Autor: marisol
E-Mail Adresse: marina31180@aol.com
Titel: Esperando for your love
Altersfreigabe: ab 12
Spoiler: keiner
Inhalt: Spike trauert um seine tote Frau. Einige Monate nach ihrem Tod stellt er die junge Buffy an, damit sie, während er arbeitet, den Haushalt führt und seinen Sohn versorgt. Buffy bringt wieder Lebensfreude in sein Leben und das seines Sohnes... aber wird er auch zulassen, dass sie noch eine andere Rolle in seinem Leben spielt?
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/Spike, Spikes Sohn Matthew


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Esperando for your love
by Marisol


Bild von Indiansummer



Eine kalte Hand krampfte sich um sein Herz, als er dabei zusah, wie der Sarg langsam in die dunkle Erde herabgelassen wurde. Die Menschen um ihn herum verschwammen zu farblosen Flecken.
Er blinzelte nicht ein einziges Mal, während die Kiste aus dunklem Holz immer mehr von der Erde verschluckt wurde. Unbarmherzig. Unwiederbringlich.
Jenny lag dort drin.
Seine wundervolle, liebe Jenny.
Ein qualvoller Schrei entwich seiner Seele.
„Nein, nein, nein.. Jenny hasst enge Räume, sie fürchtet sich davor, sie wird sich in diesem engen Sarg zu Tode fürchten, oh bitte, holt sie raus, holte sie doch bitte bitte raus..“
 
Der Schrei hallte in seinem Inneren aber kein einziges Wort kam über seine Lippen.
Sein Verstand sagte ihm, dass Jenny sich nicht fürchtete, dass sie sich nie mehr würde vor etwas fürchten müssen.
Aber sein Herz flüsterte ihm unaufhörlich zu, dass er seine Frau beschützen musste, sie aus ihrem engen Gefängnis befreien musste.
Gerne hätte er eine der farblosen Gestalten, die um ihn herumstanden, gebeten, dass er, wenn er sie schon nicht aus dem Sarg herausholen konnte, sich doch wenigstens zu ihr legen durfte, damit sie keine Angst mehr zu haben brauchte.
 
Der Sarg war jetzt in dem Loch verschwunden und er kämpfte einen stummen Kampf mit sich. Er wollte in das dunkle Loch springen, den Sargdeckel herunterreißen und ein letztes Mal ihr liebes Gesicht sehen, ihr sagen, dass sie sein Leben war, ihre kalten Lippen küssen und sie um Verzeihung bitten, dass er in den Sekunden ihres Todes nicht bei ihr gewesen war.
 
Ein hässlich klatschendes, sich ständig wiederholendes Geräusch entstand, als die Erde langsam auf den Sarg geschaufelt wurde.
Der Regen prasselte unerbittlich auf ihn nieder, aber er spürte nichts.
Jetzt war seine Jenny vollständig von der Erde verschluckt, alleingelassen mit ihrer Angst.
 
Menschen kamen auf ihn zu, Menschen, die er nicht erkannte und die Worte zu ihm sagten, die er nicht verstand.
Sie waren alle wie eine schwarze Masse, bestehend aus einzelnen, farblosen Gliedern, sie sahen ihn an, murmelten etwas, flüsterten etwas.
Die schwarze Masse wurde schließlich kleiner und verschwand.
 
Und dann spürte er, wie sich eine kleine Hand in seine schob. Er blickte herunter und sah in das nasse kleine Gesichtchen, in die verängstigten Augen seines Sohnes.
Und er wusste nicht, ob das, was seine eigenen Wangen herablief, seine Tränen oder nur der Regen war.
 
 
********
 
 
4 Monate später…
 
Spikes Vater war es schließlich, der ihn dazu überredete und nach langem Überlegen entschied er, dass es eine gute Idee war.
Seit Jennys Tod hatte er nicht mehr gearbeitet, aber früher oder später musste er in seine Firma zurückkehren, sein Vater hatte ihn bereits lang genug vertreten und er wusste, dass, so gern sein Vater ihm auch zur Seite stand, er seine Hilfe nicht für alle Zeiten in Anspruch nehmen konnte und letztendlich musste er auch wieder den Lebensunterhalt für sich und seinen Sohn verdienen.
Spike hatte sich schließlich dazu durchgedrungen, eine Anzeige aufzugeben.
Er brauchte eine Haushaltshilfe und gleichzeitig jemanden, der seinen Sohn Matthew umsorgte, während er bei der Arbeit war.
Matthew war noch zur klein, um in die Schule zu gehen, und im Kindergarten gab es keine freien Plätze mehr.
 
