Autor: marisol
E-Mail Adresse: marina31180@aol.com
Titel: Eyes Wide Shut
Altersfreigabe: ab 18
Spoiler: keiner
Inhalt: Buffy erfährt durch einen Zufall von einem jungen Mann, der Bilder von ihr zeichnet. Verwirrt fragt sie sich, warum dieser Mann, den sie nie zuvor gesehen hat und den sie nicht kennt, so etwas tut. Sie ahnt nicht, dass er über ganz besondere Begabungen verfügt, von denen das Zeichnen nur eine ist...
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/William
Kommentar: Für Fiona und liv, die mich mit einer Homepage überrascht haben. DANKE... *drück*


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Eyes Wide Shut
by Marisol


Bild von liv



„Wie hast du reagiert? Was hast du gesagt?“ fragte Willow fassungslos, nachdem Buffy mit ihrer Erzählung geendet hatte.
„Gar nichts“ erwiderte Buffy mit matter Stimme. Ihre sonst so unbekümmerte Art war völlig verschwunden, statt dessen wirkte sie abwesend, nachdenklich und auf ein gewisse Art auch besorgt.
Verständlicherweise.
„Ich hab gar nichts gesagt“ wiederholte sie noch einmal leise. „Ich bin einfach weggerannt.“
 
Ihre rechte Hand umkrampfte die Tasse mit dem dampfenden Kaffee, während sie mit ihrer linken nervös durch ihre Haare fuhr.
Das Café, in dem sie saßen, hatte erst vor einer halben Stunde geöffnet und außer ihnen selbst saß nur noch ein alter Mann dort, der in eine Zeitung vertieft war.
 
Unter anderen Umständen hatte Willow zu dieser Uhrzeit noch tief und fest geschlafen, aber Buffys Telefonanruf und ihr schlichter Satz, den sie mit einer fast mechanisch klingenden Stimme gesprochen hatte, hatte sie innerhalb von Sekunden aus der Tiefschlafphase in einen Zustand höchster Wachheit versetzt:
Ich habe den Mann gesehen, der mich zeichnet.
 
Und jetzt saßen sie hier, schweigend, während ihre Augen eine gemeinsame, stumme Sprache der Verwirrung und Ratlosigkeit sprachen.
Gedankenverloren rührte Willow in ihrem längst erkalteten Kaffee, ohne sich überhaupt darüber bewusste zu sein, was sie dort tat.
 
„Denkst du, er ist verrückt?“ fragte sie nach einer langen Zeit der Stille.
„Ich weiß es nicht“ antwortete Buffy wahrheitsgemäß.
Diese Frage hatte auch sie sich in der vergangenen Nacht gestellt, immer und immer wieder, während sie sich im Bett gewälzt hatte in dem sinnlosen Versuch, Schlaf zu finden.
Sie hatte sich jedes seiner Worte, jede Geste noch einmal in Erinnerung gerufen, so als könnte sie dadurch Antworten auf die Fragen finden, die wie eine Endlos- Schleife ständig in ihrem Kopf abgespult wurden.
 
„Ich wünschte, ich könnte verstehen, was das alles zu bedeuten hat“ murmelte sie leise.
Willow nickte.
Sie konnte so gut nachfühlen, was in ihrer Freundin vor sich gehen musste.
Und dann sprach Willow die unvermeidlichen Worte aus, vor denen Buffy Angst hatte, die sich aber dennoch in ihrem Unterbewusstsein festgesetzt hatten und immer wieder an die Oberfläche drangen:
„Nur mal angenommen, er sagt die Wahrheit und es stimmt, dass er Dinge voraussehen kann… Was bedeutet das dann? Und welche Rolle spielst du dabei?“
Wie oft hatte sie sich selber schon diese Frage gestellt?
Hundert Mal, tausend Mal?
 
Buffy senkte den Kopf, während ihre zitternde Hand die Kaffeetasse umstieß und der Inhalt der dunklen Flüssigkeit sich über den Tisch ergoss.
Aus irgendeinem Grund wagte sie nicht, Willow anzusehen.
Und sie wagte es erst recht nicht, weiter darüber nachzudenken, was es bedeuten konnte, wenn der Mann tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte.
Sie hätte nicht sagen können, ob es ihr lieber wäre, wenn er verrückt war, oder, und diese Möglichkeit war um einiges beunruhigender, wenn er tatsächlich Dinge voraussehen konnte.
 
