Nocturnal Convention 3K vom 14.-17. Juni 2001 in London
Zunächst sollten wir vielleicht erwähnen, dass das unsere erste Convention war und dies dadurch natürlich die Beschreibung zweier absoluter Newbies ist. Erfahrenere Con-Gänger werden hier und da wahrscheinlich schmunzeln. Wenn man bedenkt, daß keiner von uns beiden bislang an einer Convention teilgenommen hat, war die Entscheidung, nach London zu fliegen, um dort die "Nocturnal Convention 3K" zu besuchen, die beste Entscheidung überhaupt. Wie gefragt diese Convention ist, zeigt sich schon an der Tatsache, daß sie innerhalb von 5 Monaten komplett ausverkauft war. Aber natürlich war zunächst alles ein wenig verwirrend. Wie würde das Con-Hotel sein? Wo sollte man sich anmelden? Wie sähe das Programm aus? Dies waren nur einige Fragen, die uns bei unserer Ankunft auf dem Flughafen Heathrow bewegten. Und überhaupt: Da eine von uns aus München kam und die andere aus Frankfurt - würden wir uns auf dem riesigen Flughafen finden? Alles klappte jedoch mehr als gut. Und auch bei der Ankunft im 5-Sterne-Hotel "Raddison Edwardian" waren wir angenehm überrascht. Waren wir doch im Convention-Hotel selbst untergekommen und mußten nicht, wie einige andere Teilnehmer, in ein Hotel ausweichen, daß ca. 6 Minuten entfernt war (seien wir ehrlich: Wenn man nachts leicht, hüstel, angetrunken von einer Party kommt, können selbst 6 Minuten weit entfernt sein).
Und auch für das Problem, daß die "Nocturnal" für uns die erste Con überhaupt war, fand sich rasch eine Lösung: Kurz nach der Anmeldung - als wir in der Lobby saßen und uns fragten, was denn nun zu tun sei -, setzen sich zwei Frauen neben uns, die deutsch sprachen. Wir nutzen die Gelegenheit und sprachen die beiden an. Und schließlich waren wir eine Gruppe von 7 Leuten aus Deutschland, von denen sich 5 bereits im vergangenen Jahr auf der "Nocturnal Convention 2K" kennengelernt hatten und die uns nun unter ihre Fittiche nahmen. Was ein absoluter Glücksfall war, da es im Rahmen einer Gruppe einfacher ist, sich durch eine Con zu bewegen. Insgesamt haben wir dann wohl 14 Stunden in Schlangen angestanden - und 5 Stunden in der Lobby rumgehangen und auf das Schlangestehen gewartet. Dafür hatten wir dann auch gute Sitzplätze, schöne Fotos mit den Gästen und zahlreiche Autogramme. Wie ihr euch denken könnt, war es natürlich etwas schwierig, das Schlangestehen und die Panels der Gäste unter einen Hut zu kriegen. Aber was tut man nicht alles?!
Das Warten begann schon am ersten Abend. Der Verkauf der Tickets für die Foto-Shootings war für den Nachmittag angekündigt und wurde auf 19.30 Uhr verschoben - aber zur gleichen Zeit begann die Eröffnungszeremonie. Wir bekamen zum ersten Mal eine Ahnung davon, daß der Ablaufplan der nächsten Tage wohl nur mit Vorsicht zu genießen war. Nachdem wir die Tickets schließlich erstanden hatten, stürmten wir zur Eröffnungszeremonie. Die Willkommensgrüße der Veranstalter hatten wir verpaßt. Was solls?! Der Moderator betrat die Bühne und hieß uns willkommen. Dann erhielt er das Signal, daß die Gäste bereits vor der Türe standen, und begann, diese anzukündigen. Zuerst erschienen die Make-up-Artists Todd McIntosh, Dayne Johnson und David DeLeon. Als nächster betrat Christopher Golden, der Autor zahlreicher "BtVS"-Romane