jack1603: Wiccan Ways - Episode 1.12: The Cat
Datum: Samstag, 05. August 2006 @ 12:44:15 Uhr
Thema: Spin-Off


Autor: jack1603
E-Mail Adresse: robertwolfkid@freenet.de
Homepage: http://home.arcor.de/jack1603/WW/WW_Main.htm
Titel: Wiccan Ways - Episode 1.12: The Cat
Inhalt: Nachdem Dawn, von dem Nemesis angegriffen, ins Koma gefallen ist, taucht unverhofft Taras Mutter auf, die ihnen bisher nur als Miss Kitty erschienen ist und die Ereignisse überschlagen sich: Willow & Tara suchen Eilis auf, die sich auf dem Weg zu Nathans Hauptquartier ist, während Frey und Vesta einen Verräter in ihrer Mitte entdecken...
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Teil: 12/?
Disclaimer: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television show "Buffy the Vampire Slayer". They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the WB Television Network.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Tara/Willow, Dawn - None-BtVS-Charas
Kommentar: Die Einführung von Prof Xaviers Ansage aus X-Men 2 nahm ich, wegen des Themas, das WW einschlagen wird und das dem X-Men-Thema ähnelt. Ich muss mich entschudligen, da es wieder eine Episode mit offenen Ende ist, doch ich wollte die Spannung hochhalten für die Auflösung. Allerdings enthalten die Antworten auch neue Fragen...





„Sind Mutanten das nächste Glied in der Kette der Evolution? Oder eine neue Spezies, die um ihr Recht auf Leben kämpft. Wie dem auch sei. Es ist eine historische Tatsache, dass sich die Menschheit noch nie dadurch ausgezeichnet hat, ihre Welt mit anderen zu teilen.“
-Professor Charles Xavier


Wiccan Ways 1.12
The Cat

„Mom?“
Zunächst war das Lächeln nicht mehr als ein schwacher Luftzug, doch dann wuchs es, wurde wärmer und erstrahlte schließlich in vollem Glanze. Die Frau, neigte leicht den Kopf nach unten, Tara dabei noch immer mit den Augen fixierend.
„D-das .... i-i-i-st ... Tara kämpfte um jedes Wort, denn ihr Stottern war schlimmer denn je in diesem Moment.
Kämpfte und verlor, denn ihre Knie gaben nach und sie sackte neben Dawns Krankenbett in sich zusammen.
Amber Maclay, so der Name der auf dem Ärztekittel der Frau stand, huschte zu dem aus den Teenagerschuhen gerade erst entwachsenen Mädchen und kniete sich vor sie.
Dabei waren beider Augen vollkommen unergründlich.
Hier das tiefe Blau, dass glasig geworden war, undurchsichtig.
Dort das warme Braun, dessen Feuer ein gebrochenes Herz zu wärmen versuchte.
„Mommy.“
„Hallo, Pummelchen.“

