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Tom Holland - Der Vampir - EURO 6.-

 

Eigentlich war Rebecca Carville nur auf der Suche nach dem einzig verbliebenen Exemplar von Lord Byrons verschollenen Memoiren. Statt dessen findet sie sich dem berüchtigten Dichter selbst gegenüber – der nicht nur am Leben, sondern auch in nahezu 200 Jahren keinen Tag gealtert ist. Als er in Rebecca eine entfernte Verwandte erkennt, ist Byron bereit, ihr die bizzare Geschichte seines ebenso abenteuerlichen, wie ausschweifenden Lebens als Untoter zu erzählen. Zu ihrem Entsetzen muss Rebecca feststellen, dass dies nicht ganz uneigennützig geschieht.

Denn Vampire mögen zwar unsterblich sein – aber die ewige Jugend fordert einen fürchterlichen Preis...

Bewertung: Tja, schwierig, wie rezensiert man ein Buch, von dem man gar nicht so viel wissen sollte, damit es auch spannend bleibt? Ich möchte daher nicht so viel über die Erzählung selbst schreiben, sondern vielmehr, was dieses Buch ausmacht.

Kenner des Vampir- und Horrorgenres werden wahrscheinlich schon bei dem Namen Lord Byron hellhörig. Für alle, die Lord Byron nicht kennen, möchte ich hier kurz etwas über ihn erzählen:

Lord Byron hieß mit vollständigem Namen George Gordon Noël Lord Byron, wurde 1788 geboren und starb 1824. Er war ein großer Dichter, der auch viel auf Reisen war. Er fühlte sich in England, seiner Heimat, unfrei und unterdrückt. Unter anderem besuchte er die Schweiz, wo er auch Mary Shelley kennen lernte. Bei diesem Namen müsste es auch bei dem letzten Lesemuffel klingeln. "Frankenstein" hat wohl jeder zumindest einmal als Film gesehen. Lord Byron inspirierte Mary Shelley zu diesem Buch; er sprach viel über das Prinzip des Lebens, und über die Möglichkeit, Leben zu erschaffen. Mitte 1823 ging Byron nach Griechenland. In diesem Land fühlte er sich erstmals wirklich frei, und er schrieb dort seine schönsten Texte. Er unterstützte die Griechen finanziell bei ihrem Freiheitskampf und stand diesen auch moralisch zur Seite. Doch seine Gesundheit hielt diese Belastung nicht aus, er starb an Sumpffieber.

Nun zu Tom Hollands "Der Vampir": Tom Holland erzählt von der Reise nach Griechenland, die Byron mit einem Freund unternimmt. Die beiden Freunde treffen auf verängstigte Griechen, die immer wieder von einem "Vardoulacha" erzählen. Byron lernt den Vachel Pascha kennen, der, wie sich bald herausstellt, ein Vampir ist. Er verwandelt Byron ... und hier möchte ich auch nicht mehr verraten, sondern allgemeine Dinge über das Buch sagen.

Holland hat das Leben Lord Byrons in eine völlig neue Geschichte verpackt. Zitate Byrons und anderer Zeitgenossen vor jedem Kapitel unterstützen die Geschichte und machen sie dadurch glaubhaft. Hier ein Beispiel:

Lord Byron, Gedankensplitter:
"... ich habe meine Memoiren geschrieben – aber alle wirklichen folgenreichen & wichtigen Teile ausgelassen – aus Rücksicht auf die Toten – auf die Lebenden – und auf jene, die beides sein müssen."


Aber auch wer Lord Byron nicht kennt, wird diesen Roman verschlingen. Er ist spannend geschrieben und bietet neben bekannten "Vampirmotiven" auch viel Neues. Eine kleine Warnung habe ich aber noch: "Der Vampir" ist nichts für Zartbesaitete ...

Wer doch noch etwas mehr über dieses Buch erfahren möchte, kann sich gerne bei mir melden.

Julia