Autor: marisol
E-Mail Adresse: marina31180@aol.com
Titel: Eyes Wide Shut
Altersfreigabe: ab 18
Spoiler: keiner
Inhalt: Buffy erfährt durch einen Zufall von einem jungen Mann, der Bilder von ihr zeichnet. Verwirrt fragt sie sich, warum dieser Mann, den sie nie zuvor gesehen hat und den sie nicht kennt, so etwas tut. Sie ahnt nicht, dass er über ganz besondere Begabungen verfügt, von denen das Zeichnen nur eine ist...
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/William
Kommentar: Für Fiona und liv, die mich mit einer Homepage überrascht haben. DANKE... *drück*


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Eyes Wide Shut
by Marisol


Bild von liv



Als er am frühen Morgen die Augen aufschlug und wie üblich von der Dunkelheit begrüßt wurde, fühlte er sich seltsam nervös und angespannt, so als hätte er eine dringende Aufgabe zu erledigen, die keinen Aufschub duldete.
Langsam richtete er sich im Bett auf und blieb eine Weile lang auf der Kante sitzen, ehe er aufstand und in die Küche ging.
 
Mit zittrigen Fingern öffnete er eine Schublade und tastete nach einer Schachtel Zigaretten, die er, nachdem er sie endlich erfühlt hatte, hastig herauszog.
Gierig füllte er seine Lungen mit dem Rauch der Zigarette und setzte sich an den Tisch.
 
Sie war wieder da…
In seinem Kopf.
 
Er wollte nicht darüber nachdenken, was es bedeuten konnte, dass er das Gesicht dieser Frau seit gestern unaufhörlich vor seinem inneren Auge sah, aber je mehr er sich bemühte, sie zu verscheuchen, desto deutlicher drängte sich ihr Bild an die Oberfläche seiner Gedanken.
 
Seit jenem Tag vor 8 Jahren, als er erblindet war, hatte er nur ein einziges Mal in dieser Deutlichkeit  ein Bild von einem Ereignis gehabt, welches noch kommen sollte.
 
Er erinnerte sich genau daran, wie er damals ohnmächtig zusammengebrochen war, nachdem er mit einer erschreckenden Plötzlichkeit vor seinem inneren Auge seine Mutter hatte sterben sehen.
Ein tonnenschwerer Lkw war mit rasender Geschwindigkeit in das Auto seiner Mutter gefahren, die Wucht des Aufpralls hatte die unangeschnallte Holly durch die Frontscheibe geschleudert.
Sie war schon tot gewesen, ehe ihr von Splittern übersäter Körper auf den Asphalt aufgeschlagen war.
 
Williams verzweifelte Versuche, das Unabwendbare abzuwenden waren erfolglos geblieben, denn nur das eintönige, gleichmäßige Summen hatte ihm geantwortet , als er in panischer Angst ihre Telefonnummer gewählt hatte.
Sie war schon im Auto gewesen.. nicht ahnend, dass sie das Einkaufszentrum niemals erreichen würde.
 
 
 
*********
 
 
 
„Komm schon, Willow, mach nicht schlapp, eine Runde wirst du wohl noch schaffen“ keuchte die junge, rothaarige Frau sich selbst zu, als die ersten Seitenstiche sich bemerkbar machten.
Sie war noch keine 200 Meter gejoggt und der Schweiß drang bereist aus jeder Pore ihres Körpers, dennoch zwang sie sich eisern dazu, weiterzulaufen.
 
Der See hatte wieder viele Menschen angelockt, manche joggten, so wie sie, die meisten jedoch schlenderten gemächlich am Seeufer entlang und genossen den beginnenden Frühling.
 
Willow´s Lungen brannten, sie schienen viel zu klein zu sein für den Atem, den sie brauchte.
 
„Nur noch bis da vorne…“ dachte sie und fixierte die Bank, auf der ein junger Mann saß, der etwas zeichnete.
 
Als sie die Bank erreichte, warf sie wie aus dem Augennwinkel heraus einen Blick auf das Papier, welches neben ihm auf der Bank lag.
In dem Moment, als sie sah, was er dort gezeichnet hatte, vergaßen ihre Beine offenbar, wozu sie gemacht waren, sie stolperte und schaffte es gerade noch, den Sturz mit ihren Händen abzudämpfen.
 
Kleine Kieselsteinchen bohrten sich in ihre Haut und schürften sie auf, Willow merkte es jedoch kaum.
Sie rappelte sich auf und sah wieder zu dem jungen Mann herüber, der von ihrem Auftritt offensichtlich nichts mitbekommen hatte, denn er war nach wie in seine Zeichnung vertieft.
Seine linke Hand flog übers Papier, er schien nichts um sich herum wahrzunehmen.
Etwas an der Art, wie er das Blatt anschaute, irritierte Willow, sie kam jedoch nicht darauf, was es wohl sein könnte.
 
