Anfangstitel
Frasier: Wir haben noch 30 Sekunden. Das reicht noch für einen kurzen Anruf. Hallo, Marlene, ich bin ganz Ohr.
Marlene: Oh Mann, bin ich wirklich im Radio?!
Frasier: Ja, ihr Problem bitte.
Marlene: Lucky, Lucky, runter mit dir! George, nimm den Hund! Oh mein Gott, das ist ja so aufregend! Schatz, nimm das Baby! George, du sollst deinen Sohn nehmen! Also okay, hier ist mein Problem, Dr. Crane. Wenn mein Mann und ich nicht bald Zeit für Sex finden, dann platze ich. Ich denke sogar schon daran in ein Kaufhaus zu gehen, um einen Fremden aufzureißen.
George: Hallo, ihr Lieben.
Marlene: Kinder, guckt mal wer gekommen ist, ohne vorher anzurufen. Grandma und Grandpa. Ich rufe sie irgendwann wieder an.
Frasier: Ich darf alle Marlene's die jetzt zuhören darauf hinweisen, daß Sex mit einem Fremden nicht die Lösung ist. Schicken sie doch die Kinder mit Grandma und Grandpa Eis essen, sperren sie Lucky im Keller ein, schnappen sie sich ihren Mann, werfen sie ihn auf den stabilsten Küchentisch den sie haben und lassen sie den Postmann zweimal klingeln... Und für die anderen meiner Hörer, in der nächsten Woche bin ich im Urlaub. Schalten sie aber dennoch meine Vertretung ein, den bekannten Fußspezialisten, Dr. Gareth Wuten. Er spricht über die Erkenntnisse seines neuen Buches "Ballen, Blasen und Hühneraugen", du meine Güte!
Roz: Ich ertrage es nicht wenn dieser Fußfetischist die Vertretung für sie macht. Kann Frederick die Ferien über nicht hier in Seattle sein?
Frasier: Nein, tut mir leid, Roz, das Taxi wartet schon, das mich zum Flughafen bringt.
Roz: Naja, dann wünsche ich ihnen viel Spaß!
Frasier: Oh, danke.
Roz: Und vergessen sie nicht mir was mitzubringen!
Frasier: Ich bringe ihnen ein T-Shirt aus dem Freilichtmuseum Williamsburg mit.
Roz: Sie fahren mit Frederick nach Williamsburg? Uuahh!
Frasier: Was denn? Dort kann man wunderbare Ferien verbringen. Wir werden Kerzen ziehen, Leder gerben und Butter herstellen...
Roz: Hey, Frederick Crane, deine Freunde fahren in den Ferien nach Disneyworld, wo fährst du hin? Ich fahre nach Butterworld!
Martin: Ach, Daphne, bringen sie mir doch mal die Wäsche her, ja.
Daphne: Wofür denn?
Martin: Ich haben grade von einem Intelligenztest für Hunde gelesen. Man wirft ihm ein Handtuch über und schaut wie lange er braucht es abzuschütteln. Eddie!
Daphne: Ach, und je schneller er das Handtuch runterkriegt, umso klüger ist er?
Martin: Nein, je schneller er es zusammenfaltet. Alles klar. Sie haben eine Rangordnung aufgestellt, und der klügste war ein Border-Collie. Der hat es in 7 Sekunden geschafft. Also los, mein Junge, wirf es ab! ... 6... 7. Okay, also der zweitschnellste auf der Liste ist der Pudel. Er ist mindestens so klug wie ein Pudel... Hmm, na schön. Er ist also kein Pudel... Er ist aber auch kein Beagle... Und kein Deutscher Schäferhund... Auch kein Labrador! Ach Hergott nochmal, Eddie!
Daphne: Ja, also wenn sie mich fragen, weigert er sich das Kunststück zu machen, weil er weiß, daß sie es ihn sonst jedes mal vorführen lassen, wenn wir Besuch haben.
Martin: Ahhh! Jaa! Ich glaube, sie haben recht... Ganz schön clever, Eddie.
Daphne: Oh, hallo, Dr. Crane!
Niles: Danke für ihre aufgesetzte Fröhlichkeit, Daphne, aber sicher haben sie das hier schon gelesen. Die Klatschspalte.
Martin: Sag's mir nicht! Sag's mir nicht! Sag's mir nicht! Ich möcht es zum Nachtisch lesen.
