Autor: marisol
E-Mail Adresse: marina31180@aol.com
Titel: Eyes Wide Shut
Altersfreigabe: ab 18
Spoiler: keiner
Inhalt: Buffy erfährt durch einen Zufall von einem jungen Mann, der Bilder von ihr zeichnet. Verwirrt fragt sie sich, warum dieser Mann, den sie nie zuvor gesehen hat und den sie nicht kennt, so etwas tut. Sie ahnt nicht, dass er über ganz besondere Begabungen verfügt, von denen das Zeichnen nur eine ist...
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/William
Kommentar: Für Fiona und liv, die mich mit einer Homepage überrascht haben. DANKE... *drück*


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Eyes Wide Shut
by Marisol


Bild von liv



Für einen kurzen Moment war William der festen Überzeugung, dass er sich das nur eingebildet hatte, dass die Worte, die er zu hören geglaubt hatte, nur eine Illusionen waren.
Sie konnte nicht hier sein, es war einfach unmöglich..
Als er jedoch begriff, dass das, was er gehört hatte, tatsächlich real war, dass sie real war, setzte sein Herz für einen Takt aus, nur um daraufhin in doppelt so schnellem Rhythmus weiterzuschlagen.
Die hölzerne Lehne der Bank knackte laut, als sein Oberkörper nach hinten sackte und ein kaum hörbares „Plopp“ begleitete den Aufprall des Bleistiftes, der, von William unbemerkt, aus seiner Hand rutschte und zu Boden fiel.
 
Die Plötzlichkeit diese Situation traf ihn wie ein Faustschlag in den Magen, nahm ihm die Luft zum Atmen und machte ihn benommen.
Er versuchte zu verarbeiten, dass sie hier war, direkt neben ihm, und gleichzeitig suchte er fieberhaft nach einer Antwort, die er ihr hätte geben können und ihm wurde klar, dass es nichts gab, was ihr in einem Satz erklärt hätte, wer er war und warum er sie zeichnete.
 
Buffy starrte abwechseln auf ihn und auf das Bild, welches auf seinen Knien lag, es war, als könnte sich ihr Gehirn nicht entscheiden, ob sie eher ihm oder der Zeichnung größere Bedeutung schenken sollte.
In den ersten Sekunden, als sie es gesehen hatte, hatte sie für einen winzigen Moment tatsächlich geglaubt, sie würde in eine Art Spiegelbild von sich selbst schauen und erst als sie einige Male geblinzelt hatte, schaffte  sie es, es als das wahrzunehmen, was es war: ein Bild.
 
Ihr Blick löste sich von dem Papier und wanderte zu dem Mann, von dem sie mit Sicherheit sagen konnte, dass sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte.
Sie sah, dass er blass geworden war und offenbar nicht in der Lage war, auf ihre Frage zu antworten.
 
Er drehte sich zu ihr um und hob den Kopf.
Etwas an der Art, wie er sie ansah, kam ihr merkwürdig vor, wobei sie jedoch nicht hätte sagen können, was es war und ehe sie sich weiter darüber Gedanken machen konnte, senkte er den Kopf wieder.
„Setzen Sie sich…“ murmelte er leise.
 
Langsam ließ sie sich neben ihn auf der Bank nieder, den Blick immer noch auf sein Gesicht gerichtet.
„Ich..“ begann er, hielt einen Augenblick inne und fuhr dann fort:
„Ich habe Sie gesehen.“
 
Im selben Moment, als er das aussprach, hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen, die Worte waren jedoch aus ihm ausgebrochen, ehe er Zeit hatte, darüber nachzudenken, was sie auslösten.
 
„Mich gesehen?“ fragte sie verwirt. „Wo denn?“
Die Frage war verständlich und logisch, das war ihm klar.
Nur dass es darauf keine verständliche und logische Antwort geben konnte, zumindest keine, die er ihr geben konnte, wenn er sich an die Wahrheit hielt.
Ich sehe dich in meinem Gedanken,  immer und immer wieder, und das schon seit Tagen. Ich weiß gar nichts von dir, aber dein Bild ist ständig in meinem Kopf und ich kann nicht aufhören, an dich zu denken, und dass, obwohl ich dich nicht noch nie getroffen habe. Und selbst wenn ich dich schon einmal getroffen hätte, wüsste ich es wahrscheinlich gar nicht, denn: ich bin blind.
 