Zögernd kam sie einige Schritte näher und sah sich die fertige Zeichnung genauer an, die neben ihm auf der Bank lag.
 
Ohne Zweifel, sie kannte die Frau, die dort zu sehen war.
 
Es war  ihre beste Freundin Buffy.
 
Es war nicht so, dass sie behaupten konnte, dass das Bild Buffy ähnelte.
Vielmehr war es Buffy, die ihr vom Bild aus entgegenlachte.
Sie war auf eine beinahe schon erschreckende Weise so lebendig gezeichnet worden, dass Willow nicht ernsthaft überrascht gewesen wäre, wenn ihre Freundin auf dem Bild gezwinkert hätte oder den Mund aufgemacht hätte, um eine Bemerkung über ihren sicherlich dämlichen Gesichtsausdruck zu machen.
 
Ihr Blick löste sich von dem Bild und wanderte zu dem Mann, der nach wie vor an der Zeichnung auf seinen Knien arbeitete.
Er schien nicht zu bemerken, dass Willow keinen Meter von ihm entfernt stand und ihn anstarrte.
 
Sie beschloss, ihn anzusprechen und ihm zu sagen, wie unglaublich fasziniert sie von seiner Arbeit war, aber als sie einen Schritt in seine Richtung machte, konnte sie es seltsamerweise nicht über sich bringen, ihn zu stören, also warf sie lediglich noch einen letzten Blick auf das Bild, ehe sie weiterging.
 
Sie wunderte sich darüber, dass Buffy ihr gar nichts davon erzählt hatte, sich zeichnen lassen zu wollen und sie nahm sich vor, sie gleich heute danach zu fragen.
 
 
 
*********
 
 
 
„Übrigens, ich hab heute deinen Künstler gesehen, am See… Du hättest mir ruhig davon erzählen können, ich hab mich so was von blamiert, als ich vor lauter Schreck hinfiel, nachdem ich deine Bilder gesehen hab!“ sagte Willow und biss herzhaft in das Schinken- Sandwich, das Buffy für sie gemacht hatte.
„Die Zeichnungen sind wirklich mehr als genial, ich frag mich, welche Fotos du ihm als Vorlagen gegeben hast?“
 
Buffy sah ihre Freundin an, als wäre sie übergeschnappt.
„Ähm.. wovon redest du?“
 
„Na, von dem Typen, der dich zeichnet!“ half Willow ihr auf die Sprünge.
 
„Willow, ich hab keine Ahnung, was du meinst!“
 
Langsam ließ die Rothaarige ihre Hand mit dem Sandwich sinken und sah Buffy an.
Das Gesicht der blonden, zierlichen Frau spiegelte die reinste Verwirrung wider und Willow begriff, dass Buffy tatsächlich nicht die leiseste Ahnung von dem hatte, was sie ihr erzählte.
Um ganz sicherzugehen fragte sie:
„Du.. du hast niemanden beauftragt, Bilder von dir zu zeichnen?“
 
Langsam schüttelte Buffy den Kopf.
 
Und ihre Augen weiteten sich, als Willow zu erzählen begann.
 
 
 
**********
 
 
 
Der nächste Tag hatte sonnig begonnen, als am Mittag jedoch Buffy und Willow den See erreichten, hatten sich dicke Wolken gebildet, die Regen ankündigten.
Die ersten Tropfen fielen bereits, als Willow auf die Bank deutete und sagte: „Genau da hat er gesessen und gezeichnet..“
Die Bank lag verlassen und einsam da.
„Wie hat er denn ausgesehen, bis du sicher, dass du ihn nicht kennst?“ fragte Buffy zum hundertsten Mal.
„Hab ich dir doch schon gesagt, ich hätte mich bestimmt daran erinnert, wenn ich ihn schon mal gesehen hätte. Blond war er, in unserem Alter etwa, ziemlich schmal..“
 
„Das trifft auf ungefähr tausende zu“ meinte Buffy und konnte nicht verhindern, dass sich in ihrer Stimme ihre Frustration widerspiegelte.
 
„Entschuldige dass ich kein Phantombild anfertigen kann!“ erwiderte Willow beleidigt.
 
„Es tut mir leid, Will“ beschwichtigte Buffy, „Es ist nur so.. ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass ein fremder Typ Bilder von mir zeichnet! Ich meine.. woher kennt er mich? Und was soll das? Wieso weiß ich nichts davon?“
Willow nickte, sie verstand die Verwirrung ihrer Freundin.
 
