Autor: marisol
E-Mail Adresse: marina31180@aol.com
Titel: Eyes Wide Shut
Altersfreigabe: ab 18
Spoiler: keiner
Inhalt: Buffy erfährt durch einen Zufall von einem jungen Mann, der Bilder von ihr zeichnet. Verwirrt fragt sie sich, warum dieser Mann, den sie nie zuvor gesehen hat und den sie nicht kennt, so etwas tut. Sie ahnt nicht, dass er über ganz besondere Begabungen verfügt, von denen das Zeichnen nur eine ist...
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/William
Kommentar: Für Fiona und liv, die mich mit einer Homepage überrascht haben. DANKE... *drück*


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Eyes Wide Shut
by Marisol


Bild von liv



Donna und Ellen hatten es gerade so geschafft, dem heftigen Gewitter zu entkommen, welches sie bei ihrem täglichen Spaziergang am See überrascht hatte.
Die ersten Tropfen waren bereits gefallen, als sie keuchend und japsend das kleine Café erreicht hatten, welches direkt am See lag.
 
Während sie zitternd und völlig durchgefroren auf ihre heiße Schokolade warteten, sahen die beiden Freundinnen aus dem Fenster und beobachteten fasziniert das Pärchen, welches nur wenige Meter entfernt völlig unbeeindruckt von den Wassermassen, die unaufhörlich vom Himmel fielen, eng umschlungen mitten auf der Wiese stand und sich küsste.
Ihre klatschnassen Klamotten klebten an ihnen und das Wasser tropfte nur so von ihnen herunter, aber es schien ihnen nicht das Geringste auszumachen.
 
Donna und Ellen seufzten fast zeitgleich auf, während sie in einer Mischung aus Rührung, Freude und auch einer winzigen Spur Neid weiterhin ihre Blicke auf das fremde Paar gerichtet hielten.
„Guck dir das an“ sagte Donna verträumt, „ich komm mir vor wie im Kino. So was Romantisches hab ich noch nie gesehen..“
„Hmm“ meinte Ellen zustimmend, als sie hingerissen dabei zuschaute, wie der Mann mit beiden Händen das Gesicht der Frau umfasste und Küsse darauf verteilte.
 
Zu gerne hätten sie gehört, was er zu ihr sagte, als er ihr nasses Haar zur Seite schob und mit seinem Mund ihr Ohr berührte.
 
 
*********
 
 
„Buffy…“ keuchte William, als er sich von ihr löste.
„Wir sollten von hier verschwinden.“
 
Widerstrebend öffnete Buffy ihre Augen und sah ihm ins Gesicht.
Auf seinen Lippen glänzten feucht die Regentropfen und sie öffnete schon den Mund um zu protestieren, aber dann erst fühlte sie, dass ihr Körper vor Kälte zitterte.
„Okay“ nickte sie.
Er packte ihre Hand, so fest, als hätte er Angst, dass er sie verlieren könnte, und so setzten sie sich schließlich in Bewegung.
 
Buffy fragte nicht danach, wohin sie gingen.
Es war ihr auch nicht wichtig, denn sie wollte in diesem Augenblick nichts mehr als bei ihm zu sein.
Selbst wenn sie sich gefragt hätte, warum das so war, hätte sie es sich nicht erklären können.
Seine Hand haltend, folgte sie ihm, folgte ihrem Instinkt und ihrem Gefühl, das ihr sagte, dass sie das Richtige tat.
 
 
*********
 
 
 
Als sie triefend und zitternd in seiner Wohnung ankamen, schob er sie als erstes in sein Badezimmer und rief: „Warte kurz“, ehe er in eines der anderen Zimmer ging.
Einige Sekunden später kam er wieder und drückte ihr eine Hose und ein Shirt in die Hand.
„Es wird dir viel zu groß sein“, meinte er, „aber die Sachen sind zumindest trocken.“
Sie legte die Klamotten unachtsam neben sich auf das Waschbecken, drehte sich wieder zu ihm und legte ihre Hände um seinen Nacken.
Sich auf ihre Zehenspitzen stellend, drückte sie ihre Lippen auf seine und liebkoste seine nassen Haare, was ihm ein Seufzen entlockte.
Sie spürte, wie sein Herz  in heftigen Stößen gegen seine sich schnell hebenden und senkende Brust hämmerte, als er sie näher an sich zog und seine Zunge vorsichtig in ihren Mund gleiten ließ.
 