Mehrere Frauen hatten sich auf die Anzeige gemeldet.
Besonders wichtig war ihm, dass die Frau freundlich und geduldig mit Matt umgehen konnte, denn seit Jennys Tod war der Junge äußerst verschlossen.
 
Die Vorstellungstermine hatte er am Sonntag vereinbart. Nachdem mehrere Frauen sich vorgestellt hatten, lehnte er sich frustriert in die Sofakissen zurück.
Er hatte nicht vorausgesehen, dass es so schwierig sein würde, eine passende Frau zu finden.
 
Manche hatten wirklich ausgezeichnete Referenzen, dafür konnten sie einfach nicht mit Matt umgehen. Einige waren übertrieben freundlich zu ihm, andere wirkten so streng, so dass der ohnehin schüchterne Junge sich verängstigt hinter den Beinen seines Vaters versteckte.
Jedenfalls, bei keiner schien sich Matt wohl zu fühlen und Spike beschloss, so lange zu suchen, bis er jemanden gefunden hatte, der völlig seinen Erwartungen entsprach.
 
 
********
 
 
Buffy war nervös, als sie an die Tür des riesigen Hauses klopfte.
Einige Sekunden vergingen, bis die Tür von einem blonden Mann geöffnet wurde, der nach kurzem Zögern einen Schritt zur Seite machte, um sie hereinzulassen.
Sie streckte die Hand aus, die der Mann ergriff und stellte sich als Buffy Summers hervor, er erwiderte die Begrüßung und murmelte: „Spike.. ähm, Entschuldigung, William Adams.“
 
Er war ungefähr einen Kopf größer als sie und jünger, als sie gedacht hatte, und hatte eine schmale, beinahe schon hagere Gestalt und war ganz in Schwarz gekleidet. Sein Gesicht war blass, die Wangen eingefallen und um seine stumpf blickenden Augen lagen dunkle Schatten. Fast augenblicklich empfand Buffy so etwas wie Mitleid mit ihm. In seinem eigenen Haus wirkte er irgendwie verloren und hilflos.
 
Er bedeutete ihr, sich auf die Couch zu setzten und sagte:
„Ehrlich gesagt, Miss Summers, habe ich mir eine etwas ältere Frau für den Job vorgestellt, jemanden, der viel Erfahrung hat. Sie wirken sehr jung..“
„Ich bin 26“ beeilte sich Buffy zu sagen.
„Haben Sie denn Referenzen?“ fragte er.
 
Sie holte tief Luft.
„Nein“ gestand sie. „Ich weiß, sie haben in der Anzeige deutlich gemacht, dass sie jemanden mit Referenzen wünschen. Ich habe keine und ich will Sie auch nicht belügen, ich habe bisher noch nie für jemanden als Haushaltshilfe gearbeitet. Aber ich versichere Ihnen, ich kann wunderbar kochen und einen Haushalt führen, und ich traue mir zu, dass ich alles so erledigen kann, wie Sie es sich vorstellen. Außerdem habe ich eine Ausbildung als Kindergärtnerin gemacht und auch einige Jahre in einem Kindergarten gearbeitet.“
 
Spike betrachtete nachdenklich die junge, zierliche Frau, die ihm gegenüber auf der Couch saß und rang mit sich.
Einerseits wollte er niemanden engagieren, der keine Erfahrung als Haushaltshilfe hatte, andererseits beeindruckte ihn die offene Art der Frau.
Dass sie ehrlich zugab, bisher noch nie in dem Bereich gearbeitet zu haben und sich dennoch den Job zutraute, verdiente zumindest, dass er ihr eine Chance einräumte, vor allem nachdem er gesehen hatte, was für Frauen sich bereits beworben hatten.
„Ich will Ihnen meinen Sohn vorstellen“ sagte er erstmal unverbindlich und bat sie, ihn zu begleiten.
 