The Wiccan Ways
Amber Benson
Alyson Hannigan
Michelle Trachtenberg

Clea DuVall
Anne Hathaway
Sean Biggerstaff
Eric Mabius

with Emma Watson
and Neve Campbell as Kaie


Freys Kaffee wurde allmählich kalt.
Soviel war in den vergangenen Stunden geschehen.
Erst das Verdunkeln der Welt und dieser blutrote Mond, dann hatten Nathan und seine Spießgesellen ein Monster auf freien Fuß gesetzt, dass praktisch unbesiegbar war und Dawn ins neurologische Nimmernimmerland geschickt hatte.
Immerhin war es Willow gelungen, den Nemesis irgendwo in den Pazifik zu teleportieren, wie sie vermuteten, und ihnen damit mehr Zeit erkaufte.
Jetzt stand eine Frau hier, die nach Freys Informationen vor vier Jahren umgebracht worden war.
Sie blickte zu Willow, der genau dasselbe ins Gesicht geschrieben stand.
Einfach nicht begreifen zu können, was hier geschah.
Vor allem, da sie so lange mit sich gekämpft hatte ihre Freundin Buffy nicht von den Toten wieder auferstehen zu lassen und nun vor eben einem solchen Mysterium stand, dass die Gesetzte der Natur wohl doch gebrochen worden waren.
Oder doch nicht?
Frey hatte nicht Vestas Spürsinn, wenn es darum ging, zu erfühlen oder gar zu erdenken, was in einer Person vor sich ging, doch auch sie spürte, dass dies hier anders war.
Eben diese Frau, Amber Maclay, war nicht ganz das wofür Willow und Frey sie anfänglich gehalten haben mochten.
Aber was dann?
„W-wie kannst du...“, begann Tara.
„Das ist eine lange Geschichte. Aber du kennst einen Teil davon schon, nicht war?“ Amber nahm ihre Tochter, die zunächst noch zögerte, doch dann beherzt die Liebkosung erwiderte, in die Arme.
So hockten sie eine Weile da und der tränenreiche Freude in Willows Gesicht wich die Fassungslosigkeit.
Taras Mom stand auf, zog ihre Tochter mit sich, die sich dann auf Dawns Bett niederließ, noch immer zerbrechlich wie eine Ähre im Wind, und die Frau und Mutter wandte sich Willow zu.
„Du musst Willow sein ..sieh an ... kein Wunder, dass du ihr gefällst, Red.“
Hierauf zuckte Willow unwillkürlich zurück.
„Oh, tut mit Leid, aber ich hab das wohl von Faith aufgeschnappt. Die nennt dich doch so, oder?“
„Woher .. woher kennen sie Faith?“
„Lange Geschichte.“
„Hab ich schon mal gehört heute.“, sagte Frey, die sich auf einen der Stühle niederließ und vorbeugte, wobei sie die Ellbögen auf die Knie stützt und den Kaffeebecher zwischen ihren Händen wie zwischen zwei Walzen hin und her bewegte. „Ich geb mich auch mit ner kurzen zufrieden. Woher kennen sie uns. Sie nannten Vesta eben beim Namen und sie kennen .. ähmmm... Faith ... das ist doch diese Dingens ... diese andere Jägerin.“
Mit hochgezogener Braue sah Taras Mutter zu Frey hinunter. „Du bist cleverer als du meist zugeben willst. Du hast Recht, ich kenne eure Namen. Ich kenne euch. Aber ich kann euch das nicht alles auf einmal erklären. Nur soviel. Mein Hiersein hat einen Grund, nämlich den, dass es nicht beabsichtig war, dass Dawn verletzt wird.“
Jetzt war es Willow, die doch einen Schritt nach vorne tat. „Beabsichtigt von wem?“
„Von Mächten, von denen ihr ..nunja.... noch nicht bereit seid zu erfahren.“
„Und wer sagt ....“
„Will.“ Taras Stimme dämpfte Willows Gefühlsausbruch. Die Sache mit Dawn hatte ihr mehr zugesetzt als sie sich in diesem Moment anmerken ließ, doch das was nicht zeigte an Gefühlen oder das was sie offenbarte, war genug, um zu wissen woran man war.
Frey war sich ziemlich sicher, dass Willow selten wirklich zornig wurde. Und auch ihre Reaktion, nämlich indem sie plötzlich sich zurückzog und ein verlegenes Gesicht aufsetzte bestätigte Freys Vermutung. Man konnte manches Mal noch Willow erahnen, wie sie früher wohl gewesen sein mochte. Auch wenn Frey sie erst vor ein paar Monaten kennen gelernt hatte.
„Vergebt mir bitte, wenn ich euch vielleicht arrogant vorkommen sollte – aber wie gesagt, ich kann euch nichts sagen, denn ich bin an gewisse Regeln gebunden, die ich beachten muss, andernfalls hätte das schreckliche Konsequenzen. Tara weiß das. Ich bitte euch ... habt Vertrauen zu mir. Ich werde mich hier um Dawn kümmern und ihr müsst euch um etwas anderes kümmern.“
„Und was wäre das?“ Wie zuvor Amber Maclay und fast einem Geist gleich, war Vesta in dem Zimmer erschienen. „Sie sind .. Taras Mutter, nicht?“
„Ja.“
„Du solltest ausruhen....“, begann Frey, doch Vesta winkte ab.
„Geht schon. Und das hier will ich um keinen Preis verpassen.“
Widerstrebend ließ Vesta ihre Pfeife in der Tasche, auch wenn sie, wie immer, wenn die Wicca nervös war, nun gerne eine angezündet hätte.
„Also....“, begann Amber Maclay. „Willow, würdest du bitte für mich anrufen?“
Zögerlich tat Willow wie ihr geheißen.
Man konnte spüren, wie diese eigentlich so ziemlich tote Frau, eine gewisse Aura von Macht umspielte. Nicht Macht, den Menschen einfach ihren Willen aufzuzwingen, sondern mehr ihnen etwas zu suggerieren, als wären ihre Worte mit einem Flüstern verbunden, dass ihnen ins Ohr säuselte zu tun, was sie sagte, denn es war nichts Schlechtes in dem was sie zu sagen hatte.
Man sollte auf sie hören.
Also, hob die Füchsin den Hörer von der Gabel. Stockte. „Ähmmmm .. und welche Nummer?“
Einen Augenblick versuchte Frey zu erahnen, ob Vesta die Gefühle der Frau erforschte, doch die großen, braunen Augen der Hexe blieben bis auf ein verwirrtes Zucken mit den Augenliedern, deutungslos. Sie hatte es versucht. Ohne Erfolg. Die Antenne war wohl kaputt.
„Nein, Vestas Antenne ist völlig in Ordnung .... die Nummer ist 10 – 777491193.“, sagte Taras Mom.
„Das nenne ich mal ne Nummer ... sagen sie, können sie etwa....“
„Gedankenlesen, richtig, Vesta.“ Amber drehte sich zu den Wicca um und warf ihr und Frey ein spitzbübisches Grinsen zu, indem sie nur ihre linke Lippenpartie leicht kräuselte. Einen kurzen Moment sah sie wirklich aus wie Tara, obschon sich die beiden nicht wirklich ähnlich sahen. „Und ihr vermutet richtig. Es hat einen Grund, weshalb ich nicht selber anrufe.. ihr werdet gleich sehen.“
Frey viel zudem auf, dass von ihrem anfänglichen Ausbruch einmal abgesehen, Tara sehr ruhig blieb. Ruhiger als Frey es wäre. Und sicherlich viel ruhiger als Vesta, wenn sie ihre Eltern plötzlich wiedersehen würde. Ob das Flüstern, das von ihrer Mutter ausging und den Raum wie eine Geruch von Zimt erfüllte, für sie deutlicher zu hören war?
Willow presste mittlerweile den Hörer gegen ihre Brust, anscheinend, um das Zuhören am anderen Ende der Leitung zu ersticken. „Da ist eine Miss Porth oder so dran...“
„Peorth. Darf ich?“
Willow gab den Hörer an Misses Maclay weiter.
„Ja, Peorth ... ist alles soweit bereit? Gut ... ja, ich bin gerade bei ihnen ... ich brauche aber dringend einen Schlüsseldienst hier unten. - Ja, genau. – Wen? Chronos? Ja, gut, schick sie her.“
Plötzlich erwachte Tara zum Leben, nachdem ihr Gesichtsausdruck aussah als wolle sie eine komplizierte Gleichung lösen. „Yggdrasil.“
Regelrecht resignierend deutete Frey mit einer hinwerfenden Geste auf Tara. „Seht ihr? Sie tuts schon wieder. Redet in Rätseln. Und die soll mal einer verstehen.“
Aber Willow hatte offenbar verstanden. „Nummerologie?“
„Ja, genau.“
„Doch nicht etwa diese Kaffeesatzleserei.“, murmelte Vesta.
Frey sah von Vesta zu Tara, dann zu Willow und wieder zurück zu Vesta. ( Das gute alte A führt zu B, führt zu C, führt zu A Spiel ). „Du meinst diese Geschichte wo man. -wie war das noch gleich, achja- den Buchstaben eines Namens Werte zuordnen und dann mit dem Geburtsdatum verrechnet, um damit die Schicksalszahl herauszufinden?“
Taras Mutter hatte inzwischen den Hörer zurück an Willow gegeben und diese hatte wieder aufgelegt. „Wie ich sagte: Sie ist cleverer als sie zugeben will. Ja, es hat etwas mit den Buchstabenwerten zu tun.“
Das Schnippen von Willows Fingern ließ die Anwesenden herumfahren. „Yggdrasil ist mit Celestin verbunden. Diese Supercomputersache vor einigen Monaten. Daher kam mir der Name Peorth auch so bekannt vor. Ich habe ihr Symbol gesehen. Aber ... woher weiß ich eigentlich, dass es ihr Symbol ist?“ Ratlos sah sie in die Gesichter der anderen.
„Weil du es wissen musst. Seht ihr was ich meine – ich kann euch die Tür zeigen, dass ist im Augenblick alles was ich tun kann. Es gibt noch so viel zu erfahren, aber jetzt ist nicht die Zeit dafür. Ich bitte nochmals um Entschuldigung.“ , sie verneigte sich. „Entschuldigt.“

