Autor: marisol
E-Mail Adresse: marina31180@aol.com
Titel: Eyes Wide Shut
Altersfreigabe: ab 18
Spoiler: keiner
Inhalt: Buffy erfährt durch einen Zufall von einem jungen Mann, der Bilder von ihr zeichnet. Verwirrt fragt sie sich, warum dieser Mann, den sie nie zuvor gesehen hat und den sie nicht kennt, so etwas tut. Sie ahnt nicht, dass er über ganz besondere Begabungen verfügt, von denen das Zeichnen nur eine ist...
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/William
Kommentar: Für Fiona und liv, die mich mit einer Homepage überrascht haben. DANKE... *drück*


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Eyes Wide Shut
by Marisol


Bild von liv



Prolog
 
 
Jack und Holly Field waren einfache, praktische Leute, die über keinerlei besondere Begabungen verfügten.
Umso erstaunlicher war es, dass ihr Kind, das sie erst nach 17 Jahren Ehe bekamen, außergewöhnliche Talente haben sollte.
 
Als William 2 Jahre alt war, begannen seine Eltern zu ahnen, dass ihr einziger Sohn anders war als andere Kinder.
Er war, was seine körperliche Entwicklung anging, in jeder Hinsicht völlig normal, nichts deutete darauf hin, dass es etwas gab, was ihn von anderen unterschied.
 
Als William zu sprechen anfing, zeichnete sich allmählich ab, dass er etwas Besonderes war.
Eines Tages, als die kleine Familie gemeinsam im Wohnzimmer saß, deutete er mit seiner kleinen Hand nach oben zur Decke und sagte: „Daddy aua.“
Und noch während Jack überlegte, was sein Sohn damit hatte sagen wollen, löste sich die Lampe von der Decke und traf ihn hart an der Schulter.
„Daddy aua“ wiederholte William noch mal und strahlte seinen Vater an.
 
Jack und Holly vergaßen den Vorfall, als 2 Jahre später jedoch William zu seiner Mutter sagte: „Nicht weinen, Mummy, ich mag nicht, wenn du weinst. Und Grandpa mag das auch nicht.“, sollten sie wieder daran erinnert werden.
Fragend schaute Holly in die blauen, unschuldigen Augen ihres Kindes, die sie ernst musterten, und fragte sich, ob William wohl ein Spiel mit ihr spielen wollte.
 
Am nächsten Morgen erfuhr sie durch einen Telefonanruf, dass ihr Vater gestorben war.
 
Je älter William wurde, desto häufiger erzählte er seinen verblüfften Eltern Dinge, die sich erst noch ereignen sollten und je reicher sein Wortschatz wurde, desto ausgeprägter waren die Details, die er ihnen schilderte.
Schon lange war es für die Eheleute Field unmöglich, die Tatsache zu ignorieren, dass ihr Sohn offenbar, so seltsam es sich auch anhören mochte, zukünftige Dinge vorhersehen konnte.
 
Vor allem Jack fiel es immer schwerer, damit umzugehen.
Er liebte seinen Sohn mehr als alles andere auf der Welt- und gleichzeitig hatte er auch Angst vor ihm.
Jack war ein einfacher Mann, der an einfachen Prinzipien festhielt, alles, was in irgendeiner Weise von der Norm abwich, war ihm suspekt und wurde von ihm mit größter Vorsicht behandelt.
 
Als William älter wurde, spürte er,  dass sein Vater sich immer mehr von ihm distanzierte.
Er merkte es an der Art, wie er zusammenzuckte, wenn William den Raum betrat und wie er es vermied, ihm in die Augen zu sehen.
Und jedes Mal, wenn er wieder etwas vorhersagte, murmelte er: „Hör auf, damit, William, hör sofort auf damit.“ und verließ das Zimmer, ohne seinen Sohn anzusehen.
 
Als William in die 3. Klasse kam, entdeckte seine Lehrerin Miss March, dass er auch über ein anderes Talent verfügte: Er war unheimlich begabt im Zeichnen.
Seine Bilder waren so lebendig und herausragend, dass sie, wenn sie nicht gewusst hätte, dass die Bilder von einem 8-Jährigen waren, es nicht für möglich gehalten hätte und sie beschloss, mit seinen Eltern über eine mögliche Förderung zu sprechen.
 