Sie stiegen die Treppe hinauf und blieben vor einer Tür stehen, die mit bunten Bildchen beklebt war.
Spike drückte die Klinke herunter und betrat das Zimmer, gefolgt von Buffy.
 
Auf dem Boden saß ein kleiner Junge und spielte mit Legosteinen. Er sah kurz auf und widmete sich dann wieder dem Spiel.
Buffy ging auf ihn zu und hockte sich neben ihn auf den Boden, so dass sie auf gleicher Augenhöhe waren.
„Hallo“ sagte sie freundlich.
„Mein Name ist Buffy, und wie heißt du?“
Der Junge sah sie kurz an, blickte dann aber schüchtern wieder weg.
„Oh, verstehe.. Du willst mir deinen Namen nicht sagen. Also muss ich ihn wohl erraten. Hmmm ,mal überlegen.. Du heißt bestimmt Adalbert, oder?“
Der Kleine schüttelte den Kopf.
„Also nicht Adalbert.. dann heißt du wohl Wilfried? Oder Kundigundus? Vielleicht aber auch Fridolin?“
 
Ein leises Kichern ließ sich von ihm vernehmen, ehe er den Kopf hob und entrüstet piepste: „Ich heiße Matthew!“
Jetzt sah er sie neugierig an und sie sagte: „Aha, Matthew heißt du also. Irgendwie passt das auch viel besser als Fridolin, oder?“
Er nickte heftig mit dem Kopf.
„Wie alt bist du, Matthew?“
„Ich bin fünf!“ verkündete er stolz und hob seine kleine Hand und spreizte seine Finger, um es ihr zu demonstrieren.
„Das glaube ich dir nicht“ tat Buffy erstaunt. „Du bist doch bestimmt schon viel, viel älter.. Schwindelst du mich etwa an?“
„Nein, bestimmt nicht..ich bin fünf Jahre alt!“ ernst schaute er sie an. „Und nächstes Jahr gehe ich zur Schule!“
 
Spike beobachtete, wie die junge Frau, die seine Anwesenheit scheinbar völlig vergessen hatte, nach einer Weile begann, mit Matt Legosteine zu stapeln und sich von ihm zeigen ließ, was er alles schon gebaut hatte.
Es war erstaunlich.
Matt war normalerweise ein zurückhaltender, schüchterner Junge und seit Jenny tot war, war er fremden Menschen gegenüber erst recht verschlossen. Aber diese Frau schaffte es mit ihrer unbekümmerten, freundlichen Art, ihn für sich zu gewinnen und während er ihnen noch eine Zeitlang zusah, beschloss er, dieser jungen Frau eine Chance zu geben.
 
Zusammen gingen sie wieder hinunter ins Wohnzimmer, gefolgt von Matt.
Buffy fragte nach dem Badezimmer, um sich die Hände zu waschen und gab Spike somit eine Möglichkeit, kurz alleine mit seinem Sohn zu reden.
„Na, Matt, magst du die Frau?“
„Sie ist nett“ antwortete der Kleine. „Wird sie mit mir spielen wenn du zur Arbeit gehst, Daddy?“ fragte er dann.
„Möchtest du das denn?“
Matt nickte und als sein Vater ihm zusicherte, dass es so sein würde, verschwand er wieder nach oben in seinem Zimmer.
 
Als Buffy wiederkam, setzte sie sich auf die Couch und sagte ohne Umschweife:
„Ich mag Ihren Sohn, Mr. Adams, er ist ein lieber, freundlicher Junge.“
„Er ist seiner Mutter sehr ähnlich..“ sagte er leise. Es schien so, als hätte er gar nicht mit ihr gesprochen sondern die Worte eher zu sich selber gesagt.
„Sind sie geschieden?“ fragte sie.
„Nein. Meine Frau ist tot.“ Sagte er mit tonloser Stimme.
„Oh..“ betroffen sah sie an. „Entschuldigen Sie bitte, ich wusste nicht.. ich wollte nicht taktlos sein..“
„Sie konnten es ja nicht wissen.. ist schon in Ordnung..“ erwiderte er.
 
