Autor: Astarte
E-Mail Adresse: astarte@fan-arts.net
Titel: The Remedy
Altersfreigabe: NC-17 for violence, rape, non-con sex, disturbing & dark images and general depression, oh and plot bunnies off the leash…
Teil: 5/?
Spoiler: up to AtS 3x12 Provider, BtVS 6x15 As you were, sehr viel später leichte bis AtS 5x22 Not fade away

Inhalt ‚The Remedy’: Manchmal muss Feuer mit Feuer bekämpft werden, damit sich nicht alles in Asche verwandelt.
Inhalt Part 5: Indem geistige Verweigerung par
excellence demonstriert wird und Spike einen unerwarteten Ausweg präsentiert. Oder nichts besseres zu tun hat.

Hauptcharakter(e)/Paar(e): Cordelia/Spike, Cordelia/Angel(us), Friendship Cordelia/Wesley, implied Angel(us)/Spike, Buffy/Spike, Buffy/Angel, Drusilla/Spike
Disclaimer: Sie gehören mir nicht...
Alles Joss! ‚We’re in this together now’ gehört Nine Inch Nails.

Dedication: Cassi, Stephanie, phoepe, Talamasca und Trisha

Extra dedication: Für Jules. Danke für alles!

Kommentar: Die Flashbacks sind nicht chronologisch, sie haben einen Trigger, deshalb nicht verwirrt sein. Nachdem mir vorgeworfen wurde, dass der letzte Teil keine richtige Atempause war, gehe ich davon aus, dass geistige Verweigerung auch nicht unbedingt einen beruhigenden Effekt auf meine werten Kommentarschreiber hat! Aber wir werden sehen... *knuddelt mal die ganze Runde* Restlicher Kommentar am Ende der Geschichte.

 

The Remedy

 

All used and beaten up.

 

Sie liegt still und die Decke hat nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Jetzt da sie sich nicht mehr bewegt, kann sie eine genauere Musterung durchführen und wundert sich über all die Flecken, die sie bei ihren früheren Besuchen übersehen hat. Die den Raum seiner Wärme und heimeligen Charmes berauben. Sie weiß, dass es wichtigeres in diesem Raum zu bewundern gab als die Decke. Connors unschuldig blaue Babyaugen und Angels warme braune. Die Stille ist unnatürlich und weckt Panik in ihr und so konzentriert sie sich auf die Decke.

 

Weil das besser ist, als die Alternativen.

 

Der braune Wasserfleck rechts über ihr erinnert sie an ein surrealistisches Gemälde, sie versucht einen Künstler zu zuordnen und scheitert. Sie hat den Vorträgen der Führung im Louvre nicht wirklich Beachtung geschenkt, sondern stillschweigend ihren Vater verflucht, der ihr die Kunsttour aufgebrummt hat, bevor sie überhaupt an Shopping denken konnte. Und Shopping in Paris war ein zu guter Ausgangspunkt, um ihn durch bockigen Ungehorsam zu verlieren und für den nächsten Schritt in der Eroberung der Sunnydale High essentiell und so war ihr Kopf voll von Haute Couture und Designerklamotten, während sie die klimatisierte Luft des Museums einatmete, denn sie war Sechszehn und sorgenlos.

 

Cordelia wünscht sich für einen Moment dieses Gefühl zurück und sie weiß, dass sie damals ebenso wenig perfekt glücklich war, aber zumindest war sie auch nicht perfekt unglücklich.

 

Ihr Leben ist das in Extremen und diese Nacht nur ein weiterer Höhepunkt in einer traurigen Bilanz von Misserfolgen und Rückschlägen. Seltsam, dass sie sich nicht an die Erfolge und Siege erinnern kann, wenn für Angel ein perfekter Moment erst so kurze Zeit zurückliegt. Sollte sie sich nicht ebenfalls daran erinnern. Wäre es nicht fair, wenn es so einschneidend in ihrer Existenz war?

 

Stattdessen macht sie sich Gedanken darüber, dass die Decke gestrichen werden sollte, damit sie nicht von dem Gedanken in den Wahnsinn getrieben wird, wie der Künstler hieß, an dessen Gemälde sie dieser verwünschte Fleck erinnert. Und sie hat eine lange Zeit nicht mehr an Paris und diese Tage zurückgedacht, als die Monster unter ihrem Bett nichts weiter als kindliche Einbildung waren. Oder auch nicht. Sie weiß, dass sie Angel jetzt fragen würde, wie oft er in Paris war in seinem langen Leben, in welchen Jahrzehnten und er würde ihr Antworten geben, die zensierten und harmlosen Antworten, die er die meiste Zeit für sie bereit hält.