und -Comics die Bühne. Danach kam Robin Atkins-Downes, der vor allem durch seine Rolle als Telepath Byron aus "Babylon 5" bekannt wurde und in "Buffy the Vampire Slayer" als Reptilienmann in "Reptile Boy" und als geheimnisvoller Schamane in der "Angel"-Folge "Dead End" zu sehen war. Nun erschien George Hertzberg, der Adam, Buffys großen Gegner in der 4. Staffel spielte - und er ist wirklich im wahrsten Sinne des Wortes riesig. Andy Hallett war der Nächste. Er spielt den Besitzer der Karaoke-Bar in "Angel" - und alle waren angenehm überrascht, als sie feststellten, daß er keineswegs ein grünes Gesicht und Hörner hat, sondern dunkelbraune Haare und ein breites Grinsen. Dann wurde der erste unerwartete Gast angekündigt: J. August Richards, der in "Angel" als Gunn zu sehen ist. Ursprünglich hatte Charisma Carpenter ihre Teilnahme an der "Nocturnal Convention 3K" zugesagt; sie mußte jedoch aufgrund von Filmaufnahmen leider absagen. Aber auch der extrovertierte J. August Richards war ein großer Gewinn für die Veranstaltung, wie sich in den nächsten Tagen herausstellen würde. Nun betrat Amber Benson aka Tara ein wenig schüchtern die Bühne (deren Panel wir übrigens verpaßten, da wir in der Warteschlange für die Fotos mit Joss standen). Schließlich erschien die Person, die im Grunde nicht mehr vorgestellt werden mußte. Jede Teilnehmerin zupfte noch einmal nervös an ihrer Kleidung, und wer seinen Fotoapparat noch nicht schußbereit hatte, kramte ihn hervor. Unter ohrenbetäubendem Beifall und Gekreische der Mädchen betrat James Marsters die Bühne. Als es wieder ein wenig ruhiger geworden war, kündigte der Moderator den letzten Gast an: Joss Whedon, den Schöpfer von "Buffy the Vampire Slayer" und "Angel". Auch er erhielt den tosenden Beifall der Anwesenden. Nun erfuhren wir, daß es noch einen weiteren Überraschungsgast gab, der jedoch erst am Samstag erscheinen würde. Es hatte diesbezüglich schon eine ganze Reihe von Gerüchten gegeben, doch nun erfuhren wir, daß es sich bei diesem Gast um Nicholas Brendon handelte, "Xander"!
Da die erste Party, die unter dem Motto "Sunnydale High Prom Night" stand, erst um 22.00 Uhr begann, suchten wir - für mich (Clio) Gott sei Dank zum ersten und letzten Mal an diesem Wochenende - den nur wenige Minuten entfernten McDonalds auf. Dann machten wir uns auf, um noch einen der wenigen Tische im Ballsaal zu ergattern. Nachdem die Teilnehmer, die teilweise kostümiert, teilweise in normaler Kleidung erschienen waren und einen Bogen um die Tanzfläche machten, änderte sich dies, als J. August Richards auftauchte und sofort zu tanzen begann. Nach und nach erschienen auch die anderen Gäste, und so wurden wir im Laufe des Abends Zeugen von den tänzerischen Fähigkeiten der Gäste - aber vor allem Joss Tanz mit den Pompons wurde legendär. Die Parties der folgenden Abende standen übrigens auch unter Mottos: "Vampire Ball" hießt die Feier am Samstag abend (zu der viele im Kostüm erschienen - Caillean übrigens als Evil Willow, Clio versuchte sich als rüschenbekleidete Person aus dem 18. Jahrhundert), "A Night at the Bronze" die Abschlußveranstaltung am Sonntag, die jedesmal mit Beteiligung der berühmten Gäste stattfanden und mehr als unterhaltend waren. Eines lernte man auf der Con: wie man mit wenig Schlaf auskommt!
