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Close to the Ground - Jeff Mariotte (engl Fassung) - Euro 6,78

Der Preis der Unsterblichkeit - Jeff Mariotte (dt. Fassung) - Euro 15,50

"Der Preis der Unsterblichkeit" (engl. "Close to the Ground") von Jeff Mariotte ist der vierte Roman in der Angel-Reihe. Die Handlung spielt irgendwann zwischen den Folgen "Party mit Biß" und "Helden wie wir", einer Zeitspanne, an der die Angel-Autoren wohl einen Narren gefressen haben. Angel Investigations steht auf wackligen finanziellen Füßen und hat -wie immer- kaum zahlende Kundschaft. Cordelia hofft immer noch darauf, daß sie entdeckt und damit endlich berühmt wird. Doyle hadert mit Spielschulden und Angel erträgt das ihn umgebende Chaos mit der ihm eigenen stoischen Ruhe.

Diesmal führt Doyles Vision Angel zu einem verwöhnten Reiche-Leute Kind. Karinna ist die Tochter von Jack Willits, dem Kopf von Monument Pictures - einem der größten Studios im Filmgeschäft. Angel kann Karinna gerade noch davor bewahren, von ihren eigenen Bodyguards zusammengschlagen zu werden. Willits Dank für die Rettung seiner Tochter schlägt sich in einem Bodyguardjob für Angel und in Cordelias Debut in der Filmbranche nieder. Ihre Begeisterung hält sich allerdings in Grenzen, als sie feststellen muß, daß sie nicht der Star des nächsten Films sein wird, sondern nur Führungen auf dem Studiogelände zu leiten hat.

Unbemerkt von Angel stellt sich in LA Besuch aus der alten Heimat ein. Der Zauberer Modractus, der die meiste Zeit seiner 500 Jahre auf einer unwirtlichen irischen Insel verbracht hat, kommt mit einem bunten Gefolge aus irischen Helfershelfern und keltischen Fabelwesen in die Stadt der Engel, um mit Angels Hilfe sein großes Problem zu lösen: Die Zaubersprüche, die sein ewiges Leben garantieren sollten, wirken nicht mehr und er droht an Altersschwäche zu sterben, bevor er seinen großen Plan vollenden kann. Er beabsichtigt nämlich, den keltischen Gott des Todes, Balor, herbeizurufen und ihn auf die zivilisierte Welt loszulassen. Doch die "Hilfe", die sich Modractus von Angel erhofft, ist für alles andere als ungefährlich!

Für "Der Preis der Unsterblichkeit" hat Jeff Mariotte wohl intensive Irland-Recherchen betrieben. Denn wer glaubt, der Todesgott Balor sei eine Erfindung des Autors, irrt gewaltig. Zwar hat Joss Whedon einmal angemerkt, daß er sich kurzerhand seine Dämonen selbst ausgedacht hat, nachdem ein paar fruchtlose Stunden im Internet keine Ergebnisse gebracht hätten (also gibt es wohl doch keine Dämonendatenbank mit dem vielsagenden Namen "Demons, Demons, Demons" im Internet). In diesem Fall beruht aber der Hintergrund der Modractus-Storyline auf alter keltischer Mythologie. Jeff Mariotte hat sich reichlich bei den farbenfrohen Geschichten der Iren bedient.

Für alle Interessierten gibt es hier einen kleinen Einblick: Die Kelten gingen davon aus, daß sie das Land von den Göttern (Tuatha De Danaan) übernommen haben, die jetzt unter der Erde, in der "Otherworld" leben. Daher werden sie auch "People of the Side" (Side meint irische Begräbnishügel) genannt. Die Fomoire, die auch in dem Buch erwähnt werden, sind eine Rasse "böser" Götter, Eindringlinge, die Irland für sich zu gewinnen versuchen. Balor letztendlich, ist einer dieser Formoire. Ein Gott, der mit seinem einen Auge seine Feinde durch bloßes Ansehen vernichten kann und der später in der Schlacht von Mag Tuired von seinem Enkel, dem Gott Lug, geschlagen wird.

Letztendlich macht dieser Mythos aber nur die Basis der Handlung aus. "Der Preis der Unsterblichkeit" ist ein gelungener Angel-Roman mit einer gut gelaunten Cordy, einem nicht ganz ernstzunehmenden Bösewicht und einem Angel, der für jede Situation eine passende Punchline parat hat (ein gewöhnungsbedürftiger Zug an unserem sonst so wortkargen dunklen Rächer). Flashbacks wurden diesmal nur sparsam verwendet, dafür aber umso effektiver. Alles in allem eine unterhaltsame Geschichte über die Unbillen eines Bodyguards, das harte Leben einer verwöhnten Tochter, das Filmgeschäft und Cordelias Versuch, es endlich zu schaffen.