Akt 1
"THE JOB"
Szene 1 - KACL
Frasier: Sie müssten sich mal reden hören, Bob! Sie folgen ihr zur Arbeit, sie belauschen ihre Telefonate und sie öffnen ihre Post. In dem Moment, als sie mit diesem Unsinn anfingen, war es doch aus mit ihrer Ehe! Danke für ihren Anruf. Roz, wie sieht's aus, haben wir noch einen Anrufer?
Roz: Ja, Dr. Crane. Auf Leitung vier wartet bereits Russell aus Kirkland.
Frasier Hallo Russell. Hier ist Dr. Frasier Crane, ich bin ganz Ohr.
Russell Also, äh, ich fühle mich in letzter Zeit irgendwie so, na ja, deprimiert. Mein Leben steckt in der Sackgasse. Nicht etwa das es mir schlecht geht, es ist nur, ähm, dieselbe alte Wohnung, derselbe alte Job... manchmal bin ich einfach...
Frasier Äh, Russell, unsere Stunde ist so gut wie vorbei. Vielleicht kann ich die Sache etwas abkürzen, indem ich meinen eigenen Fall als Beispiel nehme. Vor sechs Monaten habe ich noch in Boston gewohnt. Meine Frau hatte mich verlassen, das war für mich sehr schmerzvoll. Dann kam sie wieder zurück und das war noch eine größere Qual. Und auch mit meiner Praxis ging es nur noch nach unten... und mein Privatleben sah so aus, dass ich nur noch in meiner Kneipe saß, und zwar nächtelang. Verstehen sie, ich war in einem Leben erstarrt, das so nicht mehr funktionieren konnte, mir wurde klar, dass ich etwas tun musste, irgendetwas. Also machte ich mit meiner Ehe Schluss, packte meine Sachen und bin wieder hierher in meine Heimat Seattle gezogen. Seahawks vor! Ich habe es in die Hand genommen, Russell. Und das können sie auch. Machen sie etwas neues, tun sie etwas. Und wenn es schief läuft versuchen sie wieder etwas anderes. Werden Sie das tun Russell? Wollen sie? Russell...? Ist er noch auf Empfang?
Roz Nein, wir haben vor 30 Sekunden zu den Nachrichten geschaltet.
Frasier Also da hört sich doch wohl alles auf! Ich entblöße meine Seele vor ganz Seattle und die hören sich heute zum hundertsten Mal den Wetterbericht an!
Frasier Wenigstens war der Rest der Sendung ziemlich gut. Sie, äh, war doch ganz gut, oder?
Roz: Hier, ihr Bruder hat angerufen.
Frasier Roz, so etwas nennen wir ausweichen. Also bleiben sie beim Thema und sagen sie mir was sie denken.
Roz Wissen sie eigentlich schon, wozu dieser kleine Knopf da ist?
Frasier Sie müssen mich nicht mit Glacé-Handschuhen anfassen. Ich kann sehr gut mit Kritik umgehen. Wie war ich heute?
Roz Na schön... sie haben zwei Werbespots ausgelassen und hatten 28 Sekunden Funkstille, sie haben den Sendernamen verwechselt, Joghurt auf dem Schaltpult verschüttet und die ganze Zeit Jerry - der eine Identitätskrise hat - mit "Jeff" angeredet.
Frasier Sie sagten, mein Bruder hat angerufen?
Roz Mmm-hmm.
"THE BROTHER"
Szene 2 - Café Nervo
Nil Da habe ich dem Gärtner gesagt "Yoshi, ich brauche keinen Zen Garten hinter meinem Haus. Wenn ich alle zehn Minuten Steine harken will um meine innere Harmonie zu finden, ziehe ich nach Yokohama". Er ist sofort beleidigt und fängt an Maris' preisgekrönte Kamelien 'rauszurupfen. Ho, ho das konnte ich natürlich nicht durchgehen lassen, also bin ich sofort ins Haus und habe gewartet, bis er sich wieder beruhigt hat.
Nil Hättest du das anders gemacht, Frasier?
Frasier Bitte entschuldige. Ich habe nicht bemerkt, dass du nicht mehr redest.
Nil Du hast also schon wieder nicht zugehört.