Vesta rieb sich den Kopf und fuhr sich dann mit beiden Händen, durch die langen, brünetten Haare „Gut und schön, wir haben wirklich wenig Zeit, aber trotzdem: Ich fasse mal für mein nicht ganz so schnell arbeitendes Hirn zusammen – diese tollen Ruhigsteller wirken wohl immer noch.
Deine Mutter, Tara, macht mal eben Stippvisite auf der Erde, obwohl sie vor Jahren gestorben ist.
Dann rufen wir mal eben in Yggdrasil an, der Weltenesche, die nicht nur einfach der Hohensitz der nordischen Götter ist, sondern ein Computersystem, dass ....so wie ich das damals verstanden habe... auch das Schicksal der Menschheit beeinflusst. Verbunden ist die Sache dann noch mit Celestin, einem hier auf der guten alten Erde irgendwo rumstehenden Computer, den Willow erst vor kurzem vor dem Angriff einer unserer Feinde versiegelt hat.
Nicht zu vergessen wäre da noch ein knallroter Mond, der jeder Clownsnase Konkurrenz macht und die Tatsache, dass wir eine eigentlich unbesiegbare Missgeburt genetischer Manipulation irgendwo zehn Meilen vor der Küste Kaliforniens mit einem Teleportzauber abgesetzt haben.
Kommt das alles so in etwa hin?“
„So ziemlich, ja, ich habe dennoch eine Bitte und ... s-stellt keine Fragen.“
„Die Regeln, stimmts? Schon okay... schießen sie los, Misses Maclay.“, sagte Vesta.
Amber Maclay lächelte ein wenig schief, ob dieser Worte. „Bitte ... ihr zwei..“ sie deutete auf Frey und Vesta „Ihr solltet euch informieren über das was geschehen ist und du, Schatz, gehst mit Willow und suchst nach Eilis.“
„Wieso erzählen sie uns nicht einfach was passiert ist...?“
„Das kann ich nicht. Noch nicht. Das hier .. müsst ihr alleine herausfinden. Im Augenblick sind meine Möglichkeiten noch sehr begrenzt, aber eure Antworten werdet ihr bald erhalten. Jemand wird auf euch warten, wenn ihr da seid.“
Die vier Wicca starrten sich an und ohne ein weiteres Wort, wenn auch mit einem Kopfschütteln, waren Frey und Vesta auch schon durch die Tür entschwunden. Mit leiser Verzweiflung, aber der Gewissheit, dass ihre Mutter die Sache schon richten würde, sah Tara noch einmal kurz zu Dawn, die noch immer in ihrem vermutlich traumlosen Schlaf dahindämmerte, dann, einen letzten Blick in die Augen ihrer Mutter werfend, kurz lächelnd, ging auch sie ohne auch nur eine Frage zu stellen.
Willow wollte ihr folgen, als die ältere Frau sie mit den Worten zurückhielt: „Du hast viel Mut. Es erfordert mehr Mut, jemanden gehen zu lassen, der einem nahe steht, als den Tod zu betrügen, glaube mir.“
„Wie können sie hier sein, sie sind ...“
„Tot. Du hast Recht. Ich lebe nicht wie du. Ich bin anders. Deswegen bin ich hier. Deswegen darf ich hier sein. Aber ich bin nicht in mein Leben als Mensch zurückgekehrt.“
Unsicher ob sie gehen sollte oder nicht, verweilte die rothaarige, junge Frau noch einen Moment in der Tür.
Taras Mom neigte ihr Gesicht nahe zu Dawn hinab. „Die Katze ist im Schrank versteckt. Doch ... ihr werdet sie trotzdem finden. Und es tut weh.“
„Was?“
„Seid zurück vor dem Morgengrauen.“ Darauf blickte sie Willow an und tief auf den Grund der grünen Wiesen ihrer Augen. „Bitte ... hab Vertrauen. In dich. In Tara. Und seid vor dem Morgengrauen zurück. Jetzt sieh’ zu wie du Land gewinnst, Red.“ Sie zwinkerte.

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Es war völlig sinnlos, den Nemesis aufhalten zu wollen, wie Shanessa fand. Wie sollte man ihn vernichten, wenn nicht einmal die, die ihn erschaffen hatten die blasseste Ahnung hegten, worin seine Achillesverse bestand. Selbst wenn es, wie diese Hexe andeutete, eine gab.
Ein wildes Rätselraten und Spekulieren war entbrannt.
Sicherlich, diese ach so tollen Hexen, hatten die Gefahr vorübergehend gebannt, doch wie nicht umsonst heißt es ja „vorübergehend“.
Das war in etwa vergleichbar mit der Titanic, die den Eisberg verfehlt hatte, nur um dann eine Schleife zu drehen und ihn dann richtig zu erwischen. Nunja, der Vergleich hinkte ein wenig.
Und dennoch. Diese Hexen und ihre Freunde sollten ihnen helfen, womöglich sogar ihr Problem ganz lösen?
So sehr Shanessa den Gedanken verabscheute, sie konnte nicht umhin, zu hoffen, dass es ihnen gelingen würde den Nemesis aufzuhalten. Denn trotz ihrer Verpflichtung gegenüber Adam hatte sie noch immer eine andere, größere Verpflichtung: und diese hieß Brenda Redgrave und war gerade erst ein Teenager.
„Wie weit ist er noch entfernt, Maura?“
Mit seinen scharfen Augen inspizierte Nathan Harris schon zum tausendsten Mal die Bildschirme und Kontrollen, an denen Maura Higgins alle Bewegungen des Nemesis verfolgte.
„Nur noch 1 Meile, er bewegt sich zwar langsam, aber er kommt gut voran.“
Niemand bemerkte, wie sich Shanessa in Richtung Tür bewegte und gerade die Hand auf den Türknauf legen wollte, als sie Adam bemerkte.
Sie schreckte zurück.
Adam jedoch legte seinen Zeigefinger an die Lippen.
„Ich wollte nur ....“, begann Shane.
„Du solltest dich beeilen, denn wir haben es bald nicht mehr nur mit dem Nathans Schoßhund zu tun - die Träne hat noch etwas anderes in diese Welt gebracht.“
„Meine Schwester. Ich ....“
„Bring sie weit weg. Los, geh, hier können wir dich im Augenblick ohnehin nicht brauchen.“
Dankbarkeit war etwas, dass Shanessa nie wirklich in der Lage war zu zeigen, doch Adam schuldete sie es und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Danke.“
Und verschwand.
Irritiert und nachdenklich biss sich der große Mann sachte auf die Spitze seiner Zunge. „Menschen, na ja...“ Er schüttelte leicht den Kopf. Auch wenn er nicht sagen konnte, dass es ihm missfallen hätte.

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Eigentlich wussten sie nicht wirklich wo sie mit ihrer Suche nach Eilis anfangen sollten und warum sie sie suchen sollten.
Folglich vertrauten Willow und Tara ihrem Instinkt. Deswegen und auf Grund der Tatsache, dass sie zwar nicht wussten woher, allerdings sich wohl aber gewiss waren, was sie zu tun hatten, gingen sie direkt zum Stadtkern.
Zum Wolkenkratzer, indem Nathan und Company seinen Sitz hatte.
Lange Zeit hatte Tara keinen Ton von sich gegeben und Willow hatte zumindest soviel Feingefühl zu wissen, wie unnötig gerade jetzt jede Frage gewesen wäre.
Und als hätten beide die Gedanken des anderen erraten, schnitten sie sich gegenseitig das Wort ab...
„Ich....“ - „Hör mal...“
Sie mussten lachen.
„Du zuerst.“, sagte Tara.
„Das mit deiner Mutter muss verwirrend für dich sein.“
„Naja... wie man es nimmt. Ja, natürlich ..i-ich .... gebe zu, ich habe nie damit gerechnet.“
„Aber du wusstest es.“
„Das ist nicht der Punkt, glaub mir.“
Willow setzte die treueste aller ihrer Hundeminen auf.
„Will, es ... verstört einen... ja, ich habe vieles gelesen in ihrem Buch der Schatten. Mutter ... hat viel aufgeschrieben. Harte Fakten.“
„Aber auch ihre Gefühle ... sie liebt dich.“, ergänzte Willow.
„Ja. D-das tut sie...“ Tara senkte den Kopf, sie kroch praktisch in sich hinein und dann, hob Willow ihr Kinn an.
„Baby?“
Heftigst schüttelte Tara den Kopf. „Ich will dir nicht wehtun.“
„Wir stehen das zusammen durch. Oder nicht?“ Ein weinerlicher Unterton, den Tara zuletzt gehört hatte, als Joyce Summers, Buffys Mutter an den Folgen eines Hirntumors gestorben war, schlich sich in Willows Stimme.
Sie würden durchstehen was immer auf sie zukommen würde.
Sie hatten Glorys Angriff auf Tara überstanden, sie hatten Mr. Maclay die Stirn geboten und hatten Dawn seit Buffys Ableben aufgezogen.
Es war schwer zu akzeptieren, aber sie hatten sich etwas versprochen, Willow hatte Tara etwas versprochen und dieses Versprechen würde sie einhalten. Immer.
Sie wird sie immer finden.“
„Ja .. zusammen....ich.... Willow, ich glaube, wir müssen uns beeilen.“ Tara sah sich hektisch um.
„Was? Wieso?“
Jede Antwort wäre unnötig gewesen, denn aus dem Boden waberte eine Art roter Nebel, der irgendwie flüssig erschien, es aber zugleich nicht war.
Mit einem Mal erfüllte ein Schnalzen die Luft, welches Willow leider nur zu gut kannte.
Wie ein Schleier umwogte der Dunst ihre Beine, überall auf der ganzen Straße war er plötzlich aufgetaucht.
Verschwommen war die Gestalt neben ihnen, doch gewann sie mehr und mehr an Kontrast, ein elektrisches Knistern begleitete die Enttarnung bis der Collector in voller Größe neben ihnen stand.
Die Schädel an seinem Gurt baumelten hin und her, als er sich bewegte und die vier gewaltigen Hauer seinen ohnehin nicht gerade zum Küssen einladenden Mund noch grotesker verzerrten.
Da war es – die Erkenntnis: Willow wusste was es mit dem Nemesis auf sich hatte.
Sie mussten verschwinden.
Tara am Arm mit sich zerrend lief Willow los...