 

Die Halbwahrheiten, die komfortable sind und kein Blut und keine Folter enthalten, weil es nicht ihre Frage war, wie viele Opfer er in dieser Zeit gejagt und beendet hat und er es weiß. Sie die lebendigen Geschichtsstunden liebt, in denen er ihr von seiner Sicht der Weltereignisse erzählt und die keine staubigen Bücher beinhalten und lehrreicher als die im College sind, zumindest geht sie davon aus.

 

Sie lacht beinahe über das Paradox, weil sie im Moment Geschichte lebt.

 

Ihr Angel ist nicht hier und die Stunden sind unzensiert.

 

Und ist das nicht lustig? Nicht in dem Ha-ha-Sinne, sondern auf diese zynische Weise auf die Die Mächte der Ewigkeit sie regelmäßig ficken? Angels Leben zerstören und sie will nicht mehr Schuld auf seine Schultern laden.

 

Sie weiß, dass sie es getan hat.

 

Aber er hat ihr auch nie den feinen Unterschied in seinem Fluch klargemacht, der sie hierher führte und sie verflucht ihn dafür. Sie dachte es wäre Sex mit Liebe, nachdem Connor der Beweis war, dass es nicht nur Sex war. Sie wäre vorsichtiger gewesen, wenn sie geahnt hätte, dass es Liebe mit Akzeptanz war. Sie konzentriert sich wieder auf die Decke, versucht das Gewicht auf ihr auszublenden, das sie in die Matratze drückt und ihr das Luftholen erschwert.

 

Totes Gewicht und sie starrt geradeaus, weil sie die Tränen nicht gehen lassen will.

 

Weil sie die Schreie nicht frei lassen kann.

 

Das lose Ende der Tapete ist interessant genug, das sich langsam der Schwerkraft ergibt, so wie der Rest. Sie ist sich sicher, dass nicht nur sein kalter Samen zwischen ihren Schenkel langsam auf die Matratze fließt, sondern ebenso Blut. Ihr Blut. Beinahe lächelt sie bei dem Gedanken, weil sie seit ihrer Dämonisierung nicht mehr ihre Periode hatte und Angel beinahe enttäuscht war, als er es endlich begriffen hatte, dass ihr weiblicher Zyklus ein weiteres Opfer ihrer Menschlichkeit war.

 

Oder der Preis für ihre Dämonisierung.

 

Sie will sich nicht wirklich vorstellen, was seine Enttäuschung hervorgerufen hat. Okay, sie weiß genau, was seine Enttäuschung begründet hat. Aber es ist einfacher sich darüber Gedanken zu machen, dass sie meinte, dass es cool wäre, dass sie das Badezimmer jetzt tatsächlich nur noch zum Schminken und Duschen aufsuchen musste und sonst nichts. Es soviel mehr ihrem Stil entsprach und Wesley es faszinierend fand, weil sie immer noch auf Essen und Trinken angewiesen war und er den Dämon in ihr, immer noch nicht bestimmen konnte.

 

Er Angel bei einer dieser Diskussionen fragte, ob er eine weitere Veränderung feststellen konnte, beispielsweise im Geruch und dieser unter Stottern ihren fehlenden Zyklus erwähnte und die beiden erwachsenen, kampferprobten Männer vor Scham knallrot wurden. Fred neugierig war, Gunn sich verabschiedete, Wes seine Gläser putzte und Angel mit den Schatten verschmolz, während sie ein lautstarkes ‚Pfft’ von sich gab und ein ‚Als ob ich vermissen würde, dass Angel entweder zu nahe oder zu weit weg von mir in diesen Tagen steht. Und ja, Kuschelvampir, es war schwer genug zu ignorieren in der Vergangenheit.’ Fred große Augen machte und in ihrer Naivität und Neugier fragte, weshalb er bei ihrer Monatsblutung nicht in ihrer Nähe herumstreifte und Wes aussah, wie ein Fisch auf dem Trockenen, Angel versuchte eins mit dem Bücherregal zu werden, nachdem der Boden sich nicht einfach unter ihm aufgetan hatte und Cordelia die beiden aus ihrer Misere erlöste, indem sie Fred in die Küche beförderte und mit Essen ablenkte.