Er hätte beinahe aufgelacht, als er sich vorstellte, wie er das zu ihr sagte.
Wenn es sich sogar für ihn selbst absurd anhörte, wie mochte es dann in ihren Ohren erst klingen?
Verrückt?
So, als hätte er sie nicht mehr alle beisammen?
 
Schließlich sagte er:
„Ich kann es Ihnen nicht sagen, ich weiß es nicht..“
 
Fassungslos sah Buffy ihn an.
Sein Brustkorb hob und senkte sich heftig, seine Hände kneteten einander nervös und verrieten seinen Zustand.
Alles sichere Zeichen dafür, dass er log, und obwohl ihr das bewusst war, fragte sie dennoch:
„Sie wissen es nicht?“
 
Sie wartete auf eine Antwort, die sie jedoch nicht bekommen sollte.
Einem plötzlichem Impuls folgend nahm ihm das Bild aus den Händen und betrachtete es.
Und obwohl sie es zu verhindern versuchte, musste sie schlucken, als sie bemerkte, dass jedes winzige Detail ihres Gesichtes in nahezu perfekter Weise von ihm gezeichnet worden war.
„Du kennst mich…“brachte sie leise vor, ohne sich überhaupt bewusst zu sein, dass sie übergangslos ins „Du“ übergewechselt hatte.
„Es ist nicht möglich, dass du mich so zeichnen kannst.. es kann einfach nicht sein. Du musst… Woher?“ stammelte sie zusammenhangslos, während William sich verzweifelt wünschte, ihr zumindest eine ihrer Fragen beantworten zu können.
 
„Warum siehst du mich nicht an?“ Ihre Stimme hatte einen beinahe schon verzweifelten Ton angenommen, aber sie konnte nicht einmal ahnen, dass sie nicht halb so verzweifelt war wie er, als er den Kopf in ihre Richtung drehte.
 
Hinter einem Schleier dichter, langer Wimpern sahen sie blaue Augen an und obwohl sein Blick direkt auf sie gerichtet war, schien er seltsamerweise doch durch sie hindurch zu sehen.
Sie versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten, aber es gelang ihr nicht zu erkennen, was er offenbar vor ihr zu verbergen versuchte.
Er drehte sich wieder von ihr weg und begann so leise, das sie ihn kaum verstehen konnte:
„Ich würde dir das wirklich gerne erklären, die Bilder.. und warum ich dich zeichne.. aber das geht nicht so einfach. Nicht in ein paar Sätzen.“
 
„Versuch es“ verlangte sie.
 
Oh Gott, das kann ich nicht, dachte er.
Wie soll ich dir etwas erklären, was ich selber nicht ganz verstehe?
 
Er öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder und schüttelte leicht den Kopf.
„So hab ich mir unser Treffen nicht vorgestellt“ sagte er leise, eher zu sich selbst als zu ihr.
Sie wollte gerade fragen, was er damit meinte, als er fortfuhr:
„Du denkst vielleicht, dass ich dich kenne, aber das tue ich nicht. Es stimmt, was ich gesagt habe.. dass ich dich gesehen habe. Aber nicht so, wie du es dir vorstellst.“
 
„Wie.. wie denn dann? Hast du irgendwo ein Bild von mir gesehen?“
 
Er lachte kurz auf.
Die Situation war einfach grotesk. Sie sagte das so vor sich hin, nicht ahnend, dass sie mit ihrem Satz genau ins Schwarze getroffen hatte. Allerdings natürlich nicht in dem Sinne, wie sie sich das dachte, aber wie konnte er ihr das erklären?
„Sozusagen.“ sagte er schließlich.
 
