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Frühling


Der Kuß war zärtlich und leicht wie ein Windhauch. Kaum zu spüren und doch so emotionsgeladen. Sie traute sich nicht die Augen zu öffnen aus Angst, das Gefühl würde verschwinden. Pooof wie eine Seifenblase. Ein wohliges Gefühl durchströmte ihren Körper bis hin zu Orten, von denen sie nicht einmal wusste, dass es sie gab. Ihre Lippen trennten sich und zurück blieb ihr Geschmack auf den leicht geöffneten Lippen. Sie schmeckte nach Lippenpflege und Erdbeere. Zögernd fuhr sich Willow mit der Zunge über ihre Lippen.

"Das war schön!" flüsterte sie  mit noch immer geschlossenen Augen. Tara`s laute Stimme riss sie aus ihren Gedanken.

"Ich glaube nicht dass wir das tun sollten"

"Was?"...
 
 

"Ich habe gesagt: aufstehen! Willst du zu spät kommen?"

"Huhh?"

"Komm runter und beeil dich. Das Frühstück ist fertig und steht auf dem Küchentisch." Mit einem Stapel Bücher in der Hand eilte Willows Mutter zwischen dem Arbeits- und Schlafzimmer hin und her. Gehetzt blieb sie im Türrahmen zu Willows Zimmer steht und sah auf die Uhr. Sie stöhnte.

"Ach du Schreck! Ich muß los."

Flüchtig beugte sie sich über ihre Tochter, die noch immer leicht unorientiert auf der Bettkante saß , und drückte ihr einen Abschiedskuß auf die Wange.

"Bis heute Abend mein Schatz!" hörte Willow sie noch rufen, bevor kurz darauf die Haustür zufiel und Willow allein im Hause war. Sie rieb sich die Augen und sah auf die Digitalanzeige ihres Radioweckers. Viertel nach sieben.

Es war schon wieder der gleiche Traum gewesen. Zum dritten Mal in einer Woche.

Unsicher fuhr sich Willow mit den Fingern über ihre Lippen. Lippenpflege und Erdbeere.

"Wow!"

Dann schüttelte sie den Kopf.
 
 

"Buffy, hast du manchmal auch Träume?" abwesend stocherte Willow in ihrem Kartoffelbrei herum.

"Huh?" Buffy kratzte sich am Kinn, als würde sie überlegen müssen, was sie darauf sagen sollte.

"Ja!"

"Ich meine so andere Träume. Du weißt schon!"

"Nein ich weiß nicht. Klär mich auf."

Unsicher sah sich Willow in der Mensa um. Es war eine delikate Angelegenheit, die sie eigentlich nicht in aller Öffentlichkeit diskutieren wollte. Aber sie hatte damit angefangen.

"Ahh..." Sie räusperte sich. "Also das ist... wie soll ich sagen. Ach komm schon. Sowas was bei Privatsendern erst ab Nachts um drei gesendet wird."

"Wiiillloowww!" Mit amüsiertem Gesichtsausdruck grinste Buffy über das ganze Gesicht und ihr steigendes Interesse war sichtbar wie ein Lagerfeuer bei Dunkelheit.

"Erzähl doch mal." Sie rückte näher und das Mittagessen war vergessen.

"Ooooch nichts Besonderes. Nur ein Kuß!"

"Was? Ist das alles? Du hast noch nie ab um drei Privatsender gesehen, nicht wahr?"

"Doch!" Willow schnappte nach Luft und errötete wie nach einem 2000m Lauf. "Ich... ich... meine... ach vergiß es!"

>Wie peinlich!!!<

Sie wollte im Boden versinken.

"Komm schon Willow, das ist in Ordnung. Glaub mir, ich weiß das. Diese Filme sind sowieso meistens Schrott." Buffy erzählte, als würde sie über das Wetter plaudern.

"Buffy! Du siehst dir so was wirklich an?"

"Was glaubst, womit ich mir die Zeit vertreibe wenn ich nachts von der Patrouille nach Hause komme? Hausaufgaben machen?"