Frasier Niles, du als Psychoanalytiker weißt doch wie das ist, wenn man Leuten zuhören muss, die sich endlos über ihr banales Leben auslassen.
Nil Wohl wahr. Apropos zuhören, ich habe heute deine Sendung gehört.
Frasier: Und?
Niles: Du weißt doch, wie ich über diese Art von Sendungen denke.
Frasier: Ja, ich weiß immer sehr genau was du denkst. Wann hast du das letzte Mal einen deiner Gedanken für dich behalten?
Niles: Um ehrlich zu sein, gerade jetzt.
Kellnerin: Wisst ihr schon, was ihr wollt?
Frasier: Zwei Café Latte Supremos.
Frasier: Nein, danke.
Niles: Also Frasier, wie geht's denn so ganz allein?
Frasier: Och, mir geht's gut. Ich liebe mein neues Leben. Und besonders das Alleinsein, natürlich fehlt mir Frederick, und wie. Weißt du, er ist ein toller Bursche. Er ist jetzt Torwart in der Kinder-Fußballmannschaft. Ja, er kommt ganz nach seinem Vater!
Niles: Du kannst Sport nicht ausstehen.
Frasier: Er doch auch nicht! Ja, ja, die frische Luft tut ihm gut.
Niles: Tja, das war ganz lustig Frasier, aber hm... wir haben ein Problem, worüber wir mal reden sollten.
Frasier: Geht's um Dad?
Niles: Dummerweise ja. Einer seiner, äh, alten Kumpels von der Polizei hat heute Morgen angerufen. Er wollte ihn besuchen und... ähm... hat ihn im Bad auf dem Boden gefunden.
Frasier: Oh mein Gott!
Niles: Reg' dich nicht auf, es ist alles in Ordnung.
Frasier: War es wieder seine Hüfte?
Niles: Frasier, ich fürchte, dass er nicht länger allein bleiben kann.
Frasier: Was sollen wir tun?
Niles: Na ja, ich weiß diese Lösung wird dir nicht gerade gefallen , aber ich habe mir die Freiheit genommen, für ihn einige Seniorenheime anzuschreiben.
Frasier: Niles, ein Heim? Er ist doch kein alter Mann!
Niles: Tja, du kannst dich ja nicht um ihn kümmern, schließlich musst du ja noch dein eigenes Leben ordnen.
Frasier: Allerdings. Abgesehen davon, haben wir uns nie richtig vertragen.
Niles: Auf keinen Fall kann ich ihn aufnehmen.
Frasier: Oh nein, nein, auf keinen Fall. Wieso eigentlich?
Niles: Weil Dad sich nicht mit Maris versteht.
Frasier: Wer tut das schon?
Niles: Ich dachte, dir gefällt meine Maris!
Frasier: Ja doch, ja... sie gefällt mir aus der Ferne. Weißt du, so wie einem die Sonne gefällt. Maris ist wie die Sonne. Bloß das ihr die Wärme fehlt.
Niles: Na ja, dann sind wir uns ja darüber einig, was mit Dad geschehen soll. "Goldener Herbst: Hier werden Sie ihre Altvorderen los."
Frasier: Steht das wirklich so da?
Niles: Zumindest läuft es daraus hinaus!
Frasier Na schön, dann richte ich eben das Gästezimmer her.
Niles: Ach, du bist ein guter Sohn, Frasier.
Frasier: Oh großer Gott, das kann man wohl sagen.
Kellnerin: Zwei Café Supremos. Etwas zu essen?
Frasier: Nein danke, ich habe jetzt keinen Appetit mehr.
Niles: Ich nehme ein großes Stück Käsekuchen!
"THE FATHER"
Szene 3 - Frasier's Apartment
Frasier: Hallo!
Niles: Das hätten wir endlich geschafft!
Frasier: Ah Dad, Dad, willkommen in deinem neuen Heim. Donnerwetter, siehst du toll aus!
Martin: Quatsch mit Soße, ich sehe alles andere als toll aus. Ich habe den Montag auf dem Badezimmerboden verbracht. Du kannst noch den Fliesenabdruck in meinem Gesicht sehen.
