Autor: marisol
E-Mail Adresse: marina31180@aol.com
Titel: Little Lies
Altersfreigabe: ab 12
Spoiler: keiner
Inhalt: Am Samstag vor Ostern sitzen Buffy und ihre Freunde in der Magic Box und langweilen sich, als Spike hereinschneit. Alle sind genervt, inklusive Buffy... oder redet sie sich das etwa nur ein? Dawn schlägt vor, ein magisches Spiel zu spielen, bei dem so manch eine (unangenehme...???) Wahrheit ans Licht kommt...
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/Spike, Dawn, Willow, Xander, Anya
Kommentar: Die Story war ein "Ostergeschenk" an Indi *zwinker*, von ihr ist auch dieses schöne Pic! Dank dir dafür, Süsse...

Bild von Indiansummer

Es war der Samstag vor Ostern und Buffy saß mit Dawn, Xander, Anya und Willow in der Magic Box.

Die einzige die fehlte war Tara, sie war über die Osterfeiertage zu ihrer Familie gefahren, obwohl sie eigentlich vorgehabt hatte, bei ihren Freunden zu bleiben; ein verzweifelter Anruf ihres Vaters aber hatte sie schließlich doch umgestimmt.

 

Sie hatten vorgehabt, den Abend im Bronze zu verbringen, hatten dann jedoch erfahren, dass dieser mal wieder wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war, so dass sie nach langem Hin und Her schließlich in der Magic Box gelandet waren.

 

Es war bereits 7 Uhr am Abend und Buffy wollte vorschlagen, dass sie doch alle zu ihr gehen könnten, dann jedoch fiel ihr ein, dass ihre Schwester sie darum gebeten hatte, den Abend mal woanders als zu Hause zu verbringen („Lieber sterbe ich, als am Ostersamstag zu Hause zu hocken!“ waren ihre genauen Worte gewesen)

 

In der Magic Box war absolut nichts los, seit ungefähr anderthalb Stunden war kein einziger Kunde mehr hereingekommen und gerade als Anya Anstalten machte, den Laden abzuschließen, schlüpfte doch noch eine Gestalt schnell herein.

„Ich hab mich grad gefragt, wieso kein Arsch mehr kommt, aber jetzt ist ja eins da!“ zischte Buffy beim Anblick des „Besuchers“, der gerade dabei war, seinen langen schwarzen Ledermantel abzustreifen.

„Spike… was machst du hier?“ fragte Xander und bemühte sich gar nicht darum, den genervten Ton in seiner Stimme zu unterdrücken.

„Ich wollte ins Bronze, aber die Bude muss wohl mal wieder neu aufgebaut werden. Und da hab ich euch hier drin gesehen und dachte…“

„…Dass du uns den Abend verderben kannst“ vollendete Buffy den Satz für ihn und verdrehte die Augen.

 

Er war einfach unmöglich, verstand er den Wink mit dem Zaunpfahl nicht? Noch deutlicher konnte man wohl nicht ausdrücken, dass man über seine Anwesenheit alles andere als erfreut war.

„Hey, wenn man schon genervt ist, dann kann man das doch mit den lieben Freunden teilen, oder nicht?“ erwiderte er ironisch und setzte sich auf einen Hocker.

„Nichts geht über einen gemütlichen Feiertag, den man mit all seinen Bekannten und Freunden verbringen kann!“ giftete Buffy ihn an.

„Du sagst es!“ entgegnete er gelassen und machte es sich demonstrativ noch bequemer auf seinem Hocker.

„Hey, sei doch nicht so gemein, Buffy!“ fuhr Dawn dazwischen und sah lächelnd zu Spike herüber.

 

Sie hatte offenbar absolut nichts dagegen, dass er hier war, im Gegenteil: sie sah äußerst zufrieden aus und Buffy glaubte zu sehen, dass sie eine Spur rosa anlief, als Spike ihr Lächeln erwiderte.

Er saß breitbeinig da, legte den Kopf ein wenig zur Seite und musterte Buffy mit diesem merkwürdigen Blick, den ihr manchmal zuwarf wenn er glaubte, sie würde es nicht sehen.