Sie eröffnete das Gespräch mit den Worten: „Ihr William ist ein ganz besonderer Junge“ und merkte in ihrer Begeisterung überhaupt nicht, dass Jack und Holly sich unbehagliche Blicke zuwarfen.
Sie hatten sich schon lange gefragt, wann wohl der Augenblick kommen würde, wenn noch jemand anders merkte, dass mit ihremWilliam etwas nicht stimmte.  
Als sich jedoch herausstellte, dass Miss March von seiner künstlerischen Begabung redete, seufzten sie erleichtert auf.
 
Sie versicherten ihr, darüber nachdenken zu wollen, ihren Sohn auf eine Kunstschule zu schicken.
Dazu sollte es jedoch nicht mehr kommen.
 
Eines Abends hatten die Fields Besuch von ihren Nachbarn.
William hockte auf dem Fußboden und war so vertieft in die Zeichnung, die er gerade machte, dass er seinen Vater erst wahrnahm, als dieser ihn zum dritten Mal rief.
„Es ist schon spät, William, du hast morgen Schule. Pack deine Zeichnungen weg und leg dich ins Bett.“
 
„Morgen ist keine Schule“ erwiderte William, ohne von seiner Zeichnung aufzusehen.
„Was redest du da für einen Unsinn, natürlich ist morgen Schule, es ist Mittwoch!“ grollte Jack.
„Die Schule brennt aber morgen“ antwortete William und sah seinen Vater an.
 
Panik machte sich in Jack breit, als er die fragenden Blicke der Nachbarn auf sich spürte.
Er sprang auf, packte seinen Sohn hart am Arm und zog ihn mit sich fort.
In seinem Zimmer gab er ihm eine Ohrfeige, schüttelte ihn und schrie:
„Ich hab dir gesagt, dass du mit diesem Unsinn aufhören sollst, wie oft hab ich es dir gesagt!“
 
William´s Wange brannte vom harten Schlag der Hand und obwohl er es nicht wollte, fing er an zu weinen.
„Das war das letzte Mal, dass ich diesen Unsinn dulde!“ sagte Jack mit gefährlich leiser Stimme, ehe er das Zimmer verließ.
 
Am nächsten Morgen, als sie schweigsam frühstückten, hörten sie den Radiomoderator sagen: „Letzte Nacht wurden drei vorbestrafte Jugendliche dabei gefasst, als sie in der Whitmore-Grundschule einen Brand legten. Trotz rechtzeitigem Eintreffen der Feuerwehr wurde ein Gebäudetrakt völlig durch die Flammen zerstört. Die Schule bleibt auf weiteres geschlossen. Die Motive für die Tat sind noch unklar…“
 
Jack sprang auf, griff nach dem Radio und schmetterte es mit voller Wucht an die Wand, ehe er wortlos das Haus verließ.
 
Am Abend hörte William, wie seine Eltern sich stritten.
„Er ist nicht normal, Holly, siehst du das nicht? Ich ertrage das nicht mehr..“
„Sag nicht so etwas, er kann doch nichts dafür, niemand kann etwas dafür.“
„Wieso können wir nicht ein normales Kind haben, wie alle anderen Leute auch? Was haben wir falsch gemacht? Er.. er ist so seltsam. Wieso macht er das? Wieso kann er das?“
„Jack, ich bitte dich…“
 
Keine 5 Monate später wohnte William alleine mit seiner Mutter und sah seinen Vater zunächst an 2 Wochenenden im Monat, danach noch seltener.
 
Als er ein Teenager war, wurde ihm in alle Bandbreite bewusst, was seine Begabung bedeutete.
 
Er konnte selbst völlig fremden Menschen, die er das erste Mal im Leben sah, bedeutsame Dinge über ihre Zukunft erzählen.
Bei manchen ging es ganz einfach, bei anderen musste er sich etwas mehr konzentrieren und bei ganz wenigen Menschen gelang es ihm gar nicht zu sehen, was sich in ihrem Leben ereignen würde.
Für ihn war es völlig normal, er kannte nichts anderes.
 