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Während Tara von Willow weiter in den Stadtkern geschleift wurde auf der Flucht vor dem Collector, hatte Vesta im Verbindungshaus sämtliche Bücher in- und übereinander geworfen.
Es sah aus wie eine Fachbuchhandlung für verhinderte Esoteriker, in welcher der dritte Weltkrieg gehaust hatte.
„Ich kann einfach nicht glauben, dass sie uns nichts sagen will ... und wer bitte soll hier auf uns warten? Ist ja keine Laus hier, oder?“, lamentierte Frey
„Ich hab was.“ Fahrig griff Vesta zu ihrer Pfeife, die in einem Aschenbecher ruhte, als sie Frey eines der Bücher unter die Nase hielt.
„Die Träne des Mondes so wird es genannt. Es ist eine Ausschüttung aller Gefangen von der Rückseite des Mondes.“
„Gefangenen? Fang nicht auch noch an wie Tara zu reden, okay?“
Leicht schmollend steckte Vesta sich das Mundstück der Pfeife zwischen die vollen Lippen und nahm einen tiefen Zug.
Sie hustete.
Frey verdrehte die Augen.
Zwar hustete sie auch weiterhin, doch versuchte Vesta das was sie sagen wollte herauszuwürgen. „Also, der Mond zeigt der Erde doch immer noch eine Seite, nicht war? Und die andere Seite? Sosehr man als Wicca ihn auch anbeten mag, aber die dunkle Seite des Mondes ist es nach diesem Text wirklich im Sinne des Wortes.“
Konnte das wahr sein? War es möglich, dass es so etwas gab?
„Dort ist der allerletzte Abschaum unter den Dämonen versammelt. Das ganze ist ein riesiges Gefängnis. Vor allem für unsere Collector-Freunde. Und jetzt hat irgendwas auf der Erde die Träne angezogen.“
Das Klingeln des Telefons ließ die beiden Hexen aufschrecken.
Frey nahm den Hörer ab.
„Ja, hier Frey.... Willow, du? Collectoren?“, sie sah in das noch immer aufgeschlagene Buch in ihrer Hand. „Ja, haben wir auch gerade herausgefunden.... ich verstehe nicht? Warnen? Versuch mal langsam zu reden. Beruhig dich. Ja, ich warte ....“
Minuten verstrichen, dann meldete sich Willow, weit weniger gehetzt nochmals. „Ja, ich bin noch dran. Wo seid ihr? In Nathans Bürogebäude? Wieso.... „
Hastig wanderten Freys Augen hin und her, dabei gab sie Vesta warnende Blicke. „Ja, wir ... passen auf... bis....“ Doch Willow hatte schon aufgelegt. „...dann.“
Wutentbrannt warf Frey das Buch in die Ecke. „Soll der Teufel diesen Nathan holen.“
„Was ist los?“
„Seit wann glaubst du denn an den Teufel?“, war die Frage einer Stimme hinter Frey.
Mit leichter Ungläubigkeit in ihren dunklen Augen sah Vesta an Frey vorbei.
Als sich Frey nun umdrehte war alles klar.
Sie verstand.
„Maggie? Wo sind die anderen?“, fragte die Hohepriesterin des Covens.
Und dieses Verstehen um die Tatsachen ließ sie Vesta gedanklich zukommen.
Hoffentlich würde sie Frey noch rechtzeitig verstehen.
„Fahr zur Hölle.“
Mit diesen Worten rammte Maggie Frey eine Atame in die Flanke, die Fingerspitzen ihrer linken Hand spieen Blitze, die Vesta unvorbereitet trafen und durch den ganzen Raum schleuderten.
„Nicht einmal so was wie dich nehmen die in der Hölle, glaub mir.“
Freys Augen wurden groß, zum einem wegen des warmen Gefühls und des aufsteigendes Schmerzes in ihrer Seite, zum andern weil nun Lisa unerwartet neben Maggie auftauchte.
„Bye.“, lächelte Lisa und legte Maggie die Hand auf die Stirn.
Mit einem Aufschrei verbrannte sie vor Freys Augen zu einem Häuflein Asche.
Blut verklebte bereits ihre Finger, als die Hexe an der Wand gelehnt zu Boden rutschte.
Lisa war neben ihr.
„Du .. du hast...“
„Nicht reden, jetzt.“ Lisa hockte sich zu Frey und legte ihre Hand auf die Wunde.
Freys Sinne begannen zu schwinden.
Ihre Gedanken galten nicht Lisa, sondern Vesta. Sie betete.
Betete, dass Vesta noch lebte.
Und erinnerte sich. Sie erinnerte sich so gut daran, als wäre es erst gestern geschehen.

Nach der Schule sollte sie zu Hause eines dieser seltenen Gespräche mit ihrem Vater haben, die der alte Herr vornehmlich gerne bei einem Tee abhielt.
Sechzehn Jahre alt und bislang noch keinen Freund, dafür aber meist mehr Ärger auf der Schule, denn gute Noten.
Eine solche Tochter konnte sich ein Mann wie Richard Marek, Vorstandsmitglied bei einer Tochterfirma von Sony, nicht leisten.
Und erst recht keine Tochter, die es vorzog auf einen Freund zu verzichten.
Der alte Mann sah seine Zukunft bedroht.
Denn seine Tochter, Frey, eigentlich Tamara Frey Marek, sah lieber anderen Mädchen hinterher.
„Ich habe heute einen Anruf vom Direktor erhalten. Während einer Vorstandssitzung.“
Frey sah nur auf ihre Schuhe und zählte die Schnürsenkellöcher.
„Hörst du mir überhaupt zu? Tue wenigstens so, als würdest du mir zuhören.“
Sie gab sich alle Mühe ihn zu überhören. Ihre Gedanken galten einzig nur Vesta Seward.
„Meine Tochter. .... Dieser Lesbenquatsch muss aufhören, hast du gehört? Es geht nicht an. Weißt du was du tust?“
Mit wutentflammten Augen sah sie ihren Vater an und stand auf. „Ja. Ich ruiniere deinen Ruf.“ Dann wandte sie sich zum gehen.
„Wenn du jetzt durch diese Tür gehst, dann kannst du nicht mehr auf mich zählen. Dann enterbe ich dich....“
Noch einmal, ein letztes Mal sah Frey ihrem Vater ins Angesicht. „Und damit verschwindet dann auch deine einzige Chance auf einen Enkel, du impotentes Schwein.“
Ohne auch nur noch ein Wort zu verlieren, ging Frey zur Tür hinaus

Und die Welt, um sie herum nahm sie nur noch verzerrt war. Von irgendwo weither hörte sie vage Lisas Stimme.
Sehr vage.
Vesta.
Dann Dunkel.