 

Cordelia diese Frage im Nachhinein beschäftigte und ihre Konklusion ein großes, fettes ‚Ewww!’ war.

 

Sie weiß, dass Angel nie wollte, dass sie so für ihn blutet.

 

Selbst der Gedanke an Angels Scham besser ist als die Gegenwart.

 

Denn sie hat niemals vergessen, dass er ein Vampir ist, es wurde nur mit der Zeit immer unwichtiger, bis es ein Fakt in ihrem Verstand war. So wie Wes’ Wächterstatus oder ihrer als Seherin. Nichts Besonderes. Nichts worüber man sich Sorgen machen muss. Nur eine Stärke, keine Schwäche und sie bereut. Jetzt.

 

So wie sie bereut, dass sie nach ihrer Dämonenschwangerschaft vor mehr als zwei Jahren dem Sex abgeschworen und nicht den Mut hatte einen Dildo zu bestellen oder etwas anderes als ihre Finger zu benutzen, denn sie war eng wie eine Jungfrau und soviel trockener dieses Mal. Sie wusste nicht, dass Blut ebenso gut als Gleitmittel fungieren kann, wenn es so offen fließt.

 

Eine Tatsache, die ihm nicht unbekannt war.

 

Und sie hat das Gefühl, dass er wieder hart wird, was unmöglich ist, aber sie weiß nicht, wie lange ihre Aufmerksamkeit von der Decke gefangen war. Er beginnt wieder sich zu bewegen und sie beißt auf ihre Unterlippe, um das erbärmliche Winseln zu unterdrücken und er löst sein Gesicht aus ihrem Nacken und stützt sich auf seine Ellbogen. Sie verflucht seine gesteigerten Sinne, er hat das Winseln ebenso gehört, wie er ihre Angst riechen kann und ihre Panik sehen. Fühlen. Wie ein eigenes Lebewesen unter ihrer Haut, das mit der Verzweiflung an Stärke gewinnt und sie zu einem Körper macht, der nur nach Flucht schreit.

 

Sein Blick merkwürdig fokussiert auf ihr Gesicht und sie ist nicht sicher, ob er sie überhaupt wahrnimmt oder nur ihre Wärme und Furcht. Schwebt über ihr wie ein Todesengel und sie wundert sich, wie oft er Tod war und wie oft ein Engel und ob es wichtig ist, weil es sie nicht den Schmerz in ihrem Unterleib vergessen lässt.

 

Oder seine Hand auf ihrer Brust oder seine Lippen auf ihrem Mund.

 

Sie ahnt, dass er ihr gegenüber rücksichtsvoller ist, wie den meisten seiner Opfer der Vergangenheit. Sie weiß auch warum, denn eine zerbrochene Puppe ist nicht auf Dauer unterhaltsam und sie ist für sein Vergnügen da und seinen Hass auf die Seele. Es muss für ihn erstaunlich gewesen sein, ohne Sex frei zubrechen und zum ersten Mal fragt sie sich, was das für sie bedeutet. Für ihr Leben oder was davon übrig ist, aber sie stellt keine Fragen und er ist nicht bereit für Worte. Noch nicht.

 

Legt stattdessen ihre Knie über seine Schulter und stößt tiefer.

 

Sie presst die Augen zu, in dem Versuch die Tränen zurückzuhalten und den Schmerz auszuschließen, ihn auszuschließen und das was er mit ihrem Körper macht. Weil es beginnt real zu werden und das nicht sein darf. Ihre Albträume Angelus betreffend hatten zwar viele Variationen, aber nicht diese harten Bewegungen in ihr und das macht ihr Angst, weil wenn es echt ist, dann ist es wahr und dann ist sie so gut wie tot.

 

So wie der Rest ihrer Welt.

 

Was ihren Geburtstag in ein interessantes Licht stellt und die Mächte. Vielleicht ist sie nie aus dem Koma erwacht und in der Hölle, weil sie das Leben abgelehnt hatte, welches die Mächte für sie bestimmt hatten. Vielleicht kann sie an Ort weit weg gelangen, über den sie in Zeitschriften und Wächtertagebüchern gelesen hat, der es wieder unreal machen kann und einfacher zu ertragen. Wenn sie sich nur hart genug auf dieses vage Ziel konzentriert. Aber sie hat ultimative Sicherheit immer mit Angel gleichgesetzt und das wird ihr jetzt zum Verhängnis, weil er gleich riecht, sich gleich anhört und gleich aussieht. Weil er sich ebenso gleich anfühlt und sie oft genug seine Wunden versorgt hat und mit ihm trainiert, um diesen Fakt blind zu verifizieren.