Wer gedacht hatte, daß ein Interview mit einem Schriftsteller wahnsinnig langweilig werden würde, wurde beim ersten Panel am Samstag mit Christopher Golden rasch eines Besseren belehrt. Golden hat so bekannte BtVS-Bücher (aber auch zu anderen Serien) wie den "Watchers Guide", "Das Blutschwert", "Hüter der Finsternis" (zusammen mit der kongenialen Nancy Holder) oder auch "Sünden der Vergangenheit" verfaßt. Er schilderte - zunächst im Gespräch mit zwei Vertretern der Con-Leitung, dann antwortete er auf die Fragen der Teilnehmer - die Probleme, mit denen er sich in seiner Arbeit konfrontiert sieht: Es gibt zum Beispiel in der Kontinuität der Figuren einige Gaps - inwiefern kann er sie als Autor füllen? Und das, ohne zu viel zu verraten. Golden schilderte dies an einem Beispiel: Als er den Roman über Dru und Spike schrieb, sah er sich mit dem Problem konfrontiert, daß der Nachname von Spike aka William the Bloody noch nicht bekannt ist. Als er bei Joss Whedon diesbezüglich nachfragte, machte ihm dieser jedoch deutlich, daß er nicht die Freiheit habe, einfach einen Namen zu erfinden - und so ist der Nachname des Vampirs bis heute nicht bekannt. Golden berichtete auch, dass er von dem Sinneswandel des Vampirs in Staffel 5 nicht gerade begeistert war. O-Ton: "I like my Spike evil." Dennoch fand auch er schließlich das Verhalten des Vampirs mit Chip mehr als witzig. Aber: "I wonder what he would do without the chip." Schließlich ist Spike nicht wirklich einer von den Guten, sondern handelt lediglich auf der Grundlage von Buffys moralischen Ansichten, so Golden.
Die Vampirin Dru ist übrigens Goldens Lieblingsfigur. Gerade bei ihr sieht sich der Schriftsteller mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert. Dru hat aufgrund ihrer Seherfähigkeiten und ihres Wahnsinns eine ganz besondere Sicht der Ereignisse. Wenn Golden also Geschehnisse aus ihrer Sicht schildert, erhalten sie eine ganze eigene Färbung.
Was der Schriftsteller darüber hinaus genießt, sind die Darstellungen der Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren. Er hat in seinem Job die einmalige Gelegenheit, Beziehungen auszuloten, d. h. Interaktionen zu schildern, die sich in der Serie nicht bieten. So zum Beispiel die Beziehung zwischen Buffy und Oz. Eine ähnliche Herausforderung stellt auch sein augenblickliches Projekt dar: ein Roman über Oz, der in seiner Abwesenheit in Staffel 4 spielt und schildert, wie es ihm gelingt, seinen Werwolf unter Kontrolle zu bekommen. O-Ton Christopher Golden: Wie soll man eine Story über einen Typen schreiben, der kaum ein Wort sagt? Nach einem Oz-Roman wird auch endlich ein schon lange erwarteter Roman erscheinen, dessen Protagonistin Faith ist und der in der Mitte der 5. Staffel spielen wird. Titel dieses Buches: "With the Wisdom of War". Danach plant Golden eine Geschichte, die in der Zukunft spielt: "The Lost Slayer". Ein Lieblingsthema von Christopher Golden, das von Joss Whedon übrigens bisher immer ablehnt wurde, ist ein Buch in dem die Gorch-Brüder vorkommen sollen bzw. deren Mutter.
Nach dem Panel mit Christopher Golden folgte das sogenannte "Angel-Panel" mit allen Gästen der gleichnamigen Serie: David de Leon (Maskenbildner), Andy Hallett (Host), J. August Richards (Gunn) und, last but not least, Joss Whedon. Das Blitzlichtgewitter der Con-Teilnehmer wollte scheinbar kein Ende nehmen. Und so lautete auch der erste Kommentar einer Teilnehmerin, der es gelungen war, sich zum Mikro vorzukämpfen: "Were unworthy." Woraufhin allgemeines Gelächter ausbrach und Joss entgegnete: "Yes, you are." Während dieser Veranstaltung bestand die Möglichkeit, allen Gästen Fragen zu stellen, was erstaunlicherweise nicht dazu führte, daß nur die vermeintlich "wichtigen" angesprochen wurden. Man erfuhr eine ganze Reihe von Dingen: daß es 3-4 Stunden dauert, um Andy Hallett in den Host zu verwandeln (weil Andy sehr unruhig ist), daß es aber nur 2,5 Stunden dauerte, um Joss Whedon in Numfar (den jüngeren Bruder des Host) zu verwandeln. Whedon berichtete auch, wie er zu dieser Rolle gekommen war: Zunächst