 
**********
 
 
In den folgenden Tagen ging William nicht zum See.
Genaugenommen verließ er seine Wohnung wenn überhaupt nur, um ziellos durch die Stadt zu streifen, bis er völlig erschöpft war.
Nicht, dass er nicht den Drang verspürt hätte, sie zu zeichnen, oh nein.. er ertappte sich oft genug dabei, wie seine Hände ein Eigenleben entwickelten und nach der Tüte mit dem Papier tasteten.
Er kam sich dumm und lächerlich vor, aber es kostete ihn dennoch große Überwindung, dem Drang nicht einfach nachzugeben.
 
Wenn es überhaupt möglich war, sah er ihr Gesicht in seinem Kopf noch häufiger als früher. Abends, wenn er schlafen ging, galten seine letzten Gedanken ihr und morgens, wenn er  schon nach wenigen Stunden Schlaf und aus unruhigen Träumen erwachte, dachte er als erstes an sie.
Und nachdem er bei ihrem ersten, und, davon war er überzeugt, ihrem letzten Zusammentreffen ihre Stimme gehört hatte und ihr Gesicht damit in Verbindung bringen konnte, waren die Bilder von ihr noch um ein Vielfaches intensiver und lebendiger.
 
Noch immer kam es ihm wie ein seltsamer, unwirklicher Traum vor, dass sie wie aus dem Nichts plötzliche neben ihm aufgetaucht war,ihre Worte klangen ihm noch immer im Ohr:
Warum zeichnen Sie mich?
 
Was musste sie gedacht haben, wie musste sie sich gefühlt haben bei dem Anblick, der sich ihr geboten hatte? Hielt sie ihn für verrückt, oder, noch schlimmer, für einen gefährlichen Irren, der sie heimlich verfolgte und ihr nachstellte?
 
Fragen über Fragen strömten auf ihn ein und je mehr er versuchte, sie für sich selbst zu beantworten, desto schwerer schein sein Kopf durch die vielen verwirrenden, unbeantwortbaren Gedanken zu werden, die unaufhörlich in ihm rotierten.
Es war ihm klar, dass sie das, was sie von ihm erfahren hatte, für sie völlig unverständlich war, so als wäre sie in eine Welt hineingestoßen worden, für die sie eigentlich keinen Zugang hatte und  er stellte sich vor, dass seine Gabe etwas war, was sie vermutlich bestenfalls nur aus schlechten Filmen kannte.
 
Er konnte es ihr nicht verübeln, dass sie weggelaufen war, ohne auch nur ein Wort zu sagen und wenn er darüber nachdachte und sich in ihre Situation hineinversetzte, gab es wohl auch nichts, was sie in diesem Moment hätte sagen können.
 
Er verfluchte seine Gabe und das, was sie aus ihm machte und er verfluchte sich selbst dafür, dass er anders war als andere Menschen. Sein Vater hatte Recht gehabt: er war einfach nicht normal. Und egal wie sehr er dagegen ankämpfte und sich davor verschloss, es würde ihm nie gelingen, ein anderer zu sein.
Niemals.
Und während er in einem Zug den verbliebenen Rest an Whiskey aus seinem Glas trank, spürte er, wie ihm Tränen in die Augen stiegen.
 
Er fühlte sich verloren.
 
 
*********
 
 
 
Seit Buffy den fremden Mann gesehen hatte, der Bilder von ihr zeichnete, waren inzwischen mehr als 2 Wochen vergangen und obwohl sie vorgab, dass sie nicht mehr an ihn dachte, wusste Willow es besser.
Sie kannte ihre Freundin besser als irgend jemand sonst und sie verstand, was ihr abwesender, beinahe schon ins Leere gehender Blick und ihre ungewohnt nachdenkliche Art zu bedeuten hatten.
 
Und dann, eines Tages, sah Willow den Mann völlig unvermittelt an der Straße entlanggehen.
Sie erkannte ihn sofort.
Er ging an ihr vorbei, die Hände tief in den Taschen vergraben, und falls er sie wiedererkannte, gab er es zumindest durch nichts zu verstehen.
 
