Autor: Astarte
E-Mail Adresse: astarte@fan-arts.net
Titel: The Remedy
Altersfreigabe: ab 18, NC-17 for violence, rape, non-con sex, disturbing & dark images and general depression, oh and plot bunnies off the leash…
Teil: 1/?
Spoiler: up to AtS 3x12 Provider, BtVS 6x15 As you were, sehr viel später leichte bis AtS 5x22 Not fade away

Inhalt ‚The Remedy’: Manchmal muss Feuer mit Feuer bekämpft werden, damit sich nicht alles in Asche verwandelt.

Inhalt Part 1: Der Prolog - Wie alles begann oder Cordelias Entscheidung kämpfend unterzugehen.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Cordelia/Spike, Cordelia/Angel(us), Friendship Cordelia/Wesley, implied Angel(us)/Spike, Buffy/Spike, Buffy/Angel, Drusilla/Spike
Disclaimer: Sie gehören mir nicht...
Alles Joss! ‘Virgin State Of Mind’ gehört K’s Choice. ‚We’re in this together now’ gehört Nine Inch Nails.

Dedication: Cassi, Stephanie, phoepe, Talamasca und Trisha

Extra dedication: Für Jules. Danke für alles, für deine Geschichten, die konstante Inspiration, deine Unterstützung, wenn ich mal wieder an einer Schreibblockade knabbere und dass es dich gibt. Gott, ich fühle mich ganz sappy und könnte die Liste unendlich fortsetzen... *sniff* Und ja sie ist schon bei dem guten Stoff! *evilgrin*

Kommentar: siehe Story! The remedy – engl. (Heil- und Gegen-)Mittel

 

 

Diese Geschichte geistert schon seit Jahren in der ein oder anderen Form durch meinen Verstand, eigentlich ist sie die mentale Richtung, die ich mit ‚Isn’t it romantic?’ einschlagen wollte und mich nicht dazu durchringen konnte, weil es zu schwierig, zu dunkel, zu hart zum Schreiben war. Naja, nun wird es Zeit sie loszuwerden.

Das hier qualifiziert sich als typische ‘Hurt & Comfort-Story’ und ich will nicht die Folgen einer Vergewaltigung in der Realität herunterspielen oder den Heilungsprozess, den es benötigt, dieses Trauma zu bewältigen. Und nein, der hier geschilderte Missbrauch qualifiziert sich auch nicht, als harter Fick, bei dem beide auf ihre Kosten kommen. Vergewaltigung bleibt Vergewaltigung. Ich versuche hier einen greifbaren Ansatz zu finden, zwischen all den Dämonen, Seelen und Visionen und Cordelia und Spike auf eine Reise zu schicken, die hoffentlich von den Lesern nachvollzogen werden kann und ihren starken Charakteren entspricht. Außerdem kann man ungeliebte Storylines bei epischer Länge ungestraft, korrigieren und umschreiben und auf ein Happy End für die Hälfte des Casts zusteuern. Also lassen wir das Baby on the road!

@phoepe: Ich habe geschworen, nie wieder eine unvollendete Story zu veröffentlichen, aber habe etwas Mitleid mit mir, ich bin fast auf Seite 100 hier und brauche etwas Feedback! Was vielleicht auch den langen Kommentar erklärt, schreiben macht einsam oder war es verrückt?! *maniac grin*

 

The Remedy


There's a chair in my head on which I used to sit,
Took a pencil and I wrote the following on it:

 

Now there's a key where my wonderful mouth used to be;
Dig it up, throw it at me.
Dig it up, throw it at me.

Where can I run to, where can I hide?
Who will I turn to now I'm in a virgin state of mind.

Got a knife to disengage the voids that I can't bear,
To cut out words, I've got written on my chair.

Like, do you think I'm sexy?
Do you think I really care?

Can I burn the mazes I grow?
Can I, I don't think so.

Virgin State Of Mind – K’s Choice

 

 

I’ve become

 impossible -

Es sind die kleinen Ungewissheiten, die sie ihre Balance verlieren lassen.

 

Die großen Gewissheiten, die sie ihren Verstand verlieren lassen.