Sie sollte nie erfahren, ob der Kuss Minuten oder Stunden dauerte und als er sich von ihr löste und mit belegter Stimme flüsterte: „Du solltest jetzt heiß duschen, Liebes, sonst erkältest du dich“, seufzte sie enttäuscht auf.
„Was ist mit dir?“ fragte sie.
„Ich dusche nach dir“ meinte er nur und sie konnte am Klang seiner Stimme erkennen, wieviel Selbstbeherrschung es ihn kostete.
Und obwohl sie sich einerseits danach sehnte, dass er zu ihr in die Dusche stieg, war sie andererseits doch froh darüber, dass er keine Anstalten in diese Richtung machte.
Es war zu früh dazu, er wusste es ebenso wie sie.
 
Eine Viertelstunde lang ließ sie das heiße Wasser auf ihren unterkühlten Körper prasseln, ehe sie aus der Dusche stieg, sich abtrocknete und die Klamotten anzog, die er für sie herausgesucht hatte.
Das schwarze T-Shirt hing an ihr herunter und die Jeans rutschte ihr immer wieder von den Hüften, aber es störte sie überhaupt nicht.
 
So schnell es ging fönte sie ihre Haare trocken und verließ dann das Badezimmer.
William gab ihr noch einen schnellen Kuss auf die Lippen, ehe er sich an ihr vorbeischob und im Badezimmer verschwand.
 
Während er duschte, sah sich Buffy in seiner Wohnung um.
Er besaß nicht viele Möbel, aber das, was er hatte, war stilvoll und passte irgendwie zu ihm.
Buffy fiel auf, dass es etwas unordentlich und chaotisch, dafür aber sauber war.
Sie fühlte sich augenblicklich wohl bei ihm.
 
Es dauerte nicht lange, bis er aus dem Badezimmer kam, sich neben sie auf die Couch setzte und nach ihr fühlte.
Er ergriff ihre Hände, hielt sie fest und sagte leise: „Ok, du bist immer noch da, ich hab es mir also nicht nur eingebildet.“
Sie lachte, schmiegte sich an ihn und atmete den wunderbar frischen Geruch seiner Haut ein, während er sanft ihr Gesicht streichelte.
 
„Hast du.. hast du gewusst, dass das passieren würde? Ich meine.. hast du es gesehen?“ formulierte sie ungeschickt ihre Frage und sah ihn gespannt an.
Er erzählte ihr von dem Traum, in dem er von Unmengen an Wasser geträumt hatte und davon, dass er oft ihr Gesicht gesehen hatte.
Er schloss seine Erzählung mit den Worten: „ Mehr als dass ich es gesehen habe, habe ich gehofft, dich wieder zu treffen.“
 
Sie verbrachten den ganzen Tag und die halbe Nacht damit, sich zu unterhalten.
 
William wusste nicht, wie spät es war, als er spürte, wie ihr Kopf gegen seine Schulter sank und ihr tiefes, gleichmäßiges Atmen ihm verriet, dass sie eingeschlafen war.
Er hob sie auf die Arme, vorsichtig, um sie nicht zu wecken, und trug sie zum Schlafzimmer in sein Bett.
Eine Weile hockte er neben ihr, den Kopf an ihre Brust gelegt und ihrem Herzschlag lauschend, ehe er ihr einen sanften Kuss auf die Lippen gab und zurück ins Wohnzimmer ging, wo er sich auf die Couch legte und kurz darauf einschlief.
 