Er lernte mit den Jahren, dass seine Begabung andere erschreckte und verunsicherte, aber er ahnte nicht, dass sie ihm selbst noch viel größere Angst machen konnte.
 
So große Angst, dass sich eines Tages, als er seine frühere Lehrerin Miss March traf und sah, was mit ihr passieren würde, sein Leben von Grund auf ändern sollte.
 
Er traf sie eines Tages zufällig in einem Café und in dem Moment, als er ihre Hand schüttelte, begannen winzige Mosaiksteinchen in seinem Kopf umherzuschwirren und sich schließlich zu einem klaren Bild zusammenzufügen.
Er taumelte und wurde ohnmächtig.
 
 
Er hatte Miss March gesehen, wie sie auf ihrem Bett lag.
Ihre Augen waren weit geöffnet gewesen.
Ihre Kehle auch.
 
Mehrere Tage lang geschah absolut gar nichts und er dachte erleichtert, dass er sich dieses eine Mal vielleicht getäuscht hatte.
Als er jedoch eines Morgens die Zeitung aufschlug und vom grausamen Raubmord an Miss M. las, übergab er sich im Waschbecken und legte sich danach wieder ins Bett.
Er fühlte sich krank und elend und empfand eine tiefe Verachtung für sich selbst.
 
Als er aus unruhigen Träumen erwachte, stellte er fest, dass nichts mehr so war wie früher.
 
William war zu dem Zeitpunkt 17 Jahre alt.
 
 
 
 
**********
 
 
 
Die Sonne schien noch nicht so warm, aber immerhin warm genug, dass man auf eine Jacke verzichten konnte.
Viele Leute hatten sich an diesem Tag am See versammelt.
Manche spazierten, andere joggten, die meisten jedoch saßen auf Bänken und genossen den ersten warmen Frühlingstag in diesem Jahr.
 
So auch der junge Mann, der einige Augenblicke lang sein blasses Gesicht der Sonne entgegenstreckte, ehe er in eine große Tüte griff und einige Bögen weißes Papier daraus hervorholte.
 
Er spitzte einen Bleistift und begann, mit geübten Fingern Linien auf das Papier zu bringen.
Die Striche, die zunächst völlig zusammenhangslos auf dem Papier tanzten, fügten sich wie von Zauberhand zu einem klaren Bild zusammen.
 
Die Menschen, die ihm flüchtige Blicke zuwarfen, dachten, dass er vielleicht den See zeichnete, aber wenn man ihn genauer betrachtete sah man, dass er dem Gewässer keine Beachtung schenkte.
 
Das Bild, welches er zeichnete, zeigte das Gesicht einer jungen Frau.
Weiche Locken umspielten sanft ihr hübsches Gesicht, die Lippen hatte sie zu einem feinem Lächeln verzogen.
Beinahe schon verbissen hielt der junge Künstler den Bleistift in seiner linken Hand, während er eifrig das Bild vervollkommnete.
 
Er fühlte sich seltsam beruhigt, als er das Bild zu Ende gezeichnet hatte, so, als hätte er einem dringenden Bedürfnis endlich nachgegeben.
 
Vorsichtig legte er das Bild mit der Vorderseite auf seine Knie und seufzte.
 
Es wusste, dass es absurd war, dass er zeichnete.
Nicht etwa, weil er darin schlecht war, im Gegenteil.
Jeder, der etwas von Kunst verstand, hätte sich bei seinem Werk die Hände gerieben, das war ihm klar, aber dennoch war es für ihn höchst verwirrend, dass er zeichnete.
 
Seit er heute morgen aufgewacht war, hatte sich das Bild dieser Frau in seine Gedanken geschoben.
Er wollte nicht daran denken, was das bedeuten mochte und er versuchte, es zu verdrängen.
Aber es gelang ihm nicht.
 
Er fühlte sich wie ein Narr, als er das Bild in die Tüte schob und sich langsam von der Bank erhob.
 
Er selber konnte nicht sehen, was genau er zu Papier gebracht hatte.
 
Denn er war seit jenem Tag vor 8 Jahren, als er den Artikel über seine Lehrerin gelesen hatte, blind.



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