder seine normalen Augen zu sehen, als sie sich wieder langsam öffneten, so wie all die Male zuvor, doch...sie blieben weiß. Wieder schloß er die Augen und schüttelte unwillig den Kopf. "Buffy...was?" setzte er an. Er tastete nach ihrer Hand und sie erwiderte den Griff. "Angel! Angel...sieh mich an!" forderte sie ihn auf. Er schlug die Augen erneut auf. "Buffy.." wiederholte er panisch. "Wo bist du? Ich kann dich nicht sehen." Eine kalte Faust legte sich auf Buffys Herz, während sie in seine leeren Augen blickte. "Keine Sorge. Es ist nur dunkel." flüsterte sie unter Tränen. Angel runzelte die Stirn. "Dunkel.." Sie fuhr ihm mit der Hand über die Lider und schloß seine Augen. Keine Sekunde länger hätte sie den Anblick noch ertragen. "Ja. Nur dunkel!" bestätigte sie ihm. Dann wandte sie sich an Cordelia. "Beeil dich. Bitte!" Das Mädchen wußte zwar nicht warum. trat jedoch das Gaspedal durch. Sie erreichten die Villa kurz vor dem gefürchteten Sonnenaufgang und Spike half Buffy, Angel nach innen zu bringen. Buffy erklärte den beiden Freunden schnell, was sich im Auto zugetragen hatte und sie schwiegen betreten. Sie warfen dem Vampir einen hastigen Blick zu. Dieser hörte ihr Tuscheln und erhob sich plötzlich. Eine dunkle Ahnung stieg in ihm hoch und er machte ihr mit einem einzigen Satz Luft. "Ich bin blind, nicht wahr?" Buffy zuckte zusammen. "Angel ich...wir..." Er tastete sich noch vorne und stolperte fast über den kleinen Beistelltisch. Buffy wollte ihm zur Hilfe eilen, doch Spike hielt sie zurück. Er kannte Angel inzwischen zu gut. Er wußte, das es jetzt besser war, ihn alleine machen zu lassen. "Also.." begann Angel wieder und blieb schwankend stehen. "Dann haben wir wohl soeben noch eine Nebenwirkung herausgefunden." Seine Stimme klang schneidend und Buffy schmerzte sein Sarkasmus. Genauso sehr, wie ihn so zu sehen. "Angel..." flüsterte sie leise, doch er unterbrach sie. "Nein...sag es nicht schon wieder! Nichts wird gut werden, Buffy. Gar nichts. Warum verstehst du nicht endlich, das die Welt nicht nach diesem Schema abläuft!?" Wütend stieß er mit dem Fuß gegen das nächstbeste, das er erwischte. Scheppernd flog eine kleine Zinnvase davon. Buffy zuckte erneut zusammen und sie bemerkte, das ihre Augen schon wieder feucht wurden. Müde sank sie gegen die Wand. Sie konnte nicht mehr. Sie konnte einfach nicht mehr. All der Wahnsinn der letzten Stunden hatten an ihr gezehrt und nun fühlte sie sich nur noch ausgebrannt und verloren. Cordelia ergriff das Wort. "Das ist nicht wahr! Und du weist es Angel." "Ach ja, wirklich?" Das Mädchen fuhr erschrocken zurück. Sein Ton war so kalt wie sie es noch nie zuvor bei ihm gehört hatte. Und sie mußte einsehen, das Worte nichts mehr halfen. "Wie ist es denn dann, Cordelia? Tut mir leid, euch enttäuschen zu müssen, aber in den paar Jahren, die ich schon hier verweilen durfte, habe ich immer wieder feststellen müssen, das das Leben selten fair ist." Er klang verbittert. "Aber..." begann Cordelia erneut. "..wir hatten doch auch schöne Zeiten...wir....wir haben uns...ich hatte noch nie einen besseren Freund." Angel grinste, eine groteske Geste zu den leeren Augen, die ohne Fokus in Cordelias Richtung starrten. Ihr wurde unbehaglich zumute, er schien den Platz orten zu wollen, an dem sie stand. "So, ein guter Freund....", sagte er ohne Emotionen. "Ich hatte schon eine Menge guter Freunde....!" Cordelia machte eine leichte Bewegung und in diesem Moment schoß Angel nach vorne. Sein Gesicht verwandelte sich sekundenschnell in die schreckliche Maske des Dämons, der in ihm schlummerte. Noch bevor Cordelia reagieren konnte, hatte er sie gepackt, eine Hand hielt ihre Arme, die andere umfing ihren Nacken. Ein einziger Ruck, eine einzige geübte Bewegung und er könnte ihr das Genick brechen. "Angel!" schrie sie in Panik und auch Buffy sprang auf, plötzlich aus ihrer Apathie erwacht. Gott, sie hätte nie gedacht, wie gefährlich er werden konnte....ihr Angel....nicht Angelus, nein. Das hier war definitiv Angel und sie erkannte ihn kaum wieder. "Was ist, Cordy? Angst? Du wirst doch keine Angst haben vor dem besten Freund, den du je hattest, oder?" meinte er mit ironischer Stimme. Es schien ihm wirklich Spaß zu machen, das Mädchen zu quälen. Cordelia keuchte, die Panik nahm ihr den Atem zum Sprechen. "Angel!" rief Buffy mit scharfer Stimme! "Komm' zu dir! Du bist nicht du selber....du mußt um die Kontrolle kämpfen, hörst du mich?" Angel wandte sich in Richtung der Stimme, ohne den Griff um Cordelia zu lockern. "Falls du es nicht bemerkt hast, ich bin blind, nicht taub. Ich höre dich sehr gut. Und wer sagt hier, ich hätte keine Kontrolle? Ich habe die perfekte Kontrolle, wie du siehst!" Er gab einen kehligen Laut von sich, der wie das Heulen eines Wolfes klang, ein wildes Tier. Und doch, er hatte Recht. Es war nicht wie vorher, als er sie in einem Anfall gebissen hatte. Diesmal hatte er die Kontrolle über seinen Körper, ....er wußte, was er tat und das machte Buffy Angst. "Angel....!" Er lachte. "Was sagt ihr nun? Ist das der Freund, den ihr um alles in der Welt retten wollt? Glaubt ihr wirklich, das ihr das wollt?" Cordelia begann zu zittern. "Buffy...hilf mir doch!" weinte sie. Doch Buffy bekam langsam mit, was er beabsichtigte. "Bleib ruhig, Cordy, er wird dir nichts tun..." meinte sie mit fester Stimme. "Bist du dir da sicher?" entgegnete Angel und entblößte die scharfen Fangzähne. Mit einem Ruck hielt er Cordys Kopf beiseite und stieß zu. Cordelia schrie laut auf, bis sie schließlich merkte, daß der Schmerz ausblieb. Buffy stand immer noch am selben Fleck, wie in Schock, während Angel den Kopf wieder hob. Sein Gesicht war wieder menschlich, jedoch geziert von einem so grimmigen Ausdruck, wie Buffy ihn selten bei ihm gesehen hatte. Er stieß das völlig verängstigte Mädchen in seinem Armen achtlos von sich und drehte sich um. Am liebsten wäre er davongestürmt, doch selbst das war ihm ja verwehrt. Er fühlte sich wie ein wildes Tier in der Falle und er verstand sich selbst nicht mehr. Seitdem dieses Gift in seinem Körper pulsierte, hatte er eine Menge seltsamer Dinge getan, doch das hier war wohl die Krönung. Und das vor allem, weil er sich diesmal der Dinge mehr als bewußt gewesen war. Er hatte Cordelia gequält! Er selber, nicht Angelus, nicht sein beeinflußtes Ich, sondern er selber. Aus einer plötzlichen Wut heraus hatte er das Vertrauen einer geliebten Freundin enttäuscht. Sie würde ihm nie verzeihen...er würde sich selbst nie verzeihen....wann war es nur endlich zu Ende? Er wollte nichts weiter als die Augen zumachen und sterben. Noch immer stand er da, schweigend, ohne eine Bewegung. Er spürte, wie ihm die Tränen in die leeren Augen schossen, doch er hielt sie eisern zurück. Nein, er würde nicht schon wieder weinen....nicht vor ihnen. Buffy bemerkte, das seine Schultern unmerklich zuckten... Am liebsten hätte sie ihn jetzt einfach in die Arme genommen, um ihn zu trösten, aber das durfte sie nicht. Sie durfte ihm nicht schon wieder alles vergeben und verzeihen. Sie sah, wie sich Cordelia aufrappelte und ebenfalls Angels Rücken anstarrte. Doch auch bei ihr war von der eben gefühlten Panik keine Spur mehr zu sehen. "Angel?" begann sie leise, doch Buffy schnitt ihr das Wort ab. "Toller Auftritt, wirklich Schatz!" sagte sie sarkastisch. Sie sah wie er sich versteifte, fuhr jedoch fort. "Erst machst du dich aus den Staub und dann fällst du deine Freunde an." Sie schlich sich auf ihn zu. "Langsam habe ich das Gefühl, du willst unsere Hilfe tatsächlich nicht." Sie war schon fast an ihn herangekommen. "Na gut, wozu denn auch? Du schaffst es ja sicher alleine! Du bist ja unbesiegbar." Mit diesen Worten holte sie zu einem Tritt aus, der ihm die Knie zusammensacken ließ. Angel sank zu Boden und starrte erschrocken in die Richtung, aus der der Schlag gekommen sein mußte. Doch Buffy hatte längst ihre Position gewechselt. "Ups, ist der große Held hingefallen?" Sie wußte, wie sehr ihre Worte schmerzten, aber wenn es der einzige Weg war, seinen Starrsinn zu durchbrechen? Sie ließ sich vor ihm auf die Knie sinken bis sie auf gleicher Höhe waren. Langsam steckte sie ihre Hand aus und berührte sein Gesicht. "Du schaffst es diesmal nicht alleine. Begreif es doch endlich!" "Buffy...ich..." "Nein!" Sie bemühte sich hart zu bleiben. "keine weiteren Entschuldigungen, keine halbherzigen Abfertigungsversuche. Ich will nur eines wissen, Angel. Sollen wir dir helfen oder nicht?" Es wurde still im Raum. Angel schluckte. Ob sie von dem Vulkan wußte der in ihm brodelte? Seinen wirren Gedanken, die ihn langsam in den Wahnsinn trieben... Er konnte spüren das sie ihn immer noch anstarrte und auf eine Antwort wartete. Was sollte er ihr sagen? Sie wußte doch, das er alleine untergehen würde. Wieso zwang sie ihn es auch noch auszusprechen? "Sag es, Angel. Wenn nicht, dann können wir ja gehen." Ihre Worte taten weh auch wenn er sie verstehen konnte. Genau das war ja sein Problem. Er verstand die anderen immer und sich selbst??? Buffy zog die Hand zurück. Er konnte hören, das sie sich bewegte. "Nein!" hastig griff er nach vorne und erwischte tatsächlich ihre Hand. "Bitte bleib!" Seine Berührung verursachte ein Kribbeln auf ihrer Haut, seine Stimme klang endlich wieder ruhig und sanft, wenn auch ein wenig ängstlich. Seltsam, sie hatte Angel nicht oft ängstlich erlebt. Er hatte sich immer allen Gefahren gestellt, kein Dämon konnte ihn je ängstigen....außer sein eigener. Eigentlich müßte sie ihm böse sein, nach allem, was er in den letzten Stunden getan hatte. Doch sie konnte nicht. "Was?" fragte sie ihn noch mal und hoffte, ihre Stimme ließ nicht zu sehr ihre wahren Gefühle durchdringen. "Was?" erwiderte Angel die Frage. "Ich warte noch immer auf deine Entscheidung. Entweder du läßt dir helfen und hörst auf, dich so unmöglich zu benehmen, oder wir lassen dich alleine und du kannst sehen, wie du weiterkommst. Angel drückte ihre Hand fester. "Es tut mir leid...ich...ich weiß, ich habe mich unmöglich benommen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll...bitte....ich brauche euch. Ich brauche eure Hilfe!" Buffy fiel ein Stein vom Herzen. Sie spürte, daß sie den Widerstand in ihm endlich gebrochen hatte und das machte diese ganze verfluchte Sache doch etwas einfacher. Es war schon schwierig genug, gegen diese Dämonin anzugehen, doch wenn man Angel auch noch nebenbei bekämpfen mußte, war das ein nahezu unmögliches Unterfangen. "Ich freue mich, das du endlich zur Vernunft kommst, Angel. Wie geht es dir denn mittlerweile?" Der Satz war noch nicht ganz ausgesprochen, da hätte sie sich auch schon dafür ohrfeigen können. Das kam nicht so rüber, wie sie es gemeint hatte. Doch Angel verstand. "Eigentlich recht gut, wenn man von der einen Sache hier absieht." er deutete auf seine