Aus einem Impuls heraus drehte sie sich nach ihm um und sah ihm nach, wie er sich mit langsamen Schritten entfernte.
Willow hätte nicht sagen können, warum sie es tat, aber in dem Moment, als er an ihr vorbeiging beschloss sie, ihm nachzugehen.
Vielleicht, so überlegte sie, würde sie es schaffen, etwas über ihn in Erfahrung zu bringen, was Buffy helfen würde zu verstehen, wer er war, was überhaupt vor sich ging und welche Rolle sie dabei eigentlich spielte.
 
So ging sie also hinter ihm her, darauf achtend, von ihm nicht bemerkt zu werden.
Nach einigen Minuten wurde ihr aber klar, dass er sie vermutlich nicht einmal wahrgenommen hätte, wenn sie direkt neben ihm hergegangen wäre, so versunken in seine Gedanken schien er zu sein.
Und je länger sie ihn verfolgte, desto mehr drängte sich ihr der Gedanke auf, dass er durch die Straßen ging, ohne überhaupt ein Ziel zu haben.
Gelegentlich blieb er stehen, so als würde er überlegen, welche Richtung er einschlagen sollte und gerade, als Willow dachte, dass er sich vielleicht verirrt hatte, sah sie ihn auf ein Haus zugehen und die Eingangstür aufschließen.
 
Sie wartete einige Augenblicke, bis sie sicher sein konnte, dass es nicht auffiel, ehe sie zu dem Haus ging  und die Namensschilder an den Briefkästen studierte.
Drei Parteien wohnten offenbar in dem Haus.
Eine Tina White, eine weitere Frau, die Sally Jackson hieß und schließlich: William Field.
 
 
 
 
**********
 
 
 
Nachdenklich drehte Buffy den Zettel mit seinem Namen in ihren Händen hin und her.
Sie hatte eigentlich schon lange Feierabend.
In dem riesigen Gebäude-Komplex der „Sunnydale Post“, bei der sie seit ihrem Abschluss als Journalistin tätig war, war schon seit einer Stunde niemand mehr.
 
Willow hatte ihr vorhin aufgeregt am Telefon erzählt, dass sie den blonden Mann gesehen hatte, ihm gefolgt war und so herausgefunden hatte, wo er wohnte und wie er hieß.
 
William Field.. ein gewöhnlicher Name.
Für einen gewöhnlichen Mann…?
 
Fast unbewusst tippten ihre Finger die Buchstaben, die seinen Namen bildeten, in die Suchmaschine der Datenbank der „Sunnydale Post“ ein.
Es dauerte eine ganze Weile, ehe der PC ihr sämtliche Artikel, Anzeigen und sonstiges aus der hiesigen Zeitung auflistete, die in den vergangen 20 Jahren den Namen William Field enthielten. Sollte in diesem Zeitraum etwas über ihn geschrieben worden sein, wobei er namentlich erwähnt wurde, würde sie es finden.
 
Und da der Name relativ häufig war, waren es mehr als 20 Treffer, die die Suchmaschine ihr lieferte.
 
Die Todesanzeigen außer Acht lassend, waren es letztendlich 15 Berichte, die sie durchlas.
Es dauerte über eine Stunde ehe sie etwas fand, was sich tatsächlich, und da gab es für sie keinen Zweifel, um ihn drehte.
 
Es war ein Artikel, der vor 13 Jahren erschienen war.
Es ging dabei um einen Mal-Wettbewerb an der West Junior- Highschool, den der damals 12- jährige William Field gewonnen hatte.
Es war nur ein kurzer Artikel, in dem geschrieben stand:
An dem diesjährigen Malwettbewerb mit dem Motto: „Strände und Meer“, an dem überraschend viele Schüler teilgenommen hatten, stach das Bild von dem Sechsklässler William Field (12), besonders hervor.
Mit einem großen Vorsprung an Stimmen siegte das Bild, welches einen Strand und im Hintergrund ein Hotel zeigt.
Bei  der Preisverleihung sagte der talentierte Junge, dass er einen Strand in Florida gemalt hatte und dass seine Mutter dort im Herbst eine Kur machen würde.
 
