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Anne
Rice -Die Königin der Verdammten
(dt. Fassung)
- Euro 8,00
Anne
Rice - Queen of the Damned (engl. Fassung) - 8.67€
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"Die Königin der Verdammten"
ist das dritte Buch aus der "Chronik der Vampire" von Anne Rice. In vieler
Hinsicht erneuert es noch das Konzept von "Der Fürst der Finsternis".
Obwohl der Titel eine weibliche Heldin suggeriert, ist es Lestat natürlich
nicht möglich, ganz von der Bildfläche zu verschwinden. Er ist
wieder die Figur, die die verschiedenen Handlungsstränge zusammenführt.
Erinnern wir uns noch an das Ende von "Der Fürst der Finsternis":
Es war recht unerwartet und plötzlich, ein klassischer Cliffhanger.
Lestat hatte so eben sein Konzert in San Francisco beendet und verließ
den Schauplatz etwas überstürzt - etwas oder jemand folgte ihm,
zog ihn aus seinen Wagen und nahm ihn mit sich. Was nun? fragte
sich der Leser wohl, nachdem er die letzte Seite beendet hatte.
"Die Königin der Verdammten" wird auf diese Frage eine Antwort geben,
allerdings läßt sich das Buch damit Zeit. Anne Rice ist viel
zu sehr darauf bedacht, die Spannung aufrechtzuerhalten, als daß
sie alle Geheimnisse schon im ersten Kapitel enthüllen würde.
Schon die große Anzahl der Erzähler und Erzählperspektiven
weist darauf hin, daß die Handlung wie ein Puzzle aufgebaut ist.
Lestat entschuldigt sich schon im Prolog beim Leser, weil er ihn nicht
immer durch die Handlung führen wird. Er tut gut daran, sich zu entschuldigen,
denn man vermißt ihn schmerzlich. Im ersten Teil des Buches bekommt
man ihn überhaupt nicht zu "Gesicht". Mehr noch: Die Handlung springt
zurück zu der Zeit vor Lestats Konzert. Es werden zahlreiche neue
Charaktere eingeführt, die alle etwas gemeinsam haben: Sie wollen
Lestats Konzert auf keinen Fall verpassen. Einige sind schlichtweg neugierig,
andere wollen sehen, ob sich die alten Vampire ins Geschehen einmischen
werden, und wieder andere wollen Lestat auf der Bühne als Verräter
töten.
Mit dem Ende des ersten Teils betritt auch Lestat wieder den Schauplatz
des Geschehens, und die "eigentliche" Handlung kann beginnen - unterbrochen
von Flashbacks und Träumen zweier rothaariger Zwillinge, die ihren
Platz im Roman viel später finden.
Die Handlung ist schnell erzählt: Lestat hat mit seiner Musik Akascha
- die uralte "Mutter" aller Vampire - aus ihrem Schlaf erweckt. Nun hat
diese sich in den Kopf gesetzt, eine Herrschaft der Frauen durchzusetzen.
Dazu bringt sie alle Männer, die ihr in den Weg kommen, gnadenlos
um - angefangen bei ihrem Ehemann - und verlangt von den Frauen, sie kultisch
zu verehren. Lestat ist auf der einen Seite so fasziniert von Akascha
und ihrer Macht, wie er es immer war. Auf der anderen Seite wecken ihre
ultrafeministische Einstellung und ihre unbeschreibliche Grausamkeit langsam
sein moralisches Empfinden. Als am Ende alle Charaktere zum Showdown zusammenkommen,
wird zwar Akascha besiegt, doch die Vampirmythologie ist wieder um einige
Geschcihten reicher geworden.
Und das ist auch schon das Anliegen des Buches. In "Der Fürst der
Finsternis" werden Akascha und Enkil (ihr Mann) als die ersten Vampire
eingeführt - Jene Die Bewahrt Werden Müssen. In diesem Roman
bekommt dieses Geschichte ein Fundament und dadurch mehr Tiefe. Obwohl
die verschiedenen Handlungsstränge verwirrend sein können und
auch einige Längen aufweisen, bieten sie zusammengenommmen die vollständigste
Entstehungsgeschichte der Vampire im gesamten Genre. Die Handlung selbst
ist ausgesprochen dünn, doch das ist wohl beabsichtigt. Anne Rice
wollte ein Kaleidoskop von Charakteren, Zeiten und Gesellschaften zeigen.
Es gibt weder einen durchgehenden Erzähler noch eine lineare Handlung.
Und doch ist das Buch eine Art "Bibel für Vampire" - oder ihre Fans.
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