 
**********
 
 
 
Es war später Vormittag, als die Sonnenstrahlen Buffys Gesicht kitzelten und sie somit weckten.
Sie schlug die Augen auf und sah sich eine Weile lang benommen in dem fremden Zimmer um, ehe sie begriff, wo sie war.
Lächelnd schaute sie auf die andere Seite des Bettes, die jedoch leer war und auch unbenutzt zu sein schien.
Schnell schwang sie sich aus dem Bett, reckte sich und ging dann ins Wohnzimmer, was sie jedoch auch leer vorfand.
„William?“ rief sie zögernd, erhielt jedoch keine Antwort.
 
Eine Weile blieb sie ratlos stehen, ehe sie in die Küche ging.
Und gerade, als sie dabei war, sich wieder umzudrehen, fiel ihr Blick auf die weißen Bögen Papier, die auf dem Küchentisch lagen.
 
 
*********
 
 
 
William schloss die Tür auf und ging in die Küche, um die beiden Tüten, die er in den Händen hielt, dort abzustellen.
Er wusste nicht, was sie zum Frühstuck aß, also hatte er kurzerhand alles gekauft, wovon er sich vorstellte, dass sie es mögen könnte.
Er hatte kaum einen Schritt durch die Tür gesetzt, als ihn ein leises Schluchzen mitten in der Bewegung inne halten ließ.
„Buffy?“ rief er erschrocken.
Sie antwortete eine ganze Weile nicht, dann jedoch flüsterte sie erstickt:
„Sie sind so wunderschön…“
 
Er begriff nicht, was sie meinte, bis sie sagte:
„William.. die Bilder. Sie sind so wundervoll.. Wie du mich gezeichnet hast.. ich kann es einfach nicht glauben…“
In den Händen hielt sie immer noch die Bögen Papier, auf denen sie von ihrem eigenen Gesicht angelacht wurde.
 
Er stellte sich dicht vor sie, nahm ihr zögernd die Blätter aus den Händen und umfasste liebevoll ihr Gesicht.
„Sie sind nicht halb so schön, wie du es bist.“
 
Eine Träne kullerte ihr Gesicht herab, als sie in sein Gesicht sah, welches einen so ernsten, gleichzeitig aber zärtlichen Ausdruck hatte.
„William.. du kannst mich doch nicht sehen.. Du bist blind. Wie kannst du…?“
 
„Buffy“ unterbrach er sie sanft.
„Du bist so warmherzig und freundlich. Du bist klug und du bringst mich zum Lachen und seit gestern weiß ich auch,  dass du auch verdammt frech werden kannst und dass du es genießt, wenn man mit deinen Haaren spielt. Du lachst gerne und ein wenig zu laut, aber das ist mir sowas von egal. Ich liebe den Klang deiner Stimme und die Art, wie du nach meiner Hand greifst, wenn du mir etwas erzählst. Du bist so feinsinnig und du bringst mich dazu, dass ich alle Ängste vergesse, wenn ich mit dir zusammen bin und ich wette, dass alle Farben in dem Raum, den du betrittst, kräftiger und heller leuchten und.. Buffy.. Liebes…du bist wunderschön und ich brauche kein Augenlicht, um das ‚sehen’ zu können. Du bist…“
 
Sie unterbrach ihn, indem sie sich an seine Brust warf und die Arme um seinen Körper schlang.
Ihre Lippen trafen sich zu einem stürmischen, aber zärtlichen Kuss und sie fühlte, wie ein warmes Gefühl, das irgendwo in ihrem Magen stand, sich langsam ausbreitete und ihren ganzen Körper erfasste.
Und selbst als sie den Kuss atemlos beendeten, löste sich dieses Gefühl nicht auf.
Hätte sie es beschreiben müssen, hätte sie gesagt, dass es sich irgendwie anfühlte, als wäre sie unter eine dicke, wohlig-warme Decke gekrochen, unter der sie sich geborgen und völlig sicher fühlte.
 