Sie konnte nicht genau beschreiben, was genau das Merkwürdige an seinem Blick war.

War es die Art, wie seine Augen dabei funkelten, oder war es die nicht gestellte Frage, die sie darin zu sehen glaubte oder etwas ganz anderes?

 

**ich werde ihm bei Gelegenheit mal sagen, dass es unhöflich ist, sich einfach bei anderen Leuten selbst einzuladen. Und wenn ich schon dabei bin, ihm die Leviten zu lesen, werde ich ihm auch gleich sagen, dass dieses Hemd an ihm einfach unmöglich aussieht… es ist einfach…zu blau, wie seine Augen. Es sitzt viel zu knapp, genau wie diese Jeans…**

 

Sie ertappte sich dabei, wie sie ihm Blicke zuwarf, die eindeutig nicht ausdrückten, dass sie genervt war, so wie sie es eigentlich vorgehabt hatte, sondern als regelrechtes Interesse interpretiert werden konnten, was natürlich jenseits des Vorstellbaren war, wie sie sich selbst weiszumachen versuchte.

 

„Hey, Leute, wir könnten doch ein Spiel spielen!“ schlug Dawn begeistert vor.

**Klar, wenn das Spiel Lass-uns-Spike-rausschmeissen-damit-Buffy-ihn-nicht-mehr-anstarren-kann heißt, bin ich dabei** dachte sie und ärgerte sich darüber dass ihr auffiel, wie gut er aussah, wenn man sein Profil betrachtete.

Sie wollte ihn nicht ansehen und sie wollte ganz bestimmt nicht finden, dass er attraktiv aussah, vielmehr wollte sie, dass er endlich verschwand, damit dieses lästige Herzklopfen endlich aufhörte, welches immer dann verstärkt einsetzte, wenn sie ihn beobachtete und welches bestimmt daraus resultierte, dass sie seine Anwesenheit einfach unerträglich fand und sich über ihn aufregte.

Zumindest redete sie sich das tapfer ein und weigerte sich, Gedanken zuzulassen, die als Erklärung etwas ganz anderes enthielten.

 

Xander, Anya und Willow schauten Dawn skeptisch an, die sich jedoch von ihren Blicken nicht irritieren ließ.

„Heute sind Spiele für die Magic Box gekommen, vielleicht ist ja etwas Interessantes dabei?“ rief sie und ging zu der Ecke, in der einige Sachen aufgestapelt waren und griff nach einem bräunlichen Karton, der ziemlich abgewetzt aussah.

„Du hast doch vorhin gesagt, dass dies hier ein magisches Spiel ist, oder Anya?“ fragte sie und hielt den Karton hoch.

 

Die Angesprochene nickte und sagte: „Stimmt, das ist ‚Hraddelchy’

„Hra… was?“ fragte Xander irritiert.

„Hraddelchy“ wiederholte Anya noch mal und fügte hinzu: „Fragt mich nicht, was der Name bedeutet oder woher es kommt, ich weiß nur, dass es schon uralt ist.“

„Aha, und wie spielt man es?“ fragte Willow neugierig und bedeutete Dawn mit der Hand, näher zu kommen.

 

Dawn stellte den Karton auf den Tisch und alle anderen setzten sich drum herum und sahen dabei zu, wie Dawn den Deckel öffnete.

Im Inneren war eine Art Scheibe zu sehen, auf der ovalförmige bunte Steine befestigt waren.

Anya nahm die Scheibe aus dem Karton und legte sie auf den Tisch.

„Es ist ganz einfach“ fing sie an zu erklären.

„Jeder Spieler sucht sich eine Farbe aus, genau wie bei Mensch-Ärgere-Dich-nicht.

Das Spiel ist so ähnlich wie ‚Wahrheit oder Pflicht’ nur dass es eben magisch ist.“

 

„Und das bedeutet im Klartext?“ fragte Buffy und sah sich die eiförmigen Steine genauer an.