Niles: Offenbar geht Maris auf eine dreiwöchige Kreuzfahrt. Ihre Freunde haben ihr eine Abschiedsparty gegeben. Hier das Foto... Maris am Arm von Pierson Broadwater.
Daphne: Dr. Crane, sehn sie doch genau hin! Sie steht nur da und berührt ihn kaum. Und das Lächeln bringt sie auch nur mühsam hervor.
Niles: Das kenne ich. Ich höre schon das zarte Sirr-Sirr ihrer Herzfasern.
Daphne: Ach, Dr. Crane.
Martin: Tut mir leid, Niles.
Niles: Es kommt noch schlimmer. Vorhin sprach ich mit Martha, meinem Ex-Hausmädchen und jetzige Spionin. Sie berichtet, daß Broadwater nur der letzte in einer ganzen Parade von Kavallieren war. Gigolos umschwärmen Maris wie Wespen einen Marmeladentopf.
Martin: Aber hör mal, das ist doch eine gute Nachricht. Sie trifft sich mit so vielen Männern, daß es mit keinem von ihnen ernst gemeint ist.
Niles: Meinst du?
Martin: Ja natürlich, sie sind bestimmt bloß Begleiter. Du weißt doch wie gern sie auf Partys geht.
Niles: Ja. Und sie geht auch nie allein irgendwo hin. Außer ins Bett.
Martin: Ähm, äh, noch eine gute Nachricht. Und es könnte nicht schaden, wenn du auch ab und zu mal ausgehen würdest.
Niles: Wenn du mir ein Rendevouz vorschlagen willst, kannst du dir die Worte sparen. Frauen finden mich nicht gerade unwiderstehlich.
Martin: Jetzt aber langsam, Niles. Du hattest doch eine ganze Menge Freundinnen.
Niles: So, dann laß sie uns zählen. Da wäre Maris... Ach ja, Dora. Die Brieffreundin meiner Kindheit aus Costa Rica. Und da war ein kleines Mädchen aus der vierten Klasse, das mich in einen Keller lockte, um mir seinen Unterrock zu zeigen.
Martin: Weißt du, Niels, dein Problem ist, daß du dich immer noch als den schüchternen Jungen siehst, der du in der Highschool warst. Aber seitdem hast du's weit gebracht. Und du tust dir keinen Gefallen, wenn du jeden Abend zuhause sitzt. Denk mal darüber nach!
Daphne: Wein, Dr. Crane?
Niles: Würden sie das nicht auch?
Eddie, der Denker
Daphne: Ach hörn sie doch auf zu schimpfen. Dieser Mann hatte allen Grund auf seinen Hund stolz zu sein.
Martin: Ich kann einfach diese Angeber nicht ausstehen. Ginger, fang den Frisbee! Ginger, roll dich herum! Ginger, mach mir die Steuer!
Daphne: Also nur weil Eddie keine Kunststückchen kann, ist er...
Martin: Was soll das heißen? Er macht eben nur solche, bei denen er seinen Verstand braucht. Eddie ist ein Denker. So, und jetzt passen sie auf. Öffnen sie die Tür für ihn!... Ich habe ihm nämlich die Namen seiner ganzen Spielsachen beigebracht. Eddie, hol dein Banane!... Jetzt denkt er nach.
Daphne: Oh.
Martin: Welches ist die Banane?... Jetzt denkt er, wo in aller Welt hab ich meine Banane hingelegt.
Daphne: Und jetzt denke er, welcher von denen ist der Notrufknopf.
Martin: Komm jetzt!
Daphne: Oh, Dr. Crane!
Niles: Hallo. Ich bin schon mal rein. Hoffentlich macht das nichts.
Martin: Nein, nein, was gibt's?
Niles: Oh, ich wollte dir nur eine Frage stellen. Hast du Samstag noch Zeit?
Martin: Klar.
Niles: Jaa, aber ich nicht. Ich gehe aus!
D+Martin: Ohh!
Daphne: Bravo, Dr. Crane!
Martin: Das ist ja toll. Wer ist sie?
Niles: Marjorie Nash. Die Erbin vom Joghurt mit der ganzen Frucht... Ich habe sie im Fried-Museum getroffen, und plötzlich ertönte wie ein Donnerschlag dein Rat in meinen Ohren, und da hab ich sie einfach eingeladen. Wir nehmen im Klub am Tanz in den Winter teil. Das ist der Schneeball.
Martin: Na das hört sich doch gut an.
Daphne: Wie sie ist sie denn?