hatte er versucht, dem betreffenden Schauspieler vorzuführen, wie er seine Rolle spielen solle, was bei allen Beteiligten dann so große Begeisterung hervorrief, daß Whedon die Rolle schließlich selbst übernahm - ohne das Wissen der übrigen Schauspieler. O-Ton von Andy Hallett zu J. August Richards, als er Numfar zum ersten Mal erblickte: "Who the Hell is that guy?" - während dieser von David Boreanaz sofort erkannt wurde. Die Arbeiten für die Pylea-Folgen begannen aufgrund der umfangreichen Masken übrigens bereits um 2.15 Uhr nachts. Aber die Teilnehmer der Con erfuhren auch andere interessante Einzelheiten über die Serie: Die Inspiration für die BtVS-Vampire fanden die Maskenbilder in "Lost Boys", die Vampire in "Angel" sehen ein wenig anders aus, weil ein anderes Unternehmen die Game Faces herstellt. Auf die Frage, ob das Opfer sich in einen guten oder einen bösen Vampir verwandelt, wenn es von Angel "gesiret" wird (da seine Seele stärker ist als der in ihm wohnende Dämon), entgegnete Joss nur lapidar: "Es wird böse sein." Darüber hinaus fand er nur positive Worte für seine Schauspieler. Er hob die gute Zusammenarbeit hervor und erklärte, daß er offen sei für ihre Vorschläge bezüglich Handlung und Charakterentwicklung. Aber bislang sei noch niemand auf ihn zugekommen mit der Bitte, doch einmal Regie führen zu dürfen. Auch die wohl wichtigste Frage überhaupt wurde gestellt: Welche Konsequenzen ergeben sich aufgrund des Senderwechsels von "Buffy the Vampire Slayer"? Joss machte deutlich, daß sie die beiden Serien nun etwas selbständiger entwickeln werden, daß sich jedoch "Angel" auf emotionaler Ebene weiterhin auch auf die Ereignisse in BtVS beziehen werden. Und eine gute Nachricht zum Schluß: Die Angel-Buffy-Storyline ist noch nicht vorbei.
Nach so vielen guten und interessanten Nachrichten bereits beim Eröffnungspanel warteten alle Teilnehmer der Con gespannt auf Joss eigenes Panel. Und auch dort zeigte dieser sich wieder ausgesprochen gesprächig. Wer wie ich (Clio) einen etwas zurückhaltenden, ruhigen Joss erwartet hatte, sah sich rasch eines Besseren belehrt. Joss Whedon versprach in seinem Panel auf Nachfrage hin, Amy zu entratten (O-Ton Joss: "No, shes going to be an antilope."), kündigte an, dass Lindsey (dieser hat im Augenblick einfach zu viele Gigs) und Harmony (in welcher der beiden Serien, ist nicht bekannt), aber auch vermeintliche Nebendarsteller wie Jonathan wieder auftauchen würden, berichtete, dass der Geist Dennis mehr Spaß haben und dass es Spike gelingen würde, einmal einen seiner zahlreichen Pläne erfolgreich durchzuziehen. Dennoch gibt es, so Joss, seit der ersten Staffel keine übergreifende Story-Arc mehr. Die Ideen entstehen immer erst ca. 6 Monate vor der Ausstrahlung. Man habe ihm übrigens noch keinen Handlungsstrang untersagt - bei einem Versuch (in dem es um die lesbische Beziehung zwischen Willow und Tara bzw. den Kuß der beiden ging), habe er gedroht zu gehen, woraufhin man ihm wieder freie Hand gelassen habe. Auf die Frage, woher er seine Dämonen-und-Vampir-Mythologie beziehe, ob die Existenz der Monster Realität sei (was bei den Con-Teilnehmern Gelächter hervorrief), entgegnete Joss: "It comes from living in LA." Weiterhin offenbarte er, daß es noch nicht sicher sei, ob es wirklich weitere Crossover geben würde. Dies sei durch die unterschiedlichen Sender nicht gerade einfach. Aber eine gute Nachricht gibt es dennoch: Durch Buffys Tod in "The Gift" wird keine weitere neue Jägerin berufen (dies kann erst durch Faiths Tod geschehen), aber eventuell gibt es doch einen Faith-Spin-Off. Und noch eine Info, die mir (Clio) unbekannt war: Das Monster (*arrrggg*) wurde von Joss erfunden und gezeichnet. Er erklärte weiterhin auf Nachfrage erstaunt, dass der Name "Anne Summers" nichts mit der gleichnamigen britischen Damenwäschefirma zu tun habe. Am Sonntag musste Joss dann aber plötzlich nach LA, abreisen (wodurch er leider keine Autogramme mehr geben konnte), weil der Drehtermin der 6. BtVS-Staffel auf Ende Juli vorgezogen wurde und die Leute nach den Scripten schrien.