Augen und versuchte ein Lächeln. "Macht es dir Angst?" Er zuckte mit den Schultern. "Nicht mehr als alles andere auch. Wovor ich wirklich Panik habe, sind die Anfälle, die ich nicht unter Kontrolle habe. Vielleicht sollten wir mal das gute an der Sache sehen. Blind bin ich nicht mehr so eine große Gefahr für euch." "Das sehe ich irgendwie anders..." meldete sich Cordelia. Angel erschrak...sein schlechtes Gewissen quälte ihn gleich wieder. Er tastete sich langsam vor. "Cordy....es tut mir so leid. Glaubst du...." er suchte nach Worten. Einfach nur Verzeihung klang so trivial für das, was er ihr angetan hatte. Sie würde ihm nie wieder vertrauen können. Er spürte, das sie in Reichweite war und streckte die Hand nach ihr aus, doch sie schreckte zurück. Ein heftiger Schmerz durchfuhr ihn, kein physischer diesmal. Er ließ den Arm sinken. Es gab nicht viele Menschen, die ihm vertrauten, warum mußte er nur das Vertrauen und die Freundschaft der wenigen so leichtsinnig aufs Spiel setzen. "Ich hoffe, du wirst mir irgendwann einmal verzeihen können..." murmelte er und wandte sich ab. Irgendwo hier mußte doch dieses verdammte Sofa stehen. Er machte ein paar Schritte und spürte dann eine Hand an seiner Schulter. Er drehte sich um und Cordelia nahm ihn fest in den Arm "Ist schon in Ordnung, du sturer Kerl. Aber das hätten wir alles auch viel einfacher haben können, findest du nicht?" Angel lächelte schief. "Was soll ich sagen?.....so bin ich eben....Könntest du...vielleicht...wenn es dir nichts ausmacht..." stotterte er. Cordelia grinste. Sie wußte, was jetzt kam, aber sie würde es ihm nicht leicht machen. "Was denn?" meinte sie unschuldig. "Ich...ich ....bin irgendwie ein bißchen geschafft...kannst du mir zur Couch helfen?" Cordelia mußte lachen. Die Bitte um Hilfe klang aus Angels Mund schon etwas fremd. "Kein Problem!" meinte sie und hakte sich bei ihm unter. Langsam und behutsam führte sie ihren Boß zu der Sitzgelegenheit und bemerkte dabei das erste mal wirklich, wie matt er war. Angel versuchte zwar so gut es ging, alleine zu laufen aber trotzdem glaubte Cordelia sein Gewicht überdeutlich zu spüren. Endlich hatten sie das Sofa erreicht und Angel ließ sich schwer in die Kissen fallen. Trotz allem lächelte er plötzlich breit. "Jetzt brauche ich nur noch eine Sonnenbrille und ich könnte als Stevie Wonder durchgehen!" Buffy mußte trotz allem lächeln. Und als Spike dann aus irgendeiner Tasche tatsächlich eine Sonnenbrille hervorzauberte -Gott alleine wußte wozu ein Vampir so etwas brauchte- schien Angel richtig zufrieden zu sein. Buffy ahnte wieso er darauf gekommen war und auch sie war dankbar nun nicht länger in die leeren Augäpfel starren zu müssen. In diesem Moment ging die Tür auf und zwei sehr besorgt wirkende Wächter traten herein, deren Miene sich jedoch sofort aufhellte, als sie den Gesuchten zwischen den anderen erblickten. "Angel" sprudelte es aus Wesley hervor. "Gott sei Dank! Wo warst du denn nur? Wir haben uns alle solche Sorgen gemacht." Giles räusperte sich kurz und Buffy warf ihm einen teils entsetzten, teils bösen Blick zu. Doch Giles wäre nicht Giles hätte er sich davon einschüchtern lassen..."Es war zumindest ziemlich verantwortungslos!" begann er vorsichtig. "Ich weiß." gestand Angel leise ein und starrte in Giles Richtung. "Ich wollte ich meine ich wollte nicht das ich ..ich meine das ich wieder..." er stockte doch er brauchte auch gar nichts weiter zu sagen. Jeder im Raum wußte was er meinte. Jeder bis auf einen. "Was?" rief Spike dazwischen. Alle Augenpaare starrten auf den blonden Vampir, der abwehrend die Hände hob. "Ist ja schon gut...." "Buffy...hast du..Angel erklärt...was wir herausgefunden haben." stammelte Giles. Der Vampir machte momentan einen so friedlichen Eindruck, daß es ihm fast peinlich war, den Vorschlag zu machen, ihn gefesselt ins Auto zu stecken und nach LA zu fahren. Er sah ihn zweifelnd an...irgend etwas stimmte doch hier nicht. "Äh..nein...irgendwie sind wir nicht dazu gekommen..es gab...ein paar Probleme." meinte Buffy ausweichend. Sie wollte Giles auf keinen Fall erzählen, daß Angel Cordelia angegriffen hatte und hoffte, Cordelia würde es auch nicht tun. "Du hast noch nichts erklärt?" erwiderte der Wächter etwas in Rage. "Es ist wichtig, daß Angel Bescheid weiß und einverstanden ist!" Er schaute in die Runde, doch keiner schien ihm so richtig Beachtung zu schenken. Cordelia und Buffy betrachteten besorgt den Vampir, der recht still auf dem Sofa saß und die Wand zu betrachten schien, und das mit....einer Sonnenbrille. Giles konnte es nicht fassen...das durfte nicht wahr sein, er fühlte sich wie in einem schlechten Film. Hier ging es schließlich wirklich um Leben und Tod. "Irgendwie habe ich das Gefühl, daß mir hier keiner richtig zuhört! Ihr seid euch aber im klaren darüber, daß das hier kein Spiel ist...deshalb Buffy und Cordelia..hört mir bitte zu. Und Angel? Nehmen sie bitte die Brille ab...das ist albern in geschlossenen Räumen!" Angel blickte in seine Richtung, Buffy und Cordelia hielten den Atem an. "Giles!" keuchte Buffy, doch Angel griff nach ihr, um sie zu beschwichtigen. Mit einer langsamen Geste reichte er an die Brille und zog sie ab. Giles starrte mit offenem Mund in das hübsche Gesicht des Vampirs...das hübsche Gesicht mit den leeren Augen. "Was....was...ist das?" Angel zuckte die Schultern. "Vermutlich eine neue Nebenwirkung...", sagte er monoton. Selbst Giles, der in seinen vielen Jahren als Wächter nun doch schon einiges gesehen hatte, war sprachlos, Entsetzt starrte er in die leeren Augen, aus denen ihm eine eisige Kälte entgegenzuwehen schien. Neben sich glaubte er Wesley ein erschrockenes "Oh Gott" flüstern zu hören. Angel setzte die Brille betont langsam wieder auf und zwang sich ein Lächeln ab. "Was wollten sie mir eben sagen?" Giles suchte immer noch nach den passenden Worten. Er fühlte sich plötzlich leer. Genauso leer wie die Augen in die er gerade geblickt hatte. "Nun..ja.." begann er zögernd. Angel zog eine Braue hoch. Er schien sich über Giles Unsicherheit zu amüsieren und das wo die Lage doch so ernst war. "Wir müssen wieder nach LA!" Angel zeigte keine Reaktion. "Aha." sagte er nur kurz. "Ja..." begann Giles und war heilfroh als Wesley das Wort ergriff. "Wir müssen dorthin zurück wo du diese Dämonin als erstes getroffen hast. Schwarze Witwen sind Nesthocker und wenn wir sie finden haben wir eine Chance!" Vielleicht, fügte er in Gedanken hinzu, doch er hütete sich, es auszusprechen. Angel schwieg lange. Ein Schweigen das beide Wächter schlecht zu deuten wußten. Dann zerriß Spike die Stille. "O.K. Wann fahren wir?" Wir?" Buffy und Cordelia blickten ihn erstaunt an. Der blonde Vampir rieb sich die Hände. "Na kommt schon, ihr glaubt doch nicht das ich jetzt wieder in meine Gruft zurückgehe und die Wände anheule. Jetzt kommt der ganze Spaß!" "Spaß?" ächzte Buffy. "Ja!" Spike rieb sich die Hände. "Große böse Dämonin und ich werde ihr in den Allerwertesten treten, wenn ihr wißt was ich meine!" Er grinste breit. Seitdem er dank dieses dämlichen Implantates keinen Menschen mehr verletzen konnte, ohne gleich selbst vor Schmerzen in die Knie zu gehen war er dazu übergegangen, in den Dämonen seine neuen Gegner zu sehen. Bestimmte Dämonen natürlich, vorzugsweise die, die nicht eine ganze Schar Verwandter am Hals hatten, die sich dann anschließend für die kleine Tracht Prügel bei ihm rächen wollten. Spike stapfte zur Tür. "Na kommt schon!" Buffy räusperte sich kurz und hatte gute Lust ihn tatsächlich hinausspazieren zu lassen, dann jedoch siegte ihr schlechtes Gewissen. "Ich würde an deiner Stelle jetzt nicht da raus gehen!" riet sie ihm wohlwollend. Er schaute sie groß an. "Ach ja, und warum nicht?" Er riß die Tür auf, schlug sie jedoch augenblicklich wieder zu. Auf seinem Gesicht glaubte Buffy eine leichte Rötung erkennen zu können. Sie mußte sich ein Grinsen verbeißen. "Es ist Tag, Schatzi!" flötete sie. Dann fiel ihr Blick auf den immer noch vor sich hinbrütenden Angel und ihre Miene wurde wieder ernst. "Außerdem kommst du auf keinen Fall mit." "Hey, das ist unfair...schließlich habe ich ihn vorhin gerettet!" "Ach ja?" bohrte Buffy nach. "Vor was denn?" "Davor das er sich selbst die Kugel gibt." Buffys spürte wie ihr eine Gänsehaut lief, was hatte Spike da eben gesagt? "Und dann wenn es lustig wird, wollt ihr mich wieder abschieben. Nein, nicht mit mir, nicht mit dem guten alten Spikey!" Er grinste und zog eine Zigarette aus der Jackentasche die er genüßlich anzündete. "Also wann fahren wir?" Buffy holte tief Luft und setzte erneut zu einem verbalen Wortgefecht mit Spike an, als Angel aufstand. "Ist doch okay, Buffy. Laß' ihn mitfahren, vielleicht brauchen wir ihn. Ich bin ja wohl nicht die größte Hilfe momentan." er schenkte ihr ein schiefes Lächeln und Buffy wurde warm ums Herz. "Siehst du? Er weiß wenigstens, wann man klein beigeben sollte!" grinste Spike, er freute sich schon darauf, seine überschüssigen Energien wieder auszutoben. "Ja dann....sollten wir ..." murmelte Giles unsicher. "...dann sollten wir...ziemlich bald losfahren." Der Gedanke an seinen Plan, den Vampir auf der Fahrt zu fesseln, machte ihn ganz mürbe. Wie konnte er das nur jetzt vorbringen? Buffy würde ihn sicherlich für verrückt erklären, ihm das in seinem derzeitigen Zustand auch noch anzutun. Und vielleicht hatte sie damit auch Recht. Aber war ein blinder Vampir nicht auch gefährlich? Im Auto gab es nicht viele Möglichkeiten, ein Versteck zu finden und seiner Rage zu entkommen, sollte er wieder einen Anfall haben. "Kein Problem.." mischte sich Cordelia ein. "Wir sind mit Angels Auto gekommen, die Fenster sind schwarz gefärbt, wir können unbesorgt bei Tageslicht fahren." Giles blickte das Mädchen vorwurfsvoll an, sie forcierte die Abfahrt und er wußte immer noch nicht, wie er die ganze Sache am besten in Worte fassen könnte, ohne Angel damit zu sehr zu verletzen. Buffy packte Angel beim Arm. "Ich fahre mit Angel und Spike im Convertible!" sagte sie. "Oh ja...", rief Spike erfreut. "Ich fahre!" "Oh nein!" entgegnete Buffy. "Ich will lebendig in LA ankommen! Du fährst auf keinen Fall!" Angel grinste. "Okay, dann fahre ich!" Trotz der angespannten Situation mußten plötzlich alle lachen. "Wir sollten trotzdem jetzt fahren," sagte Angel schließlich. "Wir müssen auch sehen, daß Spike und ich einigermaßen heil bis zum Auto kommen." Giles schluckte wieder. Nun mußte er es sagen! "Und außerdem brauche ich ein paar Seile!" fuhr Angel fort. "Angel,..ich muß ihnen noch etwas......SEILE?" antwortete Giles verwirrt. "Ja, " erwiderte der Vampir. "Ich möchte sichergehen, daß niemandem auf der Fahrt etwas passiert. Sicher ist sicher!" Die Autofahrt kurz darauf verlief ruhig. Angel hatte es in der Tat zugelassen das Spike seinen Wagen steuerte und