 

Weil es hier nicht sicher für sie ist und er nicht ihr Fels in der Brandung.

 

Er sie aufreibt und zermahlt unter sich ohne die Weichheit des Wassers.

 

Cordelia an Gischt, Wellenbrecher und Sand denkt und weiß, wer am Ende gewinnt.

 

Wer diesen ewigen Kreislauf immer triumphiert.

 

Sein harsches Kommando bringt ihren Fokus vollkommen zurück auf ihn. Zurück ins Jetzt. „Sieh mich an, wag es nicht wegzusehen, Cor. Erinnere dich später, wer dir das hier antut.“

 

Sie wird sich erinnern, an alles. Auch ohne seine Warnung.

 

Er spült sie aus und sie schmeckt Salz und es ist okay und sie kann damit leben, weil ihre Gedanken konfus sind, so wie ihre instinktiven Abwehrreaktionen, um ihm nicht noch tieferen Zugang zu gewähren. Die Tränen fließen jetzt frei, aber sie bleibt stumm, nichts weiter als die natürliche Reaktion auf Schmerz. Kein Schluchzen und kein Betteln, um mehr Gnade, wie er ihr freiwillig zugesteht. Kein Zeichen von Schwäche.

 

Sein Griff um ihre Handgelenkte verstärkt sich. Sie fragt sich, ob diese Knochen als erstes dem unnatürlichen Druck seiner Finger nachgeben und konzentriert sich darauf. Die Hitze in ihrem Unterleib steigt mit jedem tiefen Stoß und sie weiß, dass sie nicht auf einen Orgasmus zusteuert, sondern auf das was ihr Körper ertragen kann. Sie war vorher schon wund, nun fühlt es sich an, als ob er sie aufreißen würde.

 

Sand im Getriebe der Zeit und sie weiß nicht, warum der Gedanke lustig ist.

 

So wie das Salz in ihrer Kehle eigentlich bitter sein sollte und nicht nach Meer schmecken und sein Kuss raubt ihr den Atmen und zwar wortwörtlich und sie hofft, dass sie ohnmächtig wird. Untergeht. Denkt an Meerjungfrauen und Ozeane. Denkt ihr Verstand zerfließt wie ein Aquarell und sie weiß, dass dies seine Art von Kunst ist und sie schnappt nach Luft.

 

Verdammt seien ihre sexfreien Jahre. Verdammt sei seine Größe. Verdammt sei ihre unkomplizierte Freundschaft. Verdammt sei er.

 

Sie ist sich nicht sicher, ob sie Angel oder Angelus meint.

 

Sie ist nicht sicher, ob es sie noch kümmert.

 

Spikes Hände auf ihren Oberarmen gleichen Schraubstöcken und sie wundert sich, wann er begonnen hat, sie zu schütteln. Ihr Blick geht zurück in sein Gesicht und sie bringt ein, „Was zur Hölle fasst du mich an?“, hervor, das ihn wieder auf Abstand bringt.

 

„Du bist für die letzten Minuten ausgezoomt, Cheerleader und auch wenn dein Körper eine erstaunliche Sprache hat, fand ich es an der Zeit, dass wir die Unterhaltung wieder zweiseitig machen. Hier ist der Deal!“

 

Und Cordelia zuckt bei der letzten Phrase zusammen und zu gefangen in ihren eigenen, nach innen gerichteten Flüchen über ihre Überempfindlichkeit, überhört sie fast seine Korrektion, „Das Geschäft, okay? Hier ist das Geschäft.“

 

Sie nickt geistesabwesend.