Sie schwiegen eine Weile, jeder in seine Gedanken versunken.
Der Regen hatte sich inzwischen verstärkt, so dass sie beschlossen, wieder nach Hause zu gehen.
 
„Dass ich ihn nicht kenne, bedeutet ja nicht, dass du ihn nicht kennst“ nahm Willow wieder das Gespräch auf.
„Vielleicht ist es jemand vom College, oder von der Arbeit.. keine Ahnung..“
 
„Kann gut sein“ meinte Buffy nachdenklich.
 
Sie vertieften sich in Spekulationen darüber, woher er Buffy kennen konnte, so dass sie nicht auf das kleine Café achteten, an dem sie vorbeigingen.
 
Hätten sie jedoch einen Blick hineingeworfen, wäre ihnen mit Sicherheit der Mann aufgefallen, der am Fenster saß und mit einer erstaunlichen Verbissenheit an seiner Zeichnung arbeitete.
 
 
 
*********
 
 
„Du denkst, ich bin völlig bescheuert, nicht wahr?“ sagte William und wartete auf die Reaktion des Mannes, der ihn am besten kannte.
Giles war sein Freund- und der erste Mensch, der herausgefunden hatte, welches die wirklichen Gründe für Williams Erblindung waren.
 
 
Giles hielt die Bilder in seinen Händen und antwortete nicht.
Er hätte auch im ersten Moment nicht gewusst, was er hätte sagen können.
„Ähmm“ sagte er, als er sich etwas gefangen hatte und als ihm bewusst wurde, dass dies nicht wirklich eine Antwort war, fügte er leise hinzu:
„Nein, ich halte dich ganz sicher nicht für bescheuert..“
 
Vorsichtig legte er die Zeichnungen wieder auf dem Tisch ab.
Er hatte zwar durch Williams Erzählungen gewusst, dass dieser früher viel gezeichnet hatte, aber er hatte nicht einmal im Traum geahnt, dass er so begabt darin war.
 
Abgesehen davon war William auch noch blind, und die Tatsache, dass seine Zeichnungen auf erschreckende Weise so herausragend und real waren, machte ihn für einige Augenblicke sprachlos.
 
Nicht etwa, dass es noch viel hätte geben können, was ihn im Zusammenhang mit William erstaunt hätte.. aber zu sehen, was dieser junge Mann zustande gebracht hatte, war für ihn einfach unfassbar.
 
Er kannte William nun schon seit 6 Jahren.
 
Er erinnerte sich noch lebhaft an den seltsamen Moment, als der damals 19-Jährige ihm seine Geschichte anvertraut hatte...wie er ihm von seiner Gabe erzählt hatte und von den Augenblicken, in denen er völlig fremden Menschen zukünftige Ereignisse ihres Lebens erzählt hatte.
 
Am erstaunlichsten war, dass Giles damals nicht eine Sekunde daran gezweifelt hatte, dass William die Wahrheit sagte.
 
Seine Erinnerungen wurden durch Williams Worte unterbrochen:
„Was hat das zu bedeuten, Giles? Dass ich ihr Gesicht in meinem Kopf sehe, dass ich sehe, wie sie redet. wie sie lacht.. Ich sehe sie in meinen Gedanken, ständig.. ich weiß, es ist absurd, aber ich habe andauernd das dringende Bedürfnis, sie zeichnen zu wollen, obwohl ich blind bin.“
 
William drehte sich zu Giles  und erkannte an dem leisen, quietschenden Geräusch, dass dieser seine Brille putzte.
Ein sicheres Zeichen dafür, dass er angestrengt nachdachte.
 
Dann, nach einer kleinen Ewigkeit, sagte er mit der ihm typischen Umständlichkeit:
„Ich kann mich in deine Welt schwer hinein versetzten.. für mich ist das alles so fremd.. deine Gabe, sehen zu können, was sich ereignen wird..“
 
Er hielt einen Moment inne und sprach dann weiter:
„Es ist doch so, dass du das Schicksal fremder Menschen sehen kannst..“
 
Geduldig wartete William, bis Giles fortfuhr:
„Was ist, wenn du jetzt dein eigenes Schicksal siehst?“
 
Es dauerte eine Weile, ehe die Bedeutung dieser Worte in Williams Bewusstsein drang.
Er öffnete den Mund, aus dem jedoch nur ein heiseres Krächzen entwich.
 
Giles setzte die Brille wieder auf seine Nase und sagte leise:
„Du hast viele Schicksale von fremden Leuten gesehen.. und ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, du siehst das Gesicht dieser Frau, weil sie dein Schicksal ist.“



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