--------------

„Er kommt spät... ich hoffe nicht zu spät.“
Misses Maclay hatte die Tür verschlossen und dafür gesorgt, dass niemand in das Krankenzimmer hereinkommen konnte – zumindest kein Mensch.
„Es ist kein gutes Gefühl das Schicksal beeinflussen zu können und zugleich all die Seelen der Menschen ihre eigenen Entscheidungen treffen zu lassen.“, murmelte sie wie im Selbstgespräch, während sie Dawns Puls fühlte.
Eilends sah Amber auf ihr linkes Handgelenk, an dem nicht einmal die Spur von einer Uhr zu sehen war, dennoch schüttelte sie den Kopf. „Euer Freund, Vesta, ist nicht der einzige, der spät dran ist. Wenigstens habt ihr Hilfe bekommen. Aber er muss sich sputen. Bitte, Ramond Cummings. Beeile dich. - Und auch Chronos sollte sich beeilen.“
Unter dem donnernden Getöse von Faustschlägen schwankte unvermittelt die Tür, dass das Glas darin gefährlich vibrierte und drohte zu brechen.
Amber nickte leicht mit dem Kopf zur Seite und die Tür flog auf.
„Oh, ich hatte noch nicht mit ihnen gerechnet.“, gab sie den Neuankömmlingen zu verstehen, die sie nur konsterniert anstarrten.
Kaie Adams blickte von Dawn zu der Frau in dem Ärztekittel, dann wieder zurück zu Dawn, als auch schon Jack an ihr vorbeihuschte.
Besorgt neigte er das Gesicht tief hinunter zu der schlafenden, jungen Schönheit, doch es war kein Dornröschenschlaf, dessen Bann durch den Kuss eines heldenhaften Jünglings gebrochen werden konnte.
„Und wer bist du?“, fragte Amber Maclay.
Nun war es an ihr, konsterniert zu sein.
„Ich kenne eigentlich alle Menschen auf der Welt, aber du bist mir nicht bekannt. Seltsam.“
Umgehend schloss Kaie hinter sich die Tür.
Sie hatte damit gerechnet jemanden hier vorzufinden, doch wen sie antraf, dass ging über ihren Verstand.
Natürlich hatte sie von Taras Mutter gehört, ja sogar einmal einen kurzen Blick auf ein Bild von ihr erhaschen können und schon damals hatte sie es verwirrt. Nur allzu schnell redete man sich mit dem berühmten Zufall heraus, doch Kaie hätte es damals schon besser wissen müssen: es gibt keine Zufalle.
Nur ein Prinzip der Kausalität. – A führt zu B, führt wiederum zu C und manchmal führte C wieder zurück zu A.
„Kitty.“, brachte die Vampirin stammelnd hervor.

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Sie hatten den Collector abgehängt.
Kaum hatte Willow nach Atem gerungen, da ging es auch schon weiter, zum Aufzug.
Hier im Mandarin Oriental Hotel - damals, bei ihrem ersten Besuch, hatte im Innern nicht gewirkt wie ein Hotel.
Vermutlich hatte Nathan das Gebäude damals mit einem Zauber belegt gehabt.
Es war durchaus im Bereich des mögliche, dass er das Hotel für normale Menschen wie ein Hotel erscheinen lassen konnte, aber für jemanden wie Willow selbst würde es nach dem aussehen was es war: die Höhle des Löwen.
Nur kurz erhaschte Willow eine kurze Aussicht auf verschwommene, geisterhafte Gestalten. Hotelgäste, die sich in einer Wirklichkeit direkt neben der ihren befanden und gar nicht merkten, dass sie und Tara zur selben am selben Ort und doch nicht am selben Ort waren.
Der Collector hatte sie offenbar wirklich aus den Augen verloren, denn es war kein auch noch so kleines Anzeichen von ihm zu erkennen.
Andererseits konnte es genauso gut sein, dass dieser sich nie an ihre Fersen geheftet hatte.
Wie dem auch sei, so sahen sich beide Frauen dazu genötigt, Frey und Vesta endlich mitzuteilen, dass der Coven einen Verräter oder besser eine Verräterin in seiner Mitte beherbergte.
In soweit hatten Willow und Tara ihr endgültiges Vertrauen in die beiden anderen Wicca gesetzt. Sicherlich war es unsicher gewesen, aber wenn Taras Mutter schon mit ihnen sprach, ganz zu schweigen von der Andeutung, so besagt das nur, dass sie in diesem Punkt richtig lagen. Weder Frey noch Vesta spielten falsch.
Hoffentlich erreichte sie die Warnung noch rechtzeitig.
Eilis musste irgendwo in den oberen Stockwerken sein.
Vermutlich würde sie Adam stellen wollen, darin war sich das Paar einig.
So viele Dinge geschahen so schnell auf einmal, dass man kaum Zeit hatte, um nachzudenken.
„Deine Mom ist hier...“ So versuchte Willow ein Gespräch anzufangen, während sie im Aufzug nach oben fuhren.
Willow kam sich vor, als wäre sie ein Todeskandidat auf dem Weg zum elektrischen Stuhl und Taras Körpersprache nach zu urteilen, ging es ihr auch nicht besser.
Was nur natürlich war
„Adam ist zurück.“.
„Ja.“, sagte Tara.
„Eilis ist auf dem Weg zu Adam.“
„J-ja.“
„Und das heißt ...“
„...dass es passieren wird.“
„Ich habe Angst. Ich kann gar nicht sagen wie viel. Mehr als je zuvor. Ich meine, hey klar, der Bürgermeister war schon so ne Sache und dann erst dann die Sache mit Adam. Richtig heftig war natürlich Glory ... aber ich hatte am meisten Angst um dich. Aber jetzt.....“
„Es wird schon schief gehen, Will.“
„Tut mir Leid. Dass ich dich auf dem Fest angeschrieen hab’ Auch wenn’s dazu gehörte. Du weißt schon ... alles das was wir besprochen haben.“
„Ich weiß... und es tut mir Leid, dass ich dich nicht früher eingeweiht habe in all das.“
Willow blickte mit großen Augen und ihrem „Schlag mich nicht, ich bin ein kleines Mädchen“-Blick zu Tara hinüber. „Schon okay. Mir wäre es nicht anders ergangen.“
Dann starrten sie beide nur noch geradeaus auf die blinkenden Stockwerksknöpfe.
Stille.
Noch zehn Stockwerke und der Aufzug bewegte sich wirklich nicht schnell.
Immer noch Schweigen.
Das Willow schließlich brach.
„Warum hast du mir eigentlich auf mein Oberteil gestarrt?“
„Oberteil? Wann?“
„Ist ne zwei Wochen oder so her.“
„Ohhh .. jetzt weiß ich wieder. In der Vorlesung über die keltischen Mythen?“
„Ja. Hab ich irgendwas auf meinem Top gehabt oder wie...“
„Ich mag deine Brüste.“
Langsam, leicht nach vorne geneigt, um ihr besser in die Augen sehen zu können, erforschte Willow Taras Augen.
Neben der aufsteigenden Rötung im Gesicht, zuckte deren Mund sehr verdächtig. „Ich mein’s ernst. Ich seh’ halt gerne auf deine Brüste.“
„Wenn das vorbei ist ...“
„...ich habe mir schon etwas überlegt.“
Ein leises „Ding“, kündete an, dass sie da waren.