 

„Wir beide gehen zusammen auf einen Road Trip Richtung New York, ich kenne dort einen Schamanen, der dir in deiner Situation hilfreich sein kann. Du kommst für den Sprit und sonstige Unkosten auf. Du versuchst nicht wieder auszuzoomen, weil das angsteinflößend ist, selbst für mich. Du versuchst weder dich noch mich unterwegs umzubringen, weil ich keinen Bock habe deinen Bodyguard zu spielen und noch weniger deinen Babysitter. Du bekommst keine Antworten von mir, bevor wir bei meinem Hexenmeister waren, denn ich gehe davon aus, dass er dir alle Antworten liefern kann, die du suchst. Wir fahren heute Nacht los. Besser gesagt jetzt, du fährst tagsüber, ich nachts. Okay?“

 

„Okay.“ Der Handschlag besiegelt das Geschäft. Nach einem Moment, „Oh, mit was fahren wir? Ich bin mit dem Bus hierher gekommen, Spike.“

 

„Ich nicht, Pet!“ Damit packt er den Inhalt ihrer Papiertüten wieder ein und gibt ihr dann ein Zeichen ihm zu folgen. Die Cognacflasche bleibt einsam auf dem Sarkophag stehen. Den Rucksack schulternd folgt sie ihm aus der ausgebombten Gruft, zielsicher beginnt er Richtung Süden über den Friedhof zu laufen und Cordelia versucht sich ins Gedächtnis zu rufen, warum es keine gute Idee war einem Vampir zu vertrauen.

 

Oder ihm blind zu folgen.

 

Aber nach all dem Bullshit, den sie in den letzten Monaten durchgemacht hat, war sie sich über eine Tatsache bewusst. Die Seele machte den Unterschied aus und faktisch waren es bisher immer Vampire, die unter dem Einfluss einer Seele standen oder deren Nachwirkung, die sie am tiefsten verletzt hatten. Darla. Angelus. Sie war fast froh, dass Spike seelenlos war und wie krank war das von ihr? Und wirklich, wie sehr kümmerte es sie?

 

Sie sind am südlichen Rand des Friedhofes, als sie Spikes, „Mein Baby!“, ausmacht, um ihn einen Moment später Äste und Grünzeug aus dem Weg befördern zu sehen. Als sie schließlich den schwarzen Oldtimer vor sich sieht, kommen ihr die ersten Zweifel an ihrem Geschäft. Der Wagen sieht aus, als ob er nicht einmal starten würde, ganz zu schweigen davon, dass er eine Fahrt nach New York überstehen sollte.

 

Ähm, Spike, bist du sicher, dass wir nicht doch den Bus nehmen sollen?“ Aber er ist schon hinters Steuer verschwunden und zu ihrem Erstaunen röhrt der Motor tatsächlich ohne einen Fehlstart durch die Nacht.

 

Die Beifahrertür geht auf, „Meine Lady, einsteigen und keine Beschwerden über meinen DeSoto! Sie schnurrt zuverlässiger, als jede Frau in meinem Unleben.“

 

„Sag mir, dass das kein Blut auf dem Rücksitz ist und sag es so, dass ich es dir glauben kann.“

 

Er gibt ihr ein Raubtierlächeln, bevor er artig, wenn auch nicht überzeugend wiederholt, „Das ist kein Blut auf dem Rücksitz, Cordelia, auch wenn es dir mit deinen halbdämonischen Augen unmöglich sein sollte, in dieser Dunkelheit überhaupt einen Fleck auszumachen!“ Ihre Augenbraue schießt hoch.

 

„Komm schon, wir haben ein Geschäft und ich kann es kaum erwarten Sunnyhell für den Augenblick hinter mir zu lassen. Genug ‚Hau-den-Spike’ für dieses Jahr und yeah, ich bin mir ebenfalls darüber bewusst, dass es gerade Mal Juli ist, sagt dies nichts über die Vorverurteilung von Dämonen hier aus? Vielleicht sollten wir eine Petition starten, um den Slayer auf den Umstand aufmerksam zu machen. Nicht dass es sie kümmern würde oder ihr kaltes Herz erwärmen, schließlich ist sie auf der Suche nach ihren Gefühlen und nicht Beistand. Aber wer weiß, vielleicht würde sie der Bittschrift Aufmerksamkeit geben, wenn ich sie mit ‚In Liebe, William’ unterschreibe.“

 

„Sag mir, dass du heute Nacht nur getrunken hast, Spike und keine Drogen oder ähnliches zu dir genommen hast!“ Die einzige Antwort ist das Heben seiner Augenbraue mit Narbe, ein noch breiteres Lächeln und die einladend entgegengestreckte Hand. Das konnte ja heiter werden.