Buffy überflog auch  die restlichen Zeilen, aber über William stand nichts mehr geschrieben. Es gab auch ein großes Foto von dem Jungen, der sein Bild in den Händen hielt und sie brauchte nicht lange um zu erkennen, dass aus dem Jungen dort unverwechselbar der Mann geworden war, den sie vor kurzer Zeit an dem See gesehen hatte.
 
Sie zoomte den Zeitungsausschnitt auf die maximale Größe und sah sich das Bild, welches er gemalt hatte, genau an.
Sie war natürlich alles andere als eine Expertin, aber selbst sie erkannte, dass William außergewöhnlich talentiert war.
Obwohl der Zeitungsausschnitt unschärfer wurde, je größer sie ihn zoomte, konnte man dennoch sehen, dass das Bild unheimlich fesselnd und lebhaft gemalt worden war.
 
Buffy konnte bei der maximalen Vergrößerung mit einiger Mühe und mit Hilfe einer Lupe sogar einen Namen auf dem gemalten Hotel lesen: Sunny Holiday stand dort geschrieben.
Aus einer Eingebung heraus googelte sie den Namen des Hotels sowie das Wort „Florida“.
 
Und sie kippte fast vom Stuhl, als sie nach einer scheinbar endlosen Zeit des Suchens ein Bild fand, welches ein Hotel zeigte, das dem Hotel aus Williams Bild auf erschreckende Weise glich.
Die roten Balkons, die 3 Palmen davor…
 
Sie las sich noch einmal der Artikel über den Malwettbewerb durch bis sie zu der Stelle kam, die sie schlucken ließ:
Bei  der Preisverleihung sagte der talentierte Junge, dass er einen Strand in Florida gemalt hatte und dass seine Mutter dort im Herbst eine Kur machen würde.
Ein Satz, dem vermutlich niemand  große Beachtung geschenkt hatte.
 
Er muss schon einmal dort gewesen sein, bevor er dieses Bild gemalt hat, redete Buffy sich ein.
Anders kann es gar nicht sein..
 
Oder aber, flüsterte eine kleine Stimme in ihrem Ohr, die sie einfach nicht überhören konnte, so sehr sie sich auch darum bemühte, oder aber, er hat es vorausgesehendass seine Mutter dort eine Kur machen würde.
 
Lange starrte sie auf den flackernden Bildschirm und registrierte überhaupt nicht, dass ihre Augen langsam anfingen zu brennen.
Ihr Puls raste, während tausende von Gedanken gleichzeitig durch ihren Kopf schossen.
Sie schaffte es irgendwie, einen Großteil davon zu verdrängen, aber einer hielt sich hartnäckig fest. Er handelte von der Frage:
Was zum Teufel mache ich jetzt nur?
*********
 
 
Mit einem Ruck war William hellwach und richtete sich in seinem Bett auf.
Der Regen klatschte in gleichmäßigen Intervallen ans Fenster, aber das war nicht der Grund, warum er aufgewacht war.
Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er Schwierigkeiten, Traum und Wirklichkeit auseinander zu halten.
Er griff nach vorne, so als würde er nach dem Körper tasten, der eben noch da gewesen war, aber seine Hand fasste ins Leere.
 
Er wusste nicht, ob er es nur in seiner Einbildung war oder ob der schwache Geruch nach frisch gewaschenem Haar ihn tatsächlich umschwebte.
So real..
Deutschlich sah er es vor seinem innerem Auge: Lange Haare, in sanften Locken auf nackte Schultern fallend, mit einem Blondton, den kein Haarstylist zustande bringen konnte, die Vererbung aber wohl.
Grüne Augen, wie Smaragde, die funkelten und leuchteten.
 
Es wurde ihm klar, dass es nur ein Traum war.
Und er hätte alles darum gegeben, wenn er nicht aufgewacht wäre.
 
Gerade, als er im Begriff war, sich wieder hinzulegen, fiel ihm plötzlich etwas ein.
Da war noch etwas in dem Traum gewesen..
Eine Person.
 
Und er vergrub das Gesicht in seinen Händen, als sich die Mosaiksteinchen des Traums allmählich zusammenfügten und er sich in aller Deutlichkeit erinnerte:
Neben der Frau, von der er geglaubt hatte, dass sie sein Schicksal war, hatte jemand gestanden.
Ein Mann.
 
Aber dieser Mann war nicht er.
 



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