"Nein... oder ich meine doch!"

>Dieses Thema ist mir zu kompliziert<

"Nun erzähl schon! Wer ist der Glückliche?"

>Upps<

"Keiner!" platzte sie heraus und versuchte so glaubwürdig wie möglich zu klingen.

"Das heißt: Ich habe keine Ahnung. Aber s.." SCHLUCK "er küsst toll."

"Sonst nichts? Kein Vorspiel oder Nachspiel? Oder Zwischenspiel?"

"Nein, nur ein Kuss." Sie lächelte bei dem Gedanken daran. Sie hatte das Gefühl, sie könne den Kuss noch immer spüren und strich sich bestimmt zu 15ten Mal an diesem Morgen gedankenverloren über die Lippen.

"Aber ein toller Kuss! Er war so intim und zärtlich. Es war, als würde ein Rosenblatt von der Blüte fallen und auf deiner Hand landen. Oder..."

"Jaja schon gut ich habs kapiert. Ein toller Kuss. Das ist doch aber nicht unnormal. Ich meine, du hast es mit Oz doch schon mal getan, oder nicht?" Sie wartete keine Antwort ab.

"Siehst du?"

"Ja aber..."

Sie sah Riley, der mit einem vollen Tablett auf seine Freundin zugelaufen kam. Auch Buffy sah sich um und hatte ihr Gespräch mit Willow wahrscheinlich schon wieder vergessen, als sich Riley zu ihr hinunterbeugte, um ihr einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. Es dauerte bestimmt zwanzig Sekunden, bevor die beiden sich wieder voneinander trennten.

"Siehst du, Willow? DAS war ein Kuß." Buffy grinste wie ein Honigkuchen und deutet Riley neben ihr Platz zu nehmen.

"Über was redet ihr?" wollte Riley wissen.

"Ach nichts!!" antwortete Willow so schnell, dass Buffy ihr nicht zuvorkommen konnte.

"Ich muß los!" Für einen Moment warf sie Buffy einen zurechtweisenden Blick zu. Dann schnappte sie sich ihre Sachen und stürmte davon.
 
 

Müde legte Willow ihr Tagebuch beiseite und kuschelte sich in ihre Bettdecke. Der Traum machte sie verrückt. Auch in den letzten Nächten war er nicht ausgeblieben. Und immer hatte er denselben Verlauf genommen. Und immer bevor Willow nach Tara greifen wollte um sie festzuhalten und zu umarmen würde sie aufwachen. Doch das Verlangen nach einer zärtlichen Berührung wurde von Morgen zu Morgen stärker. Mehr und mehr hatte Willow das Gefühl bekommen, dass ihr Leben aufgrund dieses kleinen Traumes aus den Fugen gerate. Jeden Abend freute sie sich auf das Gefühl der Geborgenheit und Liebe, welches sie in ihrem Traum willkommen hieß. Doch trotzdem hatte sie Zweifel. Sie wusste genau wen sie in diesem Traum küssen würde. Und es war ihr durchaus bewusst, dass sie das nicht als abstößig empfand. Andererseits war sie streng jüdisch erzogen. Und dieser Teil ihrer Erziehung versuchte ihr einzureden, dass dieser Traum falsch, böse und verrucht war. Doch war es ihr egal. Es war einfach zu schön um falsch zu sein. In der Schule war sie Tara aus dem Weg gegangen, obwohl es ihr mehr ausmachte, als sie es selber zugeben wollte. Einige Male hatte sie sich bei dem Gedanken erwischt, einfach auf Tara zuzugehen, sie fest zu umarmen und ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Nur um zu wissen, ob es sich wie in ihrem Traum anfühlte. Doch ihre Angst  war zu groß.

Jetzt lag sie erneut in ihrem Bett und wartete sehnsüchtig darauf einzuschlafen.
 
 

Diesmal war es anders...
 