 

Weshalb lächelte sie noch mal zurück? Weil es richtig erschien und nicht von ihr erwartet wurde. Weil es ihn nicht kümmerte. Weil er es so einfach für sie machte, zu vergessen wer sie war und warum sie hier war.

 

Für den Augenblick sie sich jung und unberührt vorkam. Am Anfang einer großen Reise.

 

Als ob sich ihr nichts in der Welt entgegenstellen konnte oder ihm. Als ob sie nicht zerschmettert liegengelassen worden war. Als ob sie nicht eine Vergangenheit suchte, die sich ihr immer wieder entzog.

 

Seine blauen Augen erinnerten sie in ihrer Intensität an Wesleys und der einzige Unterschied sind die gelebten Jahre in ihnen und Spikes Weisheit war geschliffen durch diese. Cordelia wurde sich zum ersten Mal darüber bewusst, dass der Vampir vor ihr klug war, intelligent genug um Angelus’ Tortur zu überleben und aus dessen Schatten zu einem Meistervampir seiner eigenen Klasse zu wachsen. Das was sie wollte, ausgenommen den Meistervampir-Part.

 

„Komm schon, Cordelia, bringen wir das Baby auf die Straße.“

 

Sie nickt, „Bringen wir das Monster auf die Straße.“

 

Und sie nimmt die entgegengestreckte Hand endlich an und steigt ein, diesmal fühlt es sich weniger wie ein Geschäft an, sondern mehr nach einem Versprechen.

 

Sie wollte überleben. Sie wollte gewinnen.

 

Und Spike hatte zurzeit nichts Besseres vor, als ihr dabei zu helfen.

 

Sie ist dankbar dafür.

 

~*~Fini – The Remedy - Part 5~*~

 

 

@all: So jetzt kann der Road Trip losgehen… Bitte anschnallen! *breites grinsen*

@HELL: Das Grauen konstant auf einem hohen Niveau halten, stumpft letztendlich ab, deswegen sind emotionale Achterbahnfahrten auch so gefragt und eine davon beginnt hier. Aber wie du siehst, ist auch nach diesem Teil Cordelias Haut soweit intakt, etwas das eigentlich fast schon Out-of-Character für Angelus ist, aber ich hoffe, du bist nicht zu kleinlich mit mir... *big innocent eyes*

@dreamer: Persönliche Hölle trifft es ziemlich genau, denn genau das war meine Intention für diese Story. Cordelias persönliche Hölle und wie sie mit den Konsequenzen davon umgeht. An wen sie sich wenden kann und wer versteht, was sie hinter sich hat, auch wenn sie es nicht mal so genau weiß. Sie braucht ein Gegenmittel und unter Umständen ist es ein Heilmittel. Außerdem liebe ich sie und Spike, ein Grund mehr für eine gemeinsame Geschichte, die erzählt werden muss.

@Talamasca: Der Kreis schließt sich, keine Sorge, aber bis dahin dauert es noch eine ganze Weile. Aber kein Grund zurückzuschrecken, alles hat seine Gründe, die später aufgeklärt werden. Nur sind die Erklärungen vielleicht noch niederwerfender, als das eigentliche Ereignis. Manchmal kann Unwissenheit ein Segen sein und Cordelia versteht zwar einige Dinge in meinem Abschnitt der Geschichte besser, aber das sagt nichts über ihre Gefühle dazu aus. 

@phoepe: Göttin des subtilen Grauens? *knuddler* Nach Jules offener Hassbezeugung was das Ende betrifft, tut das sehr gut, aber immerhin bin ich ihre Plot-Bunny-Tamerin und das ist auch etwas. Und sie schreibt mir gerade einen wunderschönen Wes-PoV zu einem Handlungsstrang von ‚The Remedy’, damit ich auch weiß, was im Hyperion während des Road Trips der beiden abgeht. Was das Einstellen der Storyteile betrifft, ich denke alle zwei bis drei Tage, habe ja etwas Luft nach vorne.

@anyasbunny: Dein Kommentar hat mich Grinsen lassen, weil er einer anderen Reaktion auf diese Story so ähnlich war. Nur enthielt die Reaktion eine graphischere Beschreibung, was ich genau mit Angelus anstellen sollte und das wiederum etwas ‚mit an den Eiern aufhängen und in Weihwasser eintauchen, bis nichts mehr blubbert’  zu tun hatte. Du ahnst, ich habe mich nicht davon überzeugen lassen, diese Plotidee einzubauen... *evilsmirk*