saß stumm mit Buffy auf der Rückbank des Autos. Giles hatte ihm die Hände zusammengeschnürt und zusätzlich an der Türhalterung befestigt. Er saß neben Spike auf dem Vordersitz und ertappte sich immer wieder dabei in den Rückspiegel zu starren..obwohl er dort ja nicht wahrlich viel erkennen konnte. Wesley und Cordelia fuhren voraus während sie im mäßigen Tempo folgten. Buffy warf Angel immer wieder hastige Blicke zu. Doch der Vampir regte sich nicht, durch die Brillengläsern schien er in die dunklen Scheiben zu starren und dort etwas zu sehen, was nicht da war. Wenn er sehen könnte. Buffy mußte schlucken und war versucht ihre Hand tröstend auf die seinen zu legen. Doch wußte sie nicht wie er reagieren würde...einen erneuten Anfall hier im Auto konnten sie sich wahrlich nicht leisten. Also blieb sie stumm sitzen und regte sich die ganzen zwei Stunden Fahrt keinen Millimeter. Endlich bogen sie in die Tiefgarage ein, die zu dem Gebäude von Angel Investigations gehörte und verließen die Fahrzeuge. Keiner bemerkte jedoch den Wagen der oben am Straßenrand parkte. Und auch nicht den Fahrer, der der Gruppe heimlich gefolgt war und aus zusammengekniffenen Augen auf das Gebäude starrte. Ehe er den Wagen verließ und sich in das Innere schlich ohne dabei auch nur ein verdächtiges Geräusch zu machen. Agent Riley Finn hatte Erfahrung was das Bespitzeln anging. Immer noch schweigend gelangte die kleine Gruppe in die Apartmenträume. Mit einem lauten Knall ließ Cordelia ihre Tasche auf den Boden knallen "So da wären wir wieder!" Sie blickte sich unschlüssig um. "Will noch irgend jemand Kaffee!?" Die Gruppe reagierte nicht, nur Angel begann ungehalten zu fluchen als er sich das Knie an einer Kommode stieß. Buffy bot ihm einen Arm an doch er schüttelte nur den Kopf. Ein Anflug von Zorn schoß über sein Gesicht. "Nein, nicht schon wieder!" betete Buffy stumm, doch schon entspannte sich Angels Gesicht wieder. Er hielt seine Hände in die Luft. "Könnte mir die bitte irgend jemand mal abnehmen?" Giles sah ihn lange an. dann ging er auf ihn zu und löste die Knoten. "Danke." murmelte der Vampir und rieb sich die schmerzenden Handgelenke. Dann wandte er sich um und verschwand mit einer Zielsicherheit ins Schlafzimmer, die ihm Buffy nach den letzten Kollisionen mit diversen Gegenständen gar nicht zugetraut hatte. Und doch...immerhin lebte er ja hier...er kannte sich hier aus. "Also Kaffee?" versuchte es Cordelia erneut und machte sich auf den Weg in Angels voll ausgerichtete Küche. Die anderen nickten nun doch zustimmend. Sie waren müde von der Autofahrt, nur Buffy antwortete nicht und folgte statt dessen Angel. Sie blieb im Türrahmen stehen und beobachtete ihn wie er ziellos in seinem Kleiderschrank herumwühlte. Dann seufzte sie tief und trat auf ihn zu. "Kann ich dir irgendwie helfen?" Er wandte sich in Richtung ihrer Stimme und schwieg. Buffy trat näher. "Was suchst du?" Langsam ließ er die Hände sinken. "Eigentlich gar nichts. Ich dachte, ich ziehe mich um...irgend etwas muß ich ja tun." Seine Stimme klang schmerzvoller als er zugeben wollte. Noch immer versuchte er den Schein zu wahren, so zu tun, als könne all das ihm nichts anhaben. "Aber Hilfe brauche ich nicht." fuhr er auch fort. Er deutete in den Schrank, in dem Buffy kaum etwas anderes als schwarze Klamotten erblickte. "Es ist ja nicht so, als könne ich hier großartig danebengreifen, so daß die Farben nicht zusammen passen." Er bracht ein leichtes Lächeln zustande und Buffy's Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. 'Nur niemanden merken lassen, wie es wirklich in ihm aussieht!' dachte sie. Zögernd streckte sie eine Hand aus und war ganz erschrocken, als Angel sie mitten in der Bewegung packte. "Buffy, ich bin nicht hilflos!" sagte er sanft. "Bitte, laß nicht zu, daß ich anfange, mich hilflos zu fühlen!" Das Mädchen war immer noch wie erstarrt. "Ich...ich wollte nur...es tut mir leid." Er ließ ihren Arm wieder los. "Ich wollte dich nicht erschrecken, Buffy. Es war nur, um dir zu zeigen, daß ich gut zurechtkomme. Meine Reflexe funktionieren noch ganz gut und ich kann euer Mitleid nicht ertragen. Bitte...verstehe das doch." Sie mußte schlucken. "Bitte Angel...verstehe mich auch. Ich mache mir solche Sorgen. Ich..." ihre Stimme versagte. Es tat ihr so weh, den über alles geliebten Mann so zu sehen. Angel, der immer so stark und souverän war. Stumme Tränen rannen über ihre Wangen. Angel spürte ihren Schmerz und trat einen Schritt näher. Er reichte nach ihr und zog sie ihn seine Arme. "Es ist okay, Buffy. Ich wollte nicht so schroff sein. Glaub' mir, es geht mir gut......Jedenfalls den Umständen entsprechend." fügte er noch hinzu. Sie lehnte sich an seine Schulter und genoß einfach nur seine Nähe, die sie so vermißt hatte. Ihn so nah zu spüren ließ plötzlich alte Erinnerungen in ihr hochkommen, die sie tief vergraben geglaubt hatte . Mit sanften Strichen fuhren seine Hände über ihren Rücken und ihre ganze Haut brannte unter der Berührung. Sie fühlte sich, als stünde sie komplett in Flammen. Leise entfuhr ihr ein Stöhnen. "Was ist?" fragte Angel und versuchte, sie ein Stück von sich wegzudrücken, doch Buffy hielt dagegen. "Nichts, Angel, nichts....ich ....ich fühle mich so wohl...so...zuhause!" Er schwieg eine lange Zeit, als müsse er ihre Worte erst richtig realisieren, dann meinte er in leisem Ton: "Und dein Freund? Riley?" "Ich weiß nicht, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, dir das zu sagen, aber ich habe nie aufgehört, dich zu lieben und dich zu vermissen. Als du gingst, hast du mein Herz mitgenommen. Ich werde nie jemand anderen als dich lieben können." Die Tränen liefen heftiger und zum ersten Mal seit es passierte war Buffy froh, daß Angel nicht sehen konnte. Sie schämte sich ein wenig der Tränen. Angel wirkte ganz betroffen. Er wußte nicht, was er nun sagen sollte. Er hatte sie in all der Zeit nicht weniger vermißt und sein ganzer Trost war, daß sie nun eine normale Beziehung beginnen konnte, selbst wenn er diesen Riley nicht leiden mochte und sich seine Eifersucht ehrlich eingestehen mußte. Ihre Nähe schmerzte ihn fast körperlich, er hatte sie lange nicht mehr so im Arm gehabt...nicht mehr seit jenem unglückseligen Tag...den Tag, den es nicht mehr gab...nur noch in seiner Erinnerung. Er erinnerte sich so lebhaft an den Schmerz, dem sie damals so eindringlich Ausdruck gegeben hatte. Ihre verzweifelten Versuche, noch ein wenig Zeit für den Abschied herauszuholen. Die Versuche, die Zeit, den Moment festzuhalten. Er dachte an die bitteren Tränen, die auf seine Hand fielen und merkte im gleichen Augenblick, wie die salzigen Tropfen erneut seine Haut benetzten. Er hob die Hand und berührte leicht ihr Gesicht. Sie weinte, sie weinte sogar heftig. Zärtlich zog er sie wieder an sich heran und ohne ein weiteres Wort suchten seine Lippen ihren Mund. Buffy ließ es geschehen und als sie seine kalten Lippen auf den ihren spürte, lief ihr ein wohliger Schauer über den Rücken, wie sie ihn bei Rileys Küssen nie gespürt hatte. Der erst vorsichtige, sanfte Kuß wurde plötzlich heftiger. Angels Zunge suchte fordernd die ihre und Buffy ließ sich nur zu gerne gehen. Ohne sich von ihr zu trennen, begann der Vampir die Jägerin zur Seite zu ziehen, bis er sich schließlich mit ihr auf's Bett fallen ließ. Sie begannen einander hungrig zu liebkosen. Es war genau wie damals, dachte Angel, doch damals war er ein Mensch, es war ungefährlich, doch jetzt......Doch er schob den Gedanken rasch wieder beiseite. Er würde die Kontrolle über sich behalten...es würde nichts geschehen, doch ablassen konnte er jetzt nicht von ihr, die Sehnsucht von vielen Monaten brach aus beiden heraus. Er nahm die störende Brille ab und schloß die Augen. Dann küßte er ihr Gesicht und arbeitete sich langsam zu ihrem schlanken Hals vor. Er spürte die Schlagader unter seinen Lippen pochen und verharrte an der Stelle. Obwohl er Buffy nur Stunden vorher dort gebissen hatte, vertraute sie ihm nun völlig und gab sich ganz ihren Gefühlen hin. Sie waren viel zu vertieft in ihrem Liebesspiel, um zu merken, wie sich jemand dem Schlafzimmer näherte. Selbst als die Türe leise aufging, reagierte keiner von ihnen. Leise steckte Cordelia den Kopf durch die Türe und stieß sie dann etwas weiter auf. "Angel? Buffy? Ich habe euch Kaffee......" Die Worte blieben ihr im Halse stecken, als sie die Szene auf dem Bett sah und klirrend fiel das Tablett mit den beiden Tassen Kaffee zu Boden. Die braune Flüssigkeit verteilte sich auf dem Teppich doch das Mädchen konnte nichts weiter tun als auf die beiden Freunde zu starren die jetzt erschrocken hochfuhren. "Giles!" Cordelia wußte nicht was sie sonst schreien sollte. Der Engländer war immer da wenn Not am Mann war, er wußte immer eine Lösung. Eilig hastete er herbei und erstarrte ebenfalls. Spike jedoch zog 2 und 2 zusammen und lag doch vollkommen falsch. "Oh nein Freundchen!" er hastete nach vorne und zog Angel unsanft von der Jägerin weg. Er ahnte das schlimmste, hatte er doch inzwischen von Cordelia auch schon die Story von Angels ersten Angriff auf Buffy zu hören bekommen. Er riß Angel unsanft herum und nahm ihn in den Schwitzkasten. "Das machst du nicht noch einmal, ja!?" "Spike laß ihn los!" brüllte Buffy entsetzt. "Du tust ihm doch weh!" "Was?" äffte Spike "Ich? Ich tue IHM weh???" "JA!" setzte Buffy hinzu und blickte ihre Freunde verlegen an. "Moment....aber hat er nicht gerade..wollte er nicht gerade?" begann Spike zu stottern. Buffy senkte betreten den Blick. "Buffy?" setzte Giles an. "Was war hier los." "Nichts. Wirklich! Und Spike soll Angel endlich loslassen. Er ist in Ordnung!" Die anderen zogen die Augenbrauen hoch. "Wirklich!" fügte die Jägerin mit voller Überzeugung hinzu. Und Spike lockerte endlich den Griff etwas, ließ Angel jedoch nicht ganz los. Ihm erschien das ganze immer noch suspekt. Er warf Giles einen irritierten Blick zu. "Aber ansteckend ist das nicht, oder?" Der Engländer ignorierte seinen Einwand und sah Buffy an, um eine Erklärung bittend. Cordelia verstand das ganze als erstes. "Das heißt also ihr beide habt ...euch einfach so...geküßt.." Buffy bemerkte das sie rot anlief. Dann jedoch wurde sie trotzig, Wieso sollte sie ständig ihre Gefühle vor den anderen Rechtfertigen müssen. "Ja...was ist denn so schlimm daran!?" "Was so schlimm daran ist!?" begann Giles...hielt dann jedoch inne...ja was ...was war eigentlich so schlimm daran das die beiden sich küßten ...dann jedoch fiel ihm wieder ein passender Einwand ein. "Ihr wart also beide ihr selbst! Noch schlimmer!" warf Cordelia dazwischen und begann die Scherben aufzuheben. Sie häufte sie auf das Tablett und stolzierte dann an Giles vorbei. "Also ich weiß ja nicht wie Sie das sehen aber ich denke wir sollten die beiden unter keinen Umständen