Niles: Jetzt kannst du dir vorstellen, wie die Autofahrt hierher war.
Frasier: Wenigstens sind wir jetzt alle hier...
Frasier: Jupp , keine Sorge, der-der Kühlschrank ist angefüllt mit deinem Lieblingsbier, Whisky ist auch hier... und wir haben auch ausreichend heiße Würstchen mit Krautsalat...
Niles: Mmm!
Frasier: ... und für nachher habe ich uns einen Charles Bronson Film ausgeliehen!
Niles: Ohh!
Martin: Halt die Luft an mit der "Willkommen im Ferienlager" Rede, wir wissen worum es geht. Dein alter Herr kann keine zehn Minuten alleine sein, ohne dass er auf den Hintern fällt und jetzt hast du mich am Hals. Richtig, Frasier?
Frasier & Nil Nein, Nein!
Frasier: Ich finde es schön, dass du hier bist. Dadurch können wir uns neu kennen lernen!
Martin: Heißt das, das wir uns irgendwann schon einmal gekannt haben?
Niles: Ja, hört mal, ich trage Dad's Sachen in seine neue Junggesellenbude. Überlegt doch mal wie ihr beiden Gauner so richtig einen draufmacht.
Martin: Ich fürchte, seine Frau macht ihn völlig meschugge.
Frasier: Ja, wir Crane Burschen haben viel Glück mit der Ehe. Ich, ähm, hole dir mal ein Bier, Dad. Wie findest du eigentlich, was ich aus dieser Wohnung gemacht habe, hä? Jedes einzelne Stück ist sorgfältig ausgesucht. Diese Lampe hier ist von Corbusier, der Stuhl ist von Eames und diese Couch ist eine genaue Nachbildung des Stücks, das Coco Chanel in ihrem Pariser Atelier stehen hatte.
Martin: Davon passt nichts zusammen.
Frasier Oh, das ist ein Dekorationsstil, er wird "eklektisch" genannt. Das heißt mit anderen Worten, wenn man wirklich wunderbare Möbelstücke hat, muss man nicht darauf achten, ob sie zusammenpassen, das tun sie dann praktisch von allein.
Martin Es ist dein Geld.
Frasier: Dad, was hältst du von dieser Aussicht? Das ist übrigens der Fernsehturm dort drüben.
Martin: Oh danke, darauf wäre ich nicht gekommen. Ich bin ja hier nur geboren und aufgewachsen.
Lieferant: Lieferung für Martin Crane.
Martin: Oh, gleich hier her!
Lieferant: Achtung, ich komme!
Frasier: Entschuldigen sie, verzeihen sie, Augenblick mal -
Lieferant: Wo soll er hin?
Martin: Wo ist der Fernseher?
Niles: In der, in der Kredenz dort.
Martin: Ich will ihn gleich davor haben.
Lieferant: Was ist mit diesem Stuhl?
Niles: Ach der Stuhl? Warten sie, der ist gleich weg.
Frasier: Niles, Niles, Niles, bitte sei vorsichtig, das ist ein Wassily!
Frasier Oh Dad, so-so lieb und teuer mir dieses Stück bestimmt ist, ich-ich glaube nicht, dass es mit irgendetwas hier drin harmoniert.
Martin: Ich weiß schon, es ist eklektisch!
Frasier: Niles, Niles, so sag' doch auch mal was!?
Martin Ich brauche noch eine Verlängerungsschnur hierher, damit ich den Vibrator anmachen kann.
Frasier: Oh ja, das gibt dem Ganzen den krönenden Touch.
Nil Ich muss mich leider auf den Weg machen, ich komme sonst zu spät zu meinem Seminar über die dysfunktionale Familie.
Niles: Ach, äh Dad, hast du ihm schon von Eddie erzählt?
Frasier: Eddie?
Niles: Tschau-tschau!
Frasier: Nein Dad, nein, nein, nein, nicht Eddie!
Martin: Aber er ist mein bester Freund! Gib mir mal mein Bier, ja?
Frasier Ja, aber er ist so unheimlich! Er ist mir nicht geheuer und die ganze Zeit starrt er mich an!
Martin: Ach was, das bildest du dir nur ein.