 

„Das bedeutet, dass derjenige, der nicht die Wahrheit auf eine gestellte Frage sagt oder die Pflicht, die ein anderer Spieler ihm auferlegt, nicht erfüllt, etwas fieses bekommt.. einen dicken, fetten Pickel, oder ein Horn, welches ihm mitten aus der Stirn herauswächst.. Die Eier, also diese Steine bewirken das..“

„Leg es schnell wieder weg!“ meinte Dawn erschrocken und wollte vom Tisch aufstehen, aber Anya hielt sie lachend fest.

 

„Der Zauber hält nur einen Tag lang, wenn du aufwachst, ist der Pickel oder was auch immer verschwunden!“

„Hast du es schon mal gespielt?“ fragte Xander interessiert.

 

„Ja klar.. es macht Spaß! Gewinner ist derjenige, der am Ende am wenigsten Hörner, Furunkel oder sonstige Auswüchse hat!“ meinte Anya und sah in die Runde.

„Was meint ihr, wollen wir spielen? Ist doch sonst eh nix los…“

 

„Ich glaub, ich hab das nicht ganz kapiert“ sagte Willow.

„Du sagst, es ist ähnlich wie `Wahrheit oder Pflicht’, das heißt, ich stelle zum Beispiel Xander eine Frage und er muss darauf wahrheitsgemäß antworten. Oder aber, ich sag zu ihm, zieh dich nackt aus und laufe ums Haus, und wenn er es nicht macht, dann wächst ihm ein Pickel oder sonst was.“

„Genau“ bestätigte Anya.

 

„Und woher bestimmt man, wem man eine Frage stellt und wem man eine Pflicht auferlegt?“ fragte Willow.

 

„Oh, mit diesen zwei Würfeln. Mit dem einen würfelt man Farben, und wenn z.B. blau kommt, und Xander hat das blaue Ei gewählt, dann würfelst du mit dem anderen Würfel um zu erfahren, ob du ihm eine Frage stellen oder eine Pflicht auferlegen darfst.“

 

Alle hatten das Prinzip begriffen, nur Spike verstand noch nicht ganz, was es mit der Wahrheit auf sich hatte.

„Du sagst, man bekommt irgendwas, wenn man lügt, einen Pickel oder Furunkel, oder was auch immer, aber woher wissen die Eier denn, dass jemand lügt?“

 

„Keine Ahnung.. sie wissen es einfach, frag mich nicht woher. Es ist als würden sie leben, obwohl sie wie harmlose, ovalförmige Steine aussehen. Niemand hat je herausgefunden, wie es funktioniert, aber es funktioniert, glaub mir. Und je größer die Lüge ist, die du erzählst, desto größer ist der Auswuchs, den du bekommst. Ich hab mal einen Typen gesehen, dem ungelogen ein tennisballgroßer Pickel mitten auf der Nase gewachsen ist, als er bei irgendeiner Frage arg gelogen hatte.“

 

„Und? Wie siehts aus? Wollen wir spielen?“ frage Dawn und sah in die Gesichter, die wie gebannt auf das Spiel starrten.

 

„Von mir aus..“ murmelte Xander.

„Warum nicht..“ sagte auch Willow.

 

„Also gut.. ich hoffe doch, dass keiner von euch etwas zu verbergen kann...“ grinste Anya und saß die anderen an.

 

Und zum ersten Mal an diesem Abend waren sich der Vampir und die Jägerin einig, als beide gleichzeitig- und eine Spur zu hastig- „Ich?? Bestimmt nicht!!!“ riefen.

 

**********

 

 

Ein wenig irritiert sahen die anderen Buffy und Spike an, die jedoch keine Notiz davon nahmen.

„Ähm, wollen wir jetzt anfangen?“ fragte Dawn.

 

Jeder von ihnen wählte eine Farbe aus und dann ging es los.

Anya war die erste.

Sie schnappte sich den ersten Würfel und warf die Farbe grün- Willows Farbe.

Dann nahm sie den zweiten Würfel, der einige Augenblicke später mit der Oberseite stehen blieb, die einen Kreis hatte, welches das Symbol für „Wahrheit“ war.