 

Der Traum begann wie immer. Ein kleiner und doch so bedeutungsschwerer Kuß. Obwohl Willow ihre Augen geschlossen hatte, fühlte sie die Schattenumrisse der flackernden Kerzen auf ihrer Haut. Ein wohliger Schauer durchströmte sie und ließen ihre Härchen auf Arm und Nacken wie elektrisiert in die Höhe gehen. Ihre Zunge strich Tara`s Lippen entlang. Doch wieder trennten sie sich und Willow fand nicht den Mut die Augen zu öffnen um dem zweifelnden Blick Tara`s zu begegnen.

"Das war schön!" flüsterte sie.

"Ich glaube nicht, dass wir das tun sollten."

Was?"

Etwas war anders. Selbst während ihres Schlafes nahm Willow die Veränderung wahr. Es war, als hätte jemand entschieden, den Beiden ein neue Chance zu geben. Willow wachte nicht auf. Stattdessen öffnete sie in ihrem Traum entschlossen die Augen und sah in Tara`s Gesicht. Sie waren so nah beieinander, dass sich ihre Nasen fast berührten.

"Warum nicht?"

"Es ist falsch. Es ist verkehrt. Oder nicht?"

Tara`s Gesicht offenbarte die Zweifel, die Willow fühlte.

"Was soll daran verkehrt sein? Ist es denn nicht Liebe? Was kann an Liebe verkehrt sein?"

Willow beugte sich weiter nach vorn. Dieser Schritt hatte sie seltsamerweise keine große Überwindung gekostet. Es war einfach das Gefühl, etwas richtiges zu tun. Spontan und ohne Angst vor Konsequenzen. Ihre einzige Angst bestand darin, dass Tara sich abwenden würde. Was, wenn Tara ihre Gefühle nicht erwiderte? Dann stände sie da als Tratschgespräch Nummer eins für die nächsten 2 Jahre. Ihr Herz schlug schneller, als Tara nicht reagierte. Vollkommen durcheinander öffnete Willow ihre Augen wieder und sah Tara an. Ihr Magen schlug Purzelbäume als die Befürchtung sie traf, dass Tara sie jetzt hassen würde. Sie würde sie nie wieder ansehen können. Verlegen sah sie von Tara weg und beobachtet die flackernden Lichter der Kerzen, die zu hunderten im Raum aufgestellt waren. Durch die Bewegung der unzähligen Feuerscheine erschien es Willow, als würde der Raum kleine Wellen schlagen, die sich gleichmäßig über die weißen Laken des Bettes ausbreiteten. Sah man zu lange hin, überkam
einen der Schwindel und Augen schließen war die einzige Möglichkeit der hypnotisierenden Wirkung zu entkommen.

"Es tut mir leid." War das einzige was sie hervorbrachte. Sie wollte wegrennen und sich in irgendeinem Erdloch verkriechen.

"Nein!" Tara`s verständnisvolle Stimme beruhigte sie ein wenig. "Nein! Es tut dir nicht leid! Und das brauch es auch nicht." Diesmal war es Tara, die sich zu Willow beugte und ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen gab.

"Mir tut es auch nicht leid." Hauchte Tara ihr ins Ohr.

Aufgewühlt spürte Willow Taras Lippen erneut auf ihrem Gesicht. Zurückhaltend folgten kleine Butterflies dem anderen und hinterließen Spuren von Wärme und Feuchtigkeit auf Willows Haut. Zuerst auf der Schläfe. Über die Stirn. Über die Wangen. Ihre Lippen fanden sich. Glücklich ließ Willow ein erleichtertes Seufzen entweichen und gab sich voll und ganz ihrem Gefühl hin. Leidenschaft schlich sich in die Zärtlichkeit. Langsam und vorsichtig erforschten ihre Zungen die neue Umgebung. Alles andere war vergessen. Neugierig wartete Willow auf Taras nächste Reaktion, als diese den Kuß beendete.

Sie brauchte nicht lange zu warten.