Frasier Nein Dad, nein! Nein tut mir leid, aber da muss ich ein Machtwort sprechen. Eddie kommt nicht in diese Wohnung.
"EDDI"
Szene 4 - Frasier's Apartment, Nacht
Akt 2
Szene 5 - Café Nervo
Frasier: Niles, da bist du ja! Entschuldige die Verspätung, aber gerade als ich gehen wollte, bereitete sich Dad sein Essen im Scheine eines kleinen Küchenbrandes zu. Oh Niles, diese letzte Woche mit Dad war die Hölle auf Erden! Wenn ich zuhause bin habe ich das Gefühl ich werde vertrieben und wenn ich unterwegs bin, frage ich mich dauernd was er wohl jetzt wieder anstellt. Ich meine sieh nur her, ich bin ein Nervenbündel! Ich brauche etwas um mich zu beruhigen. Einen doppelten Espresso, bitte! Niles, hast du vielleicht noch die Broschüren von diesen S-Seniorenheimen irgendwo?
Nil Ja natürlich. Vergiss nicht, dass Maris gute fünf Jahre älter ist als ich. Aber denkst du wirklich, dass das nötig ist?
Frasier: Ich fürchte leider ja. Ich habe kein eigenes Leben mehr. Dienstag habe ich meine Theaterkarten zurückgegeben, Mittwoch Karten für die Symphoniker...
Nil Da fällt mir ein, wolltest du nicht Freitag in die Oper?
Frasier: Ja, hier hast du sie.
Niles: Danke.
Frasier: Niles, siehst du vielleicht... die Chance, das du und Maris i...
Niles: Da du es gerade erwähnst. Maris und ich haben erst heute darüber geredet, dass wir uns an dieser großen Verantwortung mehr beteiligen müssen.
Frasier: Das bedeutet ihr nehmt ihn auf?
Niles: Oh, großer Gott, nein! Aber wir unterstützen dich bei der Finanzierung einer Heimpflegerin.
Frasier: Einer was?
Niles: Na so eine die kocht, saubermacht und Dad bei seiner Physiotherapie hilft.
Frasier: Existieren solche Engel wirklich?
Niles: Ich kenne eine Agentur und sorge dafür, dass sie dir ein paar Leute vorbeischicken. Die kannst du dir ansehen.
Frasier: Niles, ich-ich kann dir gar nicht genug danken! Ich-ich bin so überwältigt, dass ich dich umarmen möchte!
Niles: Denk' bitte daran, was Mama gesagt hat: "Ein ehrlicher Handschlag, der tut's auch".
Frasier: Eine kluge Frau.
"THE HOME CARE SPECIALIST"
Szene 6 - Frasier's Apartment
Frasier: So sehr wie sie, hat mich noch nie in meinem Leben ein menschliches Wesen beeindruckt!
Frasier: Was war mit der wieder nicht in Ordnung?!
Martin: Sie hat sich verdächtig verhalten.
Frasier: "Sich verdächtig verhalten!" Sie war zwei Jahre bei Mutter Teresa!
Martin: Dann hoffe ich nur, dass Mutter Teresa ihre Schmuckschatulle überprüft hat!
Frasier: Das ist jetzt die letzte. Versuch' bitte etwas unvoreingenommener zu sein!
Daphne: Oh! Hallo - da haben sie mich mit der Hand in der Keksdose erwischt! Ich bin Daphne, Daphne Moon.
Frasier: Frasier Crane. Kommen sie doch bitte rein.
Daphne: Danke.
Frasier: Und das ist mein Vater, Martin Crane. Dad, das ist Daphne Moon.
Daphne: Das freut mich sehr. Oh, und wen haben wir denn hier?
Frasier: Das ist Eddie.
Martin: Ich nenne ihn "Eddie Spaghetti."
Daphne: Ah, er mag Pasta?
Martin: Nein, er hat Würmer.
Frasier: Äh-äh, setzen sie sich doch, Miss Moon.
Daphne: Daphne. Danke. Och, ist der wunderschön, nicht wahr. Was für ein komfortabler Sessel! Genau das sag' ich auch, fang mit einem guten Stück an und ersetze den Rest - wenn du's dir leisten kannst.