 

Anya überlegte eine Weile, ehe sie fragte: „Wie lange genau warst du in Xander verliebt?“

Willow kaute nervös auf ihrer Unterlippe und versuchte Anyas bohrenden Blick zu ignorieren, dann antwortete sie schließlich: „Puuh.. zwei Jahre.. oder so?“

Die Farbe ihrer Wangen nahm dabei einen ähnlichen Ton an, den auch ihr Pullover hatte: ein sattes Pink.

 

Natürlich wusste jeder von ihnen, inklusive Xander, dass sie mal in ihn verliebt gewesen war, dennoch war es peinlich mitanzusehen, wie die Hexe verlegen den Kopf senkte.

Buffy wollte sie aus der unangenehmen Situation befreien und schnappte sich einen der Würfel, dann aber bemerkte sie, dass die anderen Willow anstarrten.

Buffy sah sich ihre Freundin ebenfalls genauer an.

„Was ist denn?“ fragte Willow und fasste mit der Hand an ihre Nase.

Unter ihrem Finger fühlte sie den Grund, wegen dem sie von den anderen angestarrt wurde: ein Pickel fing an, aus ihrer ansonsten reinen Haut zu sprießen.

 

Jedem war klar, was das bedeutete.

Xander grinste etwas schief und handelte sich dafür von Anya einen unauffälligen Tritt unter dem Tisch ein.

Willow wollte etwas sagen, Buffy jedoch rettete sie aus der Situation, indem sie den Würfel, den sie schon in der Hand hielt, rollen ließ.

 

Sie würfelte Gelb- Xanders Farbe und gleich darauf den anderen Würfel, der ihr zeigte, dass sie ihm eine Pflicht auferlegen konnte.

Buffy sah sich in der Magic Box um, ihr Blick fiel dabei auf das kleine Radio, welches mal Giles gehört hatte.

Sie stand auf und schaltete es ein, drehte eine Weile an einem Knopf herum, bis ein langsames Lied ertönte.

Dann drehte sie sich zu Xander um und sagte:

„Also Xander, du hast doch mal gesagt, dass du in dem Sommer nach unserem Highschool-Abschluss in so ´nem Schuppen gestrippt hast. Zeig doch mal, was du drauf hast!“

 

Xander wurde blass, ehe seine Gesichtsfarbe in ein tiefes Rot überwechselte.

„Das kannst du nicht machen…“ murmelte er.

„Klar kann ich“ grinste Buffy.

 

Die anderen sahen Xander an und Spike konnte es nicht lassen hinzuzufügen: „Wenn du willst schieb ich dir auch nen Zwanziger in die Hose…“

Hätte Xanders Blick, den er Spike zuwarf, in einen Pflock verwandelt werden können, so wäre Spike auf der Stelle zu einem Häuflein Staub zerfallen.

 

Zögernd stand er auf und stellte sich vor die anderen, ehe er langsam anfing, sich zu der Musik zu bewegen.

Dabei zog er, vermutlich wie er dachte lasziv, sein Hemd aus, was dazu führte, dass Anya, Dawn, Willow und Spike losprusteten.

Buffy tat er fast schon ein bisschen leid, wie er sich da zum Deppen machte und insgeheim dachte sie, dass sie doch ziemlich gemein gewesen war.

Andererseits aber war es einfach nur zum Brüllen komisch, wie er seine Hüften hin und her schwang und seinen Hintern kreisen ließ.

„Ich mach das nicht!“ schrie er auf einmal, schnappte sich sein Hemd und zog es sich wieder an.

Fast augenblicklich fing seine Stirn an, sich zu verändern.

Panisch griff er mit seinen Fingern danach und versuchte zu ertasten, was sich dort bildete.

 

Einige Minuten später wusste er, dass es ein Horn war.

„Das kriegst du zurück!“ raunte er Buffy wütend zu, ehe er sich wieder auf seinen Stuhl fallen ließ.

 

Dawn war als nächstes an der Reihe.

Sie würfelte Spike´s Farbe- Blau- und sie durfte ihm eine Frage stellen.

Sie senkte den Blick, aber jeder konnte sehen, dass ihre Ohren rosa angelaufen waren, während sie nuschelte:

„Gibt es eine Frau, in die du verliebt bist?“

 

Spike schien erstarrt zu sein, denn er saß bewegungslos da, die Augen auf einen Punkt an der Wand fixiert.