Das Whedon-Panel wurde plötzlich von dem Moderator unterbrochen, der uns mitteilte, daß vor der Türe jemand wartete, der unbedingt an dem Gespräch teilnehmen wolle. Wenige Augenblicke später betrat Nicholas Brendon zum ersten Mal die Bühne. Die beiden interagierten gut miteinander, und die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, beiden Fragen zu stellen. Es wurde rasch deutlich, daß die Figur des Xander nicht wenig mit der Persönlichkeit von Joss zu tun hat. Nach einer Weile verließ Joss die Bühne, um sich auf die Autogrammstunde vorzubereiten. Wir erfuhren, daß Xander eventuell in der kommenden Staffel Vater wird. Dies deutete er jedoch nur an. An anderer Stelle wurde den Con-Teilnehmern auch offenbart, daß Anya ursprünglich in "The Gift" hatte sterben sollen - aber dann habe sich die Schauspielerin in der Abschlußszene wieder bewegt. Brendon wurde übrigens von seiner Verlobten Tessa begleitet, die er im September diesen Jahres heiraten wird. Grundsätzlich wurde in diesem Panel deutlich, daß es Nicholas Brendon ausgesprochen nervig findet, daß man ihn immer mit seinem Alter Ego Xander verwechselt. Ihm scheint es im Gegensatz zu allen anderen sehr wichtig zu sein, eine ganz klare Trennungslinie zwischen realer Persönlichkeit und Figur zu ziehen. Wirklich lebendig wurde dieses Panel, als jemand Brendon bat, den Snoopy-Tanz aufzuführen, der in der 5. Staffel zu sehen sein wird.
Nach dem Interview hatten wir die Gelegenheit, uns eine halbe Stunde auszuruhen, bevor James Marsters und George Hertzberg unter lautem Gekreische und Blitzlichtgewitter den Saal betraten. Das Panel von James Marsters und George Hertzberg war ein einziges Happening. Während es offensichtlich war, daß Hertzberg damit gerechnet hatte, daß er im Hintergrund bleiben müsse und nicht viele Fragen zu beantworten haben würde (bei einem derart beliebten James Marsters kein Wunder), war er derjenige, dem die Teilnehmer zuerst Fragen stellten - während sich Marsters respektvoll setzte, um seinem Kollegen Raum zu geben. Hertzberg offenbarte, daß es ihm wirklich gefallen hat, in der Serie den Bösewicht zu spielen. Auf die Frage, welche Rolle er denn gern einmal spielen wolle, entgegnete er dann auch: "Dr. Jekyll und Mr. Hyde."
James Marsters war auf der Bühne in seinem Element. Auch wenn er nicht den typisch britischen Dialekt von Spike hatte, ähnelte seine eigene Gestik der seiner Figur ungemein. Und deshalb wurden an ihn auch zahlreiche Anfragen gestellt, doch einmal bestimmte Gestiken (erinnert ihr euch noch an Spikes Foto-Shooting in "Restless"?) nachzumachen oder bestimmte Sätze zu sagen: "Hello, Sweetie." Yummy. Und für die Abschlußszene aus "The Gift", in der er in Anbetracht von Buffys Tod in Tränen ausbricht, erhielt er von einer Teilnehmerin großes Lob. Damit habe er auch sie zu Tränen gerührt. Über diese Szene berichtete James überdies, daß er sie anfangs anders gespielt habe, doch Joss Whedon habe schließlich auch noch das Letzte aus ihm herausgeholt. Doch James Marsters bewies, daß er noch mehr kann, und zitierte einen langen Monolog aus Shakespeares "Macbeth" und sang "My Way" live on stage.
Aufgrund der Zeitprobleme mußten auch J. August Richards und Andy Hallett zu einem gemeinsamen Panel erscheinen. Und auch in diesem wurden Tränen gelacht. Die Zusammenstellung der Interviewpartner war, wie auch schon bei Marsters/Hertzberg, ausgesprochen gelungen. Es kam immer wieder zu amüsanten Dialogen der beiden Akteure.
Die Frage, ob es zu einer Beziehung zwischen Cordy und Gunn kommen wird, wurde leider von J. August Richards verneint. Von Love Stories im Büro hielte er nicht viel. Darüber hinaus nannte er als seine Lieblingsmusiker Stevie Wonder, Michael Jackson (vor allem seinen Song "Bad" mag er sehr) und Joni Mitchell.