Niles: Sie ist ziemlich hochnäsig, und es halten sich immer noch Gerüchte über den Tod ihres Mannes, aber besser als gar nichts.
Daphne: Der Schneeball. Das hört sich sehr glanzvoll an.
Martin: Ich wußte gar nicht daß du tanzen kannst.
Niles: Kann ich auch nicht. Ach herrje. Sie will doch wohl nicht tanzen? Maris hat auf solchen Veranstaltungen nie von mir verlangt daß ich tanze. Naja, Maris hat etwas gegen rhythmische Bewegungen... Och, das ist ja schrecklich. Mein erstes Rendevouz ist ein Fehlschlag noch bevor es richtig angefangen hat. Ich sage ab.
Daphne: Es fehlen ihnen doch nur ein paar Tanzstunden. Also ich würde sie gern unterrichten.
Niles: Das würden sie tun?
Daphne: Jaa. Als ich größer wurde, hab ich immer mit meinem Bruder Billy geübt, dem Gesellschaftstänzer.
Niles: Ach, ich will mich ihnen nicht aufdrängen. Das wär'n zuviele Umstände. Wir, wir müssen den hier wegschieben. Gut. Und der Sessel kommt nach hinten. Muß aber nicht sein. Ja.
Daphne: Alles klar. Wir fangen mit dem Foxtrott an.
Niles: Foxtrott?
Daphne: Das ist ganz einfach.
Niles: Gut.
Daphne: Sie nehmen meine Hand, so. Die andere wird um die Taille gelegt...
Niles: Ohh.
Daphne: Gut. Fangen sie mit dem linken Fuß an.
Niles: Mit welchem?
Daphne: Ohhh-oh-oh... Sie gehn auf mich zu, dann stellen sie ihren rechten Fuß nach vorn, und zur Seite, und ziehn den linken gleich nach. Dann geht der rechte Fuß wieder nach hinten, und der linke zieht nach, und jetzt wird der rechte rübergezogen. Das ist alles! Also, noch einmal.
Niles: Okay.
Daphne: Und, eins, zwei...
Niles: Ohh, entschuldigung!
Daphne: ... drei. Und zwei, drei, drei. Und drei, zwei, drei. Und vier, zwei, drei...
Niles: Das ist langweilig aber schwierig.
Martin: Tanzen ist doch kein Kunststück, nur eine Frage der Koordination. Junge, wenn du mit dem Fahrrad fahren kannst oder Seilspringen oder einen Ball treten, dann kannst du auch...
Daphne: So, noch einmal!
Niles: Gut.
Daphne: Und eins, zwei, oh, drei. Und zwei...
Daphne: Das geht doch wirklich schon sehr gut, Dr. Crane. Vorhin war'n sie noch so angespannt, aber jetzt sind sie schon richtig locker, stimmts?
Martin: Das geht ja schon ganz schön flott bei euch.
Daphne: Jaa. Und ich glaube, jetzt können wir zum Samba übergehen. Eddie, hol mir die Samba-Kassette von Xavier Cougat... Jetzt denkt er, die neuen Hollywood-Aufnahmen oder die frühen New Yorker Einspielungen.
Martin: Raten sie mal was ich jetzt denke.
Daphne: Ich geh ja schon.
Martin: So, ich hau mich dann auf's Ohr.
Niles: Gute Nacht, beugen und drehen, also bis Morgen, wirbeln und zurück... Oh, mein Telefon. Schnipsen und drücken, hmm hmm Niles Crane. Oh, Marjorie, wie geht es ihnen. Ach wie dumm. Ähm, d-d-das macht fast gar nichts. Es gibt ja noch andere Tanzveranstaltungen. Nein, nein, ich verstehe das vollkommen, also, gute Reise. Tja. Dann können wir die Tanzstunden wohl streichen.
Martin: Das fürcht ich auch... Tut mir leid, mein Junge.
Daphne: Ich konnte die Cougat-Kassette nicht finden, aber die hier wird reichen!... Also dann. Bei der Samba müssen sie mich ganz dicht an sich ranziehn. Fertig?
Niles: Daphne, ich muß ihnen noch was sagen.
Daphne: Ja?
Niles: Ich bin ein Tänzer! Ein Tänzer! Ein Tänzer!
Der Tangokönig
Daphne: Ja hallo, wen haben wir den hier! Meinen Tanzpartner. Hallo, Fred!
Niles: Hallo, Ginger!
Daphne: Ist'n kleiner Scherz zwischen uns.
