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Anne Rice - Merrick (engl. Ausgabe) - Euro 8,67

 

"Merrick" ist der siebte Teil der Vampirchronik von Anne Rice und scheint das zu sein, was man gemeinhin ein "Crossover" nennt. Die "Chronik der Vampire" ist das eine große Werk von Anne Rice, die "Mayfair Hexen" das anderen. Die Talamasca, eine alte Organistion, die das Übernatürliche auf der Welt dokumentiert, spielt in beiden Buchreihen eine Rolle, und diese Verbindung wird in "Merrick" noch vertieft.

Nach seinem kurzen Erwachen in "Armand" fällt Lestat wieder zurück in seinen komaähnlichen Schlaf auf dem Kirchenboden, und Louis und David bleiben allein in der Stadtwohnung in der Rue Royale zurück. Das bedeutet gleichzeitig, daß Lestat in diesem Roman keine Rolle spielen wird. Der Protagonist taucht eher unerwartet auf.

Nachdem mehrere Menschen Claudias Geist im Apartment in der Rue Royale gesehen haben, bittet Louis David um Hilfe, um eine Hexe zu finden, die den Geist herbeirufen kann. David kontaktiert daraufhin Merrick, eine Hexe aus der Mayfair-Linie, die seit dem Tod ihrer Großmutter bei David und Aaron Lightner im Mutterhaus der Talamasca außerhalb von New Orlans gelebt hat. Davids alte Gefühle für Merrick werden geweckt (und das, obwohl er ein Vampir ist), nachdem er einen Abend mit ihr verbracht hat.

Da er mit seinem Latein am Ende ist, erzählt er Louis seine und Merricks Geschichte. Und ohne zuviel zu verraten, kann man sagen, daß sich Davids Vergangenheit dadurch erhellen wird. Letztendlich können Louis und David die anfangs skeptische Merrick überzeugen, Claudias Geist herbeizurufen. Zu aller Überraschung gelingt das Vorhaben auch wirklich - doch wird Louis dadurch endlich seinen Frieden mit Claudia machen können?

Das Buch einen Teil der "Chronik der Vampire" zu nennen, ist gelinde gesagt irreführend. Die Vampire werden schlichtweg zur Rahmenhandlung degradiert. Die Haupthandlung dagegen ist Merricks Lebensgeschichte: ihr Heranwachsen und ihr Versuch, mit der Tatsache umzugehen, daß sie eine mächtige Hexe ist. In diesen Kapiteln schafft es Anne Rice, die Geister, die New Orleans zu bewohnen scheinen, lebendig werden zu lassen. Die Beschreibungen der Stadt, der Häuser und des ganz eigenen Lebensstils sind gekonnt und ungekünstelt. Die Szenen, die im Dschungel spielen, sind dagegen schwächer und weniger überzeugend.

Obwohl der Roman anfänglich etwas schwächelt, endet er mit einer schockierenden Überraschung. Man sollte sich auf das Schlimmste gefaßt machen!