mehr alleine lassen!" bemerkte sie mit gespielter Entrüstung und verbiß sich ein Grinsen. Sie schämte sich das sie vorhin so überreagiert hatte...doch Giles fand es auf keinen Fall lustig. Mit Grauen dachte er an das letzte Mal zurück, als die beiden die Kontrolle verloren hatten. Als dann Angelus wiedergekehrt war. Er schwieg, doch im Inneren wurde ihm klar das sich seit jener Nacht nichts zwischen den beiden verändert hatte. Auch wenn sie das lange Zeit überspielt hatten. Er dachte daran, wie verzweifelt Buffy war, als Angel ihr sagte, daß er sie verlassen würde und wie unglücklich sie auf dem Abschlußball war, bis er dann doch noch kam und ihr einen letzten gemeinsamen Tanz geschenkt hatte. Das Strahlen in ihren Augen, als er den Raum betrat und die Bereitschaft für ein paar Stunden zu vergessen, daß es wirklich der letzte Tanz sein würde. Trotzdem fiel es ihm noch immer schwer, die Beziehung der beiden wirklich zu akzeptieren, denn Angelus hatte ihm das Liebste genommen, das er besessen hatte, seine Jenny. Auch wenn er Angel nicht wirklich dafür verantwortlich machte, so konnte er doch nie vergessen, daß es die Liebe der beiden zueinander war, die Jenny den Tod gebracht hatte. Angel war die ganze Zeit sehr still geblieben. Er war selber in seinen Gedanken versunken. Vielleicht hatten die anderen Recht, er hätte das nicht tun dürfen. Nicht etwa, weil er es jetzt bereits wieder bereute, nein, im Gegenteil. Er dachte schon ernsthaft darüber nach, ob er nicht doch einen großen Fehler gemacht hatte, als er Buffy in ein "normales" Leben hatte zwingen wollen. Nein, er hatte einfach nur vergessen, daß er nicht gesund war. Er hätte jederzeit wieder einen Anfall bekommen können und damit Buffy's Leben gefährdet. "Sie haben Recht, Buffy." sagte er schließlich und noch bevor sie einen Einwand kundtun konnte, fuhr er fort. "Bitte glaube nicht, ich würde bereuen, was passiert ist. Ich möchte dir versichern, daß ich dich über alles liebe und nie aufgehört habe, dich zu lieben, aber ich hätte wieder die Kontrolle verlieren und dich in Gefahr bringen können. Wir sollten vorsichtiger sein, wir waren wirklich leichtsinnig." Buffy nickte. Sie verstand plötzlich und als Angel es vorbrachte, wirkte es auch nicht so vorwurfsvoll auf sie. "Wir gehen besser alle ins Wohnzimmer und warten auf den Einbruch der Dunkelheit." meinte sie einlenkend. Angel setzte sich auf die Bettkante. "Ich hoffe, mir ist niemand böse, wenn ich mich etwas ausruhe?" fragte er. "Wir sollten alle zusehen, daß wir ein paar Stunden Ruhe finden." erwiderte Giles. "Es wird nicht einfach werden." Er wandte sich wieder an Angel. "Es macht ihnen hoffentlich nichts aus, wenn wir die Türe hier abschließen?" "Giles!" rief Buffy entsetzt, doch Angel fuhr dazwischen. "Buffy! Er hat Recht! Es ist sicherer." Er legte sich auf das breite Bett und die anderen verließen den Raum. Buffy warf ihm noch einen liebevollen Blick zu, ehe sie die Türe verschloß und den Schlüssel umdrehte. Buffy hätte nicht geglaubt wenn ihr jemand erzählt hätte das sie tatsächlich schlafen könnte..doch kaum hatte sie sich auf der Couch ausgestreckt fiel die ganze Anspannung der letzten Stunden von ihr ab und sie sank augenblicklich in einen tiefen Schlaf. Zu tief...genau wie die anderen. Niemand bemerkte die Gestalt, die vorsichtig eine Tür zur Seite schob und sich in den Raum schlich. Riley blickte in die Runde und sah die Gruppe auf den gesamten Raum verteilt, alle bis auf Angel. Sein Blick fiel auf die verschlossene Tür und dann auf Buffy. Langsam trat er näher an sie heran. Sie wirkte entspannt. Eine verirrte Haarsträhne kringelte sich lustig über ihre rechte Wange. Zärtlich wischte er sie beiseite. Wie schön sie doch war. Seine Buffy. Sein Blick fiel erneut zur Tür und ein grimmiger Ausdruck erschien auf dem jungen Gesicht. Seine Buffy...und er würde dafür sorgen, das es so bleiben würde. Jetzt und bis in alle Zeit. Natürlich konnte er jetzt nicht einfach hineinspazieren und den verhaßten Rivalen in ein Häufchen Asche verwandeln, auch wenn er gute Lust dazu gehabt hätte. Er schlich sich auf die Tür zu. Sie war abgeschlossen und er drehte vorsichtig den Schlüssel herum, es klickte als die Tür aufsprang. Riley blickte sich hastig um doch niemand schien es gehört zu haben. Also schob er den Schlüssel vorsichtig in seine Hosentasche und öffnete die Türe einen Spaltbreit. Im Inneren schloß er sie hastig wieder und zog den Schlüssel erneut hervor, noch während er überlegte was er denn nun eigentlich hier wollte schloß er ab und drehte sich langsam herum Der verhaßte Vampir lag reglos auf dem Bett...nein...eben hatte er sich bewegt. Als Riley nähertrat bemerkte er das Angel am ganzen Leib zitterte. Glitzernde Schweissperlen hatten sich auf seiner Stirn gesammelt und er stöhnte leise im Schlaf. Zumindest glaubte Riley das der andere schlief. Solange bis der plötzlich die Augen aufriß und sich hastig aufsetzte. Riley wich entsetzt zurück als sich das Gesicht des anderen in eine gräßliche Vampirfratze verwandelte und er in ein paar leere leuchtend gelbe Augen blickte, die ihn aber trotzdem kalt zu mustern schienen. Angel grunzte unwillig auf und hob dann die Hände an den Kopf, so als würde er furchtbare Schmerzen haben. Riley bemerkte die Blutrinnsal, die sich aus seiner Nase löste und prallte gegen die Wand. Er hatte schon vielen Vampiren gegenüber gestanden, doch zum ersten Mal wußte er nicht, was er empfinden sollte. Furcht? Haß!? Angel starrte plötzlich genau in seine Richtung und erhob sich. Und die Angst siegte. Ehe Riley noch schreien konnte war Angel bei ihm und hatte ihm die Hand auf den Mund gepreßt. Riley wußte nicht wie er ihn so schnell gefunden hatte, er starrte weiterhin in zwei blinde, unheimlich glühende Augen...und doch schien Angel genau zu wissen wen er da vor sich hatte. "Riley Finn...ich wußte doch das ich den Gestank irgendwoher kenne." Seine Stimme war zwar leise doch hätte sie Glas zerschneiden können. Die Angst schlug in Panik über als Riley versuchte sich zu entwinden und wurde nur noch fester gepackt. Angels Atem schlug ihm entgegen als sich der Vampir tief zu ihm herunterbeugte. "Wollten wohl etwas spionieren, hm?" er lachte kehlig. Und legte mit einer geübten Bewegung seinen Hals frei. Während die eine Hand noch seinen Mund verschloß, begann er mit der anderen, seinen Hals entlangzufahren und auf der Halsschlagader zu verweilen, die verlockend auf und ab pochte. Der Blutstrom, der gleichmäßig unter der Haut des anderen floß, lockte ihn. Er spürte wie seine Eckzähne wuchsen ...die Gier in ihm überschwappte und er senkte langsam den Kopf. Riley versteifte sich als seine Zähne seine Haut berührten. Der Schlüssel fiel ihm aus der Hand und wie in Zeitlupentempo zu Boden. Er spürte Angels kalten Atem auf seiner Haut...die Zeit schien stillzustehen. Plötzlich jedoch hielt der andere inne und schüttelte unwirsch den Kopf. "Nein!" kam leise und unverständlich über Angels Lippen. "Nein...." dann zuckte er plötzlich zusammen und taumelte zurück. Riley konnte sehen das seine Augen wieder weiß waren...jedoch immer noch leer...so schrecklich leer. Weiß wie sein nun wieder menschliches Gesicht das sich in wilder Agonie verzog, als Angel plötzlich in die Knie brach und laut zu schreien begann. Buffy schreckte aus einem festen Schlaf plötzlich hoch. Angel! Er schrie! Sie sprang mit einem Satz hoch und hetzte zur Schlafzimmertüre, nur um festzustellen, das der Schlüssel fehlte. "Was ist das?" schrie sie. "GILES!" Der ehemalige Wächter schoß hoch, einen Moment orientierungslos. "Giles, hier drinnen passiert was! Wo haben sie den Schlüssel!" Giles eilte herbei und blickte Buffy verständnislos an. "Du hast abgeschlossen." "Aber ich habe den Schlüssel steckenlassen und hier ist er nicht mehr!" Vom Schlafzimmer drangen gequälte Schreie an ihre Ohren, es tat Buffy in der Seele weh. "Wenn dieser verdammte Schlüssel nicht sofort hier auftaucht, trete ich die Türe ein!" schrie sie wütend und verzweifelt. "Nun beruhige dich doch, Buffy." versuchte Giles einzulenken, als erneut ein lauter, langgezogener Schrei erklang. Buffy nahm Anlauf und trat mit ganzer Kraft gegen die Türe, die auch sofort bereitwillig aus dem Rahmen sprang und die Sicht auf Angel freigab, der mit beiden Händen am Kopf auf dem Boden kauerte. Buffy rannte zu ihm und ließ sich vor ihm auf die Knie fallen. Sie umarmte ihn fest. "Ich..ich kann nicht mehr!" schrie er verzweifelt. "Die Schmerzen...die...Schmerzen...ich habe....noch nie solche....Schmerzen gehabt!" Buffy festigte ihren Griff, als könne sie die unerträglichen Schmerzen aus ihm herauspressen. "Halte durch Angel, bitte. Es wird alles gut...alles wird gut...es ist gleich vorbei...halte nur durch..." flüsterte sie ihm immer wieder beruhigend zu. Die Gestalt, die immer noch wie im Schockzustand in der Ecke des Zimmers stand, bemerkte sie erst gar nicht. "Riley Finn! Was machen sie hier!" hörte sie plötzlich Giles' Stimme und wandte den Kopf. Sie starrte ihm mit bösen Augen an. "Riley!" Er trat einige Schritte vor. "Ich...ich war das nicht! Er war schon vorher so!" stammelte er. Buffy wandte ihren Blick nicht von ihm, ihre Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. "Was wolltest du hier? Was wolltest du ihm antun?" "Ich....gar nichts! Habe ich nicht das Recht, um meine Freundin zu kämpfen?" ging er plötzlich in die Offensive. "Aber nicht gegen einen todkranken Mann!" zischte Buffy. "Er ist kein Mann!" gab er scharf zurück. "Er ist nicht einmal ein Mensch!" "Er ist menschlicher als du....Agent Finn!" Wütend trat er an Buffy heran, die immer noch den sich vor Schmerzen windenden Vampir im Arm hielt. Wenigstens seine Schreie hatten nachgelassen. "Du verläßt mich nicht wegen eines...eines...Dämons! Ich kenne diese Masche! Er macht einen auf Mitleid, damit er dich zurückgewinnt...und du fällst darauf herein!" Nun griff Giles ein. Er packte den großgewachsenen Jungen am Arm. "Die Sache ist sehr ernst. Hier spielt niemand ein falsches Spiel, außer ihnen selber!" Er versuchte, ihn aus dem Zimmer zu ziehen. "Er hat mich angegriffen!" versuchte Riley weiterhin. "Du siehst nicht aus, als habe er dir etwas getan!" antwortete Buffy kalt. "Er wollte mich töten!" Sie sah ihn aus eiskalten Augen an. "Er hätte es tun sollen!" meinte sie schließlich. "Buffy!" fuhr Giles dazwischen. "Es tut mir leid, Giles, aber er macht mich so wütend. Entfernen sie ihn lieber aus diesem Zimmer, sonst bringe ich zu Ende, was Angel nicht mehr geschafft hat!" Ohne ein weiteres Wort ließ sich Riley aus dem Zimmer ziehen. "Angel? Alles in Ordnung?" wandte sich Buffy nun wieder an ihren Freund, ihre Stimme wieder unendlich sanft. "Ich...es geht wieder...ich bin okay." Er hob langsam den Kopf. Die Spuren, die das Blut aus seiner Nase gezogen hatte waren