Niles: Sehn sie, Daphne, ich habe zwei neue CDs gekauft. Heute erlernen wir den Mambo und den Conga.
Daphne: Ohhh!
Niles: Mir wächst ein bleistiftdünner Schnurbart allein wenn ich dran denke.
Martin: Heißt das, du nimmst weiterhin Unterricht?
Daphne: Oh ja! Er wird der beste Tänzer auf dem Ball sein. So, ich bestell uns schnell einen Kaffee.
Martin: Wieso hast du ihr nicht gesagt, daß du keinen Unterricht mehr brauchst?
Niles: Ich wollte ja, aber sie hat doch soviel Spaß daran.
Martin: Glaubst du etwa, ich merke nicht wie du Daphne ansiehst?
Niles: Was willst du damit sagen?
Martin: Das weißt du doch ganz genau. Du kannst mir glauben, Junge, du steckst da eine Gabel in einen Toaster.
Niles: Mein Muffin steckt doch fest!... Und was können ein paar Tanzstunden schon schaden?
Martin: Stell dir vor es ist Abend, und ihr seid allein. Die Musik spielt. Du hast den Arm um sie gelegt. Und am Ende sagst du ihr etwas, daß du dann bereust.
Niles: Ich habe nicht die Absicht ihr irgendetwas zu sagen.
Martin: Das sagen sie alle. Das darfst du mir glauben. Als deine Mutter und ich damals getrennt lebten, da kannte ich eine hübsche Gerichtsmedizinerin im Leichenschauhaus. Ich war ein bißchen verknallt in die Frau. Und jedesmal wenn wir einen Mord hatten, sagte ich "Okay, Freunde, ich schaffe die Leiche weg." Naja, eines Tages bin ich zu ihr hin, um mit ihr etwas zu trinken.
Niles: Du hast mit ihr in der Leichenhalle getrunken?
Martin: Nicht in der Leichenhalle. Ich ging mit ihr in eine Bar. Jedenfalls hatten wir einiges getrunken, das Licht war runtergedreht, Sinatra kam aus der Jukebox... Naja, auf einmal strömte es nur so aus mir heraus. Ich erzählte ihr was ich empfand, und ich wußte schon während ich es aussprach, daß es ein Fehler war. Sie brachte es mir zwar schonend bei, aber wir hatten ja weiterhin Kontakt miteinander. Danach war es kein Vergnügen mehr in die Leichenhalle zu gehen.
Daphne: So, wann wollen wir heute Abend mit dem Unterricht anfangen, Dr. Crane?
Niles: Mhh, ehrlich gesagt ist das nicht mehr nötig. Marjorie ist dummerweise etwas dazwischengekommen. Ich gehe nicht zu dem Ball.
Daphne: Ooch! Das tut mir leid.
Niles: Schon gut, das macht nichts. Danke noch für ihre Hilfe.
Daphne: Das alles umsonst gewesen sein soll, ist irgendwie schade... Ich hoffe, sie halten mich jetzt nicht für zu aufdringlich, aber... Was halten sie davon wenn wir zu der Tanzveranstaltung gehen?
Martin: Nein! Er hat ihre Zeit schon viel zu lange in Anspruch genommen, Daphne. Das kann er nicht von ihnen verlangen.
Daphne: Aber ich glaube, mir würde es genausoviel Spaß machen wie ihm. Ich würde gerne mal elegant und schick ausgehen. Was sagen sie dazu, Dr. Crane?
Martin: Sag ihr was du dazu sagst, Dr. Crane.
Niles: Ich hole sie pünktlich ab.
Daphne: Ohhhh! Jaa! Toll!
Martin: Nein, Eddie, das ist nicht deine Banane. Das ist Schweinchen Pig. Hörst du nicht den Unterschied? Pig - Banane - Pig - Banane. Ich hab dich trotzdem lieb, du kleiner Strohkopf. Los, setzt dich hin!
Martin: Ah, Frasier! Ich bin froh daß du wieder da bist. Hör mal, weißt du...
Frasier: Dad, bitte, bitte! Ich habe gerade sechs wundervolle Tage mit Frederick verbracht und bin genaugenommen noch bis morgen Früh 10 Uhr im Urlaub.
Martin: Ja, aber du mußt wissen daß ich...
Frasier: Bah, bah, bah, bah, bab! Dad, ich will gar nicht erst wissen wie hart Daphne dich bei den Übungen rangenommen hat, oder welch langweilige, ausländische Filme du mit Niles sehen mußtest, oder welche Fortschritte Eddie Im Umgang mit meinen Designer-Möbeln gemacht hat.