Frasier Ja also, ähm, vielleicht könnten sie anfangen uns ein wenig über sich zu erzählen, Miss Moon.
Daphne: Gern. Ich komme eigentlich aus Manchester in England...
Frasier: Ach wirklich? Hast du das gehört, Dad?
Martin: Ich bin kaum einen Meter entfernt. Und taub bin ich nicht.
Daphne: Ich bin erst seit ein paar Monaten in den Vereinigten Staaten, aber dennoch habe ich umfangreiche Kenntnisse erwerben können auf dem Gebiete der häuslichen Pflege und Physiotherapie, wie sie aus meinem Lebenslauf ersehen können. Ich... Sie waren doch Polizist, ist es nicht so?
Martin: Ja, woher wissen sie das?
Daphne: Ich muss gestehen - ich bin übersinnlich veranlagt. Es ist nichts besonderes, nur so Kleinigkeiten, die ich bei den Menschen spüre. Aber ich kann nicht die Lottozahlen vorhersagen, wenn ich das könnte, würde ich mich nicht mit Leuten wie ihnen unterhalten.
Frasier: Ja. Am besten erläutere ich ihnen zunächst die Pflichten in diesem Haushalt. Sie werden ver...
Daphne: Oh, einen Augenblick, von ihnen empfange ich etwas Eigenartiges... sie sind ein Florist!
Frasier: Nein, ich bin ein Psychologe.
Daphne: Wissen sie, es vergeht auch wieder. Gewöhnlich ist diese Fähigkeit am stärksten während ich meine Tage habe. Oh, das hätte ich vielleicht nicht so voreilig verraten sollen, nicht wahr?
Frasier: Wir erzählen es nicht weiter. Ja Miss Moon wir haben alles gehört, was wir über sie wissen wollten - und noch eine Kleinigkeit mehr!
Daphne: Und sie sind ein Hund, nicht wahr!?
Frasier: Also, wir rufen sie an, Miss Moon.
Martin: Wozu noch warten? Sie hat den Job!
Daphne: Oh, wunderbar!
Frasier: Entschuldige mal, entschuldige mal, hast du nicht eine Kleinigkeit vergessen? Sollten wir das nicht erst unter vier Augen besprechen?
Daphne: Oh, ja natürlich sollten sie das; dafür hab' ich großes Verständnis Ich verschwinde mal kurz aufs Klo - sie haben doch eins, oder?
Frasier: Ja.
Daphne: Oh, ich liebe Amerika...
Frasier: Dad, was soll das schon wieder?
Martin: Ich sollte mir doch eine aussuchen, oder?
Frasier: Aber die hat'n Knall! Die will ich hier nicht sehen!
Martin: Was kann dir das schon ausmachen? Sie wird bloß dann hier sein, wenn du nicht da bist.
Frasier: Dann... gibt's ja auch keine Probleme? Daphne!
Frasier: Wir nehmen sie!
Daphne: Oh, wie schön! Ich hatte auch so eine Vorahnung.
Frasier: Quelle surprise.
Daphne: Ich bringe meine Sachen gleich morgen früh her.
Frasier: Oh, sie bringen? Verzeihung, das muss ein Missverständnis sein. Das ist keine Stellung mit häuslicher Anbindung.
Daphne: Oh je. Die Sekretärin in der Agentur sagte...
Frasier: Dann hat sich die Sekretärin in der Agentur leider geirrt, das ist nur eine Halbtagsstelle. Ich fürchte, das wird so nicht gehen.
Martin: Ohh, nicht so schnell, Frasier. Lass' uns darüber reden!
Frasier: Da ist nicht dran zu rütteln, Dad!
Daphne: Sie zwei sollten aber darüber reden. Ich hüpfe rasch wieder hier rein und amüsiere mich mit ihrer afrikanisch-erotischen Kunst.
Frasier: Daphne, Daphne - ich hielte es für das beste, wenn sie jetzt gehen.
Daphne: Oh achso, ja, also dann.
Frasier: Ja. Und bitte glauben sie mir, wir melden uns ganz sicher. Entweder telefonisch, oder... durch den Toaster.
Frasier: Dad, das mache ich nicht mit, dass noch jemand hier einzieht!