--------------

Höchste Bereitschaft herrschte in Yggdrasil.
Alle Vorbereitungen zum Abfeuern der Zeus-Kanone waren abgeschlossen und auch die Testdurchläufe waren fabelhaft abgelaufen.
Sehr zu Peorths Befriedigung, die Zeus für eine Demonstration überlegener Macht hielt, denn immerhin, wüsste man davon auf der Erde und würde sich jemand gegen Yggdrasil stellen, so könnte man ihn mit einem Schlag vernichten.
Wohl wahr, dass ein erheblicher Anteil göttlicher Arroganz mit da drin steckte, doch lautete die Frage dann eher nicht, ob man Macht hatte, sondern wie man sie einzusetzen gedachte.
Die Menschen hielten viele Dinge gleich für schlecht und betrachteten Geld, Waffen und sogar Magie als Symbole der menschlichen Korrumpierbarkeit oder der Verführung und sahen in all dem und noch viel mehr immer das Böse.
Aber das Böse ist keine Waffe.
Das Böse ist keine Magie.
Weder eine Waffe noch die Magie sind von Natur aus böse. – Das was der Mensch daraus machte, entschied ob es gut war oder böse.
Mittlerweile war Chronos, die eigentlich für das Debuggen der Programme zuständig war, also Bugs, Viren und Spyware im System zu finden und zu eliminieren, zur Erde geschickte worden, um Amber Maclay zu dort unterstützen.
Amber, so lautete zumindest ihr Name unten auf der Erde
Aber hier kannte man sie unter einem anderen Namen.
Ein Name, den einst jemand für sie ausgesucht hatte: Miss Kitty Fantastico.
Das war ihr Name schon seit Jahrtausenden.
Gerade als sie darüber nachgrübelte ertönte ein schrilles Alarmsignal.
Die Programmsequenzen, die in einer Art holographischer Projektion vor Peorth aufstiegen, waren verzerrt.
Die Programmverbindungen lösten sich.
Geschwind war Peorth hinter Ri:nds Konsole getreten, die hektisch auf den blauen Schalttäfeln spielte wie auf einem Klavier.
Locker, wenngleich sie extrem angespannt war, lehnte sich Peorth auf die Rückenlehne ihrer Hauptcomputeradministratorin.
„Was ist los?“
„Ich bin nicht sicher....“
„Ri:nd, ich brauche Antworten.“, verschärfte Peorth ihren Tonfall.
Als Chefin von Yggdrasil konnte sie sich kein Anzeichen äußerer Unruhe leisten.
„So wie es aussieht überspielt ein fremdes Programm, die Feuerleitsequenz von Zeus.“, antwortete die Frau und pustete sich eine violette Haarsträhne aus dem Gesicht.
Peorths Augen wurden klein.
„Was ist es? Ein Virus...?“
„Ich .. weiß nicht. Es sieht aus wie... oh... Malkuth.“
Just war Peorths Ruhe dahin. „Malkuth?! Unmöglich. Wie sollte er...?“
„Moment, ich versuche das herauszufinden.“, sagte Ri:nd.
Dann.
„Vor ein paar Monaten hatte eine Willow Rosenberg Kontakt mit ihm.“
Jedes dieser Worte zerging Peorth auf der Zunge wie Zuckerwatte die zu süß geraten war. Und sie hasste allzu süßes.
Nicht nur, dass Willow Rosenberg Malkuth begegnet war, sie hatte kurz darauf auch das System von Celestin mit ihrer eigenen DNS-Kodierung versiegelt, denn Celestin war die einzige Verbindung von der Erde zu Yggdrasil.
„Es muss ihm gelungen sein, dieser Willow einen Computervirus zu implantieren.“
Ri:nds Stimme zitterte. „Sie war kurz mit ihm alleine, ehe Tara Maclay hinzukam.“
„Natürlich. Er hat die Situation sofort durchschaut. Und uns durch Willow lahmgelegt. Gut gemacht, Malkuth. Jetzt sind wir blind, taub und vom Hals an abwärts gelähmt.“
„Zur Rekonfiguration benötigen wie die Eingabedaten und Passwörter aller drei obersten Götter.“, gab R:ind zu bedenken.
Resignierend blickte Peorth zur Kommandokonsole „Und Kitty ist auf der Erde. Wie sagen die Menschen so schön: Jetzt sind wir im Arsch.“

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Seitdem sich der Himmel verfinstert hatte und die Träne auf die Erde gefallen war herrschte einerseits Aufruhr, doch war es zugleich so unheimlich ruhig auf den Straßen von San Francisco.
Ray hatte wenig Schwierigkeiten mit dem Verkehr, denn er traf auf seinem ganzen Weg zur Samsone Street Ecke Pine Street kaum mehr als drei Autos an.
Es war zum Lachen. Ein Hotel.
Sicherlich war ihm das Gebäude bekannt, aber nie hätte Ray vermutet, dass ein Mann wie Nathan Harris sein Hauptquartier in einem Hotel aufschlagen würde.
Eines, dass wohl nur für das ungeübte Auge ein gastliche, um nicht zu sagen kurfürstliche Herberge war, aber in Wahrheit einer Schwarzmagierloge als Sitz diente und nur die konnten sehen was es wirklich sein sollte, die auch in Besitz besonderer Gaben waren.
Mit der rechten Hand öffnete Ray das Handschuhfach und aus den Augenwinkeln vernahm er die Anwesenheit kalten Stahls.
Seine Waffe.
Daneben das, was ihm die Lizenz zum Töten gab.
Er schloss das Fach wieder.
Entschlossen legte er seine Rechte auf das Lenkrad und lehnte sich im Sitz zurück.
Er würde als Freund handeln.
Nicht als Ehemann. Oder Vater, der er hätte werden können.
Heute gab es etwas, das wichtiger war als Kiyoshi Katsumoto.
Und er würde nicht zu spät zu diesem Termin kommen, von dem Vesta gesprochen hatte und dessen Tag schon seit Uhrzeiten feststand. Sie hatte es gewusst. Vesta kannte den Tag. Tief in sich hatte sie in gefühlt und ihm enthüllt was sie dachte.
Sein Wagen holperte die abschüssige Montgomery Street, direkt an der Trans-America Pyramide vorbei.
Nur der Schuss aus einer Waffe konnte den Lauf der Welt ändern.
Es waren noch vier Querstraßen, dann musste er links abbiegen.
Aber es musste der richtige Grund sein.
Was war das für ein Geräusch im Motor?
Nicht aus Hass, nicht aus Neid oder Habgier, sondern aus Liebe.
Wenn, ihm die Karre vorher verreckte, dann war alles möglicherweise aus. Zum Glück sah er schon die Spitze des Hochhauses, das wie ein futuristisches Gerät zwei Türme in die Höhe reckte, welche miteinander durch eine gläserne Struktur verbunden waren.
Doch wie sollte man jemanden aus Liebe töten?