Martin: Aber du weißt doch noch gar nicht was ich...
Frasier: Dad, bitte! Ihr könnt hier sagen und machen was ihr wollt, ich bin nicht da.
Daphne: Das wird meine Verabredung sein. Ohh, ich bin ja so aufgeregt! Das ist mein erster Ball! Hoffentlich gefällt ihm das Kleid.
Frasier: Daphne?
Daphne: Hallo, Dr. Crane! Willkommen zuhause! Hallo!
Niles: Wow!!
Daphne: Ach sie!
Niles: Hier bitte.
Daphne: Danke.
Frasier: Niles?
Niles: Ach, Frasier, schon zurück? So, unsere Kutsche wartet.
Daphne: Jaa.
Martin: Und bring sie zu einer anständigen Zeit nach Hause! Ich bleib solange auf.
Daphne: Ach, Mr. Crane!
Frasier: Was in aller Welt war das?
Martin: Eddie, hast du auch was gehört? Frasier kann es nicht sein, der ist ja noch im Urlaub.
Frasier: Dad, was war das?!! Hör auf rumzualbern! Wird das ein Rendevouz?! DAD!!
Daphne: Ohh! Dr. Crane, das ist doch wirklich wunderschön.
Niles: Ach, Daphne, nur für heute. Könnten sie mich Niles nennen?
Daphne: Wissen sie, als ich zur Schule ging, da kannte ich einen Jungen der Niles hieß, aber ich nannte ihn Nilie.
Niles: Oh. Nur für heute, könnten sie mich Niles nennen?
Niles: Mhm, sie sind traumhaft schön. Ein jeder hier starrt sie an.
Daphne: Ohh! Sie sehn aber auch einfach wunderbar aus... Niles.
Niles: Wie wär's mit etwas Champagner?
Daphne: Ja, das wäre herrlich.
Niles: Ich bin sofort zurück. Äh, zwei Champagner, tout de suite!
Lacey: Niles, Guter, wie geht es ihnen?
Niles: Sehr gut. Vielen Dank.
Lacey: Andrew, sag Niles guten Tag.
Andrew: Ich hab sie ewig nicht gesehen. Tut uns wirklich leid, das mit ihnen und Maris.
Lacey: Oh ja, wir waren zutiefst erschüttert. Diese traurige Geschichte war in aller Munde.
Niles: Soso. Und wie geht's allen andern?
Lacey: Sind genauso erschüttert. Wir haben es grade erst Maris gesagt, als wir sie und Barkley Paxton beim Züchterpokal trafen.
Andrew: Nein, nein, sie war beim Züchterpokal mit Carlos Spinoldi.
Lacey: Ach, man verliert so leicht den Überblick. Jedenfalls, Niles, falls wir irgendwas tun können um sie aufzumuntern, lassen sie es uns hören.
Niles: Ja, wie wär's mit einem Doppelselbstmord.
Daphne: Oh, die waren aber nicht sehr nett.
Niles: Naja, es scheinen alle in meinem Freundeskreis zu denken, daß während Maris sich dem Highlife hingibt, ich am Boden zerstört ganz alleine zuhause sitze.
Daphne: Ja, aber kümmern sie sich nicht um diese hirnlosen Tratschmäuler, denn heute gehören sie allein mir! Also nehmen sie mich in ihre Arme, Niles, und lassen wir uns von der Musik hinforttragen!
Dirigent: Danke! Wir machen 10 Minuten Pause.
Daphne: Ach, ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich je so amüsiert habe. Ich schwebe auf Wolken.
Niles: Und ich muß nach unten schauen um die Wolken zu sehen. Daphne, ich muß ihnen noch einmal sagen, ihr Kleid ist exquisit.
Daphne: Ach, vielen Dank. Es lag weiter über meiner Preisklasse, aber haben sie je etwas gesehen und sich gesagt, das muß ich einfach haben?
Niles: Wo ist mein Stuhl?
Daphne: Ohh, ein Tango!
Niles: Tango kann ich aber nicht.
Daphne: Oh, er wird ihnen gefallen. Er ist nämlich wie für sie geschaffen. Es ist ein mitreißender, wunderbarer Tanz, entstanden in den Slums von Buenos Aires.