noch deutlich sichtbar. Innere Blutungen waren sicherlich kein gutes Zeichen, dachte Buffy erschrocken. "Du hättest nicht so schroff zu ihm sein sollen..." meinte er leise zu ihr. "Er hatte Recht, ich habe ihn angegriffen und konnte nur mit Mühe die Kontrolle wiedererlangen." "Er hatte kein Recht, Angel. Wie kann er uns folgen und hier eindringen wie ein Dieb? Er wollte dich töten!" "Das glaube ich nicht! Er ist verletzt, Buffy. Du weißt, ich mag ihn nicht....aber ich kann ihn verstehen." Sie nickte. "Ich weiß...ich habe wohl etwas übertrieben. Die letzten Sätze waren wohl etwas sehr schroff. Ich war nur in solcher Sorge um dich...ich denke, ich habe etwas die Nerven verloren." Angel lächelte. "Ich mag dich, wenn du so in Rage bist!" Damit sank er lautlos vornüber. Buffy fing den bewusstlosen Vampir auf und hievte ihn vorsichtig auf das Bett. Dann blickte sie lange in sein wächsernes Gesicht ehe sie die Hand ausstreckte und sanft über seine kalten Lippen strich, ehe sie sich vornüberbeugte und sie sanft küßte. Wie in Trance wankte sie aus dem Raum. Riley und die anderen blickten auf. Inzwischen war auch der Rest der Truppe von dem Tumult wach geworden. Buffy ignorierte ihre fragenden Blicke und griff nach ihrer Jacke. "Laßt uns den Dämon finden!" sagte sie mit fester Stimme. "Und Gott Gnade ihm wenn ich ihn in die Finger bekomme!" Giles hatte seine Jägerin noch nie so entschlossen erlebt. Ihr starrer Blick machte ihm fast Angst. Dann jedoch sprang Riley auf. "Ich komme mit dir!" sagte er schuldbewußt. Buffy nickte nur knapp. "Irgend jemand sollte bei Angel bleiben...für alle Fälle!" meinte Cordelia leise. Buffy nickte wieder. "Bitte bleib bei ihm....und pass auf ihn auf. Ja!? " Eine stumme Bitte lag in ihren Augen die nur Cordelia zu verstehen schien. Sie nickte und erhob sich. Buffy blickte die kleine Gruppe an. Dann wandte sie sich an Wesley. "O.K., wo war dieses Monster!?" Der Engländer überlegte kurz und zog dann eine Notiz aus einem Papierstapel, die Cordelia kurz nach ihrer Vision angefertigt hatte. Buffy nahm sie entgegen und nickte grimmig. "Dann mal los." Cordelia sah ihren Freunden hinterher, die in Eile das Haus verließen. Sie schlich zum Schlafzimmer und warf vorsichtig einen Blick hinein. Plötzlich wurde ihr bewußt, das sie hier ganz alleine mit ihm war. Zwar hatten alle daran gedacht, daß ER nicht alleine bleiben sollte, doch niemand, das SIE nicht alleine mit IHM sein dürfte. Doch er lag vollkommen ruhig auf seinem Bett und schien auch das Bewußtsein noch nicht wiedererlangt zu haben. Sie atmete tief durch. "Es wird schon gutgehen..." sagte sie beruhigend zu sich selbst. "Stop!" rief Buffy und Spike trat heftig auf die Bremse. "Hier muß es sein!" sie öffnete die Türe und noch bevor einer reagieren konnte, eilte sie bereits in das verlassene Gebäude. "Das sie immer so fürchterlich impulsiv ist!" jammerte Giles. "Wir sollten uns beeilen, ihr zu folgen." mischte sich Wesley ein. "Angels Erzählungen nach zu urteilen, ist diese Dämonin äußerst gefährlich und ich glaube kaum, das sie alleine mit ihr fertig wird!" Sie sprangen ebenfalls aus dem Wagen und liefen den Weg nach, den Buffy genommen hatte. Giles bildetet die Nachhut und nachdenklich murmelte er. "Hoffentlich werden wir überhaupt mit ihr fertig!" Cordelia stand in der Küche und kochte Wasser für eine Tasse Tee. Sie brauchte unbedingt etwas zur Beruhigung. Hoffentlich würde die anderen nicht so lange wegbleiben. Sie hatte noch einige Male nach Angel gesehen, doch der rührte sich einfach nicht mehr und nun begann sie sich weniger um sich, als um ihn Sorgen zu machen. Es beruhigte sie nicht länger, daß er ihr in diesem Zustand kaum etwas anhaben konnte. Plötzlich vernahm sie ein Geräusch aus dem Schlafzimmer und sie eilte in die Richtung, aus der es gekommen war. Auf halben Weg hielt sie jedoch inne und kehrte um. Sie nahm die Kanne mit dem heißen Wasser vom Herd, man konnte schließlich nie wissen. Mit der Kanne in der Hand betrat sie Angels Schlafzimmer. "Buffy?" hörte sie ihn leise rufen. "Sie...sie ist weg!" antwortete Cordelia und sie sah, wie Angel sich langsam im Bett aufrichtete. "Cordelia? Bist du alleine?" Sie hob den Arm mit der Kanne und antwortete dann mißtrauisch. "Ja!" "Wo sind die anderen alle?" Eigentlich wirkte er ja ganz harmlos und normal, aber das war ja vor jedem seiner Anfälle so gewesen. "Sie sind los um dein Gegenmittel zu besorgen." "Mein...Gegenmittel? Sie sind alleine los um gegen diese Dämonin zu kämpfen?" entgegnete Angel entsetzt. "Angel, ich erinnere dich daran, daß sie alleine zu fünft sind und ich denke, du hättest die Truppe derzeit kaum kompletter machen können. Doch der Vampir schien ihr gar nicht zuzuhören, sprang auf und schwankte. "Angel, was soll das?" mahnte sie und stützte ihn so gut es ging. "Ich muß dahin...ich muß ihnen helfen!" "Du kannst kaum stehen...wie willst du ihnen helfen?" Angel schaute sie aus leeren Augen an, unheimlich, wie er trotzdem den Fokus traf. "Bitte Cordy....du verstehst nicht, du weißt nicht, wie gefährlich sie ist. Ich muß dorthin...!" Das Mädchen schaute den Vampir lange an, sie fühlte, daß sämtliche Einwände gegen eine dicke Wand prallen würden. Schließlich seufzte sie. "Gott, warum bist du nur so verdammt stur!" Dann ging sie zum Schrank und holte ein Hemd für ihn heraus, das er über den nackten Oberkörper streifte. "Laß' uns gehen!" sagte er und wartete nicht ab, das Cordelia ihm half. Sicher fand er seinen Weg zum Fahrstuhl und öffnete ihn. Cordelia betätigte den Knopf und der Lift bewegte sich nach unten zur Tiefgarage. Als Angel die Türen wieder öffnete, hielt er einen Moment inne. "Cordelia? Ich fürchte, ich brauche nun ein wenig Deine Hilfe..." murmelte er beschämt. Sie griff nach seinem Arm und leitete ihn zügig zum Auto. "Ist doch gar kein Problem!" beruhigte sie ihn. Beide stiegen ein. Cordelia startete den Wagen und ließ ihn nach vorne schießen. Angel hielt sich verzweifelt am Sitz fest als der Wagen schlitternd aus der Garage in die Nacht hinausstob. "Wer hatte den schließlich diese lästige Vision?" meinte sie nur noch schnippisch und brauste weiter Im alten Gebäude der Bronsten Avenue 24 hatte Buffy die anderen ohne es zu wollen abgehängt. Doch sie hatte im Moment keine Zeit Gedanken an die restliche Truppe zu verschwenden. Das einzige was im Moment für sie zählte war Angel, der um sein Leben rang und ein ekliger fauliger Geruch der ihr langsam in die Nase stieg. Verwesungsgestank. Und wie um ihren Gedanken Nachdruck zu verleihen stieß sie just in diesem Moment mit dem Fuß gegen etwas weiches. Es rollte zur Seite und Buffy starrte in ein Paar tote, gebrochene Augen. Angewidert stolperte sie ein paar schritte zurück und wäre beinahe wieder gestolpert. Jetzt erst bemerkte sie, das sie sich in einem großen hohen Raum befand. Der Mond schien silbern durch die hohen großen Seitenfenster und enthüllte selbst für ihre nachtblinden Augen ein Bild des Grauens. Überall auf dem weißen Marmorboden glaubte sie dunkle Schemen ausmachen zu können. Menschen...nein Opfer. Und dann fiel ihr wieder Giles Beschreibung ein. Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken. Wenn es tatsächlich ein Nest gab so mußte sie sich mitten in ihm befinden. Und der Gedanke gefiel ihr ganz und gar nicht. "Hier ist es!" rief Cordelia und bremste scharf. Angel fiel nach vorne und wurde dann wieder zurück in den Sitz geschleudert. "Weißt du, Cordelia.....wenn ich essen würde, wäre mir jetzt sicherlich schlecht geworden!" bemerkte er sarkastisch und öffnete die Autotüre. "Wo willst du hin?" rief sie. "Na, da rein und Buffy suchen." "Ach, und du denkst, du findest den Eingang?" Er hielt inne. "Ich dachte, du würdest mir helfen..." erwiderte er leise. Cordelia lächelte. "Wie heißt das Zauberwort?" Angel drehte sich vollständig in ihre Richtung und lächelte sie breit an, jedenfalls hoffte er, daß er sie direkt ansah. "Kannst du mir bitte helfen?" "Aber natürlich. Du verstehst, daß ich das ausnutzen muß?" antwortete sie kokett. "Wann werde ich das noch mal erleben, daß du mich um Hilfe bitten mußt?" Buffy schaute sich vorsichtig weiter um. Der ganze Raum schien voller Leichen zu sein, einfach ekelhaft. Doch nirgends konnte sie auch nur den Schatten einer Spinnenfrau ausmachen. Plötzlich hörte sie ein Rascheln in einer dunklen Ecke. Sie schlich sich langsam näher und dann sah sie sie. Buffy hielt den Atem an.....diese Frau war wirklich atemberaubend schön...auf einmal konnte sie Angel verstehen. Sie hatte etwas, was einen sofort gefangen nahm. "Oh...wir haben Besuch!" sagte sie mit einer angenehmen Stimme, die ihre Sinne einzulullen schien. "Frauen erwarte ich eigentlich seltener, aber bei dir werde ich eine Ausnahme machen....du strahlst eine gewisse Kraft aus...." Buffy schüttelte unwillig den Kopf und versuchte sich von aus diesem tranceartigen Zustand zu befreien, doch je länger sie in die Augen dieser Frau starrte, um so mehr verfiel sie ihr. "Komm doch zu mir, mein Kind..." lockte sie. Langsam winkte sie Buffy heran. Diese war wie hypnotisiert und sah nur noch die Augen der Schönheit die ein gefährliches Eigenleben zu entwickeln begannen. "Angel..." flüsterte sie leise und der Gedanke schien ihr endlich die Kraft zu geben sich aus dem Bann zu lösen, wenigstens glaubte sie das. "Angel?" Die Spinnenfrau...deren Äußeres jedoch keineswegs etwas mit den unbeliebten 8 Beinern zu tun hatte. Anmutig und sanft war ihre Gestalt und ihr Gesicht makellos wie das einer Porzellanpuppe, selbst jetzt, als sie ihre hübsche Stirn in Falten zog und versuchte sich an den Namen zu erinnern. "Angel. .." Sie blickte Buffy erneut an..und das Mädchen hatte das Gefühl als würde sie ihr bis tief in die Seele blicken. Was in der Tat so sein mußte. Denn plötzlich hellte sich die Miene der Anderen auf. "So, Angel heißt er also." Sie schlich um Buffy herum die entsetzt merkte das sie sich nicht mehr bewegen konnte. Soviel also vorerst zum Thema Bann gebrochen....naja...wenigstens gehörten ihre Gedanken noch ihr selbst.... "Ein hübsches Kerlchen..ich erinnere mich..so sanft und doch so leidenschaftlich..." Sie stöhnte in freudiger Erinnerung und Buffy spürte eine unbändige Wut in sich aufsteigen. Wie konnte diese Dämonin nur so über Angel reden. "Und seine Augen..tiefe Seen..du wirst dich freuen kleines...aber dein Freund war selbst für mich etwas besonderes...noch nie zuvor hatte ich solche..." Sie verstummte abrupt als hätte sie etwas neues gesehen was ihr ganz und gar nicht gefiel. Als Buffy ihren Blick wieder begegnete sah sie das ihre Augen blitzten. Dieses Mal vor Unglauben und Wut... "Und er lebt noch!" Ihre Stimme hatte sich augenblicklich verändert. Nur noch ein Zischen das Buffy an das einer Giftschlange erinnerte. Wie aus weiter Ferne glaubte sie jemanden ihren