Martin: Nenn' mir nur einen guten Grund dagegen!
Frasier: Also erstens haben wir keinen Platz für sie!
Martin: Was ist mit dem Zimmer gegenüber von meinem?
Frasier: Du erwartest doch nicht von mir, dass ich mein Arbeitszimmer aufgebe, den Ort wo ich lese und am besten nachdenken kann?
Martin: Dazu kannst du auf den Lokus gehen, so wie alle anderen auch! Daran gewöhnst du dich!
Frasier: Ich will mich nicht daran gewöhnen! Ich hab' mich schon an genug Sachen gewöhnt! Ich lebe in einer neuen Stadt, habe eine neue Arbeit und lebe getrennt von meinem kleinen Sohn, was allein schon ausreicht um völlig durchzudrehen. Und mein Vater und sein Hund wohnen jetzt auch noch hier bei mir! Es reicht langsam, vielen Dank. Ich wollte jemanden hier haben, der mir etwas von meiner Bürde abnimmt, anstatt mir weitere aufzuladen!
Martin: Oh, hörst du das, Eddie? Wir sind eine Bürde.
Frasier: Ach Dad, Dad du drehst mir die Worte im Mund herum! Ich meinte "Bürde" im positivsten Sinne!
Martin: So wie: "Was für eine liebliche Bürde?"
Frasier: Etwa in dieser Richtung, ja!
Martin: Du bist nicht der einzige hier, der hier in den sauren Apfel beißt. Vor zwei Jahren sah ich sorglos dem Ruhestand entgegen und dann jagt mir so ein Mistkerl eine Kugel in die Hüfte. Als nächstes durfte ich meine Golfschläger gegen das hier eintauschen. Ich hatte auch meine Pläne, hörst du! Auch wenn's dich schockiert, Sohnemann, mit dir zusammenzuleben gehörte nicht dazu.
Frasier: Ich versuche ja nur, alles richtig zu machen. Ich möchte dir ein guter Sohn sein.
Martin: Nur keine Angst, mein Sohn. Wenn ich nicht mehr bin kannst du reinen Gewissens sagen, du hast alles getan für Papa.
Frasier: Glaubst du es geht mir nur um ein reines Gewissen?
Martin: Etwa nicht?
Frasier: Aber natürlich geht es darum! Aber wichtiger ist, dass ich es tue! Ich lasse dich hier wohnen und wenn du es wissen willst - ich wollte es so! Denn du bist mein Vater. Und wie dankst du mir dafür? Seitdem du hier eingezogen bist, höre ich nur noch abfällige Kommentare über dieses und herabsetzende Kommentare über jenes. Ich habe mein bestes getan, um dir hier ein Heim zu schaffen und sag' mir eins - hätte es dich umgebracht, wenn du nur einmal "Danke" gesagt hättest? Ein einziges "Dankeschön"?
Martin: Komm Eddie, es ist Zeit für dein Mittagessen.
Frasier: Ich mach' mich auf den Weg.
"LUPE VELEZ"
Szene 7 - KACL
Frasier: Die sollten endlich das Klo näher ans Studio legen!
Frasier: Nach der Werbeunterbrechung melden wir uns wieder. Kann man das nicht auf Band aufnehmen!?
Roz: Was hat sie denn gebissen?
Frasier: Ach bitte entschuldigen sie. Es ist diese Sache mit meinem Vater und dieser Person, die er einstellen will. Ich dachte, ich kann mein Leben wieder ganz neu anfangen, ich hatte mir ausgemalt wie es werden würde - und nun, ich weiß es nicht...
Roz: Haben sie je von Lupe Velez gehört?
Frasier: Von wem?