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Kalt, steril und funktional war der Raum in den sie traten.
Monitore, an der Kopfseite einer langen Tafel, zeigten Bilder von der Stadt, den Nachrichten und schematische Darstellungen des Nemesis.
Es war nicht so lange her, dass sie schon einmal hier waren, doch noch immer hatte das Innere des Gebäudes nichts von seiner Bedrohlichkeit verloren.
Nathan Harris saß in einem der Stühle, den Kopf auf seine rechte Hand gestüzt.
„Wer ist da...“
Willow sprach, ohne groß über ihre Wort nachzudenken – ein Scherz, und auch keiner: „James Hook, Kapitän der Jolly Roger.“
Jetzt lehnte sich Nathan zurück, seine Hand ruhte auf seiner Stirn, als hätte er Kopfschmerzen.
„Wenn du Hook bist, wer bin dann ich?“
„Du .. bist ein Stockfisch.“
Bewundernd grinste Nathan. Er hatte Respekt vor seinem Gegner. Erst recht vor Willow Rosenberg.
Tinker Bell war in seiner Reichweite, aber er verspürte keinen Drang, so seltsam es klingen mochte, sie zu fangen.
Dafür würde er noch später Zeit genug haben.
„Sie ist oben ... bei Adam. Eilis, meine ich.“, murmelte Nathan.
„W-warum erzählen sie uns das?“, fragte Tara.
„Man muss nicht immer eine logische Erklärung für die Handlungen einer Person haben. Sagen wir einfach: in diesem Moment habe ich Lust euch zu helfen. Letztlich .. ist es auch egal.“
Verwundert sahen sich Willow und Tara an.
Ob Nathan selber verzaubert worden war? Oder einfach nur Anweisungen erhalten hatte sich nicht einzumischen?
„Sie haben den Nemesis nicht einfach so erfunden, oder?“
Jetzt drehte er sich zu den beiden Hexen um. Sein Gesicht wirkte müde. Die Augen waren tief in die Höhlen gesunken und waren dumpf geworden.
Auf ihm lag vielleicht wirklich ein Fluch.
„Ich weiß fast alles über euch .... ihr seid erst vor kurzem einem der Sammlerdämonen begegnet. Nicht? Wisst ihr denn wer diese erschaffen hat?“
Es gab keine Zufälle und Willow dachte sich schon etwas in der Art. Womöglich hatte ihre erste Begegnung mit dem Schatten vor einigen Monaten eine viel größere Auswirkung als sie damals erahnen konnten.
„Malkuth ... eine uralte Gottheit. In unserer Welt kann sie augenblicklich nur als Schatten existieren. Er erschuf die Collectoren, die Sammlerdämonen, wie ich sie nenne. Aber nicht nur das ... ach, das werdet ihr noch herausfinden.“
Willow spürte Taras Hand, wie sie sich an ihrem Arm empor tastete. Es war Zeit Eilis zu finden.
„Nemesis ist auch ein ... einer dieser Sammlerdämonen, oder?“
„Wir haben im Gebiet von Mittelamerika wo der Meteorit, der die Dinosaurier ausrottete, eingeschlagen ist etwas entdeckt. Eine Lebensform. Uralt und machtvoll. Einen der Collectoren. Nein, nein, das ist nicht ganz richtig ... besser nur ein paar Partikel davon. Wir benutzten sie, um eine neue Spezies zu schaffen.“
„Wozu?“
„Meine Versicherung falls Tinker Bell ...ich meine, die Katze nicht auf unsere Seite wechseln würde.“
Es war ziemlich sicher, dass Nathan nicht wusste, dass er ihnen das erzählte. Dahinter musste Adam stecken, warum auch immer, und Tara drängte weiterhin darauf, dass sie weitergehen.
Sie mussten zu Eilis.
Es wurde Zeit.
„Geht jetzt .. mehr Antworten .. später...“
Endlich konnte sich Willow von Nathan losreißen, obwohl sie ziemlich erpicht darauf war, alles zu erfahren was er wusste.
Sie hasste es ins Ungewisse zu stolpern.
Doch Tara zog sie nun mit sich.

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„Miss Kitty, was tun sie hier?“, bohrte Kaie auch weiterhin.
Wie sie auch genannt werden mochte, ob Amber Maclay oder Miss Kitty Fantastico, die Frau, die eigentlich nicht hätte hier sein können, war sie doch vor vier Jahren ermordet worden, überprüfte die Reflexe von Dawns Pupillen.
„Ihrem Schützling den Hintern retten. Wonach sieht es wohl aus?“
„Wieso beschleicht mich das Gefühl, dass das nur die halb Wahrheit ist?“
Kitty sah grinsend zu der anderen Frau. „Weil das in meiner Natur liegt.“
Schon vor sehr langer Zeit hatte sich Kaie mit diesen halbseidenen Antworten abgefunden. Diesmal kochte sie, aber sie wusste auch wie sinnlos ein sein würde einen direkte Auskunft zu erhalten. Wenn man eine wollte so musste man dabei in einen Spiegel schauen, während man verkehrt herum von der Decke hing.
Also schritt Kaie zur Tür und späte hinaus. „Soweit ist alles in Ordnung. Noch! Aber wie lange?“
„Deswegen sind sie hier.“
„Dachte ich mir. Ich hoffe...“
In diesem Moment erschien wie aus dem Nichts eine junge Frau neben Kaie. Genau wie Kitty, trug auch sie Kleidung des Krankenhauspersonals.
In ihrer Hand hielt sie einen Koffer, der genauso silbrig glänzte wie ihr nackenlanges Haar.
„Ah, Chronos.“, rief Miss Kitty aus.
“Ich mache mich sofort an die Arbeit…. Wir haben allerdings ein paar Probleme oben in Yggdrasil.“
„Verstehe ... ich hoffe das ist nur vorübergehend.“
Betreten blickte die Frau, die Kitty mit Chronos angesprochen hatte, zu Boden.
„Leider ... muss das System neu gestartet werden. Wir können Zeus nicht abfeuern. Und nur ihr Schlüssel reicht nicht, um Yggdrasil wieder hochzufahren. Wir sitzen fest.“
In einem Punkt war sich Kaie ziemlich sicher – Panik gehörte nicht zu Miss Kittys Charakterzügen, doch ein feines Aufglimmen von Angst war dennoch zu spüren.
Sie waren hier und konnten nicht zurück.
Aber ohne Kitty konnte man den Schaden auch nicht beheben.
Ein Teufelskreis aus dem es scheinbar kein Entkommen gab.
Und die Zeit wurde langsam knapp, denn Kaie hatte aus den Augenwinkeln gesehen, wie ein Pfleger gerade durch die Luft geschleudert wurde.

