Autor: marisol
E-Mail Adresse: marina31180@aol.com
Titel: Eyes Wide Shut
Altersfreigabe: ab 18
Spoiler: keiner
Inhalt: Buffy erfährt durch einen Zufall von einem jungen Mann, der Bilder von ihr zeichnet. Verwirrt fragt sie sich, warum dieser Mann, den sie nie zuvor gesehen hat und den sie nicht kennt, so etwas tut. Sie ahnt nicht, dass er über ganz besondere Begabungen verfügt, von denen das Zeichnen nur eine ist...
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/William
Kommentar: Für Fiona und liv, die mich mit einer Homepage überrascht haben. DANKE... *drück*


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Eyes Wide Shut
by Marisol


Bild von liv



„Mein Schicksal?“ Obwohl er die Worte als Frage formulierte, wusste Giles, dass William keine Antwort von ihm erwartete.
Er tastete nach dem Stuhl und ließ sich langsam darauf nieder.
„Mein Schicksal“ wiederholte er noch einmal leise, so als würde das Aussprechen dieser Worte ihm die Bedeutung, die dahinter steckte, leichter zugänglich machen.
 
„Glaubst du das wirklich?“ fragte er nach einer langen Zeit des Schweigens und drehte sich zu Giles.
„Ich weiß es nicht“ seufzte er.. „Es ist nur meine Vermutung. Ich habe nicht viel Ahnung von deiner Gabe, das ist mir alles so fremd.. Aber anders kann ich es mir nicht erklären, warum du diese Frau in deinen Gedanken siehst...“
 
William antwortete nicht. Seine Stirn war in Falten gelegt, der Gesichtsausdruck abwesend und nachdenklich.
Er öffnete den Mund in der Absicht, etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder, als ihm offenbar nichts einfiel.
 
 
*******
 
 
 
Lange sollte William in dieser Nacht keinen Schlaf finden.
Seine Gedanken kreisten immer und immer wieder um die Vorstellung, dass es vielleicht irgendwo einen Menschen gab, der für ihn eine Bedeutung haben könnte… dass diese Frau, deren Gesicht er mittlerweile in all seinen faszinierenden Einzelheiten kannte, irgendwann eine Rolle in seinem Leben spielen sollte.
Er wusste rein gar nichts von ihr, nicht ihren Namen, nicht, womit sie sich beschäftigte und erst recht nicht, wo sie war.
Und dennoch, so paradox sich das auch anhören mochte, waren ihm die Gedanken an sie seltsam vertraut, so als würde er an jemanden denken, den er irgendwie schon lange kannte.
 
Er dachte an die vielen Augenblicke in seinem Leben, in denen er gesehen hatte, was anderen Menschen zustoßen sollte.
Sowohl Bekannte als auch völlig fremde Leute hatten ihm, manchmal ohne es zu ahnen,  Einblicke in ihr zukünftiges Leben gegeben, hatten ihm unbewusst Fragmente ihres persönlichen Schicksals gezeigt, aber noch nie hatte er etwas vorhergesehen, was ihn selber betraf.
 
Und während er diesen Gedanken nachging, schlich sich wieder das Bild dieser unbekannten Frau in seinen Kopf.
Er ‚sah’ sie lächeln, wobei sie eine Reihe ebenmäßiger, weißer Zähne entblößte, ihr Gesicht war umrahmt von sanften, blonden Wellen, die auf ihre nackten Schultern fielen.
Am meisten jedoch berührten ihn ihre Augen.
Sie waren von einer unglaublichen Tiefe und drückten so viel von ihrem Wesen aus.
Er überlegte, mit welchen Worten er die Frau hätte beschreiben können, aber alles, was ihm einfiel, war nur ein einziger Satz:
Sie ist schön.
 
Sein Herzschlag beschleunigte sich bei der Vorstellung, dass es diese Frau irgendwo gab.. und dass sie möglicherweise einen Platz in seinem Leben haben sollte.
 
Kann es sein? fragte er sich.
Kann es sein, dass es mir vorherbestimmt ist, dass ich sie treffe?
 
 
Er stand auf, weil ihm klar wurde, dass er nicht würde einschlafen können.
Lediglich mit seiner Jeans bekleidet, holte er sich einen Stuhl aus der Küche und trug ihn auf den Balkon.
Die Stadt schlief schon, nur gelegentlich wurde die nächtliche Stille durch vorbeifahrende Autos gestört.
William blies den Rauch seiner Zigaretten in die kühle Luft hinaus und je mehr er über die Möglichkeit nachdachte, dass es jemanden gab, der vielleicht zu ihm gehören könnte, desto mehr fesselte ihn dieser Gedanke.
Und während er weiter an die Unbekannte dachte, wurde ihm zum ersten Mal wirklich bewusst, wie einsam er eigentlich war.
 