Niles: Von den Parallelen zwischen mir und einem arbeitslosen Goucho mal abgesehen, sollten wir den nächsten Tanz auslassen.
Daphne: Ach Unsinn, der Tango kennt nur eine einzige Regel.
Niles: Ach ja, und?
Daphne: Unsere Körper müssen ständig in engem Kontakt sein. Nicht ein Lichtschimmer darf zwischen uns hindurchtreten.
Niles: Das ist zu schaffen.
Daphne: Und ganz locker. Haben sie keine Angst! Daphne läßt schon nicht zu daß ihnen was passiert.
Niles: Ich denke nicht...
Daphne: Das sollen sie auch nicht. Fühlen sie einfach. Sie sind ein argentinischer Slumbewohner. Sie haben kein Haus, kein Auto. Sie wissen nicht wo sie die nächste Mahlzeit herkriegen, aber das zählt nicht mehr, denn heute Nacht... haben sie den Tango!
Niles: Oh Mama, und ich kriegen alles!!
Daphne: das ist es! Sie sind genial, sie sind brilliant, aber sie halten sich noch viel zu sehr zurück.
Niles: Ach ja?
Daphne: Uhh, jetzt ist aber keine Zeit mehr für Hemmungen.
Niles: Ich weiß.
Daphne: Komm schon, laß es raus, Niles! Laß alles raus!
Niles: Oh, Daphne, ich bete dich an!!!
Daphne: Ohh! Und auch ich bete dich an!
Niles: Was?
Daphne: Auch ich bete dich an!
Niles: Oh-oh, das hab ich schon immer von dir hören wollen.
Daphne: Das wollte ich die ganze Zeit schon gesagt haben.
Niles: Du bist wunderschön! Du bist eine Göttin!!
Daphne: Ohh, ich will nicht daß dieser Augenblick je endet!
Niles: Das werden wir verhindern!
Niles: Das ist der wunderschönste Abend meines Lebens.
Daphne: Ja, für mich auch.
Niles: Oh, Daphne, ich bin ein neuer Mensch. Können sie sich vorstellen was ich empfinde?
Daphne: Aber natürlich kann ich das. Ihren Bekannten hat es förmlich die Sprache verschlagen... Von jetzt an kommen die nicht mehr mit ihrer "Ach du armer Niles"-Heuchelei.
Niles: Ganz im Gegenteil.
Daphne: Ich wußte ja daß sie ein guter Tänzer sind, aber ich hatte keine Ahnung daß sie als Schauspieler genauso gut sind.
Niles: Schauspieler?
Daphne: Ja, ja. "Daphne, sie sind eine Göttin!" "Daphne, ich bete dich an!"... Die haben wir ganz schön zum Narren gehalten, was?
Niles: Oh... Oh, das ist uns wirklich gelungen, nicht wahr.
Daphne: Ich wundere mich nur daß es so leicht war.
Niles: Naja, unter den entsprechenden Umständen wird jeder mal zum Narren.
Daphne: Oh, wollen sie nicht weitertanzen?
Niles: Nein danke, ich, äh, ich finde wir haben für heute genug getanzt.
Daphne: Ja, sie haben recht. Ich mache mich nur kurz frisch, und danach können wir beide gehen.
Claire: Niles!
Niles: Ja?
Claire: Nein, nein, bitte! Claire Barnes. Ich war Sozius in der Kanzlei ihres Anwalts.
Niles: Ach ja, Claire, schön sie wiederzusehn.
Claire: Ja. Also ich habe das von ihnen und Maris gehört, und ich wollte ihnen nur meine Karte geben, um sie wissen zu lassen, daß sie mich jederzeit anrufen können.
Niles: Vielen Dank, aber ich bin mit meinem Anwalt zufrieden.
Claire: Ich meinte, wenn sie Tanzen gehen wollen.
Niles: Oh-oh, jaa. Danke.
Daphne: So, sind sie bereit?
Niles: Äh... Nein, soweit bin ich noch nicht.
Daphne: Was meinen sie bitte?
Niles: Äh, ich meine, lassen sie uns gehen.
Daphne: Ahh, das war aber wunderschön heute, finden sie nicht?
Niles: Das können sie laut sagen.
Daphne: Und wenn man bedenkt daß sie den Ball beinahe abgesagt hätten... Ich find es einfach schade, wenn die Leute sich aus lauter Angst nicht trauen etwas neues auszuprobieren.
Niles: Moment bitte.
Niles: Jetzt bin ich soweit.
Credits
Ende
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