Sie bemerkte den traurigen Ausdruck auf seinem Gesicht und sah die tiefe Trauer, die in seinen Augen zu lesen war und wünschte sich verzweifelt, dass sie die Klappe gehalten hätte.
Ein kurzes, peinliches Schweigen entstand, dann sagte er:
„Also, Miss Summers. Ich habe den Eindruck, dass sie gut mit Matt auskommen werden. Ich würde es gerne mit ihnen probieren. Es wäre schön, wenn Sie Montag in einer Woche anfangen könnten, ich würde ihnen eine Liste der Dinge geben, die Matt gerne isst bzw. nicht isst. Alles Weitere können wir dann noch am Montag besprechen.“
Sie nickte.
„Für wie lange haben Sie denn vorgesehen, dass ich für Sie arbeite?“ fragte sie.
„Ungefähr ein Jahr, also bis Matt in die Schule kommt.“
Sie nickte wieder.
 
Sie verabschiedeten sich voneinander, nachdem sie noch einige Einzelheiten abgesprochen hatten. Matt kam, nachdem er von seinem Vater gerufen wurde, die Treppe herunter und winkte Buffy an der Tür zum Abschied zu.
 
Später am Abend brachte Spike seinen Sohn ins Bett, deckte ihn zu, küsste ich liebevoll auf die Stirn und wünschte ihm eine gute Nacht.
Er froh, dass er jemanden gefunden hatte, der gut mit seinem Sohn klar kam, und er hoffte inständig, dass sie auch den Haushalt erledigen konnte.
 
Er blickte seinen schlafenden Sohn an und schluckte.
Es war so schwierig gewesen, in den ersten Wochen… Und es war immer es immer noch.
 
Er hatte versucht, es ihm begreiflich zu machen, dass seine Mutter gestorben war
Und immer wieder hatte Matt verstört und traurig gefragt, wo Mummy war, warum sie nicht wiederkam.. warum sie nicht auch da hingehen konnten, wo sie jetzt war. Aber wie konnte er seinem Sohn etwas erklären, was er selber nicht verstand?
Sein Herz krampfte sich jedes Mal zusammen, wenn Matt nachts weinend aufwachte und nach seiner Mutter rief, die nie mehr kommen würde, um ihn tröstend in den Arm zu nehmen und seine Tränen wegzuküssen.
 
Die Nächte waren am Schlimmsten.
Er fürchtete sich vor den Nächten.
Jedes Mal, wenn es Zeit war, schlafen zu gehen, musste er sich dazu zwingen, seine Schlafzimmertür zu öffnen und hineinzugehen.
Er fürchtete sich vor der Leere, die ihn im Zimmer erwartete und er konnte das Bett nicht ansehen.
Das Bett, in dem Jenny ihn nie wieder erwarten würde.
 
Wenn er sich schließlich doch dazu überwand, sich in die kühlen Laken zu legen, kam ihm die Leere der unbenutzten Seite des Bettes so unendlich und erdrückend vor, dass es ihm die Luft abschnürte.
Manchmal starrte er stundenlang die Leselampe an, die auf Jennys Kommode lag und er dachte daran, dass Jenny sie nie wieder anknipsen würde, um ein Buch zu lesen.
 
Nicht eine einzige Nacht seit ihrem Tod war vergangen, ohne dass er seine Frau in einem stummen Gebet um Verzeihung bat.
Er bat sie darum, ihm zu verzeihen, dass er ihr nicht ein besserer Ehemann gewesen war, so wie sie es verdient hätte.
„Verzeih mir, Jenny, ich bitte dich, wenn ich nur gewusst hätte, oh wenn ich nur gewusst hätte, dass uns nur so wenig Zeit vergönnt war.. ich hätte nicht so viel gearbeitet, ich wäre mehr bei dir und Matt gewesen, ich wäre nicht eine Minute von dir gewichen.. verzeih mir, Jenny, ich bitte dich...“
Er machte sich Vorwürfe, dass er ihr nicht noch viel öfter gesagt hatte, wie viel sie ihm bedeutete, wie sehr er sie liebte und brauchte..
 
Wäre Matt nicht gewesen, hätte er nicht gewusst, wozu er morgens noch aufstehen sollte, wozu er überhaupt noch leben sollte.
Aber sein Sohn brauchte ihn und allein der Gedanke daran brachte ihn dazu, halbwegs normal zu funktionieren.
Alles, was er hoffte war, dass der Schmerz und die unerträgliche Leere, die ihn von innen auffraßen, eines Tages zumindest weniger werden würden.



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