Namen rufen zu hören Giles? Die Dämonin packte ihren Kopf und riß ihn ruckartig zu sich herum, zwang Buffy, sie anzublicken. Dann hob sie kurz ihren Kopf in die Luft als schien sie etwas zu orten. Ein süffisantes Lächeln erschien wieder auf ihren vollen Lippen. "Aber das können wir ganz schnell ändern. Nicht wahr mein Kleines?" Buffy war nicht fähig zu antworten...sie konnte nur noch in diese wunderschönen Augen sehen...und dann schien die Welt zu versinken in einen Rausch aus Farben. Vorsichtig steuerten Angel und Cordelia durch das dunkle Gemäuer. Und langsam fragte sich das Mädchen, ob sie für Angel überhaupt eine Hilfe darstellte. Während sie in der Finsternis ständig von einem Hindernis in das nächste zu laufen schien, folgte er dem Gang so sicher wie ein Schlafwandler. Plötzlich hielt er jedoch inne und hob den Kopf hoch. Cordelia lief eine Gänsehaut, als sie sah wie er zu schnüffeln begann. Sie hatte das bei Oz schon immer unheimlich gefunden und wenn Angel jetzt auch noch damit anfangen sollte, würde sie morgen sofort ihre Kündigung einreichen. "Dort riecht es nach Tod." Sagte Angel knapp. "Oh.." meinte Cordelia kurz und hielt dann inne.."Bist du dir sicher?" Angel nickte grimmig. Und in Cordelia sträubte sich plötzlich alles den Gang einzuschlagen. "Uhm, nach dir.." Bereits als ihr die Worte entschlüpft waren, bemerkte sie was sie gesagt hatte und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. "Witzig." meinte Angel trocken und es klang alles andere als erleichtert. Plötzlich wurde das Gewicht an ihrer Seite schwerer. Angel strauchelte. "Angel?" rief Cordelia alarmiert. Hastig stütze er sich gegen die Mauer. "Alles in Ordnung!" schnaufte er mühsam. "Weiter..schnell..." er begann wild zu husten und Cordelia begriff, das sie keine Zeit mehr hatten. Mit schnellen Schritten folgte sie dem schmalen Gang und zog den wankenden Vampir hinter sich her. Der Gang mündete schnell in einen großen Saal...der von Tausenden von Kerzen erhellt zu sein schien. Obwohl Cordelia nicht so sicher war, ob sie hier nicht die Dunkelheit vorgezogen hätte, denn der weiße Marmorboden war voller Leichen...in verschiedenen Stadien der Verwesung. Sie würgte ..das hatte Angel also vorhin mit Tod gemeint. Nur mit größter Willenskraft schaffte sie, es weiterzugehen und blieb dann doch abrupt stehen. Mitten in dem Raum voller Tod und Leid stand eine ihr nur zu bekannte Gestalt und blickte ihr erwartungsvoll entgegen. "Buffy!" entfuhr es ihr. "Buffy?" fragte Angel ungläubig. Seltsam, er hatte sie gar nicht gespürt ..sonst konnte er ihre Nähe doch immer schon..."Hallo Angel. Cordelia." Ihre Stimme war nur ein monotoner Singsang doch ihre Bewegungen waren blitzschnell als sie vortrat und das dunkelhaarige Mädchen mit einem gekonnten Hieb ausknockte. Cordelia sank zu Boden und hätte Angel beinahe mit sich gezogen. Halt- und orientierungslos starrte er ins Nichts. "Cordelia!`? Was ist geschehen? Buffy?" Panik stieg in ihm auf...wo waren sie nur?? Alleine war er hier verloren. Plötzlich spürte er eine Hand, die ihn am rechten Arm packte. "Keine Angst ich bin doch hier!" "Buffy..was ist mit Cordelia!?" seine Stimme klang besorgt. "Keine Sorge. " das Mädchen grinste breit..in ihren Augen begann es unheilvoll zu funkeln. "Ihr geht es bald wieder gut." Mit diesem Worten drückte sie seinen Oberarm fest zusammen und Angel schrie gepeinigt auf. "Na mein Schatz? Wie fühlt sich das an?" sagte Buffy mit eiskalter Stimme. Angel stöhnte. Was war hier geschehen, das war definitiv nicht Buffy, jedenfalls nicht im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte. Die Spinnenfrau mußte sie irgendwie in ihren Bann gezogen haben. Das war vielleicht auch die Erklärung dafür, daß er ihre Anwesenheit nicht gespürt hatte. Er hob die Arme und versuchte, das Mädchen zu packen und es gelang ihm auch. "Buffy! Hör mir zu!" versuchte er, zu ihr durchzudringen, doch sie lachte nur. "Ich höre dich sehr gut, Angel!" mit diesen Worten gab sie ihm einen kräftigen Tritt gegen die Beine, so daß er zu Boden ging. Was sollte er nur tun? In einer dunklen Ecke stand die Dämonin und sah zufrieden dem ganzen Spiel zu. Was gab es schöneres, als diesen Angel von dem Mädchen umbringen zu lassen, das er am meisten liebte. Und die Schuldgefühle würden später das Mädchen ohne ihr weiteres Zutun zugrunde gehen lassen, denn sie spürte tief in der Seele des Mädchens, wie wichtig dieser Mann ihr war. Und auch die Erklärung dafür das er immer noch lebte hatte sie dort gefunden...er war ein Vampir, der einzige Vampir mit einer Seele. "Giles! Ich habe das Gefühl, sie führen uns hier ständig im Kreis herum!" begann Spike zu maulen. "Wir hätten schon vor einer halben Stunde die Abbiegung nehmen sollen, die ich nehmen wollte!" Giles blieb stehen und schaute die anderen an. "Dieses Gebäude kann unmöglich so groß sein, daß wir Buffy nicht finden. Von außen sieht es völlig normal aus!" "Wir gehen zurück und nehmen den schmalen Gang, von dem ihr eben behauptet habt, das sei kein Weg!" sagte Spike bestimmt und drehte sich um. Die anderen marschierten ihm brav hinterher. "Diese ganze Angelegenheit gefällt mir immer weniger." murmelte Wesley und Riley, der die Nachhut bildete sagte nur: "Wir müssen sie endlich finden...bevor sie das gleiche Schicksal ereilt wie den Vampir!" Angel lag noch immer am Boden und versuchte verzweifelt Buffys Standort zu orten, doch sie verriet sich mit keiner noch so kleinen Bewegung. Er haßte dieses Gefühl der absoluten Hilflosigkeit und war nicht bereit, es zu akzeptieren. Mit einer letzten verzweifelten Anstrengung nahm er all die ihm verbliebenen Kräfte zusammen und stand mühsam auf. "Buffy..." sagte er mit sanfter Stimme. "Ich weiß, das du da irgendwo bist!" Er drehte sich in einem Halbkreis. Noch immer verriet ihm nichts, wo sie wohl stand, doch er sprach weiter, in der Hoffnung, tief in ihre Seele eindringen zu können. Er vertraute auf ihre besondere Verbindung. "Hör mir zu, Buffy! Du kannst gegen sie ankämpfen. Laß' dich nicht von ihr einnehmen." Ein heftiger Schlag mit einem harten Gegenstand traf seinen Rücken und mit einem Schmerzensschrei krümmte er sich zusammen. "Ich kann kämpfen, wie du siehst!" rief sie triumphierend. Er biß die Zähne zusammen und fuhr fort. "Erinnerst du dich an Weihnachten? Die erste weiße Weihnacht in Sunnydale? Als du mir klarmachtest, daß ich nicht aufgeben darf? Egal, wie sehr mich die Dämonen auch in ihren Bann ziehen wollten? Buffy, ich weiß du bist stark. Und ich weiß du kannst kämpfen. Für mich.....für uns!" Seine Stimme wurde immer eindringlicher und vertrieb ein wenig das watteartige Gefühl in Buffy's Kopf. Wo sie bisher nur die wunderschönen Augen der Dämonin vor sich sah, erschienen plötzlich Bilder....Angel und sie Hand in Hand im Schnee. Ein Gefühl der Wärme und Liebe machte sich in ihr breit. "Angel....." flüsterte sie. "Ja, Buffy!" erwiderte er zärtlich und reichte nach ihr. "Du kannst es...ich weiß du kannst es!" "Nein!" hörte er plötzlich eine weitere Stimme aus dem Hintergrund. Die Schwarze Witwe! Er spürte, wie sie näher kam, wie sie durch eine kürzere Entfernung den Bann der über Buffy lag wieder erneuern wollte. "Buffy!! Schau sie nicht an!" rief Angel in Panik. Er konnte Buffy nicht fassen, wußte noch immer nicht genau, wo sie sich befand und hoffte einfach, so zu ihr durchdringen zu können. "Sieh auf keinen Fall in ihre Augen!" Der Vampir spürte, wie sie auf ihn zuschlich und wandte sich in ihre Richtung....bereit zum letzten Kampf. Doch es war nicht die schwarze Witwe die ihn angriff..nein..plötzlich spürte er sich von hinten gepackt. "Buffy ..nicht!" stieß er verzweifelt hervor, doch sie reagierte nicht. Statt dessen stieß sie ihn erneut von sich weg, so das er wieder die Orientierung verlor. Angel landete auf etwas weichem und hoffte inständig das dies nicht Cordelia war...dann spürte er plötzlich etwas, was er in diesem Moment der Schwäche und Verzweiflung nie erwartet hätte. Eine unbändige Wut tief in sich ....und wie sein Gesicht sich langsam veränderte. Giles und die anderen folgten Spike schweigend durch den immer enger werdenden Gang bis sie an dessen Ende plötzlich ein Licht zu sehen glaubten. Schwach flackerte es zu ihnen empor und dann bemerkte Giles ihn auch. Diesen penetranten Verwesungsgestank. Er hielt sich angeekelt die Nase zu. "Was ist das?" "Uhm?" machte Spike und musterte die Gruppe, die angeekelt die Gesichter verzogen. Dann grinste er. "Ach so der Geruch! Nettes Lüftchen nicht?" sein Grinsen wurde breiter dann ging er mit schnellen Schritten weiter. Die bösen Blicke der anderen ignorierend. Der Gang wurde breiter und mündete ihn eine Art Saal. Er trat aus der Öffnung und prallte plötzlich gegen eine unsichtbare Wand. "Was zum Teufel!" begann er nun, verstummte jedoch abrupt als er der Szene vor sich gewahr wurde. Der Saal war voller lebloser Körper, mittendrin lag eine bewusstlose Gestalt, die er nur zu gut kannte. Cordelia! Was zum Teufel machte die hier??? Und dann sah er ...."Angel!?" er hatte den Namen ungläubig ausgesprochen, doch der Vampir schien ihn nicht zu hören. Mit transformiertem Gesicht kauerte er auf dem Boden und versuchte sich wie ein Raubtier auf Beutezug zu orientieren. Er wirkte gefährlich, doch Spike durchschaute die Situation schnell..er sah das Blut auf seinem dunkelgrauem Hemd...und Buffy wie sie höhnisch grinsend vor ihm stand. Ihren Vorteil zu sehen voll ausnutzend. Und dann sah er noch etwas, besser gesagt er spürte es...die Präsenz von etwas anderem mächtigen...eine Präsenz die überall und doch nirgends zugleich zu sein schien und er verstand. Die anderen jedoch noch nicht. In diesem Moment prallte Riley neben ihm gegen das unsichtbare Hindernis und sah entsetzt die beiden Kontrahenten. Und er verstand natürlich gar nichts." Buffy Vorsicht!" sein Schrei hallte durch den Raum und ließ Angel zusammenfahren. Sein Kopf flog in ihre Richtung und lieferte ihn somit schutzlos der Jägerin aus die den Moment ausnutzte und ihm einen heftigen Kinnhaken versetzte. Angel fiel zurück. Riley erging es im selben Moment ähnlich...auch wenn Spike dafür selbst zusammenfuhr. Das war ihm den Schmerz wert gewesen. "Vollidiot!" stieß er zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor. "Noch ein Ton und ich lege dich um!" Riley starrte ihn entsetzt an und wischte sich das Blut vom Mund ab. Angel tat dasselbe und keuchte schwer. Ein tiefer Husten kämpfte sich nach oben. Toll...er war schon blind. Einen weiteren Anfall konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen..."Angel..Vorsicht! Hinter Ihnen!" Angel fuhr herum und spürte den Luftzug den Buffys Hieb verursachte. Gerade im letzten Moment konnte er noch ausweichen und Giles atmete erleichtert auf. Doch die Jägerin gab nicht auf..."Das ist Wahnsinn!" erkannte