Wenn man nicht weiß, daß sich Andy Hallett unter der Maske des Host verbirgt, erkennt man den gutaussehenden Mann im Grunde überhaupt nicht. Auch er offenbarte interessante Details über seine Figur, deren Vorbilder Dean Martin und Liberace sind. Die Lieder, die der Host singt, gehören zu Andys Lieblingsliedern und werden u. a. von ihm ausgesucht. Obwohl er ebenfalls im wahren Leben gerne und gut singt (auch davon gab es eine Kostprobe), werden die Lieder in der Serie vorab im Studio eingespielt (einzige Ausnahme war "Stop in the Name of Love"). Dennoch singt Andy auch, während der Host singt, damit die Szene echt wirkt. Und seine Lieblingssongs on stage? "Lady Marmelade" (die Ur-Fassung) und "Get here if you can" von Aleta Adams. Ach ja, und die Sache, die vermutlich viele interessiert: Ist der Host schwul? Nein, er habe viel Liebe für alle Menschen, meinte Andy. Und auf die Frage hin, welche andere Figur der Serie er denn gerne spielen würde, entgegnete er: "Angel oder Spike. Mir stehen Lederhosen doch sowieso viel besser." Andy wurde auch eine der ganz wenigen Fragen über den nicht anwesenden David Boreanaz gestellt: ob dieser wirklich so schlecht sänge, wie man z. B. bei "Mandy" habe hören können. Nein, erklärte Andy, er singe und tanzte im Grunde sehr gut. Aber um der Figur willen ...
Doch natürlich bestand die "Nocturnal Convention 3K" nicht nur aus Autogrammstunden, Fotoshootings und Panels - auch Parties waren angesagt. Jeden Abend gab es bis ca. 2 Uhr nachts Feten, die unter bestimmten Mottos standen, in denen es natürlich immer um "Buffy the Vampire Slayer", "Angel" und Horror allgemein ging. Und so versammelten sich jeden Abend großartig kostümierte Drus, Darlas, Evil Willows, Gentlemen, Vampire und Co. auf der Tanzfläche. Aber das Beste daran: Auch die Gäste nahmen an den Feten teil. Ganz selbstverständlich tummelten sich James Marsters, J. August Richards, Joss Whedon, George Hertzberg und Andy Hallett auf der Tanzfläche inmitten all der Fans und genossen es. Und die Fans respektierten auch dort - soweit es ging - ihre Privatsphäre. Lediglich am ersten Abend schien es für James Marsters ein wenig zu viel zu sein, als er von den Girlies umlagert wurde und schon früh in sein Hotelzimmer flüchtete. Amber Benson, die übrigens mit ihrem Freund angereist war, war ebenfalls gelegentlich zu sehen, doch vor allem am Freitagabend hat sie dem Alkohol ein wenig zu viel zugesprochen. :D Und dann gab es noch so interessante Momente wie die Duette zwischen J. August Richards und Andy Hallett, die tatsächlich singen können. Ganz zu schweigen von einem flippenden Joss, der die Pompons schwingt ... Aber auch ohne die berühmte Gäste hatten wir viel Spaß auf diesen Feiern. Wir haben gelernt, daß das "Nationalgetränk" dieser Con "Bacardi Breezer" ist (von dem es übrigens in Großbritannien mehr Sorten zu geben scheint als hier in Deutschland) und daß die britischen "Gemeinschaftstänze" einfach unglaublich sind. Sobald zum Beispiel "Macarena" oder "Time Warp" gespielt werden, bilden sich sogleich lange Reihen von Tänzern, die alle dieselben Figuren machen. Und bei "Bohemian Rhapsody" von "Queen" stürzen alle von der Tanzfläche, schnappen sich einen Stuhl - und dann geht es erst richtig los. Glaubt uns: Es gibt nichts, das mehr Fun macht!
Fazit: WANN GIBT ES ENDLICH DIE KARTEN FÜR DIE NÄCHSTE NOCTURNAL CONVENTION?!
Und extra für Euch gibt es noch exklusive Fotos von der Con. Da es sich um private Aufnahmen handelt, ist das Kopieren nicht gestattet!
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