Er hörte, wie sie ungeduldig mit den Füßen trappelte und er spürte, dass sie ihn von der Seite ansah, es machte ihn nervös und gleichzeitig spürte er etwas wie eine wilde Aufregung, die er sich nicht erklären konnte.
 
„Ich versteh nicht“ sagte sie.
„Was heißt ‚sozusagen’? Ich höre von meiner Freundin, dass du Bilder von mir zeichnest , sie hat dich gesehen, und seit Tagen beschäftigt mich nichts anderes. Und jetzt seh ich dich hier und will einfach nur wissen, wer du bist und warum du das tust.. Du weichst meinen Fragen aus und ich hab das Gefühl, dass du…“
 
„Was würdest du sagen“, unterbrach er sie, ehe er wusste, was er da tat und ehe er sich selbst aufhalten konnte.
„Was würdest du sagen, wenn ich dir erzählen würde, dass ich dich zeichne, weil ich dein Bild in meinen Gedanken sehe? Dass ich dich vor meinem inneren Auge sehe.. obwohl ich dich gar nicht sehen kann? Dass ich diese Gabe habe.. Dinge zu sehen, dich sich noch gar nicht ereignet haben, sondern erst noch geschehen sollen?“
 
Er atmete schnell und heftig ein und aus, in seinem Magen bildete sich etwas, was ihn von innen heraus zu sprengen drohte und verzweifelt wünschte er sich, dass er den Mund gehalten hätte, aber jetzt waren die Worte gesagt, es gab kein Zurück.
Und welche Wahl hatte er schon gehabt?
Was um Himmels Willen hätte er sich denn sonst ausdenken können, um in irgendeiner Weise plausibel zu machen, warum er sie zeichnete?
 
Ihm wurde übel und für einige Augenblicke kämpfte er gegen den Drang, sich übergeben zu müssen.
„Was würdest du sagen?“ wiederholte er noch einmal leise, nicht ernsthaft eine Antwort erwartend.
 
Eine Sekunden lang geschah absolut gar nichts und plötzlich hatte er das irrsinnige Gefühl, dass er sich mitten in einem Film befand, in dem jemand die „Pause“- Taste gedrückt hatte.
Sogar die Geräusche um sie herum schienen völlig verschwunden zu sein, keine Stimmen waren zu hören, kein Vogelgesang, kein Plätschern des Wassers, dies alles wurde übertönt von dem Blut, welches mit einer wahnwitzigen Geschwindigkeit in seinen Ohren rauschte.
Er fühlte sich einer Ohnmacht nahe.
 
Und dann geschah etwas.
Er spürte eine Bewegung neben sich, fühlte, dass sie aufstand und einige Schritte ging.
Weg von ihm.
Er konnte nicht sehen, dass sie den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, ihn dann wieder schloss.. und wieder aufmachte, so als wäre sie eine Handpuppe, deren Mund jemand nach Belieben auf und zu machte.
 
Aber er hörte ihre sich hastig entfernenden Schritte.
Er brauchte nicht zu sehen um zu verstehen, dass sie geschockt war, dass sie von dem, was er ihr gesagt hatte, einfach völlig überfordert war.
Er konnte es ihr nicht verübeln.
 
Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
Noch nie in seinem Leben hatte er sich so allein gefühlt.
 
 
 
*********
 
 
 
Das energische Klopfen an der Eingangstür der Bibliothek ignorierend, las Giles weiter in dem Buch, ohne auch nur aufzusehen.
Als es nach wenigen Sekunden wieder klopfte, diesmal lauter, brüllte er:
„Wir haben seit 10 Minuten geschlossen!“
 
„Giles, ich bin´s, mach auf!“ hörte er William von draußen rufen.
Hastig legte er das Buch beiseite und sprang auf, um ihm zu öffnen.
Er brauchte einige Augenblicke um zu begreifen, dass mit William etwas nicht stimmte.
Sein Gesicht war noch blasser als sonst, er sah aus, als wäre er ernsthaft krank.
 
„William.. was ist los? Was ist passiert?“ fragte er besorgt.
William antwortete nicht.
 