Liebevoll strich Tara ihr die Haare hinter das rechte Ohr. Willow hätte nie gedacht, was für eine erogene Zone das Ohrläppchen sein konnte. Jetzt wusste sie es. Um Tara besseren Zugang zu geben drehte sie ihren Kopf zur Seite und schloss genüsslich die Augen. Tara bahnte sich ihren Weg über Willows Hals und über die Schultern. Sie setzte sich wieder auf. Ein protestierender Seufzer entfuhr Willows Lippen, als sich Taras Lippen von ihrer empfindlichen Haut lösten. Aufgeregt öffnete sie die Augen. Tara legte ihre Hände sanft auf Willows Oberschenkel und fuhr in kleinen Kreisen mit spitzen Fingernägeln hinunter zu den Knien. Willow musste ein Kichern unterdrücken. Sie war furchtbar kitzlig an dieser Stelle.

"Was?!" Erschrocken zog Tara ihre Hände zurück. "Habe ich was Falsches gemacht?"

Unsicher sah Tara ihre Freundin an.

"Nein Tara. Ich bin nur kitzlig."

Nun musste sie doch kichern und auch auf Tara`s Gesicht machte sich ein weites Grinsen breit.

"Wo bist du denn noch kitzlig?" scherzte sie und piekte Willow mit einem Finger in den Bauchnabel. "Da?"

Willow kicherte noch immer und hielt sich die Hand vor den Mund um nicht laut loszuprusten.

Tara nahm ihren Finger weg und ersetzte ihn durch ihre warme Hand. Behutsam strich sie über Willows flachen Bauch. Ganz langsam führte sie ihre Hand über Willows gesamten Oberkörper. Wärme erfüllte ihr Denken. Alles andere wurde unwichtig und verschwommen.

Als sie ihre Augen wieder öffnete sah sie direkt in Taras Augen. Mit leichtem Druck auf Willows Dekoltée  brachte sie ihr zu verstehen sich hinzulegen. Schließlich lag Tara neben ihr und beobachtete sie. Ihren Kopf auf die eine Hand gelehnt, die andere Hand zärtliche Bewegungen über Willows Brust führend. Eine Weile lagen sie so da und sahen sich tief in die Augen. Ein letztes Mal gaben sie sich einem zärtlich Kuß hin.

Erdbeer und Lippenpflege.

Zufrieden schloß Willow die Augen und ließ sich von dem Gefühl von Wärme und Geborgenheit in den Schlaf wiegen.
 
 

Gelbe Sonnenstrahlen schienen durch die leicht geöffneten Zwischenräume der Jalousie in Willows Zimmer. Man konnte kleine, von der Sonne beleuchtete Staubkörner in der Luft sehen, die wie Schneeflocken im Licht tanzten. Die letzten Erinnerungsfetzen des Traumes huschten durch Willows Bewusstsein und ließen ihr einen wohligen Schauer über den Rücken fahren. Sie zog die Decke ans Kinn und rollte sich zufrieden wie eine Katze auf der Sonnenbank zusammen. Dabei fiel ihr Blick auf den Wecker und sie seufzte bei dem Gedanken, das Bett verlassen zu müssen. Bevor der Wecker anfangen konnte zu rasseln, streckte sie ihre Hand nach dem Ausschalt- Knopf aus.

Sie konnte ihre Mutter in der Küche das Frühstück zubereiten hören. Schweren Herzens verließ sie endlich das warme Bett und zog sich an, mit den Gedanken bereits in der Schule. Möglicherweise lief sie heute ja Tara über den Weg, dachte sie zuversichtlich und bürstete einmal mehr durch ihre Haare.

Ohne das Frühstück abzuwarten verließ sie das Haus und ließ ihre erstaunte Mutter im Türrahmen stehen. "Aber Honey!" rief sie ihr hinterher, "Dein Frühstück steht noch auf dem Tisch. Hast du denn keinen Hunger?"

"Doch Mom! Aber nicht auf Rührei." rief Willow ihr zu und ging weiter ohne zurück zu blicken. "Auf etwas ganz anderes" wisperte sie. "Etwas gaaaanz anderes!"