Buffy ertappte sich dabei, wie sie sich etwas vorbeugte und- sie hätte es um keinen Preis der Welt zugegeben- mehr als gespannt darauf wartete, was er antworten würde.

 

Der Vampir sah niemanden von ihnen an als er kurz und knapp antwortete:

„Nein!“

 

Er merkte, dass ihn alle aufmerksam beobachteten, und fast trotzig schaute er in die Runde.

Zunächst passierte absolut nichts, und er schien erleichtert darüber zu sein, als er eilig nach dem Würfel grapschte.

Dann aber bildete sich etwas, was zunächst wie eine Falte aussah, auf seiner linken Wange und entwickelte sich zu einer großen Geschwulst, was Spike regelrecht in Panik versetzte.

„Verfluchte Scheiße!“ nuschelte er und versuchte überflüssigerweise, das Desaster mit seiner Hand zu verdecken.

 

„Ohh“ quiekte Dawn.

„Wer ist es denn?“

 

**Ja, wer ist es..werwerwer?** dachte auch Buffy und fuhr erschrocken zurück, als ihr klar wurde, welche Gedanken sich gerade selbstständig gemacht hatten.

Spike sah Dawn an und öffnete den Mund, sagte aber:

„Hey, das sind zwei Fragen!“

 

Das Spiel ging weiter und schnell wurde allen klar, dass jeder von ihnen eine kleine Leiche im Keller versteckt hielt.

Ihre Gesichter waren übersät von größeren und kleineren Pickeln, insgesamt aber hatten alle ihren Spaß an der Sache.

 

Bis Xander an der Reihe war zu würfeln.. und die Farbe rot würfelte.

Er grinste Buffy an und sagte: „Wenn ich Glück habe und dir eine Pflicht auferlegen kann, kannst du dich auf etwas gefasst machen!“

Und tatsächlich blieb der zweite Würfel mit dem Symbol für „Pflicht“ auf dem Tisch liegen und Xander rieb sich genüsslich die Hände, als er Buffy zuraunte:

„Jetzt werde ich mich für deine fiese Striptease-Nummer, die ich machen musste, rächen..“

 

Er sah sich suchend im Raum um und überlegte hin und her.

Was konnte so fies sein, dass Buffy ausflippte?

Sollte er sie ebenfalls strippen lassen?

Oder…?

 

Sein Blick blieb auf Spike ruhen.

Ein teuflisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er sagte: „Engtanz-Zeit.. für dich und Spike. Gaaaanz langsam. Und mit vieeeeel Gefühl. Und das Knutschen bitte nicht vergessen..“

Er betonte genüsslich jedes einzelne Wort, während er dabei zusah, wie Buffy vor Schreck beinahe vom Stuhl fiel.

„Xander.. bitte nicht. Bitte.. das kannst du doch nicht machen“ piepste sie verzweifelt.

„Klar kann ich“ wiederholte er ihre Worte von vorhin und sah sie herausfordernd an.

 

Buffy fühlte sich einer Ohnmacht nahe und sah die anderen an.

„Pflicht ist Pflicht“ sagte Anya mitleidlos.

„Und wenn ich es einfach gar nicht mache?“ rief Buffy.

„Dann wächst dir ein Buckel, der mit Sicherheit längere Zeit bleibt als einen Tag.“

„Aber Xander hat doch auch nicht gestrippt..“

„Doch, er hat zumindest angefangen… Mach schon, Buffy.“

 

Mit wackligen Knien erhob sich Buffy vom Tisch und wagte erst dann, Spike anzuschauen.

Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, und sie wollte es auch gar nicht, denn sie war zu sehr damit beschäftigt, ihre eigenen Gefühle unter Kontrolle zu halten.

„Komm schon“ sagte sie zu ihm und wartete darauf, dass er um den Tisch herum auf sie zukam.

 

Als er vor ihr stand, wusste sie nicht, wohin sie blicken sollte, also schaute sie auf ihre Schuhe und wartete darauf, dass Xander im Radio ein Lied gefunden hatte, zu dem sie tanzen konnten.