 
*********
 
 
 
Die Tage, die vergingen, verbrachten sie damit, alles voneinander kennenzulernen, was sie noch nicht kannten.
Anfangs hatte Buffy einige Schwierigkeiten damit, mit seiner Blindheit umzugehen.
Nicht nur, weil sie sich einfach nicht vorstellen konnte, wie es war, in völliger Dunkelheit zu leben, sondern auch, weil sie sich wünschte, in seinen wunderschönen, blauen Augen lesen zu können, was er in bestimmten Situationen empfand.
Er zeigte es ihr mit Gesten und mit dem, was er zu ihr sagte, dennoch hatte sie manchmal aber das Gefühl, dass irgendetwas fehlte.
 
Mit der Zeit jedoch gewöhnte sie sich daran.
William bewegte sich mit einer Sicherheit durchs Leben, die sie immer wieder überraschte und tatsächlich begriff sie schon nach wenigen Wochen, dass er das Beste aus seiner Blindheit gemacht hatte, was er nur hätte machen können.
Sie fühlte sich bei ihm völlig geborgen, wenn sie irgendwo zusammen hingingen und selbst an den Orten, an denen er nie zuvor gewesen war, hatte sie nie das Gefühl, dass er unsicher oder verloren wirkte.
Sie lernte, dass er statt seiner Augen eben alle seine anderen Sinne benutzte und sie bewunderte ihn dafür, wie ihm das gelang.
 
 
 
********
 
 
Es war ein warmer Maiabend, als sie zusammen bei ihm auf seinem Balkon saßen und Wein tranken.
Die Sonne war gerade dabei, am Horizont zu verschwinden, als Buffy ihn von der Seite ansah und sein schönes Profil betrachtete.
Er wandte ihr sein Gesicht zu und in seinen Augen spiegelte sich die untergehende Sonne wieder.
 
Sie stand von ihrem Stuhl auf, setzte sich auf seinen Schoß und schlang die Arme um ihn.
„Es ist so schön mit dir“ flüsterte sie an seinem Hals.
„Du gibst mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Und ich spüre, dass ich zu dir gehöre, ich kann es nicht beschreiben…aber ich glaube, ich weiß jetzt, warum du mich gesehen hast.“
Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und wünschte sich, diese Gefühle, die er in dem Moment hatte, für immer einfangen zu können.
 
Sie tupfte sanfte Küsse auf die empfindliche Haut seines Halses und streichelte mit einer Hand seinen Nacken.
„Buffy… du bedeutest mir mehr als alles andere. Und obwohl mir meine Gabe die letzten Jahre nur Angst gemacht hat, bin ich jetzt in diesem Augenblick unendlich froh darüber. Ich hab dich gesehen.. in meinem Kopf, lange bevor wir uns getroffen haben. Und jetzt halte ich dich fest und fühle mich sicher wie noch nie. Wegen dir. Ich hab keine Angst mehr… vor gar nichts. Außer davor, dass ich dich verlieren könnte.“
 
„Das wirst du nicht“ wisperte sie und drehte ihren Kopf, um ihn zu küssen.
Seine Lippen, so sinnlich und weich, öffneten sich leicht, als er ihre Absicht spürte.
Sie presste ihren Mund auf seinen, liebkoste mit ihrer Zunge das Innere seines Mundes und stöhnte leise hinein, als sie diesen Geschmack, den sie so liebte, auf ihren Lippen spürte, saftig und süß, wie eine exotische Frucht.
William vergrub eine Hand in ihrem weichen Haar, während er mit der anderen unter ihr T-Shirt schlüpfte, um ihren bloßen Rücken zu streicheln.
Wohlige Schauer durchfuhren Buffys ganzen Körper, sie seufzte und drückte sich enger an ihn.
 
Ihr Kuss, schon lange nicht mehr bloß sanft und zärtlich, vertiefte sich, wurde stürmischer und leidenschaftlicher.
Mit einem Ruck erhob sich William, Buffys Beine um seine Hüften geschlungen, und stolperte so mit ihr zu seinem Schlafzimmer.
 