Wesley die Situation und untersuchte die unsichtbare Wand. "Ihr Territorium..." flüsterte Giles abwesend. "Ihr Netz. Also muß sie sich auch irgendwo hier befinden." Spike wußte das er Recht hatte doch konnte er außer den beiden Kontrahenten niemanden im Raum ausmachen. Angel hustete erneut...und Buffy holte zu einem neuem Hieb aus...und sie konnten nichts tun! Angel war grausam unterlegen...lange würde er nicht mehr...da was war das?? Spikes Augen verengten sich...seine Vampirsinne griffen aus und dann sah er ihn wieder..der Schatten der sich tief in eine Nische gebeugt hatte. Das dünne Lächeln auf den Lippen. Triumphierend. Amüsiert. "Angel..." begann der blonde Vampir... "Angel! Die rechte Ecke! Du mußt die Dämonin töten!" schrie er laut und Angel reagierte. Schnell hatte er die Richtung ausgemacht und versuchte einen Hechtsprung auf die Spinnenfrau zu. Doch Buffy war eindeutig im Vorteil. Sie sprang ihm nach, landete auf seinem Rücken und riß ihn damit vollends zu Boden. Sie drehte ihn um und Angel fühlte etwas Kaltes an seiner Kehle, in blankem Horror erkannte er, was sich da gefährlich an seinen Hals preßte. Sie hatte ein Schwert in der Hand. "Das war's, mein Guter! Ohne Kopf überlebt es sich selbst für einen Vampir nur sehr schwer!" Er spürte den Luftzug, als sie das Schwert hoch über ihn hob. Er schloß die Augen....Erinnerungen kamen in ihm hoch....Sie hatte schon einmal mit einem Schwert vor ihm gestanden....und ihn zur Hölle geschickt. Diesmal würde es für immer sein. "Buffy!" startete er kraftlos einen letzten Versuch, zu ihr durchzudringen "Ich liebe dich! Ich werde dich immer lieben, vergiß das nie!" Buffy hielt einen Moment inne, das Schwert immer noch hoch erhoben. In einem kurzen klaren Augenblick sah sie den geliebten Mann schwer verletzt auf dem Boden liegen. Sie blickte auf ihn und dann auf das Schwert in ihrer Hand und auch sie erinnerte sich. Erinnerte sich daran, wie es ihr das Herz zerrissen hatte, als sie ihn damals in das Tor zur Hölle stieß...mit einem Kuß und einem Schwert. Doch so schnell wie die Erinnerung gekommen war, ging sie auch wieder und ihr Verstand wurde wieder eingenebelt. Angel hatte das kurze Zögern bemerkt und schöpfte neue Hoffnung. Die Freunde hinter der unsichtbaren Wand waren totenstill, keiner von ihnen wagte auch nur zu atmen. Wenn er es jetzt nicht schaffte, den Bann zu brechen, dann konnte ihm nun nichts und niemand mehr helfen. "Buffy...du kannst es nicht....du kannst mich nicht töten! Du hast es schon einmal versucht ...mehrmals ...du konntest mich nicht mal töten, als ich euch die Hölle auf Erden bereitet habe...und du wirst es auch jetzt nicht können. Nicht, wenn du mir dabei ins Gesicht schaust und meine Worte hörst....Ich liebe dich! Ich möchte mit dir zusammen sein...ich will dich nie wieder alleine lassen." Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus....Worte, die ihm schon lange auf der gequälten Seele lagen und die er nie zu sagen gewagt hatte. Doch er meinte sie aus vollem Herzen. Dann hörte er das scharfe Zischen der Klinge, die durch die Luft sauste und er machte sich bereit für den Tod. Im Gang schrie Wesley auf, nein, das konnte nicht sein, das durfte nicht sein....sie holte wirklich zum tödlichen Schlag aus. Buffy starrte ihr Ziel an. In ihrem Kopf hämmerte es, eine Stimme, die ständig wiederholte: "Töte ihn, töte ihn!" und doch wußte sie, daß hier etwas falsch war. Dieses Gesicht vor ihr...es gab ihr ein seltsam intensives Gefühl...da war etwas....da war....LIEBE! Kurz bevor das scharfe Schwert den kräftigen Hals des wehrlosen Vampirs durchtrennen konnte, schwang sie es heftig zur Seite und es fiel polternd nur wenige Zentimeter neben ihm zu Boden. Buffy ließ sich nach vorne fallen, wo Angel sofort seine Arme um sie legte und sie mit letzter Kraft an sich drückte. "Buffy, schau sie nicht mehr an...bleib um Himmel willen hier liegen und schau sie nicht mehr an!" "Aber..." begann die Jägerin. "Kein Aber...ihr Blick hypnotisiert alle in Sekunden. Ich muß es tun...ihr Blick kann mir nichts mehr anhaben..." er brachte ein gequältes Lächeln zustande. "Du bist viel zu schwach, du kannst nicht kämpfen!" flüsterte sie besorgt. "Ich muß, Buffy. Es ist unsere einzige Chance. Wenn ich es nicht tue, sterben wir alle!" er faßte zur Seite und griff das Schwert neben ihm. Mit viel Mühe richtete er sich stöhnend auf. Buffy konnte seine Schmerzen fast am eigenen Leib spüren und sie bewunderte ihn einmal mehr für seine Selbstbeherrschung. Auch wenn es sie die größte Willenskraft kostete, sie blieb mit dem Gesicht nach unten liegen, wie Angel ihr geraten hatte. Skeptisch beobachteten die Freunde das Geschehen, es war grausam hier zu stehen und einfach nichts tun zu können. "Er kann kaum das Schwert halten!" bemerkte Spike. Langsam näherte sich Angel der Dämonin. Sie lachte leise vor sich hin. "Du willst gegen mich antreten?" flüsterte sie mit leiser Stimme und Angel gab emotionslos zurück. "Ohne deinen hypnotischen Blick hast du keine Kraft, stimmt es? Sonst hättest du mich längst getötet! Ich bringe dich um, und wenn es das letzte ist, was ich in meinem verdammten Leben tue!" Damit hob er mühsam das Schwert in die Höhe und zog mit dem letzten bißchen Kraft, das ihm geblieben war, durch. Dabei hoffte er nur, die Richtung gut genug eingeschätzt zu haben. Das Schwert zischte durch die Luft und traf in der Mitte auf einen Widerstand. Ein kurzer heller Schrei, ein Poltern und Spike und Riley, die noch immer an der unsichtbaren Wand lehnten fielen in den Raum. Angel ließ die Waffe fallen. "Ich habe es geschafft!" dann fiel er wie ein Stein zu Boden. ”Angel!" wie vom Blitz getroffen sprang Buffy auf und rannte zu ihm hin. Das Blut der Dämonin hatte eine große, übelaussehende Lache gebildet die sich langsam ausbreitete und bald die Stelle erreicht haben würde wo sich sein Kopf befand. Buffy ignorierte das Blut das sich in ihren Kleidern festsog und ließ sich neben ihm auf die Knie fallen. Leblos lag er da. Das Gesicht bleich...und doch lag ein friedlicher Ausdruck auf seinen Zügen. Buffy schien es als würde er schlafen und etwas schönes träumen. Während das Blut langsam um ihm herumrann. Stumm nahm sie seinen Kopf in ihren Schoß und wiederholte die Worte die sie wenige Stunden zuvor zu ihm gesagt hatte. "Es wird alles wieder gut! Ich verspreche es dir, Angel. Nur wenige Stunden später war Buffy jedoch schon wieder erneut am Rande eines Nervenzusammenbruches. "Was soll das heißen sie wissen nicht was sie tun sollen?! Der Dämon ist tot und jetzt helfen wir Angel!" Der Vampir war immer noch bewußtlos und lag in seinem Bett während Cordelia ihrerseits quicklebendig war und ihr Veilchen kühlte. Sie hatte die Erklärung der anderen, weswegen Buffy sie geschlagen hatte zwar akzeptiert, dennoch warf sie der Jägerin immer noch wütende Blicke zu. Hatte sie denn so fest zuschlagen müssen? Und bei dem Gedanken, die ganze Zeit zwischen den Leichen verbracht zu haben drehte sich ihr immer noch der Magen um. Sie brauchte noch eine Dusche und dann noch eine und noch...Moment..sie fuhr aus ihren Gedanken hoch. "Was soll das bedeuten?" warf sie dazwischen. Giles hob die Schultern. "Nun ja, um ehrlich zu sein....wir wissen nicht was wir tun sollen?" "Uhm!?" Buffy konnte es nicht fassen. "Nun hier steht man brauche etwas von der lebenden Dämonin..versteht ihr? Lebend!?" "Nein... wie hatten sie sich das denn vorgestellt? Wir laden sie zu einem Kaffeekränzchen ein und bitten sie dann um Hilfe?" "Buffy, werde nun bitte nicht sarkastisch." versuchte es Giles verzweifelt, während er Wesley einen Blick zuwarf, der immer noch in dem dicken Schmöker blätterte und nach einer Lösung suchte. "Nicht was?" fuhr nun auch Cordelia auf und sprang hoch "Jetzt hören sie mir mal gut zu Sie verstaubter Brillenmensch! Ich habe mich nicht umsonst in Gefahr begeben, nur das sie jetzt etwas behaupten wovon vorher nie die Rede war! Hallo... hier geht es um Angel! Und ich hoffe sie wissen endlich was zu tun ist ...denn eines sage ich ihnen falls Angel stirbt..." In diesem Moment schlug Wesley das Buch mit einem wütenden Fluch zu und blickte die Freunde müde an. "Er wird nicht sterben." "Gut!" rief Cordelia. "Das will ich auch gehofft haben." "Was denn?" fragte Buffy leise. Sie ahnte, das etwas nicht stimmen konnte. Wesleys Gesichtsausdruck war alles andere als erfreut. "Nun.." Wesley räusperte sich . "Mir ist gerade klar geworden was es mit dem lebend auf sich hat. "Es ist denn wohl so, das eine gewisse Verbindung zwischen Opfer und Witwe auftritt..gleich nach dem ersten Biß." "Verbindung?" "Ja, ....geistiger Art. Deswegen wirkt auch das Gift so schnell..." "Sie meinen, ein Teil von ihr war in ihm und umgekehrt?" versuchte Buffy das zu verstehen. "Nun, es klingt verrückt aber theoretisch ja..." "Doch sie konnte es nicht nutzen, da sie dachte Angel sei tot..." überlegte Giles. Wesley nickte. "Dann ist ja alles in Ordnung..." meinte Cordelia, die die Besorgnis ihrer Freunde nicht ganz verstand. "Eben nicht....die Verbindung war ja trotzdem da und ist erst mit ihrem Tod plötzlich abgerissen...wenn sie abgerissen ist..." Wesley schluckte. Buffy fühlte wie eine kalte Faust ihr Herz packte. "Aber sie ist tot..wie sollte sie die Verbindung...." "Sie könnte ihn mit sich gerissen haben." meinte Giles leise. "Bitte?" Buffy ahnte was er damit sagen wollte, wollte es aber nicht wahrhaben. "Wenn die Verbindung so stark war, wie es hier heißt, so könnte es sein das, .. ich...meine er..." "Vielleicht nie wieder aufwachen wird." hauchte Cordelia die nun endlich verstand über was sie redeten. "Oh mein Gott..." sie sank zurück...konnte nicht glauben das sie am Ende doch verloren zu haben schienen... "Nein!" schrie Buffy. Sie starrte Wesley wütend an." Das glaube ich nicht! Wie soll das den gehen Wesley? Eine Psyche kann man nicht so einfach mitnehmen! Das geht nicht!" Sie schüttelte Giles Hand ab die er sanft auf ihre Schulter gelegt hatte und wunderte sich kurz, das ihre Augen trocken blieben....nein, zu viele Tränen in der letzten Zeit, sie konnte nicht mehr weinen. Wollte nicht mehr weinen und vor allem wollte sie das nicht wahrhaben, was der ehemalige Wächter ihr gerade eröffnet hatte. Sie rannte in das Schlafzimmer und starrte mit brennenden Augen auf den bewusstlosen Vampir. Friedlich ...er wirkte so friedlich. Langsam trat sie näher und ließ sich auf dem Bett nieder. Ihre Finger fuhren durch sein kurzes, wirres Haar...und strichen dann sanft sein Gesicht entlang. Die Kälte seiner Haut stach in ihren Fingerspitzen, als sie zärtlich seine Hand nahm und ihren Kopf auf seine Brust bettete. "Wir sollten auf jeden Fall versuchen, das Gegenmittel herzustellen." bemerkte Giles und sah Wesley eindringlich an. "Vielleicht können wir ja doch etwas machen. Vielleicht....wenn