Nach nur neun Folgen müssen sich die Zuschauer von "Angel" vom Halbdämonen Doyle verabschieden. Zwar stirbt er einen heldenhaften Tod, doch bleibt die Frage, warum ein so beliebter Charakter so schnell verschwinden mußte. Sein Humor und seine heimliche Schwärmerei für Cordelia waren ein guter Ausgleich zum ansonsten düsteren und von Schuldgefühlen geplagten Angel. Da die Serie ohne einen lebenslustigen Gegenpart zu Angel recht deprimierend wäre, fragt man sich wirklich, warum Doyle aus der Serie herausgeschrieben wurde. Denn, wie schon Cordelia sagte: Angel ist viel zu heldenmütig und als Charakter übergroß, als daß sich ein Zuschauer mit ihm identifizieren könnte. Was wir brauchen ist ein echter Durchschnittsmensch.

Es wurden mehrere Gründe für das Ausscheiden von Glenn Quinn aus der Serie angegeben. Die offizielle Variante von Joss Whedon lautet, daß er von Anfang an geplant hatte, Doyle so früh sterben zu lassen. Die Aussage ist insofern glaubwürdig, als es ihm auch nichts ausmachte, in der zweiten Staffel von "Buffy the Vampire Slayer" Giles' Fast-Freundin Jenny Calendar von Angelus umbringen zu lassen. Eine derartig radikale Wende in der Storyline wäre ihm also durchaus zuzutrauen. Allerdings muß man auch sehen, daß das Ensemble bei "Angel" nur aus drei Personen besteht: Angel, Cordelia und eben Doyle. Es wäre unklug einen so kleinen Kreis noch künstlich zu verkleinern.

Andere Stimmen meinen, daß die Arbeitsatmosphäre am Set untragbar wurde und man sich daher entschied, Doyle herauszuschreiben. Dagegen spricht, daß vorher immer behauptet wurde, David Boreanaz und Glenn Quinn wären auch privat befreundet (Sie waren sogar zusammen im Urlaub).

Der endgültige Grund wird wohl immer eine Geheimnis bleiben und auch die Frage, ob Doyle jemals wiederkommen wird, ist nicht leicht zu beantworten. Zwar ist grundsätzlich in Serien ja alles möglich, doch sieht es im Moment nicht danach aus, daß Glenn Quinn noch einmal einen Gastauftritt bekommt. Die Lücke, die die Figur hinterlassen ist, wurde geschlossen und in der zweiten Staffel wurde auch das Ensemble aufgestockt, so daß nicht unbedingt Mangel an handelnden Figuren besteht. Man wird Doyle wohl nur noch in Fanfictions zu sehen bekommen.

 

Hier einige der "Verantwortlichen" im O-Ton:

David Boreanaz:
"Doyle wurde herausgeschrieben, weil er Angel zu ähnlich war".

David Greenwalt:
"Wir dachten, es wäre wirklich cool, so früh in der ersten Staffel einen der Hauptcharaktere zu töten. Um zu zeigen, daß niemand sicher ist."
"Es war schmerzhaft, einen regulären Charakter zu töten. Aber es war auch unglaublich, weil es ein großartiger, tragischer und unerwarteter Tod war. Und es bewirkt, daß die Fans am Ball bleiben. Wir tun so etwas gern!"

Tim Minear:
"Wir wußten ziemlich früh, daß wir Doyle töten würden. Die gesamte Entwicklung des Charakters, die bis zu diesem finalen Moment führte, wurde mit dem Gedanken an seinen Tod geschrieben."
"Doyle's Tod hatte bei den Fans eine riesige Wirkung. Das hatten wir auch erwartet. Hätten sie nicht so reagiert, dann wäre das für uns ein Zeichen gewesen, daß wir es falsch angepackt hatten.
"Ich habe Doyle umgebracht und ich würde es wieder tun. Um ehrlich zu sein, dachten wir, es wäre besser für die Serie und die Entscheidung fiel schon einige Zeit vor 'Party mit Biß'."

Joss Whedon:
"Doyle war ein interessanter Charakter. Wir hatten von Anfang an vor, die Situation ein wenig durcheinanderzubringen: indem wir Angel's Mentor töten, jemanden von dem man denken würde, er wäre immer da. Es sollte für die Fans überraschend kommen, doch leider wußten diese schon einige Monate vorher Bescheid. "
"Doyle wird nicht wiederkommen. Ihr hört das an dieser Stelle zwar nicht zum ersten, aber zum letzten mal."

Marti Noxon:
"Joss [Whedon]
und David Greenwalt haben es von den Dächern geschrien: Doyle wird NICHT wiederkommen."

Die Zitate sind Übersetzungen von "Glenn Quinn: Above and Beyond 'Angel'". Für weitere Information sollte man dieser Seite einen Besuch abstatten.