Der Morgen fing bereits an zu dämmern, als er vom Balkon wieder in die Wohnung ging. Er war völlig unterkühlt, aber das registrierte er erst, als er unter die warme Bettdecke schlüpfte.
Die Müdigkeit kroch in seinen Körper, aber bevor er in den Schlaf glitt, konzentrierte er sich mit aller Kraft auf die Frau.
„Buffy…“ das Wort kam über seine Lippen, Sekundenbruchteile bevor er einschlief. Als er jedoch am späten Nachmittag wieder aufwachte, konnte er sich nicht mehr daran erinnern, ihren Namen gesagt zu haben.
 
 
 
**********
 
 
 
Immer wieder schaute Buffy auf ihre Uhr und fragte sich, wie sie die 4 Stunden bis zu ihrer Mittagspause durchstehen sollte.
Eine seltsame Unruhe breitete sich in ihrem Inneren aus und nagte an ihr, sie konnte sich selbst nicht erklären, warum sie so angespannt war.
Jamie, eine ihrer Kolleginnen, bemerkte ihre Nervosität und fragte, ob mit ihr alles in Ordnung sei und ehe Buffy es verhindern konnte, hörte sie sich selber sagen:
„Mir geht’s heute nicht gut.. ich mach heute früher Schluss, wenn´s dir nichts ausmacht.“
„Kein Problem.. du siehst wirklich etwas mitgenommen aus“ erwiderte Jamie freundlich und sah dabei zu, wie Buffy in aller Hast ihre Jacke anzog und, ohne eine weiteres Wort zu verlieren,  eilig aus der Tür ging.
 
Mit schnellen Schritten ging Buffy Richtung See, aber als sie ihn schon fast erreicht hatte, verlangsamte sie ihren Gang und blieb schließlich ganz stehen.
Sie hatte so darauf gebrannt zu erfahren, ob ihr mysteriöser ‚Künstler ’wieder da war, dass sie ganz vergessen hatte sich zu fragen, was zum Teufel sie tun sollte, wenn er tatsächlich da sein sollte.
 
Wer sind Sie und warum zeichnen sie Bilder von mir?
Woher kennen Sie mich?
Was soll das überhaupt?
Das Ganze war einfach absurd und halb wünschte sie sich, dass Willow sich vielleicht doch geirrt hatte und es nicht sie gewesen war, die sie auf den Bildern zu sehen geglaubt hatte.
 
Als sie den See erreichte und sah, dass weit und breit niemand zu sehen war, der zeichnete, spürte sie eine eigenartige Mischung aus Erleichterung und gleichzeitiger Enttäuschung.
 
Die folgenden 2 Tage ging sie wieder zum See, es ergab sich  jedoch nichts Neues, nur dass mit jedem weiteren Tag, der verstrich, ohne dass sie etwas über den Mann in Erfahrung brachte, die Enttäuschung die Erleichterung immer mehr verdrängte.
 
********
 
 
 
William hatte sich durch seine auf dem Balkon verbrachte Nacht eine schwere, fiebrige Erkältung zugezogen, die ihn für 2 Tage dazu zwang, im Bett zu bleiben.
Am dritten Tag jedoch fühlte er sich wieder fitt genug, um nach draußen zu gehen.
 
Das Wetter war warm und sonnig und er ahnte schon, dass viele Menschen wieder am See sein würden, aber das störte ihn nicht, wenn er in seine Arbeit vertieft war, nahm er sowieso nichts um sich herum wahr.
Die Tüte mit seinen Zeichenutensilien unter einen Arm geklemmt, machte er sich auf den Weg.
 
Er setzte sich wieder auf die Bank, auf der er am ersten Tag gesessen hatte, als ihn dieser Drang befallen hatte, das Gesicht dieses Mädchens zu zeichnen und packte hastig die weißen Bögen aus der Tüte.
 
Und als er die ersten Bleistiftstriche aufs Papier setzte, von denen er nicht sehen, nur ahnen konnte, dass sie sich zu dem entwickeln würden, was er die ganze Zeit über in seinen Kopf hatte, fühlte er sich seltsam ruhig und entspannt.
 
 
 
 
***********
 
 
 
 
Der letzte Tag.. dachte Buffy.
Wenn er heute nicht da ist, komme ich nicht mehr hierher..
 