Roz: Lupe Velez - der Filmstar aus den 30ern. Also, mit ihrer Karriere ging es abwärts, daher versuchte sie noch ein allerletztes Mal nach der Unsterblichkeit zu greifen. Sie dachte, wenn man sich schon nicht wegen ihrer Filme an sie erinnert, dann wenigstens an die Art, wie sie starb. Denn sie wollte nur eines: dass man sich an sie erinnert. Also, sie plante einen glanzvollen Selbstmord - Blumen, Kerzen, Seidenwäsche, Satinbetttücher, Frisur, Make-up und all das. Sie schluckt eine Überdosis Pillen, legt sich aufs Bett und stellt sich bereits vor, wie gut sie wohl auf den Titelseiten der morgigen Zeitungen aussehen wird. Leider vertragen sich diese Pillen nicht mit der Enchilada Gemüseplatte, die sie als ihre letzte Mahlzeit zu sich genommen hatte. Sie stolpert ins Badezimmer, stürzt und fällt Kopf voran in die Toilette. So wurde sie dann gefunden.
Frasier: Aus welchem Grund erzählen sie mir diese Geschichte?
Roz: Na ja, auch wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir sie vielleicht planen, kann es dennoch funktionieren.
Frasier: Verraten sie mir doch, was da funktioniert hat bei Lupe, die mit dem Kopf in der Kloschüssel gefunden wurde.
Roz: Sie wollte nur, dass man sich an sie erinnert. Werden sie diese Geschichte je vergessen?
Frasier: Da sind wir wieder. Roz, wer ist unser nächster Anrufer?
Roz: Wir haben Martin auf Leitung eins. Er hat ein Problem mit seinem Sohn.
Frasier Hallo, Martin. Hier ist Dr. Frasier Crane; ich bin ganz Ohr.
Martin: Ich rufe zum ersten Mal an.
Frasier: Willkommen in der Sendung. Wie kann ich ihnen helfen?
Martin: Ich bin gerade erst bei meinem Sohn, äh, eingezogen und, ähem, es klappt nicht zwischen uns, es gibt eine Menge Spannungen
Frasier: Hmm, kann ich mir vorstellen. Und woran könnte das liegen?
Martin: Na ja, ich habe wohl nicht gemerkt, das er sich ein neues Leben aufbauen will und, äh, da bin ich ihm wohl dazwischengekommen.
Frasier So etwas beruht oft auf Gegenseitigkeit. Möglicherweise war ihr Sohn nicht sensibel genug, um zu sehen, dass sich auch ihr Leben verändert hat.
Martin: Ja das stimmt, verdammt! Das sag' ich ihm ja auch, seit ich bei ihm bin!
Frasier: Ich bin mir sicher, dass er ihre Offenheit zu schätzen weiß.
Martin: Ja, vielleicht sollte ich mir angewöhnen, manchmal die Klappe zu halten.
Frasier: Das ist ein guter Ratschlag für uns alle. Sonst noch etwas?
Martin: Ja, ich mache mir Sorgen, weil mein Sohn keine Ahnung hat, dass ich wirklich zu schätzen weiß, was er für mich tut.
Frasier: Dann sagen sie es ihm.
Martin: Sie wissen doch, wie das zwischen Vätern und Söhnen so ist... man traut sich nicht, solche Sachen auszusprechen.
Frasier: Wenn es ihnen hilft, ich nehme an, dass ihr Sohn bereits genau weiß, was sie für ihn empfinden. Ist das alles?
Martin: Ja ich glaube schon. Danke Dr. Crane.
Frasier: War mir eine Freude, Martin.
Martin: Haben sie's nicht gehört? Ich sagte "danke"!
Frasier: Ja, ich hab's gehört.
Roz: Äh, Dr. Crane, wir haben Claire auf Leitung vier. Sie kommt einfach nicht über eine Beziehung hinweg.
Frasier: Hallo, Claire. Ich bin ganz Ohr.
Claire: Ich, ähem, also ich bin völlig fertig! Vor acht Monaten hat sich mein Freund von mir getrennt und ich komme einfach nicht darüber hinweg. Es schmerzt mich wie am ersten Tag, es ist fast so, als würde ich um irgendetwas trauern.
Frasier: Claire, sie trauern tatsächlich um irgendetwas. Aber es geht nicht um den Verlust ihres ehemaligen Freundes. Sie betrauern doch nur den Verlust eines Lebens, das so nicht mehr funktioniert. Lassen sie es los. Es läuft nicht immer alles so wie geplant. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil. Irgendwie gibt es immer eine Lösung für alles. Haben sie eigentlich je von Lupe Velez gehört?
Abspann
Ende
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