Unglücklicherweise fand er bald ein romantisches Lied und befahl: „Dann mal los..“

 

Wie in Trance hob Buffy ihre Arme und legte sie um Spike´s Nacken.

„Was soll das denn werden? Ich sagte Engtanz!“ hörte sie wie durch einen Schleier Xanders Stimme und im gleichen Moment spürte sie Spike´s Körper dicht an ihrem.

*Oh Gott.. ich will das nicht.. ich will nicht, dass es sich so.. schön anfühlt* dachte sie verzweifelt.

Ihr Körper zitterte leicht, und sie wusste, dass es Spike unmöglich verborgen bleiben konnte.

 

Er wog sie sanft zu der Musik hin und her und sie konnte nicht anders als sich zu fragen, wie es möglich war, dass sie diese Gefühle haben konnte.

 

„Küssen!“ rief Xander und Buffy spürte, wie das Blut in ihren Adern gefror.

Sie wollte nicht, oh nein, ganz sicher nicht.. denn ein leises Stimmchen flüsterte in ihrem Ohr, dass dies noch viel schöner sein würde, als bloß mit ihm zu tanzen.

„Denk nicht, dass mir das gefällt!“ Spike´s Stimme hörte sich seltsam rau an, und sie wollte etwas erwidern, schaffte es aber nicht.

Sie sah in seine funkelnden blauen Augen und spürte, wie er immer näher kam.

Ihr Herzschlag beschleunigte sich.. sein Mund war nur noch um Millimeter von ihrem entfernt.. und dann lagen seine Lippen auf ihren und sie vergaß, dass sie sich fest vorgenommen hatte, alles daran zu setzen es scheußlich zu finden.

 

Seine kühlen Lippen fühlten sich überraschend weich auf ihren an und sie konnte nicht verhindern, dass ihr ein leises Seufzen entfuhr.

Sie küssten sich und waren sich der anderen gar nicht mehr bewusst, bis ein Räuspern Buffy aus ihrem Zustand herausholte.

Sie wusste nicht, wie, aber sie schaffte es, sich von ihm zu lösen.

Sie schaute wieder in seine Augen und hatte plötzlich den Drang, ihn anzuschreien, weil sie diese Gefühle hatte, die sie nicht haben wollte.

 

„Ich hoffe für dich“ zischte sie ihm leise zu „dass das, was ich da an meinem Bauch fühle, bloß ein Handy in deiner Hosentasche ist.“

„Und ich hoffe für dich, dass das, was ich da an dir rieche, bloß ein merkwürdiges Parfum ist...“

 

Sie starrten sich an und wollten beide gleichzeitig etwas sagen, als Xander dazwischen platzte.

„Tja Buffy, das war die Rache!“ sagte er und Buffy fühlte, wie Spike´s Arme sie losließen.

 

Und plötzlich fühlte sie sich seltsam verloren…

 

Sie setzten sich beide wieder an ihren Platz und Buffy war noch so von dem eben erlebten vereinnahmt, dass sie überhaupt nicht mitbekam, was um sie herum passierte.

Und so sah sie auch nicht, dass Willow wieder ihre Farbe gewürfelt hatte und ihr eine Frage stellen durfte.

Willow wandte sich ihr zu und wollte sie gerade etwas fragen, als ihr auffiel, dass Buffy ganz woanders zu sein schien.

„Buffy…?“ rief sie erschrocken.

„War es denn so schlimm?“ und zupfte an ihrem Ärmel, Buffy´s Abwesenheit missverstehend.

 

„Was? Äh.. ja.. es war.. einfach nur furchtbar!“ murmelte Buffy.

 

Einige Sekunden lang geschah nichts, dann aber sahen alle, was vor sich ging:

Ein dicker, alles bisher dagewesene übertrumpfender Furunkel bahnte sich einen Weg durch Buffy´s Haut und entlarvte ihre Lüge.

 

Geschockt sahen alle sie an.

Alle..

Bis auf Spike, der ein überraschtes, aber glückliches Lächeln lächelte.