Sie kam sich albern vor, dass sie ihre Mittagspause nicht besser nutzte.
Besonders heute, an diesem sonnigen Tag, hätte sie unter anderen Umständen in einem Eiscafé gesessen.
Statt dessen ließ sie zu, dass sie sich völlig abhetzte, nur um wahrscheinlich wie die letzten Tage feststellen zu müssen, dass sie einem Hirngespinst hinterhergejagt hatte.
 
Und obwohl sie sich einredete, dass sie morgen nicht mehr hierher kommen würde, falls der Mann wieder nicht da war,  wusste sie, dass sie es wahrscheinlich doch machen würde.
Sie konnte es sich nicht erklären, warum sie so fieberhaft in Erfahrung bringen wollte, was es mit diesen Bildern auf sich hatte und wer dieser Mann war, sie wusste nur, dass es ihr aus irgendwelchen Gründen keine Ruhe ließ.
 
Als sie am See ankam und mit einem schnellen Blick die Menschen, die sich in ihrem Blickfeld befanden, nach ihm absuchte, fiel ihr jemand auf, der auf der Bank saß.
Ihr Herz setzte für einen Moment aus als sie erkannte, dass er etwas Weißes auf den Knien hielt und unbewusst beschleunigte sie ihre Schritte.
 
Doch die Person stellte sich beim Näherkommen als ein alter Mann heraus, der eine weiße Plastiktüte auf den Knien hielt.
Sie seufzte enttäuscht auf und beschloss, noch eine Runde um den See zu drehen, um ihre verwirrten Gedanken wieder in Ordnung zu bringen.
 
Warum mache ich das hier überhaupt? fragte sie sich immer und immer wieder.
Gut, jeder, der in der gleichen Situation wäre wie sie, würde wahrscheinlich auch erfahren wollen, von wem er gezeichnet wurde und warum.
Aber Buffy ließ aus irgendwelchen Gründen die seltsame Vorstellung nicht los, dass es hinter diesen Bildern von dem fremden Mann eine Bedeutung gab… eine Bedeutung, die für sie wichtig war.
 
Als sie den See fast umrundet hatte, fiel ihr Blick wieder auf den alten Mann, der auf der Bank saß.
Sie blinzelte einmal, weil ihr etwas komisch vorkam, was sie jedoch nicht genau zuordnen konnte.
Sie blieb stehen und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen.. und als sie erkannte, dass sie sich geirrt hatte und inzwischen jemand anders dort saß, der etwas Weißes auf dem Schoß hielt, wurde ihr schlagartig bewusst, was es bedeutete.
 
Ihre Handflächen wurden feucht und ihr Puls fing an zu rasen, als ihr Körper sich wie automatisch zu bewegen begann.
Er war da.
Ihr Gehirn hämmerte diese Botschaft immer wieder und wieder in ihr Bewusstsein, ihre Beine begannen, sich schneller und schneller zu bewegen und mit jedem Schritt, den sie ihm näher kam, wuchs ihre innere Anspannung.
 
 
 
**********
 
 
 
Kleine Schweißperlen hatten sich auf seinem Gesicht gebildet, er bemerkte es jedoch nicht, genauso wenig wie er die Geräusche der vorbeigehenden Menschen um sich herum wahrnahm.
Mit der rechten Hand hielt er seinen Block fest, während seine linke mit sicheren, geübten Bewegungen übers Papier fuhr.
Das Bild war fast fertig, das wusste er, und als er kurz davor war, es zu vollenden, hielt er plötzlich mitten in der Bewegung inne.
 
Er hätte nicht sagen können, was genau es war, das ihn ablenkte.
War es das plötzlich sichere Wissen, dass jemand ganz in seiner Nähe stand, der ihn beobachtete oder war es dieses eigenartige Gefühl, dass sich etwas Bestimmtes ereignen würde?
 
Einige Sekunden lang bewegte er den Stift nicht, der immer noch auf dem Papier ruhte.
 
Sein Herzschlag beschleunigte sich und er hörte deutlich das heftige Rauschen seines eigenen Blutes in seinen Ohren.
 
Er musste mehrere Male tief ein- und ausatmen, ehe er wieder begann, den Bleistift übers Papier zu führen.
 
Seine Hand zuckte und ein hässlicher Strich entstellte das ansonsten makellose Bild, als er eine Bewegung neben sich spürte und eine leise, verunsicherte Stimme sagen hörte:
 
„Warum.. warum zeichnen Sie mich?“
 



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