Beide fühlten, dass es keinen besseren Zeitpunkt als diesen hätte geben können, um sich einander hinzugeben, aber als sie auf dem Bett lagen, stoppte Buffy plötzlich und rollte sich zur Seite.
William wusste im ersten Moment nicht, was passiert war, dann hörte er aber, wie etwas ganz in seiner Nähe raschelte.
 
Buffy kramte, einer plötzlichen Eingebung folgend, in ihrer Jeansjacke herum, die eben noch so achtlos auf dem Fußboden gelandet war, bis sie fand, was sie suchte:
Ein seidenes Tuch.
 
Sie kehrte wieder zum Bett zurück, nahm Williams Hand und drückte ihm das Tuch in die Hand.
Sie beugte  sich zu ihm herunter, bis ihr Mund nur um Millimeter von seinem entfernt war und flüsterte:
„Ich möchte es ganz genau so erleben, wie du es erlebst.“
 
Er brauchte eine Weile, bis er begriff, was sie meinte.
„Bist du sicher?“ fragte er rau.
„Ja“ antwortete sie.
 
Er setzte sich auf, rollte das Tuch zu einem schmalen Band zusammen und legte es ihr um die Augen, um es an ihrem Hinterkopf zusammenzubinden.
Buffy brauchte nur wenige Sekunden, bis sie sich an die komplette Dunkelheit gewöhnt hatte.
 
Sie entkleideten einander langsam, ohne Hast, aber voller fiebriger Erwartung.
 
Der Raum war erfüllt von den Geräuschen, die ihre Kleider, als sie von ihren Körpern glitten, verursachten, begleitet von den leises Lauten der Leidenschaft, die sie dabei ausstießen.
Buffy stöhnte, als seine sanften, zärtlichen Hände über ihre nackte Haut glitten und jeden kleinen Winkel, jede Wölbung ihres bebenden Körpers erforschten.
Sie selbst schickte ihre Hände auf Wanderschaft und erfühlte seine glatte, unbehaarte Brust, ließ ihre Hand schließlich tiefer sinken und streichelte seinen festen, muskulösen Bauch.
 
Sie widerstand der Versuchung, sich das Tuch von den Augen zu reißen und ihn anzusehen. In dieser besonderen Nacht, in der sie das allererste Mal Liebe machten, wollte sie sie sich in seine Situation versetzten.
 
Sie wollte hören, wie lustvolle Geräusche aus seinem Mund kamen, die ihr verrieten, wie sehr er es liebte, wenn sie ihn berührte.
Sie wollte jeden Zentimeter seiner weichen Haut schmecken, wollte ihre Lungen mit dem berauschenden Duft seines Körpers füllen und unter ihren Fingern seinen wunderschöne Gestalt fühlen.
 
Und obwohl sie einander nicht sahen, war es, als ob beide ganz genau wüssten, was sich der andere wünschte, was er sich erhoffte…
Es war nicht bloß der pure, primitive Instinkt, der sie lenkte, sie waren verbunden durch ihre Sinne und durch ein tiefes, intensives Gefühl des Vertrauens und der Emotionen, die sie füreinander empfanden.
 
Und als sie spät in der Nacht gegenseitig ihre Namen stammelten, überwältigt von der Lust, die sie sich geschenkt hatten, blieb William noch eine ganze Weile auf ihr liegen, die Finger seiner Hände mit ihren verschränkt und flüsterte unaufhörlich in ihr Ohr:
„Ich liebe dich..“, nur unterbrochenen von ihren eigenen geflüsterten Erwiderungen.
„Ich liebe dich“.
 
Es war das sinnlichste, erregendste Erlebnis, was sie je mit einem anderen Menschen geteilt hatte.
Sie hatten einander mit all ihren Sinnen aufgenommen, sich gespürt, geschmeckt, gerochen. Ineinander verloren.
Sich alles und noch mehr von sich gegeben.
 
Und zum ersten Mal verstand Buffy mit aller Klarheit, was es bedeutete, die Schönheit und das Wesen eines Menschen zu ‚sehen’, ohne ihn mit den Augen zu sehen.
 