Statt dessen tastete er nach einem Stuhl, setzte sich, oder vielmehr sackte darauf zusammen und begann, etwas zu murmeln, was Giles nicht verstehen konnte.
„William?“ fragte er noch einmal leise.
 
Er wandte sich ihm zu, sein Gesicht spiegelte ein Gemisch aus Verzweiflung, Unsicherheit und Angst wider und es erinnerte Giles an den jungen Mann, den er vor 6 Jahren das erste Mal gesehen hatte, als er in die Bibliothek gekommen war und mit unsicherer Stimme gefragt hatte, ob es auch Bücher in Blindenschrift auszuleihen gab.
 
William griff in seine Hosentasche und zog ein Päckchen mit Zigaretten hervor.
„Du kannst hier nicht rauchen“ begann Giles, aber als er Wlliam sagen hörte:
„Ich hab sie getroffen.. die Frau, die ich immer sehe. Oder besser gesagt: sie hat mich getroffen.“, vergaß er augenblicklich, dass er unter anderen Umständen die Wände hochgegangen wäre, wenn jemand es gewagt hätte, in „seiner“ Bibliothek zu rauchen.
 
Leise fing William an zu erzählen und als er geendet hatte, war Giles drauf und dran, sich ebenfalls eine Zigarette aus dem Päckchen greifen zu wollen.
 
Lange schwiegen sie sich an.
 
„William… es ist richtig, dass du es ihr gesagt hast. Vielleicht kam es etwas zu plötzlich und sie war geschockt, aber was hättest du denn sonst machen sollen? Sie belügen? Und wenn ja, welche Lüge hätte das denn sein sollen?“
William zuckte mit den Schultern und inhalierte tief den Rauch der Zigarette ein.
„Sie war so plötzlich da.. verstehst du? Als ob jemand sie da hin befördert hat. Auf einmal stand sie neben mir. Immer, wenn ich mir vorgestellt hab, wie ich sie wohl treffen würde, hab ich mir ganz andere Sachen ausgemalt. Dass wir uns treffen, wie normale Leute sich eben treffen.. im Café, beim spazieren gehen.. was weiß ich.
Sie hat etwas davon gesagt, dass eine Freundin gesehen hat, wie ich sie zeichne. Sie wusste also schon von mir.. aber sie hat nicht gewusst, dass ich so bin.. dass ich nicht normal bin.“
 
„Sag so etwas nicht“ murmelte Giles.
Er hätte gerne etwas gesagt, um ihm diese Gefühl der Verzweiflung zu nehmen, um ihm zu zeigen, dass er trotz seiner Gabe nicht „anders“ war, aber er wusste auch, dass er es nicht konnte.
 
„Ich hasse mich“ sagte William so leise, dass Giles Mühe hatte, ihn zu verstehen.
 
„Nein.. bitte, William.“
 
„Ich hasse mich“ wiederholte er jedoch nur.
„Ich hasse es, diese Gabe zu haben, die mir alles in meinem Leben kaputt macht. Warum muss ich so sein? Warum kann ich nicht wie andere Leute sein..? Normal?“
 
Er schlug kraftlos mit der Hand auf den Tisch und drehte sich zu Giles.
 
„Ich möchte doch nur normal sein.. warum geht das nicht?“
 
Giles konnte nur mit dem Kopf schütteln.
Er sah sich in der Bibliothek um, als würde er nach einem Buch suchen, aber er wusste, dass dies eines der wenigen Male in seinem Leben war, dass er eine Antwort nicht in einem Buch würde finden können.
 
„Du sagst, sie wäre mein Schicksal?“
William lachte ein humorloses Lachen.
 
„Sie wäre es vielleicht sogar gewesen, wenn ich sie unter anderen Umständen getroffen hätte. Wenn nicht das allererste, was sie von mir erfahren hat, meine Gabe wäre..“
 
„Ich denke immer noch, dass sie eine Bedeutung für dich hat und dass dies nicht eure letztes Treffen war“ sagte Giles, nur um irgendetwas zu sagen.
 
„Ja“ antworte William mit matter Stimme, der man anhörte, dass er nicht an das glaubte, was er sagte.
 



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