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So nahe an der Wahrheit.
Er musste sich entscheiden.
All das was Vesta im gesagt hatte ergab Sinn, doch er hatte eine 50:50 Chance. Nicht gut genug.
Völlige Gewissheit war von Nöten und die hatte er noch nicht.
Doch wen würde es letztlich treffen.
Wieso lag es ausgerechnet an Ray das zu entscheiden.
Oder entschied er nicht über das was war, sondern letztlich nur über das Resultat seines Tuns?
Vermutlich.
Obwohl es ihm in keinster Weise behagte, hatte Ray auf seine Waffe verzichtet, die er bevor er das Gebäude betreten hatte noch einmal aus dem Handschuhfach geholt und lange Zeit gemustert hatte.
Maura.
Die junge, blonde Frau stand vor ihm.
Einen Moment lang wünschte er sich sie überreden zu können, auf ihre Seite zu wechseln, doch wusste der Kurator genauso gut, dass es ein hoffnungsloses Unterfangen war.
Die Lehrerin würde tun was sie für nötig hielt.
Endlose Sekunden lang sah Ray sie einfach nur an, wie sie dastand, gegen die Vertäfelung direkt am Aufzug gelehnt.
„Sind sie oben?“, fragte Ray.
Maura zuckte kaum mit der Wimper. „Ja, sind sie.“
Wie lange hatte er sich diesen Moment vorgestellt.
Ein Augenblick, der nur ihm und Maura galt, aber doch war es für ihn unmöglich geworden.
Denn einerseits lag die Vergangenheit zu schwer auf seinen Schultern und auf der anderen Seite gab es da noch jemand anderen in seinem Leben.
Selbst wenn er es noch nicht so recht akzeptieren konnte, doch die Nacht, die er mit Kaie verbacht hatte, die war so real wie Maura in dieser Sekunde.
„Danke für die Blume.“
Ray blieb wie angewurzelt stehen. Sein Finger drückte noch immer den Knopf des Fahrstuhls, erst als er zu schmerzen begann ließ er ab.
„Ich wusste, dass du die Blume vor meine Tür gelegt hast. Auch wenn es mir später erst bewusst geworden ist.“ Mauras Augen sahen ihn nicht an und er vermied jeden Blickkontakt ebenso, so dass jeder von ihnen einen unbestimmten Punkt in der Ferne suchte.
„Aber du bist wohl vergeben. Schade. Ich hoffe, sie ist eine gute Frau.“
„Warum jetzt? Warum sagst du mir das jetzt?“
„Weil ... du weißt warum...“ Mit diesen Worten schritt Maura die Eingangshalle hinunter. „Sie sind oben auf dem Dach.“, sagte sie.

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Ein kühler Wind wehte hier oben auf dem Wolkenkratzer, direkt vom Meer, aus dem ihr Feind, der Nemesis sich neu erhoben hatte und den weg zu ihnen wieder aufnahm.
Wie zuvor Nathan wandte auch Adam ihnen den Rücken zu. Er hatte seine Arme auf dem Rücken verschränkt.
Eilis stand, nicht weit von ihm mit einer Pistole bewaffnet und diese im Anschlag haltend, zitternd da.
„Hallo, Tara.“, sagte Adam langsam. „Willow.“ Nun drehte er sich um.
Eine Böe erfasste ihn und ließ seinen Anzug flattern.
Die kalten, blauen Augen durchbohrten sie wie tödliche Eiszapfen.
Unsicherheit stieg in Willow hoch. Woher sollte sie wissen was nun kommen würde, selbst wenn sie es erahnt, doch wie um Himmels Willen sollte sie sich verhalten?
„H-hallo...“, entgegnete stattdessen Tara für sie.
„Wir haben uns lange nicht gesehen. Ich hätte wissen müssen, dass du schon damals bei ihnen warst. Damals als Professor Walsh diesen ... Körper verändert hatte. Sie hatte mir ein neues Leben gegeben. Aber auch eine neue Bestimmung.“
„A-aber sie war nie deine Mutter.“
Willow war sich ziemlich sicher, dass Tara Adam nie zuvor gesehen hatte, zumindest nicht als sie ihn bekämpften als er noch ein Mensch-Dämon war. Ziemlich sicher.
„Nein ....wie geht es dir inzwischen, Schwesterchen?“

Das „Ping“ sagte Ray, dass er aussteigen musste.
Er folgte dem Korridor bis zum Konferenzraum. Er lief schnell, doch die Zeit drängte, also nahm er die Beine in die Hand und fing an zu rennen.
Vorbei an dem Konferenzraum, in dem er kurz Nathans Anwesenheit gewahrte, zu den Stufen, die aufs Dachen führen würden.
Dort fand er sie schließlich.
Willow und Tara auf der einen Seite. Eilis mit einer Waffe auf der anderen, die sie auf den Mann Namens Adam richtete.

In Taras Gesicht arbeitete es, ein innerer Kampf mit den Dämonen von einst, doch wo konnten Dämonen sein in einem Körper, der von keinem Dämon bewohnt ist?
Verzweiflung, Trauer und auch die Wut der letzten vier Jahre, allein sich selbst dafür verantwortlich zu machen und doch letztlich zu erkennen, dass es nicht an einem selber lag. Hier und jetzt würde sie nicht schweigen – sie war nicht mehr das kleine, schüchterne Mädchen von einst. Sie war erwachsen. Wenn auch immer noch voller Furcht.
„Du warst es ... du hast...“, eröffnete Tara.
„...Mutter getötet.“, ergänzte Eilis, als würden beide mit einer Stimme, mit einem Verstand sprechen.
Mit Bedacht musterte Adam beide eingehend, während Tara Willow zum Rand des Daches schob, dabei aber immer ein wenig vor ihr blieb.
Es war wahr: er hatte Mutter getötet. Mit der Pistole, die Eilis in der Hand hielt und die in den Händen des Teenagers zusehend schwerer zu werden schien.
Taras Mutter. Eilis Mutter. Seine eigene Mutter.
Da war etwas. Er erinnerte sich. Dumpf nur, eine vage Ahnung von seinem früheren Leben, als das was seine zweite Mutter, Maggie Walsh, einen Dämonoid genannt hatte, habend.
Jetzt vielen ihm die Worte wieder ein.
Zeilen, die er an beide richtete, denn noch immer umklammerte Unsicherheit sein Herz.
„Mutter hat Dinge aufgeschrieben, Fakten, aber auch ihre Gefühle.“
Er ging näher an Eilis heran, doch stoppte er vor der Waffenmündung. Nun aber wandte er sich an Tara .„Daher weiß ich, dass ich eine Aufgabe hier habe und dass sie mich liebte. Mutter hat auch dich erschaffen.“
Abermals richtete Adam seine Rede an Eilis. „Sie gab dir Mittel, um dich zu stärken.“ Er sah zu Tara. „Deinen Verstand....“ Blickte auf Eilis. „...deinen Körper. Deswegen werden sie euch nie akzeptieren. Die Menschen fürchten was sie nicht kennen und sie werden euch hasse. Für das was ihr seid. Hexen. Die Zukunft der Menschen ... eine Mutation der Menschheit, aber nie werden sie die Welt mit Hexen teilen. Oder mit der Katze.“
Unruhe begann Willow zu übermannen, wie eine kalte Nebelschwade, die sich ihrer Gedanken bemächtigte. Sie hoffte, Adams Rede würde bald enden und er tat ihr den Gefallen, während Tara ein Stückchen weiter vor sie rückte.
„Wirst du mich nun erschießen? Mit der Waffe und der Kugel, die einst unsere Mutter tötete? Weißt du, das hätte keinen Sinn .. ich lebe nicht wie die Menschen.“
Eilis Kinn fing an zu zittern. „Wer sagt, ...d-dass ich DICH erschießen will?“
Adam umkreiste sie – ein Geier, der auf seine Beute lauerte. Und Eilis ging mit, die Pistole noch immer auf ihn gerichtet.
In diesem Atemzug, ein Wispern, in welchem ein ganzes Universum erblühte, tat Ray ein, zwei schnelle Schritte nac