wir Glück haben." Wesley sah wenig zuversichtlich aus. "Wie konnte ich diesen Abschnitt nur übersehen?" warf er sich vor. "Wir hätten das vorher wissen müssen, daß man sie nicht töten darf, bevor Angel geheilt ist." Giles legte dem jüngeren beruhigend die Hand auf die Schulter. "Sie konnten es nicht wissen, Wesley. Wir alle haben es übersehen, weil wir nur so wenig Zeit hatten. Vielleicht hätte es auch nichts geändert....Angel hat sie töten müssen....er hätte es nicht mehr lange geschafft." Wesley schüttelte die trüben Gedanken ab und griff erneut nach dem Buch. "Wir sollten etwas nützliches tun, anstatt hier nur zu grübeln." Nur wenig später betrat Giles Angels Schlafzimmer. Buffy hob den Kopf und schaute ihm aus traurigen, gebrochenen Augen entgegen. "Giles...." sagte sie und er hob die Hand, in der er eine kleine Spritze hielt. "Das Gegenmittel...ein Versuch ist es wert." murmelte er. Es tat ihm im Herzen weh, seine Jägerin so zu sehen. Er fürchtete, wenn sie wirklich nichts mehr würden tun können, würde er sie auch noch verlieren. Die beiden hatten eine ganz besondere Verbindung. Es war schwer genug für sie gewesen, als er wegging, aber ihn so endgültig zu verlieren, daran würde sie zerbrechen. "Er....er wirkt so zufrieden...finden sie nicht?" stammelte sie mit brechender Stimme. "So ruhig...und erleichtert. Vielleicht ist es so besser für ihn....ohne seine ständigen Schuldgefühle. Ich habe ihn noch nie so friedlich gesehen." Giles mußte selber die Tränen zurückhalten, obwohl sich von Buffy's Augen keine einzige löste. Sie wirkte völlig gefaßt. "Ja, er...sieht wirklich...ruhig aus." "Es ist unheimlich, Giles....er atmet nicht...er ist kalt...nun ist es wirklich, als sei er tot....". "Laß' es uns versuchen, Buffy." erwiderte er nur und näherte sich dem Bett. Buffy hatte Recht. Was sagte ihnen eigentlich, daß in diesem Körper überhaupt noch Leben war? Die äußere Hülle des Vampirs war schon lange Jahre tot und wenn die Dämonin seine Seele...seine Psyche mit in den Tod gerissen hatte, dann hatten sie hier wirklich nur noch einen Leichnam vor sich liegen. Schweigend setzte er die Spritze direkt in die Halsschlagader, so würde es am schnellsten wirken. Er streckte sich und sah Buffy erneut an. "Nun können wir nur noch beten!" Damit verließ er das Zimmer, denn er ahnte, daß sie nun mit ihm alleine sein wollte. Buffy blieb an Angels Seite. Weiterhin hielt sie seine Hand, als könne sie ihn dadurch bei sich festhalten. Er war so kalt....so verdammt kalt. Nie zuvor war ihr aufgefallen, wie wenig Leben doch im Grunde in ihm steckte...nie hatte ihr seine kalte Haut solche Angst gemacht. Wenn er doch wenigstens atmen würde...so daß sie wenigstens noch den Hauch einer Hoffnung hatte, ihn nicht völlig verloren zu haben. "Angel..." flüsterte sie liebevoll. "Du hast mir versprochen, mich nie wieder alleine zu lassen!" erinnerte sie ihn an seine Worte in dem Saal, als er versuchte, zu ihr durchzudringen. "Bitte....du darfst mich nicht verlassen...was bin ich denn ohne dich?" Sanft neigte sie ihren Kopf wieder auf die kalte Brust des Vampirs und sog den vertrauten Duft ein. Im Türrahmen stand Riley, der die ganze Szene schweigend mitverfolgte. Er hatte immer geahnt, daß Buffy nicht mit ganzem Herzen hinter ihrer Beziehung gestanden hatte, doch das hier erstaunte ihn. Nie hätte er gedacht, wie stark die Bindung zwischen den beiden doch war. Verstohlen wischte er sich über's Gesicht. Es würde ihm nicht leicht fallen, doch wenn das alles hier noch zu einem guten Ende kommen würde, dann würde er sie freigeben. Wenn man davon überhaupt sprechen konnte, denn es wurde ihm nur allzu klar, das sie ihm nie wirklich gehört hatte. Im tiefsten Inneren ihres Herzens hatte sie immer nur zu diesem Mann gehört, der dort so still auf seinem Bett lag. Leise drehte er sich um und ging zurück zu den anderen. Angel befand sich in einem watteartigen, dunklen Raum. Er konnte sich an nichts erinnern und wußte nicht, wie er hierher gekommen war und wie er wieder herauskommen konnte. Es schien weder Türen noch Fenster zu geben...und es herrschte eine unheimliche und absolute Stille, wie er sie noch nie vernommen hatte. Mit seinen Vampirsinnen hätte er zumindest irgendwelche Geräusche ausmachen müssen, doch da war nichts. An die Dunkelheit war er ja nun schon gewöhnt, aber diese Stille dazu machte ihn wahnsinnig. Ob das nun das endgültige Ende war? War es das, was einen erwartete, wenn man tot war? Endgültig tot? Resigniert hockte er sich hin, als er plötzlich doch etwas vernahm. Keine Geräusche, ...mehr wie eine Stimme tief in seinen eigenen Gedanken. Eine Stimme, die er kannte...die er liebte. Er horchte aufmerksam, versuchte mit seiner ganzen Seele danach zu greifen und langsam formten sie sich zu Worten: "Angel....! Du hast versprochen mich nie wieder alleine zu lassen.....ich brauche dich....ich liebe dich...." Die Worte drangen schmerzhaft in sein Bewußtsein...es formte sich ein Bild zu der Stimme, das Bild eines wunderschönen Mädchens mit langen blonden Haaren. Sie lächelte und breitete ihre Arme aus. "Angel...!" Sie brauchte ihn...er spürte es so deutlich. Er mußte zu ihr zurückkehren. Er hatte ihr ein Versprechen gegeben und er mußte es einhalten. Fest entschlossen sprang er auf die Füße. Buffy schreckte plötzlich auf. Hatte er sich nicht gerade geregt? Wie gebannt starrte sie auf den Körper ihres Freundes, doch nicht die kleinste Bewegung zeigte sich. Sie hatte sich wohl getäuscht. Sie wollte es so sehr, daß sie sich diese Bewegung eingebildet hatte. Die Tränen drohten nun doch wieder hervorzubrechen. Es waren schon Stunden vergangen, ohne das auch nur die geringste Veränderung eingetreten wäre. Sie mußte sich wohl damit abfinden, daß es für ihn keine Rettung mehr gab. Sie stand auf und warf einen letzten Blick auf Angel. Sie würde Abschied nehmen...besser jetzt als noch länger auf ein Wunder zu hoffen, das nie geschehen würde. Wie in Zeitlupe beugte sie sich zu ihm hinunter für einen letzten Kuß, als ihr die Wunde am Arm ins Auge stach. Sie hatte sich bereits nahezu vollständig geschlossen. Buffy hielt den Atem an. Wenigstens ein kleines Zeichen, das noch Leben in ihm war. Sie streichelte sein Gesicht. "Angel!...kannst du mich hören? Bitte...nur ein kleines Zeichen...bitte!" Sie fuhr über die nackte Brust und küßte ihn dann fest auf den Mund, ihre Tränen benetzten sein Gesicht. Nein...sie machte sich wieder falsche Hoffnungen...es half alles nichts....er würde nicht wiederkommen, ...sie hatte ihn verloren...für immer. Die Tränen begannen in kürzeren Abständen zu fließen. Sie legte den Kopf wieder auf seine Brust...ein letztes Mal wollte sie ihn spüren. "Leb wohl, mein Liebling...ich...ich werde dich nie vergessen...nie...!" flüsterte sie. "Das....das...will ich...hoffen!" erklang plötzlich eine warme, dunkle Stimme leise an ihrem Ohr. Sie fuhr hoch und starrte geradewegs in Angels geöffnete Augen, in ein paar wunderschöne, schokoladenbraune Augen. "Angel...!" hauchte sie. "Das ist ein Traum...das muß ein Traum sein!" sie wagte nicht, ihn zu berühren, aus Angst, wirklich aus einem wunderschönen Traum zu erwachen. Langsam hob er die Hand und wischte unsicher eine Träne von ihrer Wange. "Ich...hatte dir doch versprochen,..dich nicht zu verlassen." Plötzlich mußte sie laut auflachen, all die Angst und die Anspannung der letzten Stunden fielen von ihr ab wie Tautropfen. Ihr Lachen alarmierte auch die andern und Cordelia steckte besorgt den Kopf in die Tür. War die Freundin denn jetzt verrückt geworden? Dann sah sie jedoch in Angels Gesicht....und er erwiderte ihren Blick. "Angel!" jubelte sie los. "Gott sei dank!" Er wirkte müde und abgekämpft, doch er lächelte. Selbst dann, als das Mädchen in den Raum stürmte und ihn heftig umarmte. Als er sich wieder aus ihrem Griff 'befreit' hatte sah er die anderen im Türrahmen stehen. Und egal wie sie ansonsten zu ihm standen. In jedem der Gesichter konnte er nur eines sehen. Erleichterung und eine unbändige Freude ihn zurückzuhaben. Buffy saß auf dem Sofa und konnte es gar nicht glauben das es erst wenige Stunden her sein sollte, das Angel mit dem Tod gerungen hatte. Munter saß er neben ihr und schlürfte an einer Tasse Blut die Cordelia fürsorglich extra noch einmal für ihn aufgewärmt hatte. Sie verstand zwar das Spiel zwischen den beiden nicht, doch als Angel skeptisch an dem Blut gerochen hatte, hatte sie doch auch grinsen müssen. Sacht tastete sie nach seiner Hand, ..nur um sich zu vergewissern das es kein Traum war. Das er wirklich hier war. Das es ihm gut ging... "So.." begann dann plötzlich Riley. Und Buffy blickte erschrocken auf. Hastig wollte sie die Hand zurückziehen, doch er lächelte sie an. Und Buffy wußte ihr Freund hatte verstanden. Dankbar erwiderte sie das Lächeln. Sie hatte nicht gehofft, das er ihr so schnell verzeihen würde...und doch war es geschehen... "So?" fragte Giles und nippte an seinem Tee...Cordelia hatte jedem fürsorglich eine Tasse hingestellt, auch wenn Spike seine Portion warmes Blut einfach nicht annehmen wollte. "Dann wäre wieder alles beim alten." meinte Riley leise und lächelte immer noch. "Nicht ganz." begann Spike zu schmollen ”Ach ja?" hakte Giles stirnrunzelnd nach. "Ja." maulte Spike wieder. "Was soll den anders sein?" "Nun..." er deutete auf Buffy und Angel die immer noch Händchen hielten. "Seht sie euch doch an. Das Traumpaar wieder vereint...." "Und?" fragte Cordelia herausfordernd. "Nun.." Spike holte seine zerknüllte Zigarrettenpackung hervor und zog ein Stäbchen heraus. "Wenn Angel wieder braves Hündchen spielt, mit wem soll ich dann Mädchen aufreißen gehen!?" Er machte bei diesen Worten ein so unglückliches Gesicht das alle laut loslachen mußten. "Oh nein!" fing sich Buffy wieder. "Damit ist jetzt Schluß. Angel ist wieder ganz der alte, nicht wahr?" sie blickte ihn selig an. Er erwiderte den Blick aus strahlenden Augen und nickte zustimmend. Dann beobachtete er scheinbar hypnotisiert wie Spike sich ein Zündholz anriß und an den Glimmstengel hielt. "Klar doch." murmelte er..." Uhm...Spike?" Der blonde Vampir paffte kurz und blickte ihn dann fragend an. Angel räusperte sich. "Könnte ich bitte auch eine haben....?" Die Runde erstarrte und warf Angel einen entsetzten Blick zu. "Wie bitte?" rief Buffy...sollte das Gift den am Ende immer noch? Angel versuchte ein breites Grinsen. "War Spaß...!" Buffy blickte immer noch ungläubig. "Ein Witz!" Angel sah in die Runde. Doch keiner zeigte eine Regung. "Nicht witzig?" Cordelia schüttelte stumm den Kopf.. Angel blickte skeptisch in die Runde. "Gut, ...dann werde ich das in Zukunft wieder euch überlassen." Er blickte Wes und Cordelia freimütig an. "Wozu habe ich denn sonst Angestellte??" damit grinste er breit und wandte sich seelenruhig wieder seiner Tasse zu. ENDE