 
**********
 
 
Es geschah ungefähr ein halbes Jahr, nachdem sie sich gefunden hatten.
 
Als William eines Morgens aufwachte und als erstes automatisch nach Buffy tastete, die neben ihm lag, schlug er die Augen auf und fühlte einen brennenden Schmerz nie gekannten Ausmaßes, als eine so gleißende Helligkeit ihn blendete, dass er sicher war, sein Schädel würde bersten.
 
Er schrie laut auf und presste seine Hände verzweifelt vor die Augen.
„William?“ rief Buffy, mit einem Schlag wach, und stürzte voller Panik auf ihn.
„Was ist passiert?“
 
„Meine Augen…“ wiederholte er immer wieder, sein schmerzvoll verzogenes Gesicht ängstigte Buffy zu Tode und sie fing an zu weinen.
Er rannte aus dem Zimmer in den dunklen Flur und hockte sich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden.
Buffy folgte ihm und kniete sich neben ihn, während die Tränen ihr Gesicht herabliefen.
 
Nach einer Weile nahm sie vorsichtig seine Hände und bat:
„Lass mich sehen, was mit deinen Augen ist“ und zog vorsichtig seine Hände fort.
Er blinzelte und kniff die Augen zusammen, um sie schließlich nach einigen Augenblicken vorsichtig wieder zu öffnen.
 
Ein Ausdruck völligen Unglaubens erschien auf seinem Gesicht, als er leise flüsterte:
„Ich kann sehen.“
Sprachlos starrte Buffy ihn an, sie konnte einfach nichts sagen, sie war wie betäubt von der Erkenntnis, dass er wieder sehen konnte.
 
Lange saßen sie so da, ohne einen Satz zu sagen, ehe sie sich stumm aneinander festklammerten.
 
 
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Es gab Tage, an denen William Menschen begegnete, deren Schicksal er so deutlich wie einen Film sah..
Er sah manchmal schöne Dinge, die ihn vor Freude lachen ließen..Liebe, Glück..
Aber er sah auch furchtbare, schreckliche Sachen, die ihn nachts in seinen Träumen verfolgten.
Er sah Menschen sich verletzen, oder sterben, oder jemand anderes verlieren.
 
Dann kam er nach Hause und legte seinen Kopf in Buffys Schoß.
Manchmal weinten sie zusammen.
 
Und immer, wenn er am Verzweifeln war, erinnerte er sich an ihre Worte, die sie einmal zu ihm gesagt hatte:
„Fühl dich nicht schuldig, William. Du hast dir deine nicht Gabe ausgesucht, niemand weiß das besser als ich. Aber Menschen erleben manchmal schlimme Dinge, es ist nun mal der Lauf des Lebens und niemand kann etwas daran ändern. So sehr wir es uns auch wünschen.“
 
Er wusste, dass sie Recht hatte.
Und er hatte keine Angst mehr davor, Dinge zu sehen, weil sie da war, an seiner Seite, weil sie ihn auffing, wenn er am Boden war.
 
Was Buffy betraf, hatte er nur ein einziges Mal eine Vision, seit sie zusammen waren.
 
Er betrat die Küche und sah sie am Fenster stehen.
Als sie sich zu ihm umdrehte, sah er es für einen winzigen Moment- und taumelte kurz.
 
Er war drauf und dran, es ihr zu sagen, aber er wollte ihr die Überraschung nicht nehmen, er wollte sehen, wie ihre Augen glänzten, wenn sie es ihm erzählte.
 
Also stellte er sich hinter sie und legte seine Hände auf ihren noch flachen Bauch.
Buffy drehte sich zu ihm, sah in seine funkelnden Augen, aus denen die Liebe sprach und fragte lachend:
„Warum strahlst du so?“
 
„Weil ich dich liebe“ antwortete er, zog sie an sich und küsste sie, während er seine Hand wieder auf ihren Bauch legte.
 
Cassie, dachte er.
Wir werden sie Cassie nennen.
 



~Ende







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