 

Und sie spürt, wie sie fällt. Manchmal schneller, manchmal langsamer.

 

Aber der Fall ist allgegenwärtig.

 

Und sie spürt Wesleys Blick und die Fragen und die Sorge und sie schaut weg, weil sie es nicht mehr erträgt. Weil sie nicht anders kann. Weil er darauf besteht hier bei ihr zu bleiben und Angel im Hyperion tatsächlich nicht alleine ist. Mit Connor als Gesellschaft, Fred als Babysitterin, Gunn als Bewacher, Lorne als Seelendoktor.

 

Weil sie ihre Familie nicht um sich erträgt und Wes nicht weggeht.

 

Beharrlich auf ihren Zusammenbruch wartet und sie ihm nicht diesen Gefallen tut.

 

Beschäftigt ihre Hände mit den alltäglichen Handgriffen. Fährt Dennis an, weil er ihr die Hausarbeit abnehmen will und es wirklich das einzige ist, das sie im Moment erledigen kann. Will. Ohne ihr Apartment zu verlassen und sie fühlt sich nicht bereit für die Welt da draußen, die ihr gegenübertritt, als ob sich nichts verändert hat, wenn das nicht der Wahrheit entspricht. Alles ist anders und sie weiß, dass sie sich verkriecht und es erbärmlich ist und nicht ihrem Charakter entspricht, aber alles ist anders und das gehört dazu.

 

Kann nicht anders als daheim zu bleiben und sich zu alt für ihren Körper fühlen.

 

Erträgt nur Wesleys Gegenwart und sie weiß, dass sie ihn bricht, langsam, weil sie sein Weinen nachts durch ihre Schlafzimmertür hört und das nicht richtig ist und er trotzdem nicht gehen kann, obwohl die Türe offen ist. Weiß, dass es mit dem Bund zu tun hat, der sich in den letzten zwei Jahren hier in LA zwischen ihnen geformt hat und er denkt, dass es seine Verpflichtung ist, ihr beizustehen und sie hat nicht die Kraft, die Argumente zu vertiefen und ihn der Tür zu verweisen und er hat den Willen an ihrer Seite zu bleiben und sie weiß nicht, ob sie ihn verfluchen oder ihm dankbar sein soll.

 

Hält seine stoische Maske in ihrer Anwesenheit und das lässt sie hoffen. Hoffen, dass sie irgendwann die Energie aufbringt, wieder eine Maske aufzusetzen. Wieder etwas zu fühlen, neben der Leere und der Angst. Fragt sich, wann sie wieder den Griff, um ihre Gefühle zurückerhält und wann die Mauer zurück ist, zwischen ihr und der Vergangenheit. Zwischen ihr und der Außenwelt, denn sie fühlt sich schutzlos und offen und leer. Beraubt und träge, während sie von Tag zu Tag gespült wird, durch Schlafen, Essen, Duschen und Nicht-Fühlen.

 

Sie ist das Katastrophengebiet nach dem Vulkanausbruch und die Lava ist erkaltet, sie erstarrt und eine Pompeji-Leichen für die Nachwelt erhalten, nur darauf wartend, dass sie jemand mit Gips auffüllt oder liegen lässt. Unter all der Asche. Eingekerkert und sie merkt wie die Mauern dicker werden mit jedem Tag, der verstreicht und ihr die Luft ausgeht, während sich Schichten verdichten und einsickern mit Wesleys Tränen.

 

Denkt, dass nichts mehr hier wachsen wird. Kontaminiert für die Ewigkeit.

 

Fragt sich, ob sie bereit ist sich zu erinnern. An alles. Und Wann.

 

Fragt sich, wann sie sich wieder sauber fühlt und wann sie ihren Freunden wieder in die Augen schauen kann, ohne Scham. Ohne Schuld. Fragt sich viel und findet zu nichts die Antwort.

 

Wartet auf Freds Klick. Gunns Wut. Angels Eingebung. Wes Zusammenbruch.

 

Wartet. Wartet geduldig. Wartet gehorsam. Wartet beharrlich. Wartet umsonst.

 

Bleibt, weil sie nicht woanders hinflüchten kann. Nicht weiß, wohin sie rennen soll, um aus dem Horror ihres Geistes auszubrechen. Das Gefängnis ihr folgt. Cordelia ihrem Kopf nicht entkommen kann, ihn nicht hier liegen lassen und woanders ein neues Leben beginnen.

 

Er unter ihrer Haut ist und sie sieht, was er sieht, wenn sie in den Spiegel blickt. Was er gesehen hat. Sie nicht mehr alleine ist und niemals sein wird. Er ihr Schatten geworden ist und die Stimme in ihrem Kopf, die mokierend fragt, weshalb sie sich wäscht, wenn jeder weiß, wie verkommen sie ist. Dass sie es genossen hat, vielleicht nicht zu Beginn, aber ihr Entsetzen echt, als sie wieder in Angels Gegenwart war. Dass es einfacher für sie war, mit Angelus umzugehen als auf Angel Rücksicht zu nehmen. Dass sie sich nicht in dessen Arme geflüchtet hat, sondern ihn vor dem Hyperion abgeladen hat, wie ein Stück Dreck und ihre Familie ausgeschlossen.

 

Das Blut an ihren Händen klebt. Menschliches. Angels.

 

Ein Fleck auf weißen Leinen. Rubinrot.

 

Ein Schandfleck auf goldener Haut. Lilienblass.

 

Cordelia versucht sich zu erinnern, wie die Narbe an die Innenseite ihres Oberschenkels gekommen ist. Die Form einer Rose. Einer Knospe gleich. Erblüht mit jeder weiteren Reihe seiner Fänge. Präzise und tief eingraviert bis ihre Haut von ihrem Fleisch fällt und sie spürt sie beim Gehen, wenn ihre nackten Oberschenkel gegeneinander gleiten, weshalb sie Jeans vorzieht oder dicken Stoff.

 

Die Frage, wie er sie mit einer Rose aus Narben markieren konnte, taucht jedes Mal auf, wenn sie duscht, zwischenzeitlich nur noch zwei Mal am Tag, zu Beginn war es öfters. Die Frage taucht am Ende eines jeden Tages auf während sie badet, ein Bad, das für sie zwischenzeitlich zum Ritual geworden ist. Die ersten Tage fühlte es sich an, als ob sie die Dusche nie verlassen hätte, bis Wesley sie herauszerrte und in ein Handtuch einwickelte und versuchte nicht ihren vor Kälte zitternden Körper anzustarren.

 

Regenbogenfarben schimmern in dem kalten Flurozonlicht.

 

Die Wunden waren überall, kein Zentimeter, der nicht markiert war mit seinen Farben, grün, blau, lila, schwarz und rot. Seinen Besitz für die Welt kennzeichnete und Cordelia kann sich an die Ursache für einige erinnern. An andere nicht. Aber die Narbe an ihrem Innenschenkel hält eine gewisse Faszination für sie bereit in ihrer morbiden Schönheit, wie er die Haut kunstvoll durchbrochen hat und sie kann sich ihr nie entziehen.

 

Die ersten Tage waren einfacher, weil sie sich einreden konnte, dass es nur ein böser Traum gewesen war. Dass sie daraus aufwachen würde und sie ist tatsächlich aufgewacht, hat irgendwann ihr Spiegelbild angestarrt, die Augen aufgemacht und nicht weggesehen, bis sie tränten und sich das Bild vor ihr sich in ihr Bewusstsein eingebrannt hatte. Hat die abgenutzte Frau vor sich in ihr Leben gelassen, deren Farben verschwunden sind zu einem unauffälligen Grau. Weil die ausgediente Frau nicht wegging und sie es müde ist, Fakten zu verdrängen. Weil in ihrem Kopf kein Platz mehr dafür ist, sondern er zu angefüllt ist mit all dem Müll, der sich über die letzten Jahre dort angesammelt hat.

 

Vielleicht ist es ja nicht wahr, dass der Vulkanausbruch schon vorbei ist, vielleicht wartet Wesley auf ihren und sie hat Angst, dass sie St. Helens ist und danach die Hälfte ihres Fundaments weggesprengt ist, nie wieder aufgehäuft werden kann. Dass ihre Familie in alle Winde verteilt ist und sie dazu verdammt in den aschgrauen Ruinen auszuharren.

 

Ihre Hände gleiten über ihren Körper, ohne dass sie es spürt, bleiben wie immer dort hängen. Weiß, dass es eine Reihe von tiefen Bissen gewesen sein muss, um Spuren zu hinterlassen mit ihrem Dämonenstatus. Weiß instinktiv, dass er das Elfenbein seiner Zähne benutzt hat und keine stählerne Klinge. Hat die Blütenblätter ihrer Rose nie gezählt. Es zwischenzeitlich die einzig sichtbare Narbe ist, neben dem Biss an ihrem Hals. Dessen Aussage in seiner Schlichtheit abfällt gegen die Rose, sie trotzdem verfolgt. Sie ist Eigentum. Der Besitz eines Dämons und niemand hat das Recht, Hand an sie zu legen, außer der Meistervampir dem sie gehört. Angelus. Nicht einmal Angel.

 

Kann sich nicht an die Prozedur der Rose erinnern und weiß, dass sie es sollte, weil es das ist, was von ihr erwartet wird. Weil sie sich immer erinnern konnte, nach jeder Vision, nach jedem Mord und jeder Vergewaltigung ihres Geistes. Weil sie gelernt hat, ihr Leben in Schmerz einzuteilen und das Dazwischen nur das Warten auf neues Leiden war. Weil es wichtig war sich an den Schmerz zu erinnern, um zu verhindern, dass er eintraf und das ist ironisch in der Rückblende. 

 

Weil sie sich nicht an ihren eigene Schmerz erinnern kann. Nicht an alles.

 

Weil niemand es für nötig hielt, sie zu warnen.

 

Lässt ihre Finger auf der Narbe und versucht es erneut und so entdeckt Wesley sie und sie weiß, dass es ihr peinlich sein sollte. Aber es ist nicht das erste Mal, dass er sie aus der Dusche oder dem Bad fischt. Dass es trotzdem nicht angemessen für ihre Beziehung ist, dass er sie nackt in der Badewanne findet und er dachte, dass sie Fortschritte machen würde in den letzten Tagen, Wochen? Sie ist sich nicht sicher, hat neben anderen Gefühlen auch ihr Zeitgefühl verloren.

 

Aber sie sieht seine Ernüchterung, während er mit ihrem weißen Froteebademantel auf sie zukommt und fragt sich, weshalb es ein Fortschritt war, nur weil er nicht mehr jeden scharfen Gegenstand aus ihrer Hand nehmen musste, weil sie vergessen hatte, dass sie ein Messer hielt. Oder Rasierklingen. Oder eine Schere. Oder irgendeine Waffe, die im Laufe der Zeit in ihrem Apartment vergessen wurde oder auch nur ihre Pillen. Weil sie alleine badete und selber ein Ende fand, wenn das Wasser kalt wurde. Die Dusche aus eigenem Antrieb verließ, wenn auch nur zu seinem Wohl.

 

Sie langsam wieder einen Rhythmus in ihrem Leben fand. Oberflächlich.

 

Der Heilungsprozess nicht tiefer als die drei Millimeter ihrer Haut ging. Wes Enttäuschung ist gut versteckt und ihr Schamgefühl ist unbrauchbar im Augenblick. Taub, wie der Rest in ihr und sie sieht seinen müden Blick und der rationale Teil ihres Verstandes sagt ihr, dass sie zum Opfer geworden ist.

 

Irgendwann zwischen Vision Girl und Babypuder ist sie gefallen.

 

Zerschmettert. Liegengeblieben.

 

In dem Augenblick als sie in Wesleys alte Augen blickt, weiß sie, dass es Zeit für sie wird, sich zu entscheiden, ob sie die Stücke wieder zusammensetzen kann. Sich erinnern und weitergehen. Ob sie es will. Oder ob sie einfach hier liegen bleiben will, im abgekühlten Badewasser und darauf wartet, dass ihr Körper genauso abkühlt. Lässt das Bild von ihr in rosagefärbtem Badewasser durch ihren Verstand wandern und wundert sich, ob es wirklich reichen würde sich die Pulsadern aufzuschneiden, denn es erscheint banal. Nach allem.

 

Der Gedanke ist nicht neu.

 

Spürt Wesleys Hand auf ihrer Schulter und zuckt zusammen. Er hat kein Recht sie anzufassen, weiß er nicht, dass sie noch schmutzig ist. Er verbrennt sie mit seinem Mitgefühl, Zuneigung und guten Absichten, sie hat es nicht verdient.

 

Sie hat einiges nicht verdient und seine Tränen gehören auch dazu.

 

Nimmt seine Hand und legt sie auf die Narbe, weiß, dass sie sich einer Vertrautheit bedient, die ihr früher fremd gewesen wäre. Die ihn stocksteif unter ihrer Berührung werden lässt. Aber früher hätte sie erwartet, dass der Anblick von ihr nackt in der Badewanne einen Mönch sein Gelöbnis vergessen lässt. Heute weiß sie, dass sie diese Macht verloren hat. Sie fühlt sich nicht sexy, spielerisch oder erotisch, nur abgetragen und liegengelassen.

 

Sie weiß, warum seine Hand steif auf ihrem Bein liegt, beinahe zwischen ihren Schenkeln vergraben. Er hat Angst. Um sie. Vor ihr. Cordelia ist sich nicht sicher, wovor Wesley alles Angst hat, sie weiß nur, dass sie der Grund ist und das, was sie repräsentiert.

 

Sie hat ihre kleine Welt zum Einsturz gebracht.

 

„Kennst du die Geschichte dieser Rose, Wes?“ Ihre Stimme klingt hohl.

 

Er schüttelt verneinend den Kopf und seine stoische Maske bricht. Tränen fallen ins Badewasser. Pling. Sie legt ihren Kopf zurück auf den Rand, starrt an die Decke, lässt seine Berührung ihre Haut verbrennen und schließt die Augen. Pling. Genießt das Fegefeuer, das seine reine, unbewegliche Hand in ihr weckt. „Ich auch nicht.“

 

Stellt sich rosa Wattewolken vor einem Himmel so blau, wie Wesleys Augen vor und denkt, dass es das Paradies sein könnte. Hört das Feuerwerk und fragt sich, ob wirklich schon der vierte Juli ist, der Unabhängigkeitstag und ob es mehr als ein Datum ist. Ob sie wieder unabhängig sein will und frei. Der Donner bringt sie in eine andere Nacht, an ein Gewitter im Hintergrund und die Farben verändern sich zu einer Melange aus Dunkelblau und Schatten.

 

Das erste richtige Gewitter des Sommers.  

 

Regenbogenfarben schimmern in dem kalten Flurozonlicht. Pling. Pling. Pling. Pling. Konnte man von dem Tropfen des eigenen Blutes in den Wahnsinn getrieben werden oder starb man vorher? Die Frage erschien nicht so theoretisch, wie sie sollte. Die Aussicht auf ihren eigenen Tod, nicht mehr so erschreckend, sondern tröstlich.

 

Wundert sich, ob Wesley den Regen seiner Heimat vermisst und warum es in Kalifornien nur dann regnet, wenn die Welt unterzugehen droht und die Tore zum Himmel und Hölle geöffnet scheinen. Pling. Fragt sich, warum sie es nicht als die subtile Warnung gesehen hat, die es in dieser Nacht war. Pling.

 

Das erste Unwetter des Sommers war immer verhängnisvoll.

 

Der Sturmwind hat nichts als Verderben gesät.   

 

Erinnert sich daran, dass sie sich sicher, glücklich und geliebt gefühlt hat. Pling. Dass der Regen, der an die Fenster klopfte, das Gefühl verstärkte in einem komfortablen Kokon eingewickelt zu sein. Pling. In einem warmen Nest aus Zuneigung, Freundschaft und Liebe. Pling. Zusammen mit Connor und Angel. Pling. Dass es perfekt gewesen war in einer abstrakten unschuldigen Weise und sie abdriftete in ihre Träume von Shanshu und einer Familie. Pling.

 

Dass sie sagte, dass sie ihn liebt. Einfach so. Pling.

 

Das manche Dinge am besten ungesagt bleiben, fiel ihr erst später wieder ein.

 

Sie fragt sich, wann sie anfangen kann zu trauern, um alles was verloren ist.

 

Ist sich nicht sicher, was verloren ist, weil Angelus sein Versprechen gehalten hat.

 

Niemand den sie kannte, hat er niedergeschlachtet. Die einzigen, die sein Plan der Zerstörung involvierte waren Angel und sie. Er hatte Erfolg. Sie ist sich nicht sicher, ob sie jemals wieder in demselben Raum atmen kann, den sein beseeltes Selbst betritt. Ist nicht sicher, ob Angel in einem mit ihr existieren kann, ohne zu verbrennen.

 

Aber sie kann ihn auch nicht kampflos gewinnen lassen.

 

Es ist nicht mehr als ein Funke, tief begraben unter Angst und Taubheit, aber mehr als sie in den letzten Wochen gefühlt hat. Sie klammert sich daran. Es ist schmerzhaft. Aber es ist real. Realer als das Brennen von Wes’ menschlicher Hand auf ihrem Schenkel in jedem Fall.

 

„Wesley, du meintest, ich brauche professionelle Hilfe.“ Es war keine Frage. Es war das Thema, das er seit einer Woche nicht mehr fallen ließ, seit er seine Stimme der Vernunft wiedergefunden hat. Und nicht mehr nur aus diesen schreckensgeweiteten Augen starrte, die in ihr die Frage weckte, was er in ihrem Gesicht und Körper sah.

 

Ob Angelus tatsächlich ihren Wert in ihre Haut tätowiert hat.

 

(„Kennst du deinen Platz, Cordelia?“ Überschätzt.

 

„Unter dir, Angelus!“ Sie hatte ihren Wert überschätzt. Um soviel. Zu viel.

 

Die toten Augen blicken sie vorwurfsvoll an, das Blut tropft auf den dunklen Marmorfußboden und bildet eine Lache. Wer hätte gedacht, dass zwei Menschen noch soviel Blut verlieren können, wenn sie von einem Vampir ausgesaugt worden sind. Wenn die meisten Verletzungen Brandwunden sind und die nicht bluten. Aber die Schnitte bluten noch. Sind frisch.

 

Die Opfer ihres Stolzes. Ihre Schuld. Gott, es tat ihr so leid.

 

So unendlich leid. Gott?)

 

Vielleicht hatte Wes recht. Er ließ seinen geröteten Blick über ihr Gesicht gleiten und nickt hoffnungsvoll.

 

„Gut. Gib mir zweitausend Dollar, eine Woche frei und kümmere dich endlich um Angel.“

 

Die Summe ist fantastisch überzogen, aber sie braucht etwas, worauf sich sein Widerstand konzentrieren kann und das nichts mit ihr zu tun hat. Sie schließt die Augen und ignoriert die Frage, die sie in seinem Gesicht sieht und die Idee formt sich in ihrem Geist und bekommt Konturen. Fühlt sich beinahe wie ein Plan und Hoffnung an.

 

„Cordy?“

 

„Ich rufe an, falls ich eine Vision haben sollte, die LA mit einschließt, aber ich krepiere, wenn ich hier bleibe. Können wir uns die 20 Fragen für ein anderes Mal aufheben? Bitte!“

 

Langsam kommt ein, „Okay!“

 

Sie weiß, dass sie ihm nicht die mindeste Erklärung gegeben hat, aber dass er genügend Vertrauen in ihre Psyche und Selbsterhaltungstrieb setzt, um sie nicht in Frage zu stellen. Ist sich nicht sicher, ob sie seine Zuversicht teilt oder ihm nur ausweicht, weil sie weiß, dass es verrückt und noch dazu gefährlich ist.

 

Weil sie etwas anderes als ihre Rettung sucht oder Hilfe. Antworten